Wanderfalken - Brüssel

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    • Drei kleine Falken!

      Gestern war es ruhig. Seit den ersten Rufen der Küken am Montag hat sich nichts ereignet.

      Aber um 22:04:20h stand das Weibchen leicht auf und schaute aufmerksam unter sich. Es war ziemlich schwer zu sehen, was genau ihre Aufmerksamkeit erregte. Fünf Sekunden später drehte sie sich zu Kamera und … ein Falke schlüpfte aus seinem Ei! Mutter Falke half dem Kleinen, ermutigte ihn und er kam aus dem Ei. Sein Gefieder war total durchnässt; das Weibchen lehnte sich an um ihn vor der Kälte zu schützen und die vier Eier weiter zu bebrüten. Das erste Küken von 2013 war geboren! Das 25. Küken von diesem Weibchen.

      Heute früh schlüpfte auch ein zweiter und dritter Falke.

      Doch Bilder sagen mehr als Worte, so erleben Sie die letzten Stunden durch die
      Bilder der Kamera!

      VIDEO
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • 19.04.2013 – Die fünf Eier sind geschlüpft!

      Heute Abend ist die Falken Familie komplett! Die fünf Küken wurden zwischen Dienstag 16. April 22:00 und Freitag, 19. April gegen 21:20 geboren.

      Normalerweise dauert es nicht drei Tage bis die Falken eines Geleges schlüpfen, doch was für ein Gelege! Die fünf Eier, die Anfang März gelegt wurden, mussten der ganzen Brutzeit sehr kalte Temperaturen bewältigen. Und doch ging die Natur ihren Lauf. Die Altvögel brüteten weiter, sogar länger als die ‚offiziellen‘ 32 Bruttage. Wir warteten acht weitere Tage auf das Schlüpfen, was ¼ der Brutzeit bedeutet. Doch schließlich ist das gesamte Gelege geschlüpft. Mutter Falke, die dieses Jahr 11 Jahre alt wird, ist besonders erfahren.

      Doch lassen Sie uns die letzten Stunden betrachten. Am Dienstag schlüpfte der erste Falke. Danach folgten noch drei am Mittwoch 17. April gegen 08:30. 12:35 und 17:25 Uhr. Dazwischen brütete das Weibchen weiter, denn sie hatte noch ein fünftes Ei in ihrem Nest. Und tatsächlich, sie war so motiviert, dass wie um 19:21 unter sich schaute und eine leere Schale für ein Ei hielt, das noch schlüpfen musste. Sie schob es unter sich um es zu wärmen; auf die Weise konnten wir das fünfte Ei sehen und auch zahlreiche Küken, deren Gefieder getrocknet war.

      Schließlich mussten wir noch 24 Stunden warten, bis zum Freitag, 19. April, um den fünften Falken sehen zu können., Um 13:36h sahen wir deutlich, dass das Ei zerbrochen war. Das Küken begann zu atmen. In der Tat kam er gegen 21:29 Uhr aus dem Nest. Mission erfüllt!

      Und jetzt der nächste Schritt: die jungen Falken großziehen, bis sie flügge sind. Es wird Zeit für die Eltern auf die Jagd zu gehen!

      Siehe VIDEOS

      Video 1: 17/04 12:35 Der dritte Falke schlüpft.
      Video 2: 17/04 19:21 Das Weibchen schiebt eine leere Eierschale unter sich, weil sie denkt das sei ein Ei, das noch schlüpfen müsse.
      Video 3: 19/04 13u36 Das fünfte Ei ist zerbrochen, das Küken beginnt zu atmen.
      Video 4: 19/04 21:20 Der fünfte und letzte Falke schlüpft.

      VIDEO
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      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Klare Sicht auf den Ring des Männchens!

      Am letzten Samstag, ca. gegen 15:29 Uhr verließ Mutter Falke eine Zeitlang das Nest. Sie kuschelten sich zusammen. Es ist immer noch kühl im Brüssel, doch die Sonne schien und das jüngste Falkenjunge war knapp 20 Stunden alt.

      Vier Minuten später erschien das Falken Männchen am Nest. Er trug Beute, wahrscheinlich eine Singdrossel. Die Küken reagierten sofort mit hervorstehenden Schnäbeln in Richtung Vater. Er begann sie zu füttern, Schnabel für Schnabel. Wir mussten diese Szene bewundern; das linke Profil des Männchens war gut zu sehen.

      Doch das bedeutet, dass wir einen klaren Blick auf das linke Bein des Männchens hatten, an dem er seinen Ring trägt. Stellen Sie sich nur die Aufregung am Beobachtungsposten vor. Wir richteten sofort die Kamera auf den Metallring in der Hoffnung den Code zu entschlüsseln. Denn im Gegensatz zum Weibchen, von dem wir wissen, dass sie jetzt seit 2006 auf der Kathedrale brütet, war es uns noch nicht gelungen das Männchen zu identifizieren.

      Der Falke bewegt sich, seine Jungen fressen, und es ist schwierig den eingravierten Code zu entziffern, doch um 15:38 Uhr sahen wir ihn ganz klar. Ein Code mit 7 Ziffern (4 mm hoch) ist entziffert: es ist dasselbe Männchen, das seit 2011 auf der Kathedrale brütet. Die zwei Partner sind immer noch zusammen und ziehen jetzt ihre dritte Brut groß.

      539 (lassen Sie ihn uns nach den letzten drei Ziffern seines Codes benennen)wurde zwischen dem 6. Und 8. April 2008 auf der Kathedrale geboren, demselben Platz, wo er jetzt selber Junge großzieht. Er wurde am 28. April 2008 beringt, fast genau vor 4 Jahren. Die Brut bestand aus 4 Falken, 3 Männchen und 1 Weibchen. Sein Vater war vielleicht der Falke, der seit 2004 auf der Kathedrale gebrütet hat, doch sind wir nicht sicher. Doch wir sind sicher, dass er in Belgien beringt wurde. Doch leider konnten wir seinen Code nicht entziffern. Seine Mutter ist seine derzeitige Partnerin. Das ist selten, doch nachdem dieses Paar seine dritte Brut großzieht, scheint es keine Probleme zu bereiten. Tatsächlich wurde 539 zum ersten Mal am 10. Mai 2011 auf der Kathedrale gesehen, als er eine Brut von vier Falken (zwei Weibchen und zwei Männchen) großzog. Sie wurden am 30. Mai 2011 flügge. 2012 bildete er wieder ein Paar mit dem deutschen Weibchen. Zusammen zogen sie drei Junge groß, 1 Männchen und 2 Weibchen. Sie wurden erfolgreich zwischen dem 22 und 24. Mai flügge.

      539 ist jetzt fünf Jahre alt und hat bisher 7 Junge großgezogen. Alle wurde flügge. Dieses Jahr wird es sogar noch schwieriger werden: 5 Falken zu füttern wird ihn einem Menge Energie kosten.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 5 Falken füttern

      Im Nest sind in diesem Frühjahr 5 Falken. Außergewöhnlich, denn seit der Rückkehr der Wanderfalken nach Belgien 1994, haben wir so etwas nur 4 Mal in den 400 Nestern, die wir in diesem Lande erforschen, erlebt. Die Paare die solch große Familien großgezogen haben brüten auf dem Turm der Anlage von Electrabel GDF Suez of Drogenobs (2008), auf dem Strépy-Thieu Bootslift (2011) und natürlich auf der Kathedrale von St. Michael und St. Gudula in Brüssel (2010). Interessante Beobachtung: Alle Fälle waren in den letzten Jahren und fanden in „Mitte Belgien“ statt, der Region zwischen den Poldern und den Ardennen.

      Bringt so eine große Brut Probleme für die Eltern? Schwer zu sagen, doch wahrscheinlich weniger Probleme, die Jungen groß zu ziehen, als die Eier zu bebrüten. Denn während dem Brüten haben die erwachsenen Falken physische Probleme: ihr Brutfleck ist nur für maximal 4 Eier ausgelegt, während sie jetzt ihre Körperwärme auf fünf Eier verteilen müssen. Doch durch 1 Woche länger brüten haben sie dieses Problem gelöst.

      Wahrscheinlich gibt es zwei Parameter bei der Aufzucht von 5 Küken: die Verfügbarkeit von Beute um sie zu füttern und die Fähigkeit der Eltern diese Beute zu fangen. Denn wenn die Falken gut ernährt sind werden sie ohne Probleme Junge großziehen und ohne Rivalität. Wenn nicht könnte das jüngste wenig Futter bekommen, oder von den stärkeren attackiert werden. Anmerkung: es ist nicht unbedingt so, dass das letzte Küken das schwächste sein muss. Zwischen Falken-Männchen und Falken-Weibchen gibt es einen Größenunterschied. Die Weibchen sind ungefähr 30% größer. Wenn der letzte Falke ein Weibchen wäre, könnte sie doch stärker sein als ein männliches Küken, das vor ihr geboren wurde.

      Es ist schwierig zu beweisen, aber es scheint in Brüssel genug Beute zu geben. Bis jetzt haben wir 45 Vogelarten auf dem Speiseplan der Falken auf der Kathedrale gefunden. Das ist eine riesige Liste und zeigt, dass die Falken große Auswahlmöglichkeiten haben: Vögel auf dem Vogelzug, Vögel vor Ort, Stadttauben, kleine Vögel, gr0ße Vögel, schnelle, langsame … in anderen Worten, wenn eine Art der Beute nicht zur Verfügung steht, wären die Falken immer noch in der Lage ihre Familie zu ernähren. Die Reserven auf dem Turm der Kathedrale sind oft sehr groß: bis zu sieben Singdrosseln, fünf Wachteln und zwei Turteltauben in der gleichen Speisekammer zur gleichen Zeit.

      Mutter und Vater Falke scheinen gute Eltern zu sein. Beide sind erfahren und brüten das dritte Jahr hintereinander zusammen. Er hat schon zwei Bruten großgezogen und sie 7! Jedes Mal erfolgreich. Und dazu hat sie bereits einmal eine 5-er Brut großgezogen. Mit einem anderen Männchen, aber immerhin.
      Es schaut so aus, als ob auch diese Falken Ende Mai flügge werden. Doch achten Sie darauf, nichts ist sicher: die Natur hat in diesen Dingen das letzte Wort!
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      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Gefieder von Männchen und Weibchen

      Das Gefieder eines erwachsenen Wanderfalken Männchens unterscheidet sich von dem eines erwachsenen Weibchens. Das ist der Fall von Geschlechtsmorphismus. Das bunte Gefieder der Stockente zum Beispiel hilft ihm eine Frau zu verführen, deren Gefieder braun und gestreift ist, so dass sie weniger sichtbar für Raubtiere ist während des Brütens. Dies wäre ein Fall von Tarnung!

      Das Gefieder eines Wanderfalken Männchens unterscheidet sich nicht so deutlich von dem eines Wanderfalken Weibchens. Schauen Sie auf das Brustgefieder der Wanderfalken auf der Kathedrale, denn dort liegt der Unterschied.

      Ein Elternteil hat einen cremefarbenen Bauch und untere Brusthälfte, und jede Feder hat einen anthrazitgrauen horizontalen Streifen. Aus der Ferne schaut es so aus, dass diese Streifen nicht enden. Die obere Hälfte von Brust und Hals sind leuchtend weiß mit einem rosa Schein. Und wir können auch einige schwarze Flecken erkennen. Sehen Sie diese Charakteristika? Dann schauen Sie auf das Männchen.

      Das Weibchen hat einen beigen Bauch und Brust mit rötlichem Akzent und langen horizontalen dunkelgrauen Streifen. Ihre beigefarbene Kehle zeigt auch kleine braune Flecken, nur ihr Kinn und ihre Wangen sind nicht gepunktet, doch ist die beige Farbe ist unterschiedlich zum Weiß des Männchens. Bei ihr ist kein Unterschied zwischen dem unteren und oberen Teil der Brust.

      Andere Kriterien die beiden zu unterscheiden: die Farbe um die Augen und die nackige Haut zwischen Schnabel und den Beinen (die nackten Teile) sind beim Männchen leuchtender gelb als beim Weibchen. Die Farbe des Rückens ist beim Männchen mehr blaugrau als beim Weibchen, dessen Farbe etwas heller ist.

      Das Gefieder des Männchens unterscheidet sich ansonsten fast gar nicht von dem des Weibchens. Aber er kann durch seine Flugtechnik beeindrucken. Eine ideale Gelegenheit zu zeigen, was für ein guter Jäger er ist, obwohl beide Falkeneltern brüten. Sie haben beide eine gute Tarnung, dunkel auf der Oberseite und an den Flanken gestreift. Perfekt für einen Vogel der ursprünglich aus felsiger Gegend mit wenig Vegetation kommt. Der Unterschied im Gefieder ist auf das Wesentliche beschränkt.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vergessen Sie Kamera 2 nicht!

      Seit Anfang von „Falken für jeden“ 2005, haben wir versucht, das Beobachtungssystem zu verbessern.

      Es hat lange gedauert, aber dieses Jahr haben wir es geschafft: jetzt können Sie die Kathedrale und die Falken auch von draußen beobachten. Anfang März wurde eine neue Kamera vor dem Gebäude installiert, ungefähr 70 m vom Nest entfernt. Das ist eine Kamera, die noch mehr High-Tech hat, als die auf dem Balkon. Ihre Auflösung beträgt 2.000,000 Pixel und sie hat einen optischen Zoon (x 20) und kann in jede Richtung ausgerichtet werden. Und sie kann aus der Entfernung gehandhabt werden. Dank Infrarot kann sie auch nachts senden, doch diese Funktion wurde nach 1 Woche abgeschaltet, denn sie filmte nachts automatisch in schwarz-weiß. Das ist hier nicht nötig, denn die Straßenlaternen beleuchten den Turm. Und das farbige Bildmaterial ist viel schöner.

      Damit das funktioniert, mussten wir ein neues WIFI-Netzwerk entlang der Rue du Bois sauvage installieren, zwischen dieser Kamera und dem Turm der Kathedrale, wo die Server und Festplatten aufbewahrt sind: das Nervenzentrum. Dieses Jahr wird alles in kälteresistenten Schränken aufbewahrt. Handlich, denn Anfang März blies ein starker Westwind Schnee in den Glockenturm. Bestimmte Geräte wurden mit einer 5 cm dicken Schneeschickt bedeckt.

      Mit einem Klick auf “Camera 2 (view of the tower)”, unterhalb vom Videoscreen mit der Live Übertragung von Kamera 1) kann man jetzt beides bewundern, das Gebäude und die Falken. Und um zurückzuschalten, kann man auf „camera 1 (view of the nest) klicken.

      Die Falken sind nicht immer sichtbar durch diese Kamera. Sie posieren nicht immer auf dem Turm doch bei regelmäßigem Nachschauen kann man vielleicht einen Blick auf sie werfen. Der Turm selber ist herrlich, zum Beispiel in der Morgensonne oder die Details von den Ornamenten und Wasserspeiern. Die beste Zeit den Turm zu beobachten ist am Morgen, wenn die Sonne im Osten aufgeht, oder am Ende des Tages, wenn das Licht stabil ist. Im Fall von Regen entschuldigen wir uns, doch wir können keinen Regenschirm über der Kamera aufspannen. Wenn das Wetter stürmisch ist, kann man nicht viel sehen. Wenn es windig ist, ist es auch am besten Kamera 1 einzuschalten, besonders, wenn man dazu neigt seekrank zu werden. Und das ist sicherlich der Fall, wenn man versucht das Bild zu vergrößern.

      Noch ist es nicht so weit, aber diese Kamera wird uns helfen die ersten Flüge der Jungen zu beobachten.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 28.04.2013

      Ein Zwergtaucher auf dem Speiseplan

      Eine der Wanderfalken „Eigenheiten“ (zumindest in unserer Region) ist, dass sie sich von einer großen Auswahl von Beute, die im vollen Flug gefangen wird, ernähren.

      Seit unseren ersten Beobachtungen auf der Kathedrale 2005 gelang es uns, 45 verschiedene Arten von Beute zu identifizieren. Die meisten konnten wir durch die Federn die am Fuß des Turmes unter dem Nest gefunden wurden, identifizieren. Die erwachsenen Falken rupfen ihre Beute bevor sie die zu ihren Jungen bringen, wenigstens bis zu dem Moment in dem die Jungen 10-15 Tage alt sind. Und normalerweise machen sie das auf einem der Wasserspeier der Kathedrale.

      Vorgestern erschien Mutter Falke am Nest mit einer ungerupften Beute. Intakt, außer dass der Kopf fehlte… typisch Wanderfalke, sie töten ihre Beute indem sie mit ihrem kräftigen Schnabel in den Hals schlagen und manchmal hat das den Effekt einer Guillotine!

      Wir konnten die Beute vom Bild her identifizieren. Die Falken hatten einen Zwergtaucher gefangen. Es ist nicht zum ersten Mal, dass sie einen Taucher gefangen haben, aber noch nie vorher haben sie ihren Jungen einen ganzen gebracht.

      Der Zwergtaucher ist ein Wasservogel größenmäßig mit einer kleinen Taube vergleichbar. Sein Körper ist rund, seine Flügel sehr kurz und die Füße mit Schwimmhäuten. Das erlaubt ihm herumzupaddeln, aber auch an Land herumzuhüpfen, was er nicht sehr oft tut. Er ist ein geborener Taucher, der sich von Insekten, Weichtieren, Kaulquappen und kleinen Fischen die er bis zu einer Tiefe von 1,5 m fängt, ernährt. Er verlässt das Wasser nur um auf seinen Eiern auf einem schwimmenden Nest aus Wasserpflanzen gemacht, zu brüten.

      Doch wie kommt es, dass dieser relative seltene Vogel, der das Wasser nicht verlässt auf dem Teller der Wanderfalken landet? Weil es ein Zugvogel ist! Er kann gut fliegen (und weit). Ein beringter Zwergtaucher aus Klerken (West-Flandern) wurde z.B. 569 km entfernt in Britannia gefunden, ein anderer aus der Tschechischen Republik wurde in Lichtaart (Provinz Antwerpen) gefunden und ein junger Zwergtauchen aus Ostdeutschland wurde 721 km entfernt in Korbeek-Dijle (Flämisch Brabant) gefunden. So pflückte der Wanderfalke ihn nur aus der Luft. Wahrscheinlich ist der Tauch eine bevorzugte Beute für Wanderfalken. Mit seinen kleinen Flügeln und dem runden Körper ist er das Gegenteil von dem aerodynamischen Wanderfalken, der ihn daher ziemlich leicht fangen kann.

      Weiter wiegt der Zwergtaucher zwischen 200 und 250 g. Das ist genug um sie für den Nachmittag zu füttern.

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      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 30.04.2013

      Die Wanderfalken teilen sich die Aufgaben

      Auf der Kathedrale sind beide Eltern, Mutter und Vater Falke damit beschäftigt, ihre Jungen groß zu ziehen. Beide jagen und füttern ihre fünf Küken. Das steht wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit der Notwendigkeit: so eine große Brut verlangt nach genug frischem Fleisch. Es scheint auch dem Charakter der Vögel zu entsprechen. Das erste Weibchen, das auf der Kathedrale zwischen 2004 und 2005 brütete, war sehr dominant mit ihrem Partner und duldete seine Anwesenheit nur selten nach dem Schlüpfen.

      Das Bildmaterial der letzten paar Tage zeigt das bemerkenswerte Verhältnis der Eltern und wie sie beide engagiert sind ihre Jungen großzuziehen.

      Am 27. April um 14:10 Uhr waren die Küken eineinhalb Stunden alleine im Nest. Plötzlich erschien das Männchen hielt eine ungerupfte Taube, die geköpft war. Er kehrte wahrscheinlich direkt von der Jagd zurück, was bedeutete, dass die Taube noch warm war. Der Falke landet auf dem Balkon, zwischen den zwei Säulen des Geländers. Als er auf die Plattform des Nestes sprang, fiel die Taube. Zum Glück nicht von der Kathedrale, was manchmal zur große Überraschung der Passanten passiert. Das Männchen sucht unter der Plattform nach seiner Beute und nimmt seine Chance wahr ein paar Stück zu fressen bevor er die Beute zurück in den Blick der Kamera bringt. Um 14:16 Uhr bringt er die Taube zum Nest und füttert die fünf Falken. Um 14:22 Uhr kommt das Weibchen. Ohne ein Geräusch zu machen, überlässt er ihr die Taube. Doch auch sie bringt Beute, gerupft und teilweise skalpiert. Sie füttert ihre Falken, die so von beiden Eltern Nahrung erhalten. Um 14:39 Uhr ist nicht viel übrig von dem Kadaver und das Weibchen nimmt ihn weg. Eine Minute später kommt sie wieder und sitzt auf den Falken. Es macht den Eindruck als hätte sie etwas Seltsames im Nest bemerkt. Natürlich! Die Taube, die Vater Falke gebracht hatte ist immer noch da. Das Weibchen nimmt die Taube und entfernt sie aus dem Nest. Wahrscheinlich möchte sie ein sauberes Nest, das für Raubtiere weniger sichtbar ist. Sie bringt die Taube zu einem Vorratsplatz unterhalb der Klangarkade über dem Nest. Um 14:34 Uhr kehrt sie zu ihren Falken zurück.

      6 Videos zeigen was geschah:

      Video 1 27/04/2013: Das Männchen kommt mit einer ungerupften Taube (Kamera 2).
      Video 2 27/04/2013: Dasselbe Männchen (Kamera 1)
      Video 3 27/04/2013: das Weibchen kommt mit einem Kadaver.
      Video 4 27/04/2013: das Weibchen entfernt den Kadaver den sie brachte.
      Video 5 27/04/2013: das Weibchen entfernt die Taube die das Männchen gebracht hatte.
      Video 6 27/04/2013: das Weibchen kehrt zu ihren Jungen zurück.

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      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 02.05.2013

      Das Phantom der Kathedrale

      Die jungen Falken sind jetzt 2 Wochen alt. Ihr Gewicht hat sich mehr als verzehnfacht. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt wog jeder ungefähr 30 g, jetzt wiegt jeder ungefähr 400 g. Das Gewicht hängt vom Geschlecht der Falken ab; Falken Weibchen wiegen immer mehr als ihr männlicher Gegenpart. Der jüngste Falke, der vier Tage jünger ist, als der älteste, scheint seine Geschwister aufgeholt zu haben.

      In zwei Wochen sind die Falken durch zwei wichtige Entwicklungsstufen gegangen. Zuerst bewegen sie sich ungeschickt auf ihren Füßen. Definitiv ohne die Eleganz ihrer Eltern, aber immerhin. Zum zweiten bleiben die jungen Falken regelmäßig in der Dämmerung alleine im Nest. Hat ihre Mutter sie verlassen? Nein. Sie schaut nach ihnen aus weniger als einem Meter Entfernung, zwischen zwei Säulen und dem Balkon. Sie wechselt zwischen den Blicken auf den Horizont und dem Nest. Könnte sie nach einem Uhu, dem Erzfeind der Wanderfalken, Ausschau halten? In Belgien gibt es keine Uhus, doch wir verstehen, warum sie so denken könnte. Immerhin hatten ihre Eltern und Großeltern, die auf natürlichen Klippen gebrütet haben, mit diesen Raubvögeln zu tun.

      Die neue Kamera (2) ermöglicht es uns das neue Phantom der Kathedrale zu beobachten: ein weißer gestreifter Bauch und zwei helle Augen, die vom Balkon in den Himmel blicken …
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 07.05.2013

      Der erste Spaziergang und ein Flussuferläufer auf dem Speiseplan

      Heute früh begann einer der Falken Erkundungen anzustellen. Er verließ die Plattform und lief auf den Balkon. Das ist normales Verhalten, wir sehen das jedes Jahr auf der Kathedrale. Wahrscheinlich haben sie dieses Verhalten von den Vorfahren geerbt, die ihr Nest auf den Klippen, dem natürlichen Lebensraum von Wanderfalken in unseren Regionen, bauen. Und in der Tat ist der Platz, an dem das Wanderfalken Weibchen ihre Eier ablegt, oft nicht auf einen kleinen Raum beschränkt, wie ein Nest aus Ästen in einem Baum gebaut. Manchmal ist es ein unregelmäßiger Hohlraum auf der Oberseite der Klippe, die mehrere Quadratmeter umfassen könnte.

      Der Balkon, auf dem die Falken der Kathedrale leben, ähnelt irgendwie dem eines natürlichen Nestes; es ist groß und hat mehrere Ebenen. So ist es ganz selbstverständlich, wenn die Jungen anfangen zu erkunden, bevor sie lernen zu fliegen. Für sie ist die Plattform nur ein Teil ihrer Domäne. Und auch die Eltern sehen den Balkon und die Plattform als eine Einheit. Der herumwandernde Falke wird immer noch von seinen Eltern beobachtet und gefüttert.

      Und da wir vom Füttern sprechen, das Männchen brachte seinen Jungen heute Morgen einen Flussuferläufer. Wieder hat er seine Beute nicht gerupft. Er hatte sie wahrscheinlich gerade gefangen. Der Flussuferläufer ist ein kleiner Watvogel der sein Nest hauptsächlich an stürmischen Gewässern baut. Doch er zieht durch Belgien; meist verbringt er den Winter in Spanien und Marokko und den Rest der Zeit im Brutgebiet im Norden von Deutschland oder in Skandinavien. So ist es wenigstens auf der belgischen Karte beringter Flussuferläufer (seit 1927) angezeigt. Er zieht oft bei Nacht und das Männchen hat ihn wahrscheinlich am Ende eines dieser Züge erwischt. Solch ein Zug kann über siebenhundert Kilometer lang sein. Der Falke ist ein exzellenter Greifvogel.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 08.05.213

      Mutter und Vater Falke ernähren nicht immer!

      Die Küken und ihr Appetit wachsen und wachsen! Beide Eltern jagen und ernähren ihre Brut. Doch manchmal fangen die Jungen an, an Kadavern, die die Eltern auf der Plattform gelassen haben, zu nagen.

      Meistens wechseln sich die Eltern mit der Fütterung ab, aber in den letzten paar Tagen wurden sie zusammen auf dem Balkon gesehen. Ihr Verhalten ist also variabel und sehr bemerkenswert zu beobachten.

      Am Montag, dem 6. Mai um 10:33 Uhr kam das Männchen mit einer Beute, der die Flügelfedern ausgerissen waren, Er beginnt die Jungen zu füttern. Doch innerhalb von 10 Sekunden kommt das Weibchen an. Das Männchen tritt zurück, protestiert etwas, aber fliegt letztlich schnell weg und überlässt die Beute dem Weibchen. Die Beute stellt sich als Mauersegler heraus, der gerade aus dem tropischen Afrika zurückgekommen war.

      Am Dienstag, dem 7. Mai kommt das Männchen um 16:07 Uhr auf dem Balkon an. Es trägt eine große Taube. Er beginnt an der Beute zu knabbern, damit er die Küken füttern kann. Eine Minute später kommt das Weibchen. Sie bringt nichts, aber sie findet einen Kadaver im Nest und beginnt auch ihre Jungen zu füttern. 15 Minuten lang sind beide Eltern im Nest und füttern ihre Jungen. Sieben Wanderfalken sind zusammen gedrängt auf einem halben Quadratmeter! Das Männchen und das Weibchen sind 30 cm voneinander entfernt und scheinen sich nicht zu beachten. Und plötzlich schaut sie ihn an und fängt an zu kreischen. Sie hat offensichtlich aufgehört an ihrem Kadaver zu knabbern, tritt selbstbewusst zu ihrem Partner und nimm ihm die Taube weg. Er zeigt kaum Widerstand und fliegt schnell weg.

      Hervorragend.

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      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 09.05.2013

      Die Falken wurden beringt

      Drei Wochen ist ein gutes Alter zum Beringen!

      Heute früh wurden die fünf Falke beringt, was 17 Minuten dauerte. Wichtig ist, dass es schnell und effektiv geht, alle nötigen Daten aufgeschrieben werden und die Kleinen so schnell wie möglich wieder zurück ins Nest zu setzen. Nicht weil die Eltern ihre Jungen ablehnen würden, wie die Säugetiere es machten, Vögel erkennen ihre Kinder nicht am Geruch. Es ist einfach wichtig, keine Zeit zu verlieren: die Falken gehören in ihr Nest! Die Beringung fand in der Kathedrale statt, weniger als 2 Meter vom Nest entfernt. Wenn Falken auf ein Klippe beringt werden, dann geschieht das sogar direkt im Nest.

      1) Der wissenschaftliche Metallring wird am rechten Bein angelegt. Der Ring ist mit einem einmaligen Code von 7 Zeichen graviert, zusammen mit der Adresse des Königlich Belgischen Institutes für Naturwissenschaften

      2) Der Identifikationsring, oder “Farbring” wird am linken Bein angebracht. Dieser farbige Kunststoffring hat einen Code von 3 Zeichen, die aus der Ferne, mit Hilfe eines Teleskopes, abgelesen werden können. Das macht es möglich, den Falken zu identifizieren ohne ihn einzufangen.

      3) Abmessung der Flügel. Zusammen mit dem nächsten Schritt hilft das zu bestimmen, ob der Falke männlich oder weiblich ist.

      4) Der Falke wird gewogen.

      5) Ein paar Feder werden eingesammelt; zum einen um die genetische Vielfalt zu analysieren (in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität von Louvain in Louvain-La-Neuve) und zum anderen um die Konzentration von Schadstoffen zu untersuchen (in Zusammenarbeit mit der Universität von Antwerpen)
      5) A few feathers are collected; on one hand to study the genetic diversity (in collaboration with the Université catholique de Louvain in Louvain-La-Neuve), on the other to determine the concentration of polluting toxics (in collaboration with the University of Antwerp).

      6) Eine Probe wird aus der Kloake und Flüssigkeit des Speichels entnommen um mögliche Viren, wie die Vogelgrippe oder die West-Nil-Grippe auszuschließen. Das alles wird zusammen mit dem Veterinär und Agrochemischen Forschungszentrum und der Bundesanstalt für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette gemacht.

      Die Falkenfamilie besteht 2013 aus 3 Männchen und 2 Weibchen. Von schwer bis leicht sind:
      H/T, weiblich mit 830 g
      H/X, weiblich mit 728 g
      H/S, männlich mit 657 g
      H/R, männlich mit 633 g
      H/X, männlich mit 481 g.
      Sie tragen einen gelben Ring.

      Der letzte Falke ist ein Männchen; das erklärt den Größenunterschied der restlichen Familie.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry
    • 12-05.2013

      Ein hervorragender Jäger und ein guter Nachbar

      Wanderfalken sind Spitzen Beutegreifer. Das bedeutet, dass die Art an der Spitze der Nahrungskette steht. In anderen Worten, ein erwachsener Falke wird nicht Beute einer anderen Tierart. Das ist ein wichtiges Konzept, doch es ist eher Theorie, denn manchmal konkurrieren zwei Spitzen Beutegreifer miteinander. Und das ist der Fall bei Wanderfalke und Uhu. Im Fall einer Konfrontation kann der Uhu es leicht mit dem Wanderfalken aufnehmen und ihn zu seiner Beute machen. Das ist jedoch eher selten.

      Wanderfalken mögen Spitzen Greifvögel sein, aber sie jagen nicht jede Beute die sie sehen.

      Die erste und hauptsächliche Voraussetzung ist, dass die Beute fliegt. Die Jagdtechniken der Wanderfalken sind nicht dafür geeignet, um die Beute auf dem Boden zu fangen. Deshalb jagen sie keine Hasen, Ratten oder andere Nagetiere. Das ist DIE Charakteristik der Wanderfalken. Der Gerfalke, der Vetter der Wanderfalken aus den Bergregionen der polaren Arktis, und der Würgfalke der die Savannen von Eurasien (oder was davon übrig ist) bewohnt, fangen beide Beute im Flug und auf dem Boden.

      Die zweite Voraussetzung trifft auf die Brutsaison zu und zeigt, wie die Tiere ihr Verhalten an die Umstände anpassen können. Die Beute muss tragbar sein. Wenn die Beute gefangen ist, muss der Falke in der Lage sein sie im Flug zum Nest zu bringen. Manchmal ist das eine Frage von mehreren Kilometern in einer Höhe von 60-80 (sogar 150) Metern. Das trifft zum Beispiel für die Paare zu, die auf der schiefen Ebene von Ronquières brüten.

      Das bedeutet, dass die Wanderfalken in der Lage sind, das Gewicht der möglichen Beute abzuschätzen und sie gehen lassen, wenn sie zu schwer erscheint. Mit anderen Worten, sie lassen Arten in Ruhe, die aus der Entfernung zu schwer erscheinen, um zurück auf den Balkon transportiert zu werden.

      Bei Beobachtung der gefangenen Beute des Paares auf der Kathedrale, nehmen wir an, dass die Grenze der Beute eines Wanderfalken ungefähr bei 350 g liegt. Schauen Sie die Liste der Beute an, die von den Wanderfalken auf der Kathedrale seit 2004 gefangen wurde: Waldschnepfe: 300 g, Krickente: 330 g, Wildtaube: 350 g, Sumpfhuhn: 350 g. Doch was ist mit der Ringeltaube, die es in der Stadt, auf dem Land und auf dem Zug zwischen Fenno-Skandinavien und den Pyrenäen? Nur einer dieser Vögel wurde auf dem Speiseplan der Falken gesehen. Und was wiegt diese Taube? 400–450 g. Und das erklärt, warum diese häufig vorkommende Art praktisch nie von den Wanderfalken gejagt wird. Und die Ringeltauben wissen das, im Gegensatz zu Haustauben, kann man sie noch in der Kathedrale nahe den Wanderfalken finden. Schauen Sie sich das Foto an; Das Wanderfalken Männchen und eine Ringeltaube Seite an Seite, kaum einander beachtend.

      Im Winter können Wanderfalken Blässgänse, die bis zu 2,5 kg wiegen können, fangen. Doch zu dieser Jahreszeit muss der Falke diese Beute nicht bis ins Nest tragen. Er frisst sie genau da, wo er sie getötet hat. Logisch.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • 17.05.2013

      Wie funktioniert alles?

      Ein Nest von Wanderfalken für ein paar Wochen beobachten. Es ist sofort ein Schauspiel, ein Wunder, eine Studie, eine Leidenschaft.

      Doch dahinter steckt ein System von elektronischen Geräten, Kabeln, Antennen, Bildschirmen, Festplatten, Server, Kameras, Schalter, Router etc. Und jedes Jahr verbessern wir das System ein bisschen. Durch den Einsatz der besten Technik und der besten Bilder.

      Während der ersten Ausgabe im Jahr 2005 wurde eine kleine Kamera mit Infrarot über dem Nest installiert. Das war etwas höher, als die heutige Kamera, auf der Westseite (die Seite des Platzes vor der Kathedrale). Die Kamera war mit einem numerischen Registrierungssystem verbunden und das Bildmaterial wurde über einen Sender/Empfänger auf dem Platz nahe dem Beobachtungspunkt übertragen. Es war möglich die Falken in einem alten Fernseher hinter dem Fenster des Beobachtungspunktes zu sehen.

      2013 ist es das erste Mal, dass wir die Falken von außerhalb des Turmes beobachten können. Die Falken aber auch ihr außergewöhnliches Zuhause: die Kathedrale von Sankt Michael und Sankt Gudula. Diese neue Kamera ist nur ein Element des Systems. Ob Sie in Nimes sind, oder in Tokyo, man kann die Bilder beim Besuch der Webseite sehen! Doch das System ist nicht wirklich einfach.

      Die zweite Kamera ist vollständig elektronisch und passt die Daten automatisch für das Internet an. Im Gegensatz zu der älteren (analogen) Kamera, die eher wie eine klassische Videokamera ist. Das Bildmaterial von Kamera 2 wird via WIFI auf der Straße in Richtung Turmspitze übertragen. Das Signal folgt einem Kabel das an der Treppe hinuntergeht, vom Glockenturm unmittelbar über dem Nest. Dort befindet sich das Herz des Systems. Das Kabel ist mit einem völlig neuen Server verbunden der sicherstellt, dass das Bildmaterial aufgezeichnet wird und der uns erlaubt alle Parameter der Kamera (Orientierungssystem und Zoom) zu kontrollieren. Ein Server ist ein spezieller Computer für die Erhaltung und Übertragung des Bildmaterials. Dieser Server hat eine elektronische Adresse (so etwas wie eine Telefonnummer) und durch Verbindung damit können wir die Kamera aus einer Entfernung kontrollieren. Doch dieses ist der Wartungsserver, nicht der Übertragungsserver. Das Signal der Kamera ist deshalb auch mit einem anderen Server verbunden, dessen Ziel die Übertragung des Bildmaterials ist. Dieser Server hat auch eine IP Adresse. Doch der Server muss auch mit dem Netzwerk verbunden werden. Und in den Türmen der Kathedrale gibt es kein Internet. Das Signal folgt somit einem anderen Kabel, einem, das die Treppen hinauf verläuft. Dort ist das Kabel mit einem Router und einer Antenne verbunden, die das Bildmaterial via WIFI, Kilometer über Brüssel, überträgt. Das Signal erreicht dann eine Antenne, verbunden mit einem optischen Faserkabel. Auf dieser Bahn wird das Signal zu einem Datenzentrum in Amsterdam gebracht, die die Verbindung und Übertragung via Internet kontrolliert. Und es genügt auf die Webseite zu gehen um die fünf jungen Falken zu sehen, z.B. beim Fressen einer Taube.

      Dieselbe Route gilt sozusagen auch für die zweite Kamera, welche das Nest vom Balkon aus filmt. Diese Kamera ist auch mit einem Wartungsserver verbunden und einem Server um das Signal zu verteilen.

      Magisch! Außer wenn ein Ausfall passiert. Und genau das passierte letztes Wochenende mit dem Server von Kamera 2. Es dauerte 4 Tage lang, bis wir in der Lage waren, den Ausfall zu identifizieren. Der Server wurde gestern, am Nachmittag, neu konfiguriert, doch die Reparatur dauerte eine Stunde. Am Freitag fanden wir die Lösung. Doch wir müssen einen neuen Server bestellen und installieren. Das sollte bis nächsten Mittwoch möglich sein, rechtzeitig zum Flügge werden der Küken. Und um mit einer positiven Note zu enden: dieser neue Server sollte auch in der Lage sein, den Ton zu übertragen!
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • 18.05.2013

      Ein Samstag im Leben der Falken

      Die Falken sind jetzt einen Monat alt und der Zeitpunkt ihres Flügge-werdens rückt immer näher. Doch dazu muss ihr Gefieder voll entwickelt sein. Es ist ein entscheidender Schritt, der viel Energie erfordert. Und das ist der Grund, warum die Eltern ihre Brut 5 bis 6 Mal pro Tag füttern. Außer den Tauben scheinen es hauptsächlich Mauersegler zu sein, die auf dem Speiseplan stehen. Sie scheinen eine Spezialität von Vater Falke zu sein, obwohl die Mauersegler eine der schnellsten Vögel in Europa sind, mit Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h.

      Gleichzeitig müssen die Küken Muskeln aufbauen. Sonst riskieren sie auf den Boden zu fallen, anstatt in den Himmel zu fliegen … es ist nicht so, weil man als schnellster Vogel der Welt geboren ist und Gefieder entwickelt, dass man automatisch auch die nötige Muskelmasse hat. Sie müssen üben, wenn sie die Gene ihrer Eltern auf die bestmögliche Weise nützen möchten.

      Wir sehen also mehr und mehr, dass die Eltern die Küken am Rande der Plattform füttern. Auf diese Art ermutigen sie sie, sich zu bewegen, ihre Flügel zu trainieren und ihre Klauen. Und so hüpfen jetzt alle Falke auf den Balkon: etwas, was einer von ihnen spontan vor einer Woche anfing zu tun. Zahlreiche Beobachter sehen das Geschehen und einige heben besorgt ihre Finger.

      Nach dem Füttern (was meist vom Weibchen gemacht wird) fallen die Falken in einen tiefen Schlaf. Sie kuscheln sich auf dem Balkon zusammen. Die Eltern bleiben nicht länger bei ihnen. Sie sind auf der Kathedrale oder weg zum Jagen. Und die Jagd ist in diesen Tagen sehr erfolgreich; gestern Nachmittag hatte die „Speisekammer“ zwei ungerupfte Tauben, eine Turteltaube (auch ungerupft) und fünf andere gerupfte Vögel, wahrscheinlich alle von der Tauben Familie. Keine Wachteln, denn der Regen aus Süd Frankreich hält wahrscheinlich ihren Zug aus Afrika auf. Auch keine Drosseln oder Amseln, denn der Zug ihrer Art ist vorüber.

      Der Magen ist bald wieder wach und nach dem Aufwachen beginnen die Falken wieder mit ihren Übungen. Sie gehen auf die Plattform und hüpfen herunter, unterqueren diese und sehen letztlich wie ihre Eltern ankommen. Wenn ihr Vater oder ihre Mutter (oder beide) ankommen, werden die Küken sehr aufgeregt. Doch der erwachsene Falke verliert nie seine Coolness und steht dort zwischen den Pfeilern auf dem Balkon. Und dann füttert der Falke einen nach dem anderen.

      Bald wird der Moment kommen, wenn die Altvögel einfach eine Beute auf den Balkon werfen. Das wird die Küken dazu ermuntern selber zu fressen. Doch jetzt werden sie einige Tage manchmal an einem Kadaver, der im Nest übrig geblieben ist, knabbern. Unter Aufsicht eines Altvogels natürlich. Und dann schlemmen sie an einem Taubenbein oder dem Flügel eines Mauerseglers.

      Die Videos zeigen einen Samstag im Leben der Falken.

      Video 1 : 18/05/2013 06h45, di erste Mahlzeit des Tages, Das Männchen kommt mit Beute und das Weibchen gesellt sich dazu
      Video 2 : 18/05/2013 10h54, das Weibchen ermuntert die Küken.
      Video 3 : 18/05/2013 16h35, sie wachen auf.
      Video 4 : 18/05/2013 18h04, Viel Aufregung nach der Ankunft der Eltern.

      VIDEO
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • 19.05.2013

      Wo bauen die Wanderfalken ihre Nester?

      Das Paar auf dem Nest der Kathedrale … auf der Kathedrale! Doch wo bauen andere Wanderfalkenpaare in Belgien ihre Nester?

      Vor ihrem Verschwinden aus Belgien am Anfang der siebziger bauten sie nur Nester auf den Klippen. Die Nester wurden in den Tälern von Wallonien und besonders in den Ardennen gefunden. Die schönsten waren in den Tälern von Maas, Ourthe, Amel, Lesse und dem wunderschönen Semois. Hier waren die meisten Nester.

      Einige bekannte Ornithologen aus dem neunzehnten Jahrhundert, wie der Baron Edmond de Selys-Longchamp 1842 und Charles-Frédéric Dubois 1854, berichteten, dass ein Wanderfalkenpaar manchmal ein Nest in Kempen gebaut hat. In diesem Fall bauten sie sich kein eigenes Nest, sondern ließen sich in einem verlassenen Nest einer schwarzen Krähe oder eines Habichts nieder. Das ist ein bekanntes Phänomen in Osteuropa. Aber tatsächlich wurde das nur einmal formal in Belgien dokumentiert. Es war der Ritter Van Havre der einen Fall in einer Kiefer in Arendonk im Antwerpener Kempen beschrieben hat. Das ist der einzige Beweis eines Wanderfalkennestes in Flandern vor der jetzigen Zeit und der Installation von zahlreichen Nistkästen.

      Heute brüten viele Wanderfalken in Brutkästen auf hohen (oft industriellen) Gebäuden. Die Kühltürme von Elektro- und Kernkraftanlagen haben jeweils ihre eigene Nistbox und (normalerweise) ihr eignes Paar, das dort lebt. Eine geniale Idee, Brutkästen an diesen Strukturen zu befestigen. Das hat zweifellos zur Rückkehr der Wanderfalken 1994 beigetragen. Seitdem wurden zahlreiche Brutkästen installiert. Sogar an Plätzen wo, Ornithologen zufolge, Wanderfalken nie gebrütet haben. Wie an den Poldern. Und das ist wahrscheinlich schade, weil die Gefahr der Störung des ökologischen Gleichgewichtes besteht.

      Doch seit 1998 sind die Wanderfalken an Plätze zurückgekehrt, wo sie gebrütet haben bevor das DDT sie vergiftete. In diesem Jahr zählt das Tal der Maas alleine 10 Paare auf Klippen, 3 Paare auf pflanzlichen Türmen, 1 auf einem Industriegebäude und einer auf der Spitze des Pfeilers einer Schrägseilbrücke. Die anderen Täler von Wallonien sind auch wieder bewohnt und neue Standorte, wie zum Beispiel die Steinbrüche von Routnai, wurden natürlich besiedelt. Von den (ungefähr) hundert Paaren, die in Belgien leben, bewohnen ungefähr dreißig (semi-)natürliche Orte (Steinbruch oder Klippe)

      Die Vielfalt an Brutplätzen ist sehr groß: Kühltürme, Schornsteine von Fabriken, hohe Industriegebäude (Silos), hohe zivile Gebäude, Appartementgebäude, Viadukte, Wassertürme, Telekommunikationstürme, Kathedralen und Kirchen, ein Glockenturm, das alte Nest einer Krähe, natürliche Klippen, Steinbrüche (verlassen oder aktiv). Seit 1912 wurde nie mehr ein Nest im Baum gefunden; der Fall von Arendonk scheint Geschichte.

      Die Wanderfalken nisten somit erfolgreich an verschiedenen Arten von Orten, doch es gibt zwei schwierige Fälle. Auf Appartementblocks, ein Zusammenleben mit Menschen scheint schwierig; der Falke mag nicht belästigt werden, zum Beispiel von Wartungsarbeiten. In alten Krähennestern auf Pfeilern begegnen sie oft Problemen. Die Wanderfalken haben dort kein Dach oder Schutz vor dem Regen.

      Bilder werden bald hinzugefügt
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • 22.05.2013

      Neuigkeiten von den Falken der vergangenen Jahre

      Seit 2004, dem Jahr in dem die Wanderfalken das erste Mal ein Nest auf der Kathedrale gebaut haben, sind insgesamt 31 junge Falke flügge geworden. 27 von ihnen wurden beringt. Die vier anderen wurden 2004 und 2005 geboren, als das Nest noch nicht erreichbar war.

      Durch das Beringen der Vögel können wir ihren Bewegungen folgen. Aber es ist auch ein guter Weg um demografische Daten zu studieren (maximale Lebensdauer, durchschnittliche Lebensdauer, etc.) und auch die Todesursachen. Das Prinzip des Beringens ist einfach und wurde 1899 von einem dänischen Ornithologen erfunden. Dem Vogel wird an seinem Bein ein Metallring befestigt, der eine einzigartige Kombination von Codes enthält, zuerst die Abkürzung für die Adresse des zuständigen wissenschaftlichen Zentrums (Königlich Belgisches Institut für Naturwissenschaften für Belgien, der Britischen Stiftung für Ornithologie für das Vereinigte Königreich, UK), dann ein Code von Ziffern, oder einem Buchstaben und einer Ziffer. Der Vogel wird dann möglicherweise gefunden; entweder von einem zertifizierten Beringer, oder einem Mitglied der Öffentlichkeit. In diesem Fall ist der Vogel normalerweise verletzt oder tot. Beim Vergleich der Daten auf dem Ring mit denen des Beringers können wir die Bewegungen verfolgen (beim Vergleich der Standorte) und die Demographie studieren (durch Vergleich der Daten). Die Umstände unter denen der Vogel gefunden wird, zeigen die Todesursache, d.h. die Gefahren in denen Wildvögel gefunden werden. Dies sind wichtige Informationen um unser Naturerbe zu schützen. Im Fall des Beringens sind auch Volontäre beteiligt. Sie arbeiten zusammen mit wissenschaftlichen Instituten in ganz Europa und darüber hinaus. Wenn man einen beringten Vogel findet, kann man das an EURING, dem Konglomerat von Beringungszentren in Europa (ring.ac) Sie werden dann Unterstützung bekommen die Art und Herkunft des Vogels zu erfahren.

      Doch lassen Sie uns auf die Beringungsergebnisse der 27 Falken der Kathedrale zurückkommen. Insgesamt wurden 9 Falken (das sind 30%) wieder beobachtet. Von jeder Brut wurde mindestens 1 Falke gesehen.

      Vier Falken wurden tot oder in Schwierigkeiten gefunden. Ohne Hilfe hätte keiner von ihnen überlebt. Zwei Weibchen flogen während der Jagd mit voller Geschwindigkeit in ein Appartement Gebäude nahe der Kathedrale. Ein weiteres Weibchen wurde tot aufgefunden, verfangen in Stacheldraht. Ein Männchen wurde auf einem Feld gefunden und von einem Wanderer gerettet, der Falke war von Krähen angegriffen worden. Die unerfahrenen jungen Falken haben also eine hohe Sterblichkeitsrate.

      Die fünf anderen hatten mehr Glück. Ihre Gesundheit scheint perfekt; ihre Ringe wurde aus der Ferne mit Hilfe eines Teleskopes abgelesen oder der Kamera auf dem Balkon. Drei von ihnen brüten wieder auf einer Kathedrale. Der berühmteste von ihnen ist wahrscheinlich das derzeitige Männchen auf der Kathedrale, der an diesem Ort 2008 geboren wurde. Der zweite Falke (auch ein Männchen) ist aus der Brut von 2009 und er ließ sich 2011 und 2012 auf der St. Guido Kirche in Anderlecht nieder. Das dritte Männchen wurde 2010 geboren. Nachdem er im Dezember 2011 auf den Turm des Rathauses von Woluwe-Saint-Pierre blieb, lebt er seit dem Frühjahr 2012 auf der St. Hubert Kirche in Boitsfort. Dort brütet er erfolgreich. Zwei von ihnen haben im Alter von zwei Jahren gebrütet, einer von ihnen im Alter von drei. Alle drei haben Nester in einem Umkreis von weniger als 5 km von ihrem Geburtsort.

      Zwei Falken hatten noch kein Nest. Der einzige Falke von 2006, ein Männchen, wurde 27 Mal zwischen Juni und Dezember desselben Jahres gesehen. Das deutet darauf hin, dass einige ziemlich lang in dem Gebiet ihrer Eltern bleiben können. Ein weiteres Männchen (von 2007) wurde am 15. März 2008 auf der Kirche von St. Anthony in Etterbeek gesehen, wo ein Paar seit dem letzten Jahr brütet.

      Diese Ergebnisse müssen mit einigen Informationen über das Weibchen von der Kathedrale ergänzt werden. Sie brütet hier seit 2006 und war 2002 in Deutschland geboren. Von all den beringten Falken auf der Kathedrale, ist sie der älteste, denn jetzt ist sie 11 Jahre alt. Dann folgt ihr derzeitiger Partner mit fünf Jahren. Das deutsche Weibchen hält auch den Rekord von Entfernung, sie wurde 215 km entfernt von ihrem Geburtsort gefunden. Das junge Weibchen das tot im Stacheldraht gefunden wurde, hält den zweiten Platz. Sie wurde in Geel gefunden in einer Entfernung 56 km von Brüssel.

      Um die Daten gut interpretieren zu können, müssen Informationen von anderen Standorten übernommen werden, um die Anzahl der Daten und der Verlässlichkeit der Ergebnisse zu erhöhen. Sie illustrieren den Stammbaum der Wanderfalken!

      Sollten sie einen Vogel in Not finden, zögern Sie nicht ein offizielles Vogel Rehabilitation Zentrum zu kontaktieren.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • 23.05.2013

      Uhu und Wanderfalke im Vergleich

      Der Uhu hat mehrere ökologische Merkmale zusammen mit dem Wanderfalken. Beide sind effiziente Raubvögel, genau genommen Opportunisten, die sich von einer großen Auswahl Beute ernähren. Beide brüteten auf Klippen. Und beide waren zum größten Teil zu einer Zeit in Europa ausgestorben. Der Uhu war zuerst verschwunden, vor ungefähr 100 Jahren. Sie wurden gejagt, denn die Jäger sahen sie als Konkurrenten. Doch wurden sie auch getötet oder lebendig gefangen um andere Beutegreifer (wie den Wanderfalken) anzulocken um sie zu töten. Das ging sogar so weit dass über dieses Thema Bücher geschrieben wurden. Der Untergang der Wanderfalken kam nach dem Krieg, durch die Entwicklung der chemischen Industrie. Gefährliche Pestizide landeten in der Nahrungskette und vergifteten letztlich die Wanderfalken. Das Ergebnis war für beide Arten das gleiche; beide waren in größten Teilen Europas ausgestorben. Und obwohl Menschen die Ursache dafür waren, halfen die Menschen den Arten zu ihrer Rückkehr durch Gesetzesänderungen die ihren Schutz garantierten. Wichtige Programme wurden ins Leben gerufen um Vögeln, die in Gefangenschaft ausgebrütet wurden, wieder in die freie Natur zu entlassen.

      Doch Wanderfalken und Uhu unterscheiden sich in Größe. Und ein Uhu ist in der Lage einen Wanderfalken zu fressen. Er ist ein Spitzenfleischfresser: keine andere Art kann den Uhu fangen. Das Weibchen, (ganz wie bei den Wanderfalken, ist sie größer als das Männchen) kann bis zu 4 kg wiegen. Der Uhu frisst fast alles, solange die Beute weniger als er selbst wiegt. Und es spielt keine Rolle, ob die Beute fliegt oder rennt, schwimmt oder schon tot ist. Der Uhu braucht auch immer noch Klippen zum Nestbau. Auch wenn sich diese Situation vielleicht noch entwickeln wird.

      Wegen der Ähnlichkeiten zwischen Wanderfalke und Uhu untersuchen wir die Dynamik zwischen den zwei Arten. Die Vergleiche sind, aus ökologischer Sicht, sehr interessant und helfen uns, diese Arten zu schützen.

      Dieses Jahr, wird die Anzahl der Eulenpaare in Belgien wahrscheinlich mehr als 100 betragen. Die meisten davon leben südlich des Samber- und Maastales. Seit Kurzem brüten auch zwei Paare in Flandern.

      Die Nester zählen zwischen 1 und 4 Küken. Durchschnittlich haben die Uhus weniger Küken als die Wanderfalken. Meist fangen sie schwarze Krähen und Tauben, einschließlich Ringeltauben. Doch wenn wir wegen Beringung die Nester besuchen, sehen wir auch oft Ratten, Igel und Füchse.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry


    • Das Weibchen hat am 28. Februar das 1. Ei gelegt, das wahrscheinlich um den 05. April herum schlüpfen wird. Nach Entziffern des Ringes, hat man festgestellt, dass es dasselbe Weibchen ist, das seit 2006 hier brütet, geboren 2002 in Herdecke, NRW. Der Ring des Männchen muss erst noch abgelesen werden.
      Viele Grüße von
      Brit

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      Antoine de Saint-Exupéry