Wanderfalken - Brüssel

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    • Und nachdem Mama wieder abgeflogen war (übrigens auf dem gleichen Weg, den das 3. JUnge schließlich dazukam ...) und auch die letzten Reste fein säuberlich verspeist waren ...



      ... fielen alle drei in unbeweglichen Tiefschlaf:

      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 01.05.2012 - Eine Nacht der Falken

      Wanderfalken gelten als Greifvögel, die hauptsächlich während des Tages aktiv sind. Doch es sieht so aus, als hätte die Ornithologen sich getäuscht, oder dass das Leben in der Stadt das Verhalten dieser Vögel verändert hat!

      Seit einigen Jahren wissen wir, dass die Eltern nachts jagen. Wir haben die „live“ in der Burg von Belfort in Frankreich oder in der Derby Kathedrale in England erlebt. Wir können das auch der Identifikation der Beute entnehmen, die am Fuße der Brutplätze gefunden wurde, einschließlich der St. Michael und St. Gudula Kathedrale. Flussuferläufer, Wachteln und andere Kuckucke sind Nachtvögel, die die Wanderfalken, logischer Weise, nur nachts fangen können.

      Aber es sieht so aus, als würden die Falken mehr tun würden als nur Schlafen während der Nacht. Eine Analyse des Bildmaterials der Nacht vom 29. auf 30. April zeigt uns die folgenden Beobachtungen:
      Die letzte Mahlzeit am 29. April fand zwischen 19:04 und 19:15 Uhr statt. Die drei Falken fielen kurz danach in Schlaf. Die Nacht bricht um 21:20 Uhr herein. Um 24 Minuten nach Mitternacht, taucht plötzlich das Weibchen auf dem Geländer des Balkons auf und wacht in der Nähe der Falken [(„nightly arrival (nächtliche Ankunft) 300041012“)]. Sie ruft sie sanft, aber sie wachen nicht auf (oder kaum). Sie fliegt etwas später weg und kommt um 01:15 Uhr zurück [„ first noctural visit 30042012“ (erster nächtlicher Besuch)]. Sie trampelt fast auf ihre Falken! Gleichzeitig ruft sie sie sanft. Sie wachen auf. Mit weit geöffneten Augen heben sie den Kopf.. Das Weibchen ist innerhalb von einer Minute weg. Doch was hat sie dort getan? 01:41 Uhr fachen die Falken plötzlich auch [„second nightly visit (zweiter nächtlicher Besuche) 30042012]. Was geht hier vor? Einige Sekunden später hören wir den Ruf eines erwachsenen Falken, der wahrscheinlich um die Kathedrale fliegt. Das Weibchen kommt kurz danach zurück. Es war ihr Ruf, der die Falken geweckt hat.

      Sie kommt, glättet ihr Gefieder, schaut nach links und nach rechts und fliegt wieder weg. Die Falken schlafen wieder ein. Sie werden um 03:50 Uhr und um 05:24 Uhr wieder aufwachen. Um 05:46 dämmert es. Die Kamera, die im Infrarot Modus war und die Bilder in schwarz-weiß aufgenommen hat, stellt sich automatisch auf sichtbares Licht ein. Das Farbbild ist zurück! Die Küken scheinen nicht auf die ersten Lichtstrahlen zu reagieren. Sie wachen nicht vor 06:26 Uhr auf. Sie müssen auf das Frühstück warten, die Mutter bringt ihren Kleinen ihre erste Mahlzeit um 07:20 Uhr [„breakfast (Frühstück) 30042012]. Es scheint eine köstliche Taube zu sein. Die Mahlzeit dauert 7 Minuten lang. Jetzt ist die Nacht für sie vorüber.


      VIDEOS.
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      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 04.05.2012 – Beringung der Falken

      Drei Wochen ist die richtige Zeit um beringt zu werden!

      Die Familie hat dieses Jahr zwei Weibchen und ein Männchen. Er wiegt schon 655 g. Das entspricht dem Gewicht eines erwachsenen Männchens, aber natürlich ist er nur 3 Wochen alt! Der Code seines gelben Ringes, den er am linken Bein trägt ist H/L. Dank dieses Codes könnten wir ihn in einigen Jahren durch das Teleskop entdecken, als Bewohner eines Turmes oder Kathedrale oder … eines Atomkraftwerkes- Den Metallring, in den ein Code von 7 Buchstaben und die Adresse des Königlich Belgischen Institutes für Naturwissenschaften eingraviert ist, trägt er an seinem rechten Bein.

      Die Weibchen wiegen 898 und 841 g. Ihre Ringe, die auch gelb sind, haben als Code jeweils H/N und H/P.

      Also, bis sie in 2 Wochen von jetzt ausfliegen, können wir sehen, wer was im Nest macht.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 05.05.2012 – Ein Mauersegler auf dem Speiseplan

      Heute ist es regnerisch und windig in Brüssel, und es ist so seit ein paar Tagen. Mutter und Vater Falken haben wahrscheinlich Probleme Beute für ihre Jungen zu fangen. Die Jagdtechniken der Wanderfalken sind sehr extrem: sie fangen andere Vögel am Himmel in vollem Flug. Es ist nicht schwer sich vorzustellen, dass das bei Regen noch schwieriger ist.

      Und tatsächlich. Die Kleinen bekommen heute kein Frühstück. Normalerweise bringt das Weibchen zwischen 07:00 und 097:30 Uhr ihnen Beute, doch nicht heute. Sie kommt nicht. Den Küken scheint das nichts auszumachen. Sie bleiben einfach aneinander gekuschelt.

      Um 09:57 Uhr erscheint, welche Überraschung, das Männchen. In den letzten Tagen sahen wir immer weniger von ihm am Nest. Wahrscheinlich hatte er mehr Erfolg auf der Jagd, als das Weibchen, erschien an der Kathedrale während sie weg war und kam natürlich um seine drei Küken zu füttern. Seine Beute war auch eine ziemliche Überraschung. Der männliche Falke hatte einen Mauersegler gefangen! Dieser außergewöhnliche Vogel, der oft mit einer Schwalbe verwechselt wird, kommt auf Afrika um gerade mal 3 Monate in Europa zu bleiben – in Belgien – um zu brüten. Genau wie die Wanderfalken sind die Mauersegler Meister der Lüfte. In vollem Flug kann er sogar schneller fliegen als ein Falke, mit einer Rekordgeschwindikgeit von 111km/h. Diese sehr eleganten Vögel wiegen ungefähr 50 g und haben eine Flügelspannweite von 50 cm. Sie fliegen, egal wie das Wetter ist. Sie ernähren sich von Luftplankton und landen niemals, außer um zu brüten. Und genau wie die Wanderfalken haben sie früher ausschließlich auf Klippen gebrütet, doch heute wählen sie auch vorstehende Teile an Fassaden der (alten) Gebäude. Dieser Mauersegler wird nicht mehr über Brüssel fliegen, doch wenigstens haben die Falken jetzt einen gefüllten Bauch!

      Als das Männchen ankam, war der Mauersegler noch nicht vom Gefieder befreit. So entfernte er seine Beute im Nest vor den Kleinen. Sie standen aufrecht ohne Bewegung und warteten einfach nur. Schließlich bekamen sie ihre Mahlzeit. 10:10 Uhr ist der Mauersegler verschlungen, Vater Falke fliegt davon. Das Weibchen kommt nicht vor 12:43 Uhr und ihre Krallen sind leer. Sie kommt wieder um 14:52 Uhr wieder ohne Beute. Um 14:57 Uhr bringt sie den drei Falken ihre zweite Mahlzeit an diesem Tag.

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      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Des Rätsels Lösung kommt hier:

      Blog 07.05.2012 – Die erste Exkursion

      Montag früh 06:23 Uhr, die erste Mahlzeit des Tages für die Jungen. Im ersten Augenblick schien nichts anders zu sein, als die Tatsache, dass Mama Falke sie zum ersten Mal nicht auf der Plattform fütterte. Sie fing an ihre Beute zwischen der Kamera und dem Nest auseinander zu reißen, und sie wusste sehr genau, was sie machte. Und wir mussten nicht lange auf das Ergebnis warten: der männliche Falke H/L hupfte von der Plattform zu seiner Mutter und die besten Stücke vom Futter zu erhaschen.


      Warum ausgerechnet das männliche Küken und nicht seine Schwestern? Ganz einfach weil die Weibchen langsamer wachsen als die Männchen. Was logisch ist, wenn man bedenkt, dass ein Wanderfalken Weibchen zwischen 1000 und 1100 g wiegt, während die Männchen in der Regel nicht mehr als 650 g wiegen. So bewegen sie sich schneller, entwickeln schneller ihr Gefieder und werden früher flügge als die Weibchen.

      Nach der Fütterung Kehrte H/L nicht zu der Plattform zu seinen Schwestern zurück. Während des Tages und der Nach vom Montag auf Dienstag hat er den Balkon entdeckt und sich unter der Plattform versteckt. Das hat eine ganz schön Panik um die Kathedrale herum ausgelöst: wohin ist H/L verschwunden? Und das war erst der Anfang, obwohl er zu seinen Schwestern zurückkehrte und jetzt wieder in der Kamera gesehen werden kann. Doch das wird vermutlich nicht lange anhalten.

      Das Nest zu verlassen ist ein klassisches Verhalte für einen jungen Falken und er wird von Mama Falke dazu ermutigt. Wahrscheinlich will sie ihren Jungen dazu anspornen. Das “Bodybuilding” ist für den ersten Flug wichtig, bei dem der Falke sich (im Fall der Kathedrale) aus einer Höhe von 55 m in die Lüfte begibt. Also in so einem entscheidenden Augenblick muss er in guter Form sein!
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 09.05.2012 – Untersuchung in Ronquières

      Seit 2007 brütet ein Wanderfalkenpaar auf dem Turm des Schiffshebewerks von Ronquières zwischen Brüssel und Charleroi. Das ein in der Welt einzigartiges Kunstwerk: es ermöglicht Schiffe bis zu 1350 Tonnen auf über 68 Meter anzuheben. Beherrscht wird es von einem Kontrollturm der 150 m hoch ist und aus einer Entfernung von 30 km gesehen werden kann. Ein Traum für Falken!

      Zwischen 2007 und 2011wurden 16 junge Falken flügge aus dem Nistkasten der ganz oben auf dem Gebäude installiert worden war. Und das brütende Weibchen ist mindestens seit 2009 das gleiche. Sie trägt einen Ring, doch es ist uns noch nicht gelungen den Code zu entziffern. Durch eine Reihe von Bildern konnten wir feststellen, dass sie ursprünglich aus Deutschland kommt, genauso wie das Weibchen auf der Kathedrale, und dass der Code auf ihrem Ring mit 92 endet. Nicht einfach!

      Während der Ortsbesichtigung gestern hat es geregnet. So war es schwer, neue Bilder zu machen in der Hoffnung den Code zu entziffern … als wir auf der Plattform (mit vielen Antennen) ankamen, kreiste das Wanderfalkenpärchen hoch droben am Himmel. So müssen in der Nistbox junge Falken sein, die von Boden aus nicht gesehen werden können. Es war nicht leicht sie zu erreichen, wir mussten in die Box fühlen um sie zu finden. Wir fanden einen ersten Falken, einen zweiten, dann ein unbefruchtetes Ei und schließlich einen dritten Falken. Und dann … was war das … einen toten Wanderfalken! Genau neben den Kleinen, die in guter Verfassung sind, ein Weibchen und zwei Männchen, etwa 15 bis 16 Tage alt.

      Der tote Falke ist ein erwachsenes Weibchen, sie hat angefangen zu verwesen, geschützt vor dem Regen am Boden des Nistkastens. Sie muss sei ungefähr 10 Tagen tot sein, vielleicht 20, doch noch nicht einen Monat. Es ist unmöglich zu bestimmen, wann sie genau gestorben ist. Sie trug einen Ting mit der Endung 92! So muss es das deutsche Weibchen sein, das seit 2009 in Ronquières gebrütet hat. Doch was ist passiert? Kann uns eine Autopsie die Antwort geben? Es konnte kein gewaltsamer Tod sein, wie die Kollision mit einer Stromleitung noch Tod durch Wilderei, weil sie im Nistkasten gefunden wurde. Ist sie vergiftet worden? Die Untersuchungen sind im Gange, doch das wäre selten bei Wanderfalken, da sie keine Aasfresser sind. Könnte es eine indirekte Kontamination sein, wie es im Fall DDT war? Die Ergebnisse werden wichtig sein, denn im Fall einer chemischen Vergiftung müssen wir Alarm schlagen.

      Wann ist sie gestorben? Es muss nach der Eiablage gewesen sein, sonst wäre sie seit mindestens 54 Tagen tot (8 Tage um 4 Eier zu legen + 32 Tage bebrüten – 2 Tage da die Brut nicht vor der Ablage des 3. Eis beginnt + 16 Tage, das Alter der Falken). So 50 Tage, mehr ist nicht möglich. Doch sind die drei Jungen ihre Jungen? Wir nahmen DNA Proben um das herauszufinden. Starb sie bevor oder nachdem die Eier geschlüpft waren? Wahrscheinlich danach, wie sonst hätte die Brut erfolgreich sein können? Hat das Männchen alleine gebrütet? Doch er ist nicht (mehr ) allein! Ein Paar fliegt über uns. Was bedeutet, dass da ein neues Weibchen ist. Hat sie dem Männchen bei der Brut geholfen oder ist sie gekommen um die Jungen zu adoptieren (und retten)?

      Was immer es ist, es ist ein bemerkenswertes Verhalten! Der Wanderfalke der so territorial ist, kann – innerhalb von wenigen Tagen oder sogar Stunden – einen neuen Partner akzeptieren um seine Jungen zu retten. Das Überleben der Art! Es ist aufregend und bemerkenswert.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 10.05.2012 – Das Wunder von St. Anthony

      In diesem Jahr ist ein sechstes Falkenpärchen in Brüssel, und nicht irgendein Paar! Seit fünf Frühjahren werden jetzt schon Falken regelmäßig auf dem Glockenturm von der Kirche St. Anthony in Etterbeek gesehen. Wir haben ein Weibchen gesehen, ein Pärchen, einen Falken der aus Gefangenschaft entflogen ist …. Einige Falken, die uns schon bekannt waren, sind dort vorbeigezogen. Am 15. März 2008 wurde ein Falke gesehen, der im Jahr davor in der Kathedrale geschlüpft war; es gelang uns, ihn wegen seines farbigen Ringes zu erkennen. Im September 2009 war das Männchen (T2) von der St. Hubertus Kirche in Watermael-Booitsfort, an der Reihe. Doch immer noch kein Nest. Warum? Keine Ahnung. Dennoch scheint das Gebäude gut geeignet zu sein; sonst würden wir dort keine Falken sehen. 2007 stand der Platz sogar an zweiter Stelle, nach der Kathedrale, der regelmäßigen Besucher.

      Im Frühjahr 2011 wurden mehr und mehr Betrachtungen durchgeführt. Das Männchen T2 wurde häufig auf dem Kirchturm gesichtet. Am 21. März wurde er mit einem unberingten Weibchen gesehen. Doch letzten Endes führ das zu nichts; trotz der guten Vorzeichen brüten die Falken nicht auf St. Anthony. Und das alles während T2 ein Junges in Watermael-Boitsfort großzieht. So versuchte er erfolglos Polygamie.

      Ab 12. Januar wurde regelmäßig ein Falkenpärchen auf dem Turm von Etterbeek gesehen. Am 12. März verlässt ein unberingtes Weibchen die Dachgaube, hinter der eine Nestplattform liegt. Am 13. März befindet sich das Weibchen hinter dem Rahmen der Dachgaube; nur ihr Kopf ist zu sehen. Etwas, was man in 6 Jahren nicht gesehen hat. Der Ruf eines männlichen Falken ist zu hören. Der Vogel landet auf dem Kreuz welches das Kirchenschiff dominiert. Er ist beringt: es ist T2! Das Weibchen verlässt ihr Nest und bekommt die Beute vom Männchen: einen Buchfink. Am 15. und 16. März ist das Weibchen immer noch in dem Nest. T2hält Wache oben auf dem Glockenturm. Ohne Zweifel brüten zum ersten Mal Wanderfalken in der Kirche von Saint-Anthony!

      Die Jungen von T2 und seiner neuen Partnerin wurden heute beringt. Es sind drei: 2 Männchen und ein Weibchen, und sie sind knapp 20 Tage alt. Mutter Falke übernimmt die Initiative: sie ist am Eingang der Gaube als die Jungen zurück ins Nest gelegt wurden. Es ist eine überraschende Beobachtung: durch einen 2mm Riss schaut sie links und rechts um sicher zu gehen, dass es ihren Jungen gut geht. Nur einige Minuten später schließt sie sich ihren Jungen an und zwitschert wie sie.

      So dauerte es 5 Frühjahre bevor die Falken in St. Anthony brüteten. Jeder Platz, jedes Pärchen hat seine eigene Geschichte was den allgemeinen Rahmen der Ökologie der Art formt. Und was soll man über die Scheidung denken zwischen T2 und dem Weibchen mit dem er in den letzte 4 Jahren 9 Junge großgezogen hat? Ein sehr seltenes Verhalten für einen Wanderfalken. Oder ist es häufiger als wir denken? Hat es einen Vorteil? Wurde es entdeckt, weil die Wanderfalken in Brüssel von sehr nah beobachtet werden?
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 14.05.2012 - Bildmaterial von der Beringung

      Die Falken der Kathedrale brüten in einer Höhe von 55 Metern, auf einem kleinen Balkon der nur durch ein Tor von 50 cm x 80 cm auf dem Turm erreicht werden kann. Der Rest der Etage ist völlig dunkel und wird dominiert von seiner eindrucksvollen Struktur von Eichenbalken. Das alles nur zur Erklärung, dass das Fotografieren oder Filmen der Beringung der Falken nicht unter den besten Umständen erfolgt, besonders nachdem es schnell und effizient sein muss!

      Um die verschiedenen Phasen der Beringung der Falken zu zeigen, wurde das Vorgehen am 10. Mai in Evere gefilmt.

      In der ersten Phase werden die Falken vorsichtig aus dem Nest genommen und in eine Tasche gelegt, sodass sie so ruhig wie möglich bleiben. Die Beringung findet im oder in der Nähe des Nestes statt; nur unter außerordentlichen Umständen werden sie weiter entfernt. Zum Beispiel wenn die Schutzmaßnahmen das erfordern.

      Vögel zu beringen erfordert genaue und geübte Bewegungen (da ist keine Zeit für Ungeschicklichkeiten!). Wichtig ist auch alle gesammelten Daten aufzuschreiben, was dann in einen allgemeinen Ordner kommt. Alles muss schnell gehen, doch das ist offenbar nicht leicht.

      Der metallene, wissenschaftliche Ring wird zuerst angebracht. Dieser Ring identifiziert den Vogel. Mit einer speziellen Pinzette um sicher zu gehen, dass der Vogel nicht verletzt wird, wird es am Bein des Falken befestigt. Er ist fest verschlossen, doch kann sich immer noch am Bein drehen. Dasselbe gilt für den farbigen Ring der am anderen Bein befestigt wird. Und jetzt kann man den Falken identifizieren.

      Danach ist es an der Zeit für biometrische oder morphematische Messungen. Das Geschlecht des Falken wird bestimmt, sowie seine körperlich Verfassung und sein Alter. Zwei Messungen werden gemacht. Erst das Gewicht: Der Falke wird in einem Behälter auf eine elektronische Waage gesetzt. Das Gewicht wird bis auf das nächste Gramm gewogen. Dann wird die Länge der Flügel mit einem hölzernen Lineal gemessen. Der „Ellebogen“ des Flügels wird gegen das Lineal gehalten, die Flügel sanft ausgezogen. Die Länge der Flüge wird bis auf den nächsten Millimeter gemessen.

      Die Endphase ist typisch für das Studienprogramm der Falken in Belgien: die Probenahme. Ein Wattestäbchen wird in den Schnabel gesteckt und eine Speichelprobe zu nehmen die dann in ein Röhrchen gefüllt mit flüssigen Antibiotika gegeben wird. Auf dieses Röhrchen ist die Ringnummer geschrieben. Dasselbe geschieht mit einem anderen wattestächen in der Kloake. Das alles wird im Rahmen eine Programmes der FASFCX (Bundesamt für die Sicherheit der Nahrungskette) und der CODA-CERVA (Veterinär und Agrochemisches Forschungszentrum). Diese Proben geben uns Aufschluss mit welchen Viren unter den Wildvögeln existieren. Schließlich werden Deckfedern genommen und n ein Kuvert gesteckt. Von diesen Federn wird die DANN von jedem Falken bestimmt. Einerseits um die genetische Vielfalt der Wanderfalken zu studieren, doch auch um die CITES (Übereinkommen von internationalem Handel bedrohter Arten wilder Tiere und Pflanzen) und die belgischen und regionalen Gesetze zum Schutz unseres Naturerbes zu respektieren. Die DNA von Falken die in Gefangenschaft aufwachsen oder denen die an der Grenze im Fall von Import wird mit der DANN von wildlebenden Falken verglichen um sicher zu gehen, dass sie in Gefangenschaft gezüchtet wurden und nicht aus der Natur gestohlen.

      Das Ganze hat zwischen 3 und 4 Minuten gedauert. Doch sie mögen es nicht und sind oft sehr verärgert! Deshalb ist Effizienz und Schnelligkeit wichtig. Doch die Daten die wir von ihnen nehmen helfen und mehr über die Falken zu erfahren, ihre Ökologie, die Dynamik der Population und um zu ihrem Schutz beizutragen. Wenn nicht heute, dann ganz sicher in Zukunft.

      Dank an Yann Coatanea der das Vorgehen filmte und zur Verfügung stellte!

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      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 16.05.2011 – Der ursprüngliche Falke

      Wir beobachten jetzt seit über einem Monat täglich die Falken die oben in der St. Michael und St. Gudula Kathedrale, im Herzen Brüssels. brüten. Doch nicht alle Wanderfalken brüten auf Kirchen! Ursprünglichen bauen sie ihre Nester nur auf Klippen. Im Laufe der Jahrhunderte, und als Folge der Dominanz des Menschen auf dem Planeten Erde, begann der Wanderfalke nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Zuerst wählte er die Seitenwände, die durch den Menschen in Steinbrüche gehauen wurden. Dann richtete er sich in Gebäuden, die vom Menschen gebaut wurden, wie Kirchen, Viadukte oder die höchsten Gebäude (Kühltürme der Strom- und Atomkraftwerke, Industrie-Schornsteine, Appartement-Blöcke)

      In Belgien gibt es etwas mehr als 20 Wanderfalken-Paare. Die auf natürlichen Klippen oder in einem Steinbruch brüten. Das entspricht der Hälfte der Paare die in Wallonien brüten. In Flandern gibt es keinen natürlichen Klippen auf denen Wanderfalken brüten können. Es sind ungefähr vierzig Paare dort, und sie haben ihre Nester an künstlichen Standorten gebaut.

      Das Tal der Maas ist eine wunderschöne Gegend, eine der schönsten Belgiens. Die Klippen entlang des Flusses erreichen eine Höhe von bis zu 120 Metern, die höchsten im ganzen Land! Ein Paradies für den ursprünglichen Falken. Mehrere Paare brüten hier. Die Familien von Freyr und Furfooz wurden in den letzten Tagen besucht. In jedem Nest sind 4 Falken; beide bestehen aus 2 Männchen und 2 Weibchen. Wir schauten uns auch einen anderen, kleineren Brutplatz an. Es scheint dass es dasselbe Männchen von 2010 und 2011 beherbergt mit jeweils nur einem Jungen. Doch das Weibchen ist neu; sie ist noch nicht ausgewachsen und wurde im Jahr 2011 geboren. Ihr Gefieder ist noch nicht voll entwickelt; braun am Rücken und gestreiftes Braun an der Kehle. Genauso wie das Gefieder der Jungen in der Kathedrale, au0ßer der Tatsache, dass ihre Farben von der Sonne gebleicht sind. Heute schien das Männchen zu brüten während das Weibchen unablässig schrie. Hat sie tatsächlich das Ei gelegt? Brütet das Männchen, während das unerfahrene Weibchen mehr Zeit in der Luft als im Nest verbringt? Wird der Brutversuch erfolgreich sein? Sie bekommen ein Update wenn wir das nächste Mal die Hohe Mass besuchen!
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 19.05.2012 - Startklar

      Nur noch einige Tage bis die Falken den großen Sprung machen! Ihr erster Flug steht unmittelbar bevor. Heute sind sie 38 Tage alt, knapp über 5 Wochen. Das richtige Alter um das Nest zu verlassen.

      Sie haben seit ein paar Tagen Flügelübungen gemacht. Sie verbringen viel Zeit zwischen den Säulen des Balkons, von wo aus sie den Himmel beobachten. Rechts und links, rauf und runter … nichts scheint ihnen zu entgehen. Üben sie ihr Augenlicht oder entdecken sie einen neuen Horizont ohne die Zwänge ihres Balkons der ihnen immer kleiner erscheinen mag. Sie machen regelmäßige Läufe, die mit einem Sprung enden, als ob sie ihre Reflexe trainieren möchten. All diese Übungen scheinen anstrengend für die Jungen zu sein. Nach wenigen Augenblicken schlafen sie auf dem Nest ein (siehe Video „resting after sports“ (=Ausruhen nach dem Sport))

      Die Eltern füttern ihre Jungen immer weniger, was bedeutet, dass die jungen Falken alleine fressen müssen. Das ist wahrscheinlich ein Weg sie anzuspornen zu fliegen und Gewicht zu verlieren. Das Gewicht und die Flügellänge müssen in der richtigen Proportion sein für einen erfolgreichen Flug.

      Keine Sorge, wenn die Falken von jetzt an nicht auf dem Bildschirm zu sehen sind. Heutzutage finden sie sich außerhalb dem Blick der Kamera, auch wenn wir komplett auszoomen. Sie verstecken sich unter der Plattform des Nestes oder sogar am Fuß der Kamera! Nachts kommen sie immer in ihr Nest zurück, wo sie schnell zusammengekuschelt einschlafen. Das Weibchen beobachtet sie noch, entweder indem sie neben ihnen steht oder vom Balkon-Geländer aus.

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      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 20.05.2012 – Das erste Mal draußen

      Heute verließ mindestens ein Falke zum ersten Mal den Balkon … zu Fuß. Er fing an die Kathedrale mit einem Spaziergang auf einem Vorsprung, der in Höhe des Nestes um den Turm führt, zu erkunden. Dieser steinerne Vorsprung hat eine Breite von knapp 10 cm, und trotzdem hüpfte der Falke dort, während er Flügelübungen machte, über einen Meter herum. Oder vielleicht versuchte er nur sein Gleichgewicht zu halten. Was immer das war, es war ein weiterer Schritt zum großen Sprung!
      Jetzt ist es Zeit, an der Kathedrale vorbeizuziehen. Die Falken zeigen sich häufig entweder zwischen den Säulen des Balkons oder am Vorsprung um den Turm. Der Beobachtungsposten ist diese Woche immer noch vom 12 bis 18 Uhr geöffnet. Sonntag ist der letzte Tag! Versäumen Sie nicht die Gelegenheit die Falken bei Flugübungen live zu erleben. Die Kathedrale ist nur ein paar hundert Meter vom Nordbahnhof und dem Grand Platz entfernt.

      Normalerweise solle das junge Männchen H/L als erster flügge werden. Wir werden das bald herausfinden!
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 22.05.2012 - Der männliche Falke fliegt!

      Es ist geschehen, der erste der jungen Falken ist geflogen.


      Gestern Abend verbrachten nur zwei junge Falken die Nacht auf der Nist-Plattform, immer noch unter den wachsamen Augen der Falken-Mutter. Es war das erste Mal, dass die jungen Falken nicht zusammen auf der Plattform schliefen. Das Männchen H/L hat wahrscheinlich den Balkon verlassen. An diesem Dienstagmorgen hüpften immer noch nur zwei Falken um den Balkon. Der dritte war nirgends zu sehen. Ist er wirklich weggeflogen?
      Um die Antwort herauszufinden gingen wir zur Kathedrale. Doch selbst nach zwei Stunden Beobachtung blieb der Falke unsichtbar. Doch die jungen Weibchen wurden zwischen den Säulen des Balkons gesehen, den Himmel beobachtend, wie sie es die ganze Woche gemacht hatten. In der Zwischenzeit saßen die Eltern ruhig auf den Stein-Skulpturen über dem Fenster des Nestes. Von dort können sie bis zum Atomium im Norden von Brüssel oder der Koekelberg Basilika schauen. Ganz besonders beobachten sie das Zentrum von Brüssel und den Kleinen Ring. Und nachdem sie aus 4 km Entfernung Beute entdecken können, ist es nicht schwer zu verstehen, warum sie oben auf der Kathedrale brüten.

      Marielle und Iris kamen um die Mittagszeit zum Beobachtungpunkt. Sie haben sofort ihr Teleskop aufgestellt und nach dem männlichen Falken gesucht. Er ist der erste Falke 2012 der den Himmel von Brüssel erkundet und die Öffentlichkeit will wissen, wie es ihm geht. Er wurde um 13:56 Uhr gesehen. Die Ornithologen die die Familie jetzt 6 Wochen lang begleitet hat und in der Zwischenzeit tausenden von Menschen die Stadien im Leben der Falken erklärt haben, sind die ersten die Metamorphose zu sehen. Das Küken wurde zum Falken.

      Oben auf dem Turm, auf dem Geländer, entdeckt H/L den Himmel ohne Grenzen: er gibt an, macht Pirouetten am Himmel um allen zu zeigen, dass er bald mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h über den Himmel rasen wird.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 24.05.2012 – Alle Falken haben das Nest verlassen

      Gestern rannten die zwei weiblichen Falken von rechts nach links auf dem Balkon. Sie wagten sich auch ein paar Mal auf den Steinrand um den Turm der Kathedrale. Inzwischen erkundete ihr Bruder die Kathedrale vom Himmel aus. Er ist mit Lernen beschäftigt; inzwischen wurde er ein paarmal gesehen wie er mit seiner Mutter herumflog. Spät am Abend schauten die weiblichen Falken immer in den Himmel. Offensichtlich wollten sie eine neue Welt erkunden …

      Heute Morgen starrten die zwei Weibchen wieder in den Himmel, doch um 9:00 beschloss H/N zu fliegen.

      Und der Flug war erfolgreich! Zurück blieb H/P. Aber nicht lange, denn kurz vor Mittag flog sie los. Auch der Flug war erfolgreich, jedoch weniger die Landung auf der Fensterbank der Nationalbank von Belgien … die Fensterbank ist voll von Taubenabwehr Spikes. Welche Ironie. Der Taubenjäger wurde von Plastik- und Metall Spikes zur Abwehr von Tauben behindert. Doch die National Bank von Belgien liebt nur Euro sondern auch Falken! Seit die Falken 2004 in die Kathedrale gezogen sind, hat die Bank das Projekt unterstützt. H/P wurde vom Balkon entfernt. Sie nahm dann den Aufzug (nicht alleine!) und wurde auf dem Flachdach des Institutes freigelassen. Ein idealer Übungsplatz, denn sie muss mehr Muskeln aufbauen. Besonders das Wachstum des Gefieders ist jetzt beendet. Ein schneller Scan von H/P zeigte, dass ihr Flügel 301 mm misst, während er mindestens 340-350 mm messen sollte. Nur ein paar Tage noch bevor sie ausgewachsen ist. Ihr Gewicht ist jetzt 943 Gramm, was perfekt ist.

      So hat der Himmel über Brüssel drei weitere Falken begrüßt. Die ersten der 2012 Generation! Das Weibchen, das 2002 in Deutschland geboren wurde, kam 2006 an der Kathedrale an und hat erfolgreich 24 Falken aufgezogen. Ein außergewöhnliches Ergebnis!
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 25.05.2012 – Die Wanderfalken in Brüssel

      Am 27. April, vor fast einem Monat (!) konnte man in diesem Blog einen Überblick über die Falken, die dieses Frühjahr in Brüssel brüten, lesen. So während die 3 Falken von der Kathedrale weiter ihre Flugstunden machen, kommt hier ein Update über die anderen Falken.

      Die erste Brut in der St. Anthony Kirche von Etterbeek hat sich als erfolgreich herausgestellt: drei Falken (2 Männchen und 1 Weibchen) sind dabei den Glockenturm zu verlassen. Es ist jetzt 5 Jahre her seit die Falken das erste Mal zu diesem Platz kamen.

      Doch erreichten uns schlechte Neuigkeiten von der St. Hubert Kirche in Boitsfort. Mitte März brütete das Weibchen im Gesims des Mittelschiffs der Kirche, genau wie letztes Jahr. Doch sie gab das Nest schnell wieder auf, obwohl sie in der Nähe blieb. Sie wurde zum Beispiel gestern wieder gesehen. Und dies trotz der Tatsache, dass Falken hier sei t2008 erfolgreich brüten. Was war passiert? Wir wissen es nicht. Vielleicht hat es mit ihrer Trennung vom dem Männchen T2 zu tun, der zur St. Anthony Kirche gezogen ist. Das neue Männchen wurde 2010 auf der Kathedrale geboren; er ist damit Teil der berühmten Fünflinge. Er wurde bereits mehrfach auf dem Turm von Woluwe-Saint-Pierre gesehen, nachdem er dieses Jahr geschlechtsreif wurde. Doch in seiner Unerfahrenheit scheiterte er, das Weibchen bei der Brut angemessen zu unterstützen. Vielleicht. Ein dritter Falke, ein unreifes Weibchen wurde mit dem Paar am 16. März gesehen. Dank ihres Ringes fanden wir heraus, dass sie in der St. Joseph Kirche in Alost geboren wurde. Auf der Webseite der Ornithologischen Kommission von Watermael-Boitsfort sind einige netten Fotos.

      Das Pärchen vom Notre Dame in Laeken hat erfolgreich das zweite Jahr in Folge eine Brut groß gezogen. Im Nest waren 4 Falken (2 Männchen, 2 Weibchen). Sie sollten Anfang Juni flügge werden.

      So bleibt nur eines: das Pärchen auf der Collegial Kirche von Saint Guido in Anderlecht. Ein Paar brütet, doch ist es unmöglich ins Nest zu schauen, oben im steinernen Glockenturm. Es ist völlig unerreichbar und nicht einsehbar. Im vergangenen Jahr wurden 3 Falken entdeckt als sie ausflogen. Zwei waren etwas später dran und konnten noch beringt werden. Eines davon, ein Weibchen, wurde in diesem Frühjahr tot gefunden. Sie kollidierte mit einem Flugzeug am Flughafen von Brüssel.

      Während wir auf die Ergebnisse von Anderlecht warten, hier ist der Stand der Wanderfalken von Brüssel 2012:

      5 Brutpaare
      4 Erfolge, ein Misserfolg
      12 junge Falken - 6 Männchen und 6 Weibchen
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 26.05.2012 – Die Flugübungen gehen weiter

      Vor fünf Tagen verließ das junge Männchen (H/L) den Balkon. Seine Schwestern folgten vor drei Tagen. H/P hatte die meisten Probleme mit Fliegen. Ist sie vielleicht die jüngste, geboren am 12. April? Das könnte die Verzögerung erklären, doch ist es schwer zu sagen, welcher Falke wann geboren wurde, nachdem das Gefieder sie so ähnlich aussehen lässt.

      Dieses Wochenende ist der Himmel blau und die Sonne scheint in Brüssel. Es hat mehr als 25°C. Ideal für Flugübungen! Das junge Weibchen H/P hat das Dach der National Bank von Belgien, wo sie 2 Tage verbrachte, verlassen. Jetzt fliegt sie über der Kathedrale und heute Morgen stand sie neben dem Hahn der Wetterfahne des Mittelschiffes. Super. Sie schloss sich dann dem jungen Männchen H/L an, der die Nacht auf der Spitze des Turmes unter dem Geländer verbrachte. Die Falken wurden auch am Nachmittag gesehen, doch der Wärmeschleier erlaubte es nicht die Ringe aus der Entfernung abzulesen.

      Nach und nach verbessern die jungen Falken ihre Fähigkeiten, doch sie brauchen noch einige Tage (vielleicht sogar Wochen) bevor sie selbständig Beute fangen können. Bis dahin stehen sie immer noch unter der Aufsicht ihrer Eltern. Sie füttern sie und ermutigen sie, aber sie bringen ihnen nicht wirklich das Fliegen bei. Das ist etwas, was sie selbst entdecken und lernen müssen. Die Funktion ihrer Federn, der Einfluss der Winde, die Vorteile der heißen Luftströmungen, den Regen, den Donner, das Mobbing der Krähen, die Vorhersicht der Flugbahn der Beute etc.: der junge Falke muss viel lernen bevor er überleben kann. Doch wir wissen nicht viel von diesen Mechanismen weil wir mit unseren beiden Beinen auf dem Boden bleiben! Ohne Kamera dürfen wir entdecken, wozu sie in der Lage sind. Bald werden wir Auf Wiedersehen sagen müssen …
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 28.05.2012 - Falken, Felsen und Bäume

      Heute besuchten wir zwei Brutplätze im Maas Tal. Entlang des belgischen Teils des Flusses (192 km) brüten 12 Paare mit unterschiedlichem Erfolg. Der Fluss hat seinen Ursprung n Frankreich und fließt in den Niederlanden in die Nordsee. Das erste Paar das nach einer Abwesenheit von 20 Jahren nach Belgien zurückkehrte brütete an der Maas. Dort ist es auch wo die letzten Paare im Land ihre Nester bauten.

      Mehrere Falken dort werden flügge, doch die Falken auf der Kathedrale waren in diesem Frühjahr etwas früher dran.


      Nachdem die Falken auf natürlichen Klippen brüten, ist es nicht ungewöhnlich einen Altvogel im Baum zu sehen. Nicht irgendein Baum natürlich. Er muss oben auf der Klippe wachsen, sodass der Falke sehr weit sehen kann, ganz wie auf einem steinernen Hochsitz oder einem Wasserspeier. Und natürlich muss der Baum einen dicken horizontalen Ast haben um richtig sitzen und das Revier überschauen zu können. Nachdem das schwer zu finden ist, haben die Falken ihren „Lieblingsast“. Es ist immer wieder überraschend einen Falken dort zu entdecken. Normalerweise sehen wir sie in der Nähe von alten Felsen.

      Am ersten Brutplatz, zwischen Namur und Andenne, sind 3 junge Falken im Nest (1 Männchen, 2 Weibchen) die kurz vor dem flügge werden sind. Seit ein paar Tagen schlugen sie, am Eingang der Mauernische, in der ihre Eltern brüteten, mit ihren Flügeln. Es geht ihnen gut.

      Das zweite Pärchen, das in einem Steinbruch brütet, in dem seit 10 Jahren nicht mehr gearbeitet wird, hat weniger Erfolg. Ein erstes Nest wurde 2010 entdeckt; 2 Falken-Weibchen wurde Mitte Juni flügge.2011 war das Pärchen vor Ort aber schien nicht zu brüten. Oder ihr Versuch scheiterte ohne dass wir es mitbekamen. Dieses Jahr brütete das Weibchen seit 20. März. Doch am 14. Mai, ungefähr 2 Monate später, brütete sie immer noch. Und das ist nicht gut; normalerweise dauert die Brutzeit 32 Tage. Und heute brütet sie nicht mehr. Das Nest ist aufgegeben. Und nachdem mehrere Bausteine das Nest sehr gut schützen, wissen wir nicht, wie viele Eier dort sind.

      Falken haben nicht immer Erfolg bei der Fortpflanzung. Und das ist hier der Fall; 2 erfolglose Versuche in 3 Jahren. Es ist wichtig diese Versuche zu beobachten und die Ursache zu erforschen. Dadurch können wir beizeiten Alarm schlagen und wirksame Schutzprogramme organisieren, z.B. im Fall von chemischer Verschmutzung oder bei einem Anstieg von Fehlversuchen, Wir haben die Falken schon einmal verloren, wir wollen sie nicht ein zweites Mal verlieren!
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Blog 03.06.2012 – Epilog

      Die drei Falken von der Kathedrale fliegen jetzt seit ungefähr zehn Tagen, beschäftigt damit, neue Horizonte zu entdecken. Jetzt wird es ernst für sie. Doch tatsächlich wissen wir nicht so viel über ihren Lernprozess und Fluginstinkt und die Techniken mit denen sie, mit einer Fallgeschwindigkeit von 400 km/h, Beute fangen .

      Es ist auch schwierig die Zeit der Abhängigkeit von den Eltern zu bestimmen. Wir wissen, daß diese Zeit mindestens einige Wochen beträgt, doch sie kann auch bis zu 6 Monaten betragen. 2006 zum Beispiel, wurde ein Falke bis Weihnachten auf der Kathedrale gesehen. War das, weil es in diesem Jahr nur einen Falken gab? Oder war er das erste Junge des Weibchens? Demselben Weibchen das auch heute noch brütet.

      Die Falken sind noch am Lernen. Wie man in einem Sturm fliegt, während Regen oder bei strahlend blauem Himmel. Sie werden Strategien entdecken wie man Beute fängt. Sie werden feststellen, dass eine Stockente, die 1 kg wiegt und in einer geraden Linie mit einer Geschwindigkeit von 75 km/h fliegt nicht mit einem Mauersegler von 40 g zu vergleichen ist, der mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h sich im Flug dreht und wendet. Und genau das macht die Wanderfalken so besonders, ihre Jagdtechniken sind nicht nur extrem, aber er kann sie zu verschiedenen Gelegenheiten bei einer großen Anzahl von Jagdbeute anwenden. Nicht zu vergessen, dass sie auf allen Kontinenten leben (außer der Antarktis) und dass sie von der Savanne bis zur Tundra brüten, Von den Anden bis zur Bering Straße, von Moskau bis New York. In unseren Breiten passt sich der Falke auch leicht an, wenn er in Ostende Jagd auf Lachmöwen macht oder über Brüssel auf Waldschnepfen oder auf Hohltauben in Annevoie.

      Wir lernen jedoch eine Menge in der Zeitspanne von der Brut bis zum Ausfliegen, was wir 8 Wochen lang beobachten können. Ein Bachelor Student wird dieses Jahr mehr als 1000 Stunden Filmmaterial, aufgenommen in diesem Jahr, sichten um das genaue Verhalten der Falken zu studieren. Er fängt mit seiner Arbeit im September an.

      Die Wanderfalken von der St. Michael und St. Gudula Kathedrale haben so wieder eine erfolgreiche Brutzeit gehabt und dass das neunte Jahr in Folge. Und das bedeutet, dass sie im Herzen von Brüssel die nötige Ruhe und Nahrungsquellen gefunden haben um die Art aufrechtzuerhalten. Fünf weitere Paare haben in der Stadt gebrütet und das Paar von Anderlecht hatte endlich eine erfolgreiche Brut. Hier ist ein Überblick für Brüssel 2012:

      Anderlecht (Kirche von St. Guy): 3 Falken (3 Weibchen)
      St. Michael und St. Gudula Kathedrale: 3 Falken (1 Männchen, 2 Weibchen)
      Etterbeek (Kirche von St. Anthony): 3 Falken (2 Männchen, 1 Weibchen)
      Evere (Wohnblock): 2 Falken (1 Männchen, 1 Weibchen)
      Laeken (Königsgruft – Liebfrauenkirche): 4 Falken (2 Männchen, 2 Weibchen)
      Watermael-Boitsfort (St. Hubert Kirche): 2 Eier, die nicht schlüpften

      Die Geschichte der Wanderfalken von Brüssel und den 15 Falken die in diesem Frühjahr ausgeflogen sind ist kein Geheimnis: wir sollten die guten Nachrichten teilen! Die Seite falconsforeveryone.be wurde fast 500.000 Mal vom Ende der Brut und dem Ausfliegen der Falken von der Kathedrale (Mai-April) besucht. Ein Beweis dafür, das Beobachten und die Natur entdecken, immer noch genauso faszinierend wie immer ist. Wanderfalken sind außergewöhnliche Wildtiere.

      Hoffen wir, dass sie uns nächstes Jahr wieder beobachten lassen!

      Didier Vangeluwe
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 2013



      Willkommen!

      Die Wanderfalken sind zurück! Und genau wie in vergangenen Jahren bauten sie ihr Nest oben auf der St. Michael und St. Gudula Kathedrale im Herzen von Brüssel.

      Die jahrhundertealte Kathedrale begrüßte die Wanderfalken vor 10 Jahren, als sie sich einen der Balkone als ihr zuhause aussuchten, in einer Höhe von 55 Metern. Und das, als die Wanderfalken in Europa fast ausgestorben waren! Der Gebrauch von DDT (ein sehr giftiges Pestizid) vergiftete die Falken und weil Jäger sie als Konkurrenz sahen, fanden sie sich oft im Fadenkreuz ihrer „Konkurrenten“. Die Wanderfalken überlebten nur in unerreichbaren Regionen. Doch zwischen 1972 und 1994 verschwanden sie sogar völlig aus Belgien. Um diese Situation rückgängig zu machen, wurden unsichtbare Initiativen unternommen. Zuerst wurde das DDT in ganz Europa verboten (obwohl es heute immer noch in Afrika verwandt wird). Danach wurden Wanderfalken und andere bedrohte Tiere von der internationalen „Washingtoner Konvention (CITES)“ und durch europäische Richtlinien geschützt: die Richtlinie 79/409 die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten betreffend.

      Und das funktionierte. Der schnellste Vogel der Welt, mit Flug Geschwindigkeiten von 100 km/h (und bis zu 400 km/h während des Sturzfluges) hat die Klippen von damals zurückerobert und sogar neuen Lebensraum für sich entdeckt: die Stadt. Genau wie auf den hohen Klippen können sie ihr Revier überschauen und das kleinste Detail in ihrer Umgebung bemerken. Denn der Himmel gehört den Wanderfalken: er fängt seine Beute fast nur im vollen Flug. Der Mensch ist kein Feind mehr, und die Stadt nicht mehr unsicher für ihn.


      Vor allem wollen wir Ihnen die Schönheit und den Reichtum der Natur zeigen. Ein System von analogen und digitalen Kameras, komplett mit Servern, Antennen, Mikrophonen, Festplatten …wird in HD zeigen wie die Falken schlüpfen, aufgezogen, gefüttert und zu fliegen gelehrt werden. Dieses Jahr wurde eine neue Kamera vor dem Turm installiert (und unmittelbar vor dem Nest). Diese wird nicht nur jeden einzelnen einzigartigen Moment zeigen, sondern auch Ankunft und Abflug der Eltern, die oft auf dem Wasserspeier stehen. Und all das, ohne die Vögel zu stören.

      Im Königlichen Belgischen Institut der Naturwissenschaften haben wir die Wanderfalken seit 1994 beobachtet. Letzt Sommer haben uns unsere Kollegen von der Russischen Akademie der Wissenschafteneingeladen diese Tiere in der Antarktischen Tundra, hoch oben im Norden Sibiriens zu beobachten. Wir werden versuchen unsere Erlebnisse (und unsere Bilder) mit Ihnen in diesem Blog zu teilen.

      Letztes Jahr besuchten 558.003 Besucher unsere Webseite. Sie kamen aus 97 Ländern, rund um den Globus. Die Anzahl der Besucher ist natürlich nicht unser Ziel, doch hoffen wir die Menschen überzeugen zu können, dass Natur ein einzigartiges und unersetzliches Erbe ist, das ebenso wichtig wie Architektur und kulturelle Bedeutung von der Kathedrale St. Michael und St. Gudula ist.

      Willkommen und bis bald!
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Stand der Dinge

      Lassen Sie uns am Anfang beginnen. Die beiden Wanderfalken, die ihr Nest auf der Kathedrale gebaut haben, sind im Winter nicht zu einem tropischen Reiseziel geflogen. Erwachsene Falken in unserer Region gehen nicht auf den Vogelzug und bleiben, selbst außerhalb ihrer Brutsaison, in ihrem Brutgebiet. Sie verbringen weniger Zeit auf der Kathedrale als im Frühjahr, das stimmt. Doch sie verbringen regelmäßig dort ihre Nächte.

      Anfang Februar erhöhten sich die Falken Beobachtungen, sie begannen herumzufliegen und die ersten Paare bildeten sich. Die Brutzeit beginnt früh bei den Wanderfalken! Dieses Jahr legte das Weibchen ihr erstes Ei am 2. oder 3. März. Jeden zweiten Tag wurde ein neues Ei gelegt, das letzte am 10. März. Während dieser Zeit schwankte die Temperatur in Brüssel zwischen 5 und 14°C. Das war ok für die Eier; ihre Eltern beginnen mit der Brut erst wenn das vorletzte Ei gelegt wird. In diesem Fall war das am 8. März. Doch ab dem 10. März wurde es viel kälter, mit Tiefstwerten von -4°C während des Tages und -8°C während der Nacht. Und das hielt für mehr als eine Woche an, verbunden mit schweren Schneefällen. Glücklicherweise sahen wir am 12. März, dass das Weibchen auch in diesem außergewöhnlichen Wetter brütete. Wir mussten uns um die Eier keine Sorgen machen, denn während des Brütens ist ihre Temperatur 37.7°C, egal wie die Außentemperaturen sind. Also drücken wir die Daumen, dass alles gut geht. Normalerweise dauert die Brut 32 Tage, so sollte in diesem Fall das erste Ei am 9. oder 10. April (Dienstag oder Mittwoch nächster Woche) schlüpfen.

      Dieses Jahr haben die Wanderfalken auf der Kathedrale 5 Eier in ihrem Nest! Und das ist für dieses Weibchen das zweite Mal; 2006 (dem Jahr in dem sie auf der Kathedrale ankam) und 2007 hatte sie drei, vier 2008, fünf 2010, wieder vier 2011 und drei 2012. Könnte das bedeuten, dass die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter nachlässt? Offenbar nicht, wie man an den fünf Eiern die sie jetzt hat ersehen kann.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Stand der Dinge

      Lassen Sie uns am Anfang beginnen. Die beiden Wanderfalken, die ihr Nest auf der Kathedrale gebaut haben, sind im Winter nicht zu einem tropischen Reiseziel geflogen. Erwachsene Falken in unserer Region gehen nicht auf den Vogelzug und bleiben, selbst außerhalb ihrer Brutsaison, in ihrem Brutgebiet. Sie verbringen weniger Zeit auf der Kathedrale als im Frühjahr, das stimmt. Doch sie verbringen regelmäßig dort ihre Nächte.

      Anfang Februar erhöhten sich die Falken Beobachtungen, sie begannen herumzufliegen und die ersten Paare bildeten sich. Die Brutzeit beginnt früh bei den Wanderfalken! Dieses Jahr legte das Weibchen ihr erstes Ei am 2. oder 3. März. Jeden zweiten Tag wurde ein neues Ei gelegt, das letzte am 10. März. Während dieser Zeit schwankte die Temperatur in Brüssel zwischen 5 und 14°C. Das war ok für die Eier; ihre Eltern beginnen mit der Brut erst wenn das vorletzte Ei gelegt wird. In diesem Fall war das am 8. März. Doch ab dem 10. März wurde es viel kälter, mit Tiefstwerten von -4°C während des Tages und -8°C während der Nacht. Und das hielt für mehr als eine Woche an, verbunden mit schweren Schneefällen. Glücklicherweise sahen wir am 12. März, dass das Weibchen auch in diesem außergewöhnlichen Wetter brütete. Wir mussten uns um die Eier keine Sorgen machen, denn während des Brütens ist ihre Temperatur 37.7°C, egal wie die Außentemperaturen sind. Also drücken wir die Daumen, dass alles gut geht. Normalerweise dauert die Brut 32 Tage, so sollte in diesem Fall das erste Ei am 9. oder 10. April (Dienstag oder Mittwoch nächster Woche) schlüpfen.

      Dieses Jahr haben die Wanderfalken auf der Kathedrale 5 Eier in ihrem Nest! Und das ist für dieses Weibchen das zweite Mal; 2006 (dem Jahr in dem sie auf der Kathedrale ankam) und 2007 hatte sie drei, vier 2008, fünf 2010, wieder vier 2011 und drei 2012. Könnte das bedeuten, dass die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter nachlässt? Offenbar nicht, wie man an den fünf Eiern die sie jetzt hat ersehen kann.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Ein Tag im Leben eines brütenden Falken

      Die Brutzeit ist fast vorüber. Innerhalb der nächsten zwei Tage sollte das erste Küken schlüpfen. Für die künftigen Eltern ist die Brutzeit damit wieder am Ende. 32 Tage lang saßen sie auf ihren 5 Eiern, die dadurch konstant bei einer Temperatur von 37.7°C gehalten wurden.


      Bei den Wanderfalken brüten beide, was nicht bei allen Vogelarten der Fall ist. Im Falle des Uhu, des berühmten Konkurrenten der Wanderfalken, brütet nur das Weibchen. Bei anderen Arten, wie z.B. dem Regenpfeifer, übernimmt das Männchen die Brut, während das Weibchen beginnt ein neues Nest mit einem anderen Männchen zu bauen. Manchmal sogar Tausende von Kilometern vom ersten Nest entfernt.

      Das Falken Männchen brütet jedoch weniger als seine Partnerin. Heute Morgen hat das Männchen auf der Kathedrale die Verantwortung für das Nest um 06:50h übernommen. Das Weibchen hat sofort die Kathedrale verlassen, wahrscheinlich zur Futtersuche. Sie kam um 11:06h zum Nest zurück. Doch das Verhalten des Männchens war überraschend. Normalerweise verlässt er sofort das Nest, manchmal sogar bevor das Weibchen am Balkon erscheint. Doch dieses Mal brütete er weiter. Das Weibchen saß einige lange Minuten neben ihm. Das Männchen bewegte sich nicht. Sie versuchte sogar ihn aus dem Nest zu drücken. Natürlich vorsichtig, damit die Eier nicht zu sehr bewegt werden. Dem Männchen schien das egal zu sein und er brütete einfach weiter. Das Weibchen verließ um 11:15h wieder das Nest.

      Mutter Falke versuchte ihr Glück um 12.35h wieder. Das Männchen sah oder hörte deutlich ihr Kommen und verließ dieses Mal sofort das Nest. Einige Sekunden später setzte sie sich vorsichtig auf ihre fünf Eier. Das zweite Mal, dass sie an diesem Tag die Brut übernahm.

      Das Männchen kam um 17:52h zurück. Das Weibchen flog schnell davon. Um 20:59h (als es schon dunkel war) trafen sie sich wieder am Nest. Das Weibchen brütete wieder und ihr Partner verließ sofort den Balkon. Am Abend zuvor hatte das Weibchen das Nest um 21:08h übernommen. Und so brütete sie wieder,- eines der letzten Male.

      Zwischen dem 8. April um 21:08h und dem 9. April um 20:59h war eine Zeitspanne von 23 Stunden und 51 Minute. Das Weibchen war 14 Stunden und 59 Minuten auf dem Nest. Das Männchen 9 Stunden und 1 Minute.


      HIER sind einige Highlights des Tages zu sehen.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Der Lebenslauf des Falken Weibchens

      Die zwei Falken, die dieses Frühjahr auf der Kathedrale brüten, sind beringt.

      Der Wanderfalke wird in Europa sehr genau verfolgt, vor allen von niederländischen, deutschen, britischen und belgischen Ornithologen. Und deshalb werden die jungen Falken einer bestimmten Anzahl von Nestern beringt. Das erlaubt uns, ihre Bewegungen zu studieren und zu bestimmen, wo sie sich niederlassen um ihre eigenen Nester zu bauen. Auf diese Art können wir besser verstehen, wie sie sich bewegen. Und die Art, wie sie ihr Revier (wieder-) besetzen, ist außergewöhnlich zu beobachten.

      Dieses Frühjahr waren wir bisher noch nicht in der Lage die Ringnummer des Männchens zu entziffern. Der vom Weibchen wurde am 5. Mai gelesen, während sie am Rande des Balkons stand. Damals hatte die Brut noch nicht begonnen. Das Weibchen trägt zwei Metallringe, einen an jedem Bein. Der Ring an ihrem rechten Bein beinhaltet einen 7-stelligen Code und die Adresse einer deutschen Beringungszentrale. Der Ring an ihrem linken Bein zeigt einen 3stelligen Code, der uns erlaubt sie aus der Ferne zu erkennen und auch eine Telefonnummer, für den Fall, dass das Falke in Schwierigkeiten ist. Und dieses Weibchen ist eine alte Freundin von uns, denn sie brütet seit 2006 in Brüssel. Die Daten, die wir von unseren deutschen Kollegen bekamen, zeigen, dass sie 2002 in einem Brutkasten, der an einem Industrie Schornstein in Herdecke (Deutschland), ungefähr 215 km von Brüssel entfernt, angebracht ist, geboren wurde. So ist sie heute 12 Jahre alt. ‚Ein respektables Alter, denn der älteste bekannte Falke in Freiheit war 17 Jahre alt.
      In dem Jahr in dem sie an der Kathedrale ankam, legte sie drei Eier. Eines war unbefruchtet und eines der zwei Küken starb im Alter von drei Wochen. Nur ein Falke wurde in dem Jahr, am 25. Mai, flügge. 2007 waren wieder drei Eier im Nest. Alle schlüpften und flogen am 20. Mai aus. 2008 und 2009 legte sie jeweils 4 Eier; alle vier Küken schlüpften und flügge wurden. 2010 hatte sie fünf Eier; alle fünf Kinder wurden am 30. Mai flügge. 2011 hatte sie vier Eier und die jungen Falken wurden wieder am 30. Mai flügge. Letztes Jahr hatte sie drei Eier im Nest. Sie schlüpften erfolgreich und verließen am 22. Mai die Kathedrale.

      Bis heute hat dieser Falke 26 Eier gelegt und 24 Küken großgezogen (14 Männchen und 10 Weibchen). Und 5 Eier hat sie zweimal gelegt! Das ist sehr außergewöhnlich. In Belgien sind nur vier Fälle bekannt, zwei von denen sind von diesem Falken aus Herdecke!

      Die Beobachtungen erlauben es uns, die Lebensgeschichte eines Falken zusammenzufügen. Und zusammen mit anderen Beobachtungen ermöglichen uns diese Daten die Gesundheit und Population der Wanderfalken zu beobachten. Eine Verminderung der Eier Anzahl oder eine Zunahme in der Anzahl der unbefruchteten Eier könnte ein Hinweis auf eine Bedrohung der Population sein.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Wann schlüpfen sie?

      Es ist der 12. April und es ist immer noch kein einziges Küken zu sehen, dort oben auf der Kathedrale … bislang dachten wir sie würden am 9. oder 10. April schlüpfen. Wir werden immer ungeduldiger, und besorgter ….

      Die Inkubationszeit der Wanderfalken beträgt 32 Tage. Das ist die Zeit in der das Ei bei einer bestimmten Temperatur (37.7°C) gehalten werden muss, damit die Embryos sich entwickeln können, was zum Schlupf aus dem Ei führt. Doch dieses Jahr sind zwei weitere Dinge zu bedenken.

      Dieser Frühling war erstaunlich kalt in Brüssel. Während der ersten Brutwoche war durchweg Frost. Danach stiegen die Temperaturen bis knapp auf 10°C. Normalerweise werden die Eier durch das abwechselnde Brüten von Männchen und Weibchen auf normaler Temperatur gehalten, egal wie die Wetterkonditionen sind. Doch dieses Jahr müssen sie sich um fünf Eier kümmern! Deshalb haben sie ihre Wärme mit mehr Eiern zu teilen als in einem normalen Gelege. Und, vielleicht haben Sie das gar nicht bemerkt, dass die Eltern regelmäßig Schwierigkeiten hatten, die fünf Eier zu bedecken. Manchmal waren ein oder zwei Eier zu sehen, während das Elternteil darauf saß. Besonders beim Männchen, der 1/3 kleiner ist, als das Weibchen (er wiegt ungefähr 650 g, während sie 1 kg wiegt). Und ein unbedecktes Ei ist ein Ei, das nicht richtig bebrütet wird. Doch das Bebrüten bedeutet mehr, als nur die Eier zu bedecken. Um ihre Körperwärme richtig zu verteilen, entwickelten die Altvögel zwei Brutstellen an ihrem Köper.

      Brutstellen!? Das ist ganz einfach: das Gefieder isoliert den Körper und schützt ihn vor Kälte während es gleichzeitig die Körperwärme hält. Ansonsten würde diese bei Kontakt mit kalter Luft (oder kalten Wasser) verschwinden. Doch das bedeutet auch, dass die Federn die Wärme zurückhalten, was die Eier betrifft! Im Laufe der Evolution haben die Erscheinung von Mutation und natürlicher Selektion verursacht, dass sich ein doppeltes System entwickelt: in dem Moment in die die Eier gelegt werden, verschwindet ein Teil des Gefieders an der Brust, sodass die Wärme optimal übertragen werden kann. Gleichzeitig wird die nackte Haut dieser Stellen stark durchblutet, sodass das warme Blut nähe an die Eier gelangt, um die Wärme besser transportieren zu können. Magie? Nein, Natur!

      Und nachdem normale Gelege bis zu vier Eiern beinhalten, bieten diese Brutstellen nur Platz für vier Eier. Und das ist der Grund, warum die Brut dieses Jahr etwas länger als die erwarteten 32 Tage dauern kann.

      Es gibt Anzeichen dafür, dass sie bald schlüpfen sollten. Das Weibchen baut zum Beispiel kleine Steine zu einer Art „Festung“ um die Eier. Und die Federn auf ihrem Rücken scheinen sich aufzustellen. Mehrere Stunden, vor dem Schlüpfen fangen die Küken an zu Piepsen, was der erste Kontakt ist, den sie mit ihren Eltern haben.

      Hoffen wir weiter!

      VIDEO
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Herrlich wieder zu beobachten. Eigentlich kam sie zur Brutablösung...



      ... nur er will nicht!



      Sie schleicht um ihn herum und grübelt...



      versucht ihn leicht wegzudrängen. Nix zu machen.



      Sie grübelt weiter und verschwindet schließlich wieder und ...



      ...er scheint sehr zufrieden! :D

      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Die Küken zwitschern!

      Wir haben sie noch nicht gesehen, doch seit der Nacht zwitschern die kleinen Falken in ihren Eiern! Wir haben das entdeckt, als wir das Bildmaterial des Tages angeschaut haben. Um 21:32 Uhr versuchte das Männchen wieder die Eier zu bedecken. Das war eine große Verpflichtung für ihn und gerade als er es geschafft hatte stand er wieder auf, denn wir konnten unter ihm die Rufe von wenigstens einem kleinen Falken hören. Dies ist entscheidend, weil es Kontakt zwischen den Küken und den Eltern initiiert. Und es macht deutlich, dass die Eier in den kommenden Stunden schlüpfen werden. Endlich werden wir sie zu sehen bekommen. Nach 37 oder 38 Tagen Inkubation!

      Ich habe auch eine Botschaft für Sie von Patrick Behr, der die Wanderfalken in Nancy (Frankreich) seit vielen Jahren beobachtet. Er hat eine Brutzeit von 36-37 Tagen beobachtet und im Fall von 5 Eiern sogar von 42 Tagen. In Brüssel haben wir so etwas bis heute noch nie gesehen. Und so sieht es aus, also ob ein Nest mit 5 Eiern und ein kalter Winter wichtige Faktoren bei der Länge der Brutzeit sind.

      VIDEO
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Merkwürdig, erst rief die Mama (ich glaube es war die Mama) dauernd und nachdem niemand zur Ablösung kam, hat sie jetzt das Gelege und die geschlüpften Kleinen alleine gelassen und ist verschwunden. Dringende Bedürfnisse, oder was war/ist das???



      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry