Weißstörche im Landkreis Bad Doberan und in der Hansestadt Rostock

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    • In den vergangenen Tagen waren Bernd und Heidi Rosien in unserer Gegend, um Urlaub zu machen. Das schöne Wetter lud geradezu dazu ein, auf Storchentour zu gehen. Wir haben uns sehr gefreut, dass es ihnen dabei auch gelungen ist, zwei "unserer" Ringstörche zu identifizieren - zum einen die Parkentiner Ringstörchin Hi L 864, die 2008 bereits zum dritten Mal in Parkentin auf der im letzten Winter frisch eingedeckten Strohdachscheune nistet:



      Zum anderen gelangen ihnen am Horst Schmadebeck I unter anderem die folgenden drei Fotos:







      Dadurch und durch Auswertung weiterer Fotos gelang die Identifizierung des Ringes: VH 8940 Gdansk. Storchenspezialist W. Kania in Gdansk hat meine E-Mail umgehend und sehr freundlich beantwortet und die Beringungsdaten mitgeteilt:
      KBopot ("Storchendorf" an der Oder, nahe Eisenhüttenstadt gelegen), 22.6.2005
      Der erst dreijährige (männliche) Storch ist also vermutlich ein Erstbrüter. Wir drücken ihm und seiner Storchen-Partnerin fest die Daumen, dass es mit dem Nachwuchs und der Aufzucht klappt. In Schmadebeck, unserem von der Nachwuchszahl her besten Standort der letzten Jahre, sollten die Nahrungsvoraussetzungen dafür gut sein.
      Bei Heidi und Bernd Rosien möchte ich ganz besonders herzlich für die Erlaubnis bedanken, die Fotos hier veröffentlichen zu dürfen!


      Viele Grüße
      Ostseestorch


      stoerche-doberan.de

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    • Einen besonderen Fall, über den ich schon im April berichtet hatte, will ich hier noch einmal aufgreifen, denn von der Störchin im Horst Broderstorf II gibt es heute neue, sehr gelungene Fotos, die ich zur freundlichen Weiterverwendung von einer Storchenfreundin erhalten habe. Die Störchin hat Anfang April aus unbekannter Ursache ihren rechten Fuß verloren. Nachdem sie sich anfangs nur per Flügelschlag vorwärts bewegen konnte, geht das jetzt immerhin schon humpelnd. Obwohl ihre Aussichten, diese schwere Verletzung längerfristig zu überleben, als nicht günstig eingestuft werden müssen, scheint es zumindest bis jetzt mit der Nahrungsaufnahme ganz gut zu klappen. Gebrütet wird auf dem Horst in diesem Jahr nicht.



      Viele Grüße
      Ostseestorch


      stoerche-doberan.de
    • Original von Ostseestorch
      Einen besonderen Fall, über den ich schon im April berichtet hatte, will ich hier noch einmal aufgreifen, denn von der Störchin im Horst Broderstorf II gibt es heute neue, sehr gelungene Fotos, die ich zur freundlichen Weiterverwendung von einer Storchenfreundin erhalten habe. Die Störchin hat Anfang April aus unbekannter Ursache ihren rechten Fuß verloren. Nachdem sie sich anfangs nur per Flügelschlag vorwärts bewegen konnte, geht das jetzt immerhin schon humpelnd. Obwohl ihre Aussichten, diese schwere Verletzung längerfristig zu überleben, als nicht günstig eingestuft werden müssen, scheint es zumindest bis jetzt mit der Nahrungsaufnahme ganz gut zu klappen. Gebrütet wird auf dem Horst in diesem Jahr nicht.





      Lieber Ostseestorch,

      auch wenn die Entwicklung der Störchin unter diesen Umständen glücklich ist, so sieht die Verletzung doch nicht so gut aus.
      Ist hier eine tierärztliche Versorgung möglich?
      WILLST DU WISSEN WAS SCHÖNHEIT IST, SO GEHE IN DIE NATUR!
      (Albrecht Dürer)
    • Das traurige Schicksal dieser Störchin berührt mich sehr.


      Mir gehen die Fotos und der folgende Satz:

      "Obwohl ihre Aussichten, diese schwere Verletzung längerfristig zu überleben, als nicht günstig eingestuft werden müssen, scheint es zumindest bis jetzt mit der Nahrungsaufnahme ganz gut zu klappen. "

      nicht aus dem Kopf.

      Ist hier Hilfe für die Störchin geplant? Denn nach der obigen Aussage wird sie ja wohl die Reise in den Süden mit der Verletzung nicht antreten können (falls sie dann noch lebt). Gehe ich richtig in der Annahme, daß dieser Stumpf ärztlich beobachtet werden sollte, damit keine Entzündungen auftreten usw.

      Danke für eine Antwort.
      WILLST DU WISSEN WAS SCHÖNHEIT IST, SO GEHE IN DIE NATUR!
      (Albrecht Dürer)
    • Nein, ich mag solche Bilder auch nicht, v.a. wenn es offenbar keine Ambitionen gibt der Störchin zu helfen. Dabei würde eine Prothese wie damals bei Fritz oder bei Flori in Tillmitsch/A ihr ein Weiterleben ermöglich. Aber so? Einfach nur traurig!
    • Um es klarzustellen: Auch ich finde den Zustand der Störchin sehr traurig und würde ihr gerne helfen bzw. durch einen Tierarzt helfen lassen - so gut es geht. Ich habe mir dazu auch schon sehr kompetente Auskünfte beim Storchenhof Loburg eingeholt. Eine Prothese wäre sicher eine Möglichkeit. Da die Störchin jedoch zurzeit voll flugfähig ist, besteht praktisch keine Chance, sie einzufangen - das ist das Problem! Sollte sich das ändern, werden wir es versuchen. In jedem Fall beobachten wir so gut es geht weiter.
      Sicher sind es keine schönen Bilder, aber sie verdeutlichen einmal mehr die - zumeist von Menschen gemachten - Gefahren, denen die Störche ausgesetzt sind. Vielleicht ist der Fuß durch eine Falle abgetrennt worden, sicher sagen kann man das aber nicht.
      Immerhin habe ich gerade vorhin per E-Mail erfahren, dass aufmerksame Nachbarn des Storchennests in Biendorf einen lebend abgeworfenen Jungstorch entdeckt und sich sofort um ihn gekümmert haben. Er soll jetzt im Zoo Rostock sein. Näheres weiß ich noch nicht. Mit dieser erfreulicheren Nachricht verabschiede ich mich für heute.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Original von Ostseestorch
      Immerhin habe ich gerade vorhin per E-Mail erfahren, dass aufmerksame Nachbarn des Storchennests in Biendorf einen lebend abgeworfenen Jungstorch entdeckt und sich sofort um ihn gekümmert haben. Er soll jetzt im Zoo Rostock sein. Näheres weiß ich noch nicht. Mit dieser erfreulicheren Nachricht verabschiede ich mich für heute.


      Danke für diese positive Nachricht, d.h. Glück im Unglück, Ostseestorch!
    • Lieber Ostseestorch,

      danke für die Antwort.

      Daß leider nicht jedem in Not geratenen Tier geholfen werden kann, weiß ich auch. Aber wenn man schon die Not erkennt, was ja bei Wildtieren nicht immer möglich ist, so liegt es meiner Meinung nach in der Verantwortung und Pflicht des Menschen zu helfen.

      Es beruhigt mich sehr, daß die Störchin weiterhin beobachtet wird und auch der Wille zur Hilfe vorhanden ist, ob es jedoch gelingt? ich hoffe es.

      Schön, daß das Storchenküken gerettet werden konnte.
      Es ist doch sehr schön, daß die jahrelange Aufklärungsarbeit u.a. auch von Loburg bei der Bevölkerung ankommt und umgesetzt wird.

      Aber leider gibt es noch sehr viel zu tun, denn es müssen noch sehr viel von Menschen verursachte Gefahren für die Tiere entfernt werden und vor allen Dingen die Lebensgrundlagen müssen verbessert werden.
      WILLST DU WISSEN WAS SCHÖNHEIT IST, SO GEHE IN DIE NATUR!
      (Albrecht Dürer)
    • In den letzten Tagen konnte ich erstmals eine größere Anzahl von Storchennestern im Landkreis Bad Doberan und in der Hansestadt Rostock aufsuchen, nachdem dort Küken geschlüpft waren. Auch wenn es in einigen Nestern leider keine Jungstörche (mehr) gab, so war das Bild insgesamt doch weniger schlecht als vorab angenommen. Allerdings steht zu befürchten, dass es bei weiter anhaltendem Mangel an Niederschlag noch weitere Opfer unter den Jungstörchen geben wird. Den aktuellen Stand veröffentlichen wir wie im vergangenen Jahr ab sofort wieder unter:
      stoerche-doberan.de/drupal/node/902(= Bruterfolgskarte)

      Hier folgen Fotos mit Jungstörchen aus den letzten Tagen:

      In Neu Thulendorf hatten diese drei Jungstörche gerade ihr Futter erhalten:


      In Thulendorf war ein Jungstorch im Horst an der Kirche zu erkennen, laut Anwohnerberichten soll noch ein zweiter im Nest sein.


      In Niekrenz waren für mich mindestens zwei Jungstörche zu erkennen. Hier scheint der Altstörch die "Wassergötter" gerade um Regen zu bitten:


      In Rederank - eigentlich ein selten besonders erfolgreicher Standort - sind drei Jungstörche im Nest. Ein schon sehr großer zeigt sich hier:


      Auf dem Schornstein in Kröpelin entdeckte ich drei Jungstörche...


      ... und in Detershagen (im Vorjahr ohne Bruterfolg) ebenfalls drei, die Anwohner hatten sogar noch einen vierten gesehen:



      Diese positive Auswahl darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass überall großer Nahrungsmangel herrscht und in etlichen Nestern nur noch ein Jungstorch übrig geblieben ist.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Seit kurzem haben wir einen einigermaßen guten Überblick über den sich abzeichnenden Bruterfolg (oder Misserfolg) in den einzelnen Storchennestern unserer Region. Wie befürchtet, wird es deutlich weniger Jungstörche als in den beiden Vorjahren geben. Mit Sicherheit sind dafür vorrangig die Nahrungsengpässe verantwortlich. Andererseits zeichnet sich auch kein Bild einer völligen Katastrophe ab. Nach jüngstem Stand sind von 63 Brutpaaren 41 mit Nachwuchs und 18 ohne. Hinzu kommen vier noch nicht kontrollierte Standorte. Vier Junge gibt es fast nirgends, meistens sind es zwei oder drei. Storchenpaare, die erst nach dem 20. April komplett waren und dann noch mit einer Brut begannen, blieben vollständig ohne Erfolg. Alle Details gibt es weiterhin in unserer "Bruterfolgskarte":

      http://www.stoerche-doberan.de/drupal/node/902

      Wir werden sie im Prinzip jetzt täglich aktualisieren.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Bei einer Rettungsaktion am Ziesendorfer Storchennest konnten heute Abend mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Bad Doberan (Tierrettung) zwei etwa fünf Wochen alte Jungstörche lebend geborgen werden. Ein dritter war bereits verendet, als ein Feuerwehrmann und ich ihn aus dem Nest nahmen. Dieser Eingriff ins Horstgeschehen war zwingend notwendig geworden, nachdem die Anwohner seit mehreren Tagen keine Fütterungen mehr festgestellt hatten und auch die Altstörche nicht mehr am Nest beobachtet werden konnten. Die bis Mitte letzter Woche sehr lebhaften Jungstörche waren nur noch ganz sporadisch im Nest zu erkennen gewesen und gaben kaum noch Lebenszeichen von sich.



      Die beiden überlebenden Jungstörche erhielten eine Erstversorgung mit Wasser und Fisch und wurden vorerst in einem sicheren Nebengelass der Anwohner auf Stroh gebettet. Einer der beiden geretteten Jungstörche machte bereits einen recht vitalen Eindruck und nahm eigenständig Nahrung auf, während dies beim zweiten nur mit Nachhilfe gelang. Sein Zustand ist momentan als kritisch einzustufen.

      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Ach, wie dramatisch und wie traurig!

      Bedauerlich, dass sich die Anwohner erst so spät gemeldet haben.

      Ich drücke den beiden Kleinen ganz fest die Daumen, dass sie es beide schaffen.
      Was für eine schreckliche Situation für sie im Nest, von den Eltern nicht mehr versorgt zu werden,
      aus welchen Gründen auch immer.

      Danke, lieber Ostseestorch, für Dein Engagement!
    • Leider haben es die beiden gestern Abend lebend aus dem Ziesendorfer Storchennest geborgenen Jungstörche nicht geschafft. Trotz intensiver Bemühungen verendete der erste noch gestern Abend, der zweite dann heute Vormittag. Die offenkundig durch tagelange Unterversorgung mit Futter und Wasser hervorgerufene Schwächung war bereits so weit vorangeschritten, dass die menschliche Hilfe zu spät kam. Sehr gerne hätte ich etwas anderes berichtet. :(
      Wir haben durch nochmalige Befragungen unter den Anwohnern versucht, die Vorgeschichte dieses traurigen Ereignisses zu rekonstruieren. Danach konnte bis einschließlich Donnerstag vergangener Woche regelmäßiges und intensives Futterbetteln der Jungstörche festgestellt werden. Die Fütterungen verliefen bis dahin vergleichsweise "normal". Am Freitag und Samstag war von den Jungen dann plötzlich nichts mehr zu sehen oder zu hören. Es konnten auch keine Fütterungen mehr am Nest festgestellt werden. Die Anwohner gingen davon aus, dass die Jungstörche nicht mehr am Leben waren, zumal die Altstörche auch nachts nicht mehr am Nest oder in Nestnähe beobachtet wurden. Am Sonntag waren dann im Nest plötzlich wieder Bewegungen festzustellen. Beim Einsatz eines Gartenschlauches reckten sich drei Schnäbel dem gespendeten Wasser entgegen. Auch der später durch ein Gewitter folgende Niederschlag löste leichtere Aktivitäten bei den Jungen aus. In Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde wurde vor Ort die Entscheidung getroffen, das Nest am folgenden Tag anzufahren und gegebenenfalls geschwächte Jungstörche auszuhorsten. Montag früh stand dann unvermittelt für etwa drei Stunden wieder ein Altstorch auf einem Hausdach in Nestnähe. Ob er die Jungen zuvor gefüttert hatte oder nicht, konnte nicht eindeutig geklärt werden.
      Was genau die Verhaltensänderungen der Alt- und der Jungstörche ausgelöst hat, konnte bisher nicht sicher geklärt werden. Sehr wahrscheinlich ist wie gesagt eine durch Nahrungsmangel ausgelöste Unterversorgung mit Futter und Wasser. Um möglicherweise näheren Aufschluss über die Todesursache(n) zu erhalten, werden die drei toten Jungstörche morgen nach Berlin gebracht und dort am Institut für Tierpathologie der Freien Universität Berlin von Philipp Weps im Rahmen seines Forschungsprojekts zur Aufklärung von Todesursachen bei Weißstorch-Nestlingen untersucht. Über die Ergebnisse wird berichtet.
      Der Vorfall am Ziesendorfer Nest steht in diesem Jahr - bei extremer Trockenheit während der Nestlingszeit - keinesfalls allein da. Ähnliches ist leider auch an anderen Nestern beobachtet worden. Teilweise setzten die Altstörche ihre zwischenzeitlich stark eingeschränkten Fütterungen aber auch wieder regulär fort - so geschehen in Groß Lüsewitz und in Parkentin. Eine Beurteilung der jeweiligen Situation am Nest ist unter den momentan herrschenden, außergewöhnlichen Umständen außerordentlich schwer.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Es ist unendlich traurig, das zu lesen ;( ;( Ihr habt sicher alles versucht, es ist ein Jammer, daß dein Engagement zu spät kam. Vielleicht sollte man die Menschen, in deren Nähe Störche nisten, noch mehr sensibilisieren, damit sie Problemsituationen schneller erkennen können. Und dann auch wissen, wohin sie sich wenden können, wenn etwas schiefläuft. ?(
      Viele liebe Grüße von
      Renate
    • Vorgestern gab es in Bröbberow - das ist ein Nachbardorf von Ziesendorf - das nächste Drama: am Mittwochabend wurde am Ortsrand ein toter Altstorch gefunden. Kontinuierliche Beobachtungen am Bröbberower Storchennest ergaben, dass die beiden Jungstörche über einen sehr langen Zeitraum ohne Zufuhr von Futter und Wasser blieben. Es musste davon ausgegangen werden, dass der tote Altstorch tatsächlich hierher gehörte. Der zweite hätte die Versorgung der knapp vier Wochen alten Jungstörche allein mit Sicherheit nicht bewältigt. Die Untere Naturschutzbehörde veranlasste die Aushorstung, die in diesem Fall offenbar noch rechtzeitig erfolgte, denn die beiden Jungstörche waren zumindest am Freitag, bei ihrer Übernahme durch den Zoo Rostock, wohlauf. Dort sollen sie jetzt in den kommenden Wochen groß gezogen und dann im August ausgewildert werden. Sie sind dort in Gesellschaft eines dritten Jungstorchs (aus Gnemern/Kreis Güstrow), der ebenfalls am Donnerstag einen Sturz aus dem Nest glimpflich überstanden hatte. Einzelheiten und einen Link zu einem heute erschienenen Bericht der Schweriner Volkszeitung (mit Fotos) finden sich hier.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Klasse, dass die Anwohner hier so schnell reagiert haben und den
      Jungstörchen so schnell geholfen werden konnte.
      Danke für den Bericht, Ostseestorch, und viel Glück für die anderen Horste.
      Viele liebe Grüße
      Rike

      "Die Entdeckung des Wunderbaren im Alltäglichen bedarf der Fähigkeit,
      mit den Augen des Herzens sehen zu können." (Ernst Ferstl)
    • Original von Renate
      Vielen Dank lieber Ostseestorch für deinen Bericht. Wenn es auch wieder traurige Nachrichten sind, so konnten doch diesmal wenigstens die beiden Jungstörche gerettet werden. Konnte denn ermittelt werden woran der Altstorch starb????


      Hallo Renate,

      den Altstorch werden wir so schnell wie möglich untersuchen lassen. Da er neben einer Straße aufgefunden wurde, tippe ich erst einmal auf Kollision mit einem Fahrzeug, aber das werden wir abwarten müssen. Bemerkenswert fand ich vor allem, dass der Bürgermeister (übrigens ein Parteifreund von Joschka Fischer) einen Mitarbeiter der Gemeinde allein dafür abgestellt hat, das Storchennest über 10 Stunden lang zu beobachten. Das ist sicher nicht selbstverständlich, sorgte aber für die nötige Klarheit. Ich bin sonst wahrlich kein Freund des Eingreifens, aber hier war es absolut angezeigt. Auch sonst waren die Feuerwehrleute unwahrscheinlich bemüht und an den Störchen interessiert. Sie haben sich offenbar sehr gefreut, dass jemand vor Ort dabei war, der ihnen einiges erklären konnte (z. B. das zu erwartende Akinese-Verhalten). Auch die Anwohner hatten drängende Fragen, die ich versucht habe, allgemeinverständlich zu klären. Dass die Störche jetzt erst einmal im Zoo versorgt werden, finde ich erst einmal beruhigend, auch wenn es mich sehr traurig stimmt, dass es - bei aller Kompetenz und Zurückhaltung der Tierpfleger - keine natürliche Aufzucht mehr ist. Hoffentlich war es das nun erst einmal mit derartigen Notfällen, wobei an den 107 (!) besetzten Nestern, die Hans-Heinrich Zöllick und ich in diesem betreuen, noch viel passieren kann. Die unfallträchtige Zeit des Flüggewerdens kommt ja erst noch.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Hallo,

      nun dann wollen wir hoffen daß sich keine weiteren derartigen Tragödien mehr ereignen.
      Das Verhalten des Bürgermeisters finde ich übrigens mehr als löblich, und ist, wie man hier so liest, keineswegs selbstverständlich. Da könnte sich so Mancher eine Scheibe abschneiden!!!
      Viele liebe Grüße von
      Renate
    • Seit heute liegt ein ausführlicher Befund für die drei Jungstörche vor, die am 24./25. Juni in Ziesendorf verendet waren (siehe vorangegangenen Bericht). Herr Philipp Weps von der FU Berlin, der die Tiere im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Aufklärung der Todesursachen von Weißstorchnestlingen untersucht hat, teilte mit, dass der Tod mit großer Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit einem parasitären Infekt zu sehen ist. Bei zwei der drei Jungstörche wurde ein hochgradiger Befall mit einem Luftröhrenwurm festgestellt, der bei Störchen relativ selten vorkommt. Er kann sowohl zur starken Schwächung der Tiere führen (mit nachfolgendem Ausbleiben des Futterbettelns - dies war in Ziesendorf beobachtet worden) oder aber direkt die Todesursache gewesen sein. Die Ziesendorfer Anwohner berichteten heute, dass zwischenzeitlich nur noch zwei Mal jeweils ein Altstorch am Nest war, das ansonsten jetzt unbesetzt ist. Hoffen wir, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen und dann mehr Erfolg haben.
      Den Bröbberower Jungstörchen geht es nach den letzten uns vorliegenden Informationen im Rostocker Zoo gut.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Original von Ostseestorch
      Hoffentlich war es das nun erst einmal mit derartigen Notfällen, wobei an den 107 (!) besetzten Nestern, die Hans-Heinrich Zöllick und ich in diesem betreuen, noch viel passieren kann. Die unfallträchtige Zeit des Flüggewerdens kommt ja erst noch.


      Lieber Ostseestorch,

      107 besetzte Nester - diese verantwortungsvoll zu betreuen, ist eine beachtenswerte Leistung.

      Das bedarf auch einer guten Organisation und vieler engagierter Helfer.

      Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und natürlich Glück.
      WILLST DU WISSEN WAS SCHÖNHEIT IST, SO GEHE IN DIE NATUR!
      (Albrecht Dürer)
    • Original von Ostseestorch
      Dass die Störche jetzt erst einmal im Zoo versorgt werden, finde ich erst einmal beruhigend, auch wenn es mich sehr traurig stimmt, dass es - bei aller Kompetenz und Zurückhaltung der Tierpfleger - keine natürliche Aufzucht mehr ist. .


      Erst einmal finde ich wichtig, daß das Leben der Störche gerettet wurde.
      Soweit ich weiß, gibt es keinerlei Beweise, daß Jungstörche, die nicht von Störchen großgezogen wurden, als Altstörche in Freiheit kein "natürliches" Leben führen und auch erfolgreich brüten und ihre Jungen natürlich aufziehen.

      Daher finde ich JEDEN Storch sehr wichtig.
      WILLST DU WISSEN WAS SCHÖNHEIT IST, SO GEHE IN DIE NATUR!
      (Albrecht Dürer)
    • Original von Bergi
      Original von Ostseestorch
      Dass die Störche jetzt erst einmal im Zoo versorgt werden, finde ich erst einmal beruhigend, auch wenn es mich sehr traurig stimmt, dass es - bei aller Kompetenz und Zurückhaltung der Tierpfleger - keine natürliche Aufzucht mehr ist. .


      Erst einmal finde ich wichtig, daß das Leben der Störche gerettet wurde.
      Soweit ich weiß, gibt es keinerlei Beweise, daß Jungstörche, die nicht von Störchen großgezogen wurden, als Altstörche in Freiheit kein "natürliches" Leben führen und auch erfolgreich brüten und ihre Jungen natürlich aufziehen.

      Daher finde ich JEDEN Storch sehr wichtig.


      Auch für mich ist jeder Storch wichtig. Ich finde jedoch nach wie vor, dass es vorrangiges Ziel sein muss, Störche, die nun einmal Wildtiere sind, so wenig wie möglich auf den Menschen zu prägen. Es gibt übrigens wissenschaftliche Untersuchungen wie die Dissertation von Hans Lakeberg, die nachweisen, dass es sehr wohl Abweichungen - und zwar negativer Art - beim Bruterfolg von Störchen gibt, die von Menschen groß gezogen worden sind.
      Viele Grüße
      Ostseestorch


      stoerche-doberan.de
    • In den letzten Tagen haben Hans-Heinrich Zöllick und ich die alljährliche Zählung der Jungstörche im Landkreis Bad Doberan durchgeführt. Das Ergebnis weist leider sowohl bei den Horstpaaren als auch bei den Jungstörchen einen Rückgang gegenüber 2007 auf. Gezählt wurden 59 Paare mit fester Horstbindung (2007: 62). Von ihnen hatten 41 Paare Bruterfolg - das ist ein für unseren Landkreis durchschnittliches Ergebnis. Aktuell befinden sich 92 Jungstörche in den Nestern - 24 weniger als im Vorjahr. Diese Zahl kann sich in den nächsten Tagen aber noch verändern, denn die Jungstörche sind besonders in den ersten Tagen nach dem Flüggewerden gefährdet (Kollisionen, Bruchlandungen, Abstürze etc.). Vorläufig liegt der JZa-Wert (durchschnittliche Anzahl der Jungen pro Horstpaar) bei 1,56 (2007: 1,9), der JZm-Wert (durchschnittliche Anzahl der Jungen pro erfolgreichem Horstpaar) bei 2,24. Im langjährigen Mittel sind beide Werte für unsere Region leicht unterdurchschnittlich.

      Während der Zählung habe ich an vielen Nestern Fotos gemacht, von denen ich hier gerne einige vorstellen möchte. Zur Orientierung ist unsere Google-Maps-Karte mit allen Brutstandorten des Landkreises besonders geeignet:


      http://www.stoerche-doberan.de/drupal/node/902

      Los geht es in Göldenitz bei Schwaan, wo ich wie im Vorjahr zwei Jungstörche antraf:



      In Clausdorf gab es zwei Abwürfe, so dass leider nur ein Jungstorch groß geworden ist:



      In Moitin sind erstmals seit Jahren wieder drei Jungstörche herangewachsen - ein erfreuliches Ergebnis!


      Die Störche in Wischuer zogen zwei Junge erfolgreich groß:



      In Broderstorf I ist - nach vier Jungstörchen im Vorjahr - dieses Mal nur ein Küken groß geworden:


      Auf einem Hausdach in Nestnähe stand die ganze Zeit ein Altstorch, der dann abflog, um für Nahrungsnachschub zu sorgen:


      In Satow Hof gibt es nach vier Jungstörchen im Vorjahr dieses Mal dreifachen Nachwuchs:



      Zahlreiche weitere Fotos von der Zählung der Jungstörche in unserer Region habe ich hier eingestellt:

      http://www.stoerche-doberan.de/drupal/image/tid/183
      Viele Grüße
      Ostseestorch


      stoerche-doberan.de

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ostseestorch ()

    • Am heutigen Nachmittag sind inmitten einer großen Wiesenlandschaft bei Parkentin/Neuhof drei diesjährige Jungstörche ausgewildert worden, die der Zoo Rostock dankenswerter Weise seit Ende Juni großgezogen hatte. Während einer von ihnen in Gnemern (Landkreis Güstrow) aus dem Nest gefallen war, stammen die beiden anderen aus unserem Landkreis. Sie waren am 26. Juni in Bröbberow ausgehorstet worden, nachdem dort über einen längerem Zeitraum praktisch keine Fütterungen mehr festgestellt worden waren. Vor ihrer Freilassung haben sie jeweils noch ELSA-Ringe erhalten: H 6885 (der Storch aus Gnemern) sowie H 6886 und H 6887 (die beiden Bröbberower Störche). Die drei inspizierten zunächst "zu Fuß" ihre nähere Umgebung und entfernten sich dabei immer weiter von den menschlichen Beobachtern. Den Gefallen, schon gleich ihren ersten richtigen Flug zu zeigen, haben sie allerdings nicht getan. Das müssen sie dann jedoch sehr bald nachgeholt haben, denn als ich am Abend die Stelle großräumig kontrollierte, war von den drei Jungstörchen weit und breit nichts mehr zu sehen. Wir wünschen ihnen alles Gute und ein möglichst langes und unfallfreies Storchenleben!



      Viele Grüße
      Ostseestorch


      stoerche-doberan.de
    • Jetzt ist er endlich fertig geworden - unser zusammenfassender und dennoch auch ins Detail gehender Jahresbericht über die Storchensaison 2008 im Landkreis Bad Doberan und in der Hansestadt Rostock. Zehn Seiten im A 4-Format (einschließlich einiger Fotos und Graphiken) sind es immerhin geworden.

      Jahresbericht 2008 Landkreis Bad Doberan/Hansestadt Rostock
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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    • Original von Ostseestorch
      In der heutigen Ausgabe von TV Rostock ist ein knapp dreiminütiger Filmbericht über den Landesstorchenbetreuer Hans-Heinrich Zöllick und das Warten auf die Störche in der Region Rostock zu sehen. Der Beitrag ist unter dem Titel "Die Zeit der Störche" momentan auch online verfügbar:

      TV Rostock, 10.3.2009

      Lieber Stefan,

      vielen Dank für diesen interessanten Link.
      Herr Zöllick ist einfach bewundernswert!
      Grüße ihn bitte von uns und ebenso auch Yannick :].

      Liebe Grüße von
      Heidi und Bernd

    • Liebe Heidi, lieber Bernd, habe die Grüße mit Freude weitergeleitet - vielen Dank und Gruß zurück!
      Ihr könnt euch gerne schon den 24. Oktober vormerken. Da findet in Röbel/Müritz der nur in jedem zweiten Jahr durchgeführte Storchentag für Mecklenburg-Vorpommern statt. Das Programm und die offiziellen Einladungen folgen später - ich werde dazu auch hier im Forum posten.

      Im Landkreis Bad Doberan sind letzte Woche - am 8.3. und am 11.3. - in Kirch Mulsow bzw. Bröbberow (da seid ihr auch schon einmal gewesen;) ) die ersten Störche beobachtet worden. Vermutlich waren es aber nur Durchzügler, denn zuletzt waren beide Nester nicht besetzt. Spätestens zum übernächsten Wochenende wird das aber auch bei uns anders werden - wir freuen uns sehr auf die Rückkehrer!
      Viele Grüße
      Ostseestorch


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