Komitee gegen den Vogelmord e.V.

    • Vogelschutz-Newsletter 5/2021

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      im Gegensatz zu letztem Frühjahr, in dem uns Corona kalt erwischt und unsere Auslandseinsätze äußerst kompliziert gemacht hat, haben wir es mit der entsprechenden Vorbereitung in diesem Frühling geschafft, fast wieder mit voller Kraft in den Brennpunkten der Wilderei zu arbeiten. Hier ist ein kurzer Überblick zum Stand der Dinge:

      Zypern: Hohe Strafen für Wilderer
      Auf Zypern geht das Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord in die dritte Woche. Unsere Teams stellen eine deutliche Zunahme der Wilderei mit Leimruten fest – so viel aktive Fangstellen wie in diesen Tagen haben wir seit fünf Jahren nicht mehr gefunden. Gleichzeitig sind aber die Strafen so hoch, wie noch nie: 10 der 11 bislang von uns erwischen Vogelfänger müssen zwischen 8.000 und 9.500 € Geldstrafe zahlen – so viel wie nirgends in der EU!

      Italien: Frühlingsaktionen beginnen an diesem Wochenende
      Nachdem wir im März und April bereist mehrere kleine Aktionen in Norditalien durchgeführt haben, beginnen am morgigen Samstag die Vogelschutzcamps in Süditalien. Hier werden auf den Inseln und an der Küste Kampaniens die spät durchziehenden Braunkehlchen und Steinschmätzer bis heute mit Schlagfallen gefangen.
      Einen tollen Bericht über unsere Arbeit in Norditalien hat der Guardian – eine der renommiertesten Zeitungen der Welt – veröffentlicht:
      theguardian.com/environment/20…uWswdKmQdQCh7TfDhazjOhL24

      Malta: Erfolgreicher Einsatz gegen Turteltaubenjäger
      Auf Malta endet heute die nach EU-Recht illegale Frühlingsjagd auf Wachteln. Wie zu erwarten war, haben die Jäger die Gelegenheit, legal mit der Waffe im Gelände sein zu können, ausgiebig für die Wilderei genutzt. Ein Komitee-Team hat alleine in den letzten Tagen vier Wilderer bei der illegalen Jagd auf Turteltauben und Turmfalken erwischt. Ein kurzes Beweisvideo dazu haben wir vorgestern veröffentlicht. Sie finden es hier:
      youtube.com/watch?v=P-Hy2sitRkQ

      Artenschutzkriminalität: Komitee filmt Vogelfänger im Münsterland
      Die Fälle illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland nehmen weiter zu. In Niederbayern unweit Straubing haben Komitee-Mitarbeiter einen mutmaßlich vergifteten Mäusebussard gefunden, in Niedersachsen bei Osnabrück einen Habichtfangkorb bei einem Taubenhalter. Ebenfalls on Niederbayern gelang uns der Fund einer illegalen Biberfalle, in Kooperation mit dem örtlichen LBV konnte der mutmaßliche Täter ausfindig gemacht werden. Ein frisch gefangener Biber wurde unversehrt befreit. Im Münsterland (Nordrhein-Westfalen) haben wir einen Berufsjäger dabei erwischt, wie er illegal Elstern mit einer Falle fangen wollte. Das Video, wie wir den Mann in seinem Jagdrevier zur Rede stellen, haben wir heute veröffentlicht – es lohnt sich, mal reinzuschauen:
      youtube.com/watch?v=OwK33rbtGqg
      Aktuelle Informationen gibt es wie immer in unserem Vogelschutz-Blog unter
      komitee.de/de/service/vogelschutz-blog/

      Beste Grüße und schönes Wochenende, Alexander Heyd
      -- Alexander Heyd (Geschäftsführer/CEO)
      Komitee gegen den Vogelmord e.V.Committee Against Bird Slaughter (CABS)BundesgeschäftsstelleAn der Ziegelei 8, 53127 Bonn, Germany
      Tel.: +49 228 66 55 21Fax : +49 228 66 52 80Email: komitee@komitee.de
      Website (deutsch): www.komitee.de Website (english): www.komitee.de/en/homepageFacebook (deutsch): www.facebook.com/Komitee.CABSFacebook (english): www.facebook.com/CABS2011Twitter: twitter.com/cabs_reports
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Liebe Natur- und Tierfreunde,
      der Sommer ist unsere ruhigste Zeit im Jahr – die Wilderei beschränkt sich in der Regel auf die Zugzeit im Frühling und Herbst oder die Überwinterung bestimmter Vogelarten im Mittelmeerraum. Dennoch haben wir alle Hände voll zu tun:

      Deutschland: Weihenschutz im Rheinland
      Wiesen- und Rohrweihen sind Bodenbrüter - sie bauen ihre Nester in Schilfbeständen und Wiesen. Sollten sie jedenfalls. Wenn die Greifvögel aus ihrem afrikanischen Winterquartier zurückkehren, hat aber die Gerste auf den Äckern genau die richtige Höhe, um den Weihen als besonders attraktives Habitat zu erscheinen. So bauen sie ihre Nester in den Getreidefeldern. Wenn Anfang Juli die Ernte beginnt, sind die Jungen noch nicht flügge und landen im Mähdrescher. Seit fast 15 Jahren hat das Komitee gegen den Vogelmord in der Zülpicher Börde zwischen Köln und Aachen ein Weihenprojekt, bei dem die Nester gesucht und zusammen mit den Landwirten, Behörden und Biologischen Stationen geschützt werden. Mit dem Einsatz einer Drohne können die Nester exakt lokalisiert werden, ohne die Tiere zu sehr zu stören. Aktuell haben wir 6 Paare der Rohrweihe und eines der weitaus selteneren Wiesenweihe gefunden. Vier Nester liegen in Gerste- und Triticalefeldern – die Landwirte sind bereits informiert.

      Zypern: Aktion gegen Bodennetze
      Ein Team des Komitees gegen den Vogelmord kontrolliert aktuell Bodennetze im Südosten Zyperns. Hauseigentümer verwenden die hauchfeinen Gespinste, um Schlangen und andere Reptilien von ihren Grundstücken fernzuhalten. Sie sind eine tückische Todesfalle für Tiere aller Art - neben Schlangen und Eidechsen verheddern sich vor allem Vögel. Sie sterben elendig, denn die Besitzer kontrollieren die Installation praktisch nie. Nicht selten finden sich die Skelette dutzender geschützter Tiere in den rücksichtslos ausgelegten Netzen. Bei den Kontrollen wurden neben mehreren Zornnattern, Eidechsen und einem Chamäleon auch eine Schleiereule aus den Netzen gerettet. Mit einer Dokumentation über die Funde in den Bodennetzen wollen wir die Regierung Zyperns dazu bewegen, diese Methode zu verbieten. Die lokalen Medien haben das Thema bereits aufgegriffen und über den Fund der Schleiereule berichtet – ein guter Start für diese Kampagne!

      Libanon: Vogelfänger erwischt
      Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung ist es unseren Kollegen von MESHC und SPNL gelungen, einen Wilderer bei Hammana zu erwischen. Der Mann hatte in dem Ort im Libanongebirge östlich der Hauptstadt Beirut ein Schlagnetz aufgebaut und Vogelleim in Verwendung. Ziel des Täters war offenbar der Fang von Stieglitzen, die fast überall im Mittelmeerraum beliebte Käfigvögel sind. Gegen den Vogelfänger wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Die Strafen liegen bei maximal 500.000 libanesischen Pfund (etwa 280 €) sowie bis zu einem Monat Gefängnis.

      Planungen für die Sommereinsätze
      Unterdessen laufen die Planungen für unsere Vogelschutzeinsätze im bevorstehenden zweiten Halbjahr. Neben mehreren Recherchefahrten jetzt im Sommer haben wir schon ab Mitte August die ersten Vogelschutzcamps auf Malta (Fang von Watvögeln mit Schlagnetzen) sowie in Italien (Abschuss von Grasmücken in Kalabrien und Fang von Trauerschnäppern mit Schlagfallen in der Lombardei) auf dem Programm.
      In unserem Vogelschutz-Blog auf der Komitee-Internetseite finden Sie auch in der etwas ruhigeren Zeit im Sommer regelmäßig aktuelle Infos über unsere Arbeit – schauen Sie mal rein:
      komitee.de/de/service/vogelschutz-blog/
      Beste Grüße und schönes Wochenende, Alexander Heyd
      --
      Alexander Heyd
      (Geschäftsführer/CEO)

      Komitee gegen den Vogelmord e.V.
      Committee Against Bird Slaughter (CABS)
      Bundesgeschäftsstelle
      An der Ziegelei 8, 53127 Bonn, Germany

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      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 8/2019

      Liebe Natur- und Tierfreunde,

      wir melden uns mit einer guten Nachricht aus Frankreich und dem Ausblick auf unsere ersten Vogelschutzcamps des 2. Halbjahres aus unserer kleinen Sommerpause zurück.

      Vogelfang in Frankreich vor dem Aus?

      In Frankreich bahnt sich eine Sensation an: Erst vor wenigen Monaten hat der Oberste Gerichtshof Frankreichs die Verwendung von Leimruten, die trotz Verbotes durch die EU-Vogelschutzrichtlinie in der Provence immer noch erlaubt waren, untersagt. Im Juni hatte das Gericht in zweiter Instanz das Urteil bestätigt - der Vogelfang mit Leimruten ist damit endgültig vorbei.

      Nun hat das gleiche Gericht nachgelegt und eine wahrhaft unglaubliche Entscheidung gefällt: Die Richter haben sämtliche Vogelfang-Genehmigungen des Landes für nicht EU-konform eingestuft und verboten. Das betrifft die brutalen Steinquetschfallen (Cevennen) und Rosshaarschlingen (Ardennen) ebenso wie Schlagnetze (Champagne und Biskaya). Für alle diese überall in der EU seit Jahrzehnten verbotenen Fangmethoden hatte Frankreich großzügige Ausnahmegenehmigungen erlassen. Nun stehen diese "alten Jagdtraditionen" vor ihrem endgültigen Aus.

      Zum Feiern ist es aber noch zu früh, denn es bleibt abzuwarten, wie die Regierung in Paris mit dem Urteil des Obersten Gerichtshofs umgeht. Klar ist aber: Wenn die Fanggenehmigungen nicht mehr erneuert werden, hat dies eine Signalwirkung für alle anderen EU-Mitgliedsstaaten!

      Einsätze in Italien starten

      Der Vogelzug hat bereits begonnen! Nicht nur Limikolen, Mauersegler und Kuckucke sind schon auf dem Weg nach Süden, auch Trauerschnäpper und Gartenrotschwänze sind aufgebrochen.

      Am vergangenen Wochenende haben die ersten Kontrollen in den Fanggebieten Norditaliens begonnen – hier stellen Wilderer ab Mitte August Schlagfallen und Netze auf. Noch wurden keine aktiven Fangstellen gefunden, aber manche Stellen sind bereits vorbreitet. Ab kommendem Wochenende verstärken wir die Kontrollen, am 21. August startet dann unser erstes Vogelschutzcamp in Brescia. Nur eine Woche später geht es auf Zypern los.

      Fernsehtipp Sonntag 15. August

      Das beliebte WDR-Magazin "Tiere suchen ein Zuhause" berichtet am Sonntag (15.8.) ab 18 Uhr über das Komitee gegen den Vogelmord. Autorin Christiane von Schwindt stellt die Arbeit unseres Pressesprechers Axel Hirschfeld vor, der seit 20 Jahren unsere Vogelschutzcamps auf Malta und seit einigen Jahren auch im Libanon organisiert. Wer den Beitrag online sehen möchte, kann dies auch schon vorab in der Mediathek des WDR tun:

      www1.wdr.de/mediathek/video/se…egalen-vogelfang-100.html

      Vogelschutz-Blog

      Mit dem Beginn der Aktionen wird es auch wieder mehr Informationen in unserem Vogelschutz-Blog auf der Komitee-Internetseite geben. Wenn Sie einen Bogen um die sozialen Medien machen, finden Sie alle aktuellen Infos auch hier: komitee.de/de/service/vogelschutz-blog/

      Beste Grüße, Alexander Heyd

      Alexander Heyd

      (Geschäftsführer/CEO)



      Komitee gegen den Vogelmord e.V.

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      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Liebe Natur- und Tierfreunde,
      der Vogelzug lässt nach und die meisten unserer heimischen Zugvögel haben mittlerweile ihre Winterquartiere erreicht. Damit sind auch die großen Vogelschutzcamps in Italien und im Libanon abgeschlossen, während einige Aktionen auf Malta, Zypern und Spanien noch bis Dezember weiterlaufen. Anbei einige kurze Zwischenberichte von den einzelnen Einsätzen:

      Zwei Inseln als Vogelfalle – Chaos auf Malta
      Durch das angebliche „Forschungsprojekt“ des maltesischen Jagdverbandes (FKNK) und der Regierung wird aus Malta und Gozo, unter dem Deckmantel der Wissenschaft, eine einzige riesige Vogelfalle. Um dieses Trojanische Pferd, dessen einziger Grund der Schutz der Vogelwilderei ist, zu entlarven, haben Mitarbeiter des Komitees in den letzten Wochen intensiv auf der Mittelmeerinsel recherchiert. Dabei wurde ein Mann beim illegalen Fallenstellen erwischt, keine 24 Stunden nachdem er wegen Wilderei verurteilt wurde. In einem anderen Fall wurde eine riesige Fanganlage mit Netzen mitten in einem "Jagdschutzgebiet" der FKNK gefunden. Die Fangstelle war von einem drei Meter hohen Stacheldrahtzaun umgeben und wurde mit Wachhunden bewacht. Die von uns gerufene Umweltpolizei EPU nahm noch vor Ort ein Wilderer-Duo fest. Seit Mitte September haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord insgesamt 60 Fälle von illegalem Vogelfang an die maltesische Polizei gemeldet. Es wurden darauf mindestens 25 Täter identifiziert und 211 lebende Vögel beschlagnahmt – darunter Kernbeißer, Bluthänflinge, Buchfinken, Grünfinken, Stieglitze, Lerchen und Girlitze. Die abgebauten Fangmaterialien der Vogelfänger hatten einen Wert von mehreren Tausend Euro. Angesichts der massiven Verstöße fordert das Komitee die maltesische Regierung dringend auf, das umstrittene Projekt zu stoppen und die gesetzlich festgelegten Mindeststrafen für den illegalen Vogelfang zu erhöhen.
      Unsere neueste Pressemeldung finden Sie hier: komitee.de/de/aktuelles/presse…der-cabs-replies-to-fknk/

      Zypern: Brutaler Übergriff auf Komitee-Aktivisten
      Am Abend des 04. November kam es in Avgorou zu einem schweren und gewalttätigen Angriff, als sich drei maskierte Vogelfänger auf einen italienischen Komitee-Aktivisten stürzten und ihn durch Tritte und Schläge bewusstlos prügelten. Kurz zuvor hatte unser Mitarbeiter in der Nähe drei illegale Fangnetze entdeckt und die Jagdaufsicht um Unterstützung gebeten. Während er jedoch auf das Eintreffen der Beamten wartete, wurde er von einem Auto ohne Kennzeichen verfolgt und anschließend von drei mit Sturmhauben maskierten Fallenstellern angegriffen. Nach wiederholten Schlägen auf den Kopf und Körper stürzte der Aktivist zu Boden und wurde so lange getreten, bis er regungslos liegen blieb. Die kurze Zeit später eintreffenden Jagdaufseher brachten ihn sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er wegen einer Gehirnerschütterung behandelt und an der Stirn genäht werden musste. Das Komitee gegen den Vogelmord hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Identifizierung der Angreifer führen. In diesem Herbst verzeichneten unsere Teams eine Rekordzahl an Fällen des illegalen Vogelfangs auf Zypern. Trotz länger Nächte, Schlaflosigkeit, Verfolgungsjagden, Morddrohungen und körperlichen Einschüchterungen konnten wir bisher 57 Vogelfängern das Handwerk legen. Dabei wurden 1817 Leimruten beschlagnahmt und mehr als 1340 geschützte Vögel gerettet.
      Anbei ein Artikel aus der zypriotischen Tagespresse, die umfangreich über unsere Arbeit und die Attacke berichtet hat: knews.kathimerini.com.cy/en/ne…-heads-to-house-committee

      Abschlussbericht vom großen Vogelschutzcamp in Italien
      Nach fünf Wochen ist im November das große Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord in der norditalienischen Provinz Brescia zu Ende gegangen. Insgesamt wurden 34 Wilderer überführt: An 24 aktiven Fangstellen konnte die Polizei nach unseren Hinweisen 15 Vogelfänger auf frischer Tat stellen – 20 Netze, 198 Schlagfallen und 105 Bogenfallen wurden beschlagnahmt. Dazu kommen 19 Jäger, die nach unseren Recherchen bei der illegalen Vogeljagd erwischt wurden – sie hatten vor allem streng geschützte Buch- und Bergfinken, Erlenzeisige, Fichtenkreuzschnäbel, Heidelerchen, Rohrammern und Wiesenpieper geschossen. Rund 50 lebende Lockvögel (überwiegend Drosseln) und fast 240 geschossene Vögel wurden sichergestellt. Während die Wilderei mit der Flinte augenscheinlich zunimmt, geht die Fallenstellerei, wie schon seit Jahren, immer mehr zurück. Die 15 während des Vogelschutzcamps überführten Vogelfänger sind ein neuer Tiefstand – vor zehn Jahren waren es noch mehr als 50!

      Reportagen zum Vogelfang in Deutschland
      Viele denken beim illegalen Vogelfang an den Mittelmeerraum, dabei wird schnell vergessen, dass auch in Deutschland der Fang von Singvögeln noch immer weit verbreitet ist. Besonders die Finken, darunter Stieglitze, Buchfinken, Gimpel, Grünfinken, Zeisige und Girlitze stehen im Fokus der Vogelfänger. In den letzten Wochen sind gleich zwei Reportagen im Deutschlandfunk und dem GEO-Magazin erschienen. Komitee-Sprecher Axel Hirschfeld berichtet über aktuelle Fälle und Probleme mit dem Artenschutzvollzug in Deutschland. Reinlesen oder anhören ist unter den folgenden Links möglich:
      Deutschlandfunk (Text und Audio): deutschlandfunk.de/wilderei-un…egaler-vogelfang-100.html
      GEO-Magazin (Text): geo.de/natur/tierwelt/in-deuts…DoYjycFN6LdQ-_GXusNpbQggs

      Libanon – Studie zeigt das Ausmaß der illegalen Jagd im Libanon
      Fang und Abschuss im Libanon kosten jedes Jahr Millionen europäischer Zugvögel das Leben. Um zu untersuchen, welche Populationen besonders betroffen sind, haben Biologen im Auftrag des Komitees 570 Wiederfunde von in Europa beringten und im Libanon getöteten Zugvögeln statistisch ausgewertet. Zur Verfügung gestellt wurden die Daten von EURING, der Dachorganisation aller europäischen Vogelwarten. Die mit Abstand meisten Vögel (68% aller Funde) stammen aus Finnland, Schweden, Deutschland, Israel und Tschechien. Insgesamt liegen Wiederfunde aus 28 verschiedenen Ländern vor. Die Liste der als geschossen zurückgemeldeten Vögel wird angeführt von Mönchsgrasmücken (103 Nachweise), Gartengrasmücke (61); Weißstorch (57) und Rotdrossel (17), enthält aber auch zahlreiche in ihren Herkunftsländern bedrohte Arten wie Schreiadler, Wendehals, Neuntöter, Wespenbussarde oder Schwarzstorch.
      Die Studie wurde in der Zeitschrift „Sandgrouse“ der Ornithologischen Gesellschaft des Nahen Ostens (OSME) publiziert und kann unter dem Link heruntergeladen werden (auf Englisch) komitee.de/media/2022_the_inte…in_lebanon_sandgrouse.pdf

      Wie immer werden wir auf unserer Website und in den Sozialen Medien über die Fortschritte der Aktionen berichten.
      Lloyd Scott, Alexander Heyd und das Komitee-Team
      Komitee gegen den Vogelmord e.V.
      Committee Against Bird Slaughter (CABS)
      Bundesgeschäftsstelle
      An der Ziegelei 8, 53127 Bonn, Germany
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Liebe Natur- und Tierfreunde,

      das Jahr 2021 neigt sich dem Ende entgegen und wie erwartet hat das Corona-Virus die Welt wieder in Atem gehalten. Umso erfreulicher ist, dass wir trotz aller Schwierigkeiten in diesem Jahr wieder in allen Einsatzgebieten in gewohnter Stärke und über die gesamte Vogelzugsaison im Einsatz waren. Auch die Resultate bzw. die Statistik aller in diesem Jahr bei unseren Vogelschutzcamps beschlagnahmten Vogelfallen, verhafteten Wilderern und befreiten Vögeln können sich durchaus sehen lassen.


      Tätigkeitsbericht 2021

      In diesem Jahr hat das Komitee gegen den Vogelmord trotz der Pandemie insgesamt 26 Vogelschutzcamps mit mehr als 142 Teilnehmern in sieben Ländern durchgeführt. Nach der Auswertung aller Einsätze, Camps und Aktionen haben unsere Aktivisten und Mitarbeiter insgesamt 6.151 Vogelfallen, 255 Netze und 244 elektronische Lockgeräte abgebaut bzw. unschädlich gemacht. 268 Wilderer (und Vogelhändler) wurden überführt und über 2.300 Vögel lebend befreit. Mit dem in diesen Tagen auf unserer Internetseite veröffentlichten Tätigkeitsbericht geben wir einen Überblick über unsere Aktivitäten im Jahr 2021: Die im Vergleich zu den Vorjahren sehr hohe Anzahl an überführten Wilderern ist zum einen auf die in diesem Jahr besonders hohe "Erfolgsquote" unserer Teams auf Malta und Zypern und zum anderen auf die Ausweitung unserer Aktionen in Spanien zurückzuführen. Unseren Tätigkeitsbericht finden Sie hier: komitee.de/de/service/taetigkeitsbericht/


      Abschlussbericht vom Vogelschutzcamp auf Zypern

      Das große Vogelschutzcamp auf Zypern ist Anfang Dezember zu Ende gegangen. Leider waren in diesem Herbst sowohl der illegale Vogelfang als auch die Jagd mit illegalen elektronischen Lockgeräten weiter verbreitet als je zuvor. Seit Anfang September waren 15 Naturfreunde aus allen Teilen Europas auf Zypern aktiv, um so viele Vögel wie möglich zu retten. Trotz schlafloser Nächte, Beschimpfungen, Verfolgungsjagden und mehreren tätlichen Angriffen haben unsere Teams insgesamt 199 Verstöße angezeigt. Dabei wurde eine Rekordzahl von 61 Wilderern überführt (46 Fallensteller und 15 wegen der Jagd auf geschützte Arten). Zusätzlich sind 1.893 Leimruten, 110 Netze und 107 elektronische Lockgeräte beschlagnahmt sowie 1.359 Grasmücken, Nachtigallen, Rohrsänger und andere Zugvögel lebend aus Fallen befreit worden. Zur Zeit bereiten wir einen weiteren Einsatz gegen den Fang von überwinternden Drosseln auf Zypern vor. Die Aktion startet in den nächsten Tagen und dauert bis Ende Januar.


      Abschlussbericht vom Vogelschutzcamp in Spanien

      Als wichtiges Durchzugs- und Überwinterungsgebiet auf der Westlichen Zugroute ist Spanien für den Vogelschutz von internationaler Bedeutung. Aus diesem Grund hat das Komitee sein Engagement auf der Iberischen Halbinsel in den letzten Jahren deutlich verstärkt. In diesem Jahr waren wir erstmals in gleich drei Regionen - Katalonien, Valencia sowie an der Straße von Gibraltar - im Einsatz. Nach Hinweisen durch das Komitee konnten lokale Polizeieinheiten und Naturschutzbehörden insgesamt 23 Wilderer überführen. Bei den Aktionen sind 11 Netze, 212 Fallen, 14 elektronische Lockanlagen und fast 2.800 Leimruten beschlagnahmt worden. 167 lebende Vögel (vor allem Finken und Grasmücken sowie Laub- und Rohrsänger) und über 60 tote Vögel (hauptsächlich Drosseln) wurden sichergestellt. Ein Großteil der kontrollierten Fangstellen geht auf das Online Vogelschutzcamp 'ORPHEUS' zurück. Das Projekt wurde vom Komitee während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr durchgeführt. Über 200 Personen aus ganz Europa hatten uns bei der Suche nach Fangplätzen auf Satellitenbildern unterstützt.


      Biberfänger in Bayern verurteilt

      Vor dem Amtsgericht Landau a. d. Isar musste sich Ende November ein 73jähriger Jäger wegen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz verantworten. Der Vorsitzende Richter sah es als erwiesen an, dass der Mann im April 2021 bei Tunzenberg (Landkreis Dingolfing-Landau, Bayern) in seinem Jagdrevier eine illegale Lebendfalle unmittelbar neben dem Bau eines Bibers aufgestellt und ein Tier damit gefangen hatte. Dafür wurde der Mann zur Zahlung einer Geldstrafe von 3000 Euro (30 Tagessätze zu je 100 Euro) verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Aufgeflogen war die Tat, nachdem Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord das Revier des Mannes nach einem Hinweis durchsucht und die Falle entdeckt hatten. Bei der anschließenden Überwachung des Fangplatzes durch Mitglieder der LBV Kreisgruppe Straubing-Bogen konnte der Jagdpächter als Verdächtiger ermittelt und ein gefangener Biber befreit werden
      .

      Ohne Ihre Unterstützung geht es nicht

      Ohne Ihre Hilfe wären unsere Aktionen im Mittelmeerraum und Deutschland nicht möglich. Reisekosten, Mietwagen, Unterkünfte und Ausrüstung finanzieren wir ausschließlich über Ihre Spenden. Wir würden uns deswegen freuen, wenn Sie unsere Einsätze und Kampagnen auch künftig weiter fördern würden! Wie es geht, lesen Sie hier: www.komitee.de/de/spenden/


      Vielen Dank, schöne Weihnachtstage und ein einen guten Start ins neue Jahr 2022 wünschen,

      Alexander Heyd, Lloyd Scott und das gesamte Komitee-Team

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      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Liebe Natur- und Tierfreunde,

      der Frühling steht vor der Tür und in unserer Geschäftsstelle laufen die Vorbereitungen für unsere nächsten Vogelschutzcamps. Geplant sind Einsätze in Süditalien (April und Mai), Spanien (März), Malta (März bis Mai), Zypern (April) und dem Libanon (Ende März bis Mitte April). Schwerpunkt der Einsätze ist die Bekämpfung der illegalen Frühlingsjagd sowie die Überwachung des Durchzuges bedrohter Zugvögel wie Schreiadler und Turteltauben. Dabei arbeiten wir wie immer eng mit unseren einheimischen Partnern und den lokalen Behörden zusammen. Wie erfolgreich wir dabei sind, zeigen neueste Auswertungen aus Zypern:


      Zypern: Statistik zeigt besondere Rolle des Komitees bei der Bekämpfung der Wilderei

      Zwischen August und Oktober 2021 wurden von der Polizei in der Republik Zypern insgesamt 66 Verfahren wegen illegalen Vogelfangs in den Regionen Larnaca und Famagusta sowie in der britischen Militärzone Dhekelia eingeleitet: Die Jagdaufseher leiteten zusätzlich 57 Verfahren ein, dabei wurden 1.883 Leimruten und 83 Netze beschlagnahmt. Von der britischen Militärpolizei wurden zusätzlich neun Verfahren eingeleitet sowie zehn Leimruten und 26 Fangnetze sichergestellt. In beiden Gebieten gehen zwischen 65 und 78 Prozent aller von den Behörden beschlagnahmten Leimruten und Netze auf Anzeigen unserer Teams zurück. Ähnlich sieht es bei den eingeleiteten Strafverfahren aus. Hier basieren zwischen 55 und 65 Prozent auf der direkten Vorarbeit des Komitees.


      Vogelfänger täuscht Angriff vor und landet selbst auf der Anklagebank

      Im Februar 2022 hat ein Gericht im norditalienischen Brescia die Klage eines Jägers abgewiesen, der behauptet hatte, er sei bei einer Kontrolle im Jahr 2020 von den Beamten der Forstpolizei angegriffen worden. Stattdessen eröffnete das Gericht nun ein Verfahren gegen den Mann wegen Vortäuschung einer Straftat und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Ausgelöst wurde der Polizeieinsatz durch eine Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord, dessen Mitglieder in der Jagdhütte des Mannes im Herbst 2020 zahlreiche geschützte Vögel entdeckt hatten. Darauf führte die Anti-Wildereieinheit der Forstpolizei eine Razzia bei dem Verdächtigen durch, der jedoch andere Jäger zur Hilfe rief, um den Beamten den Zutritt zu seiner Jagdhütte zu verwehren. Anschließend behauptete der Mann, er sei von den Polizisten angegriffen worden. Das Komitee begrüßt die Entscheidung des Gerichts und hat die Forstpolizei aufgefordert, ihren Einsatz gegen den Vogelfang in den Tälern der Provinz Brescia fortzusetzen.


      Was ist eine Turteltaube wert?

      Oder andersherum gefragt: Was für eine Strafe ist angemessen für jemanden, der eine Turteltaube tötet? Ein Strafgericht auf Malta hat diese Frage im Februar 2022 für sich beantwortet und einen Jäger für den illegalen Abschuss einer Turteltaube zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt. Außerdem wurde der Jagdschein des Mannes für zwei Jahre eingezogen. Richterin Dr. Elaine Mercieca sah es als erwiesen an, dass der Mann am 20. April 2020 in der Nähe der Ortschaft Selmun eine Turteltaube zur Schonzeit erlegt hatte. Zentrales Beweismittel war ein vom Komitee gegen den Vogelmord erstelltes Video, dass den Abschuss zeigt. Das Komitee begrüßt das Urteil, auch wenn die Strafe von vielen sicher als zu niedrig empfunden wird. Grund ist, dass es sich nach maltesischem Recht "lediglich" um ein Schonzeitvergehen handelt und nicht um den Abschuss einer streng geschützten, ganzjährig geschonten Art.


      Helfen Sie den Zugvögeln mit einer Spende!

      Für die Arbeit gegen gut organisierte, bewaffnete und häufig auch gewaltbereite Wilderer braucht man Mut, Fachwissen und Durchhaltevermögen. Die Teilnehmer unsere Vogelschutzcamps bringen alles das mit. Allerdings bezahlen diese Eigenschaften keine Reisekosten, Benzin, Fahrzeuge, Unterkünfte oder Equipment. Mit Ihrer Spende können Sie unsere Einsätze in den Hochburgen der Wilderei direkt unterstützen.Schon mit ein paar Euro können Sie dazu beitragen, dass mehr Fallen unschädlich gemacht, mehr gefangene Tiere befreit und mehr Wilderer vor Gericht gebracht werden
      komitee.de/de/spenden/

      Bleiben Sie während unserer Frühlingseinsätze auf dem neusten Stand und besuchen Sie unsere Webseite www.komitee.de oder unsere Facebookseite oder folgen Sie uns auf Twitter und Instagram unter @CABS_REPORTS.

      Vielen Dank und bleiben Sie in diesen Zeiten stark,

      Lloyd Scott, Alexander Heyd und das Komitee-Team
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      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 5/2022

      Liebe Vogel- und Naturfreunde,
      wir möchten Sie mit diesem Newsletter auf einen Fernsehbeitrag hinweisen. Der Hessische Rundfunk strahlt heute (Donerstag 4. August) um 20:15 im Rahmen des beliebten Magazins „Alles Wissen“ einen Beitrag über Wilderei in Deutschland aus. Unter anderem geht es um den Fang und Handel mit geschützten Singvögeln. Mit dabei ist unser Artenschutz-Experte Axel Hirschfeld. Anschließend ist die Sendung in der ARD-Mediathek zu finden.

      Sommerloch beim Komitee? Von wegen!
      Im Sommer – abseits der Zugzeiten – finden keine Einsätze gegen die Wilderei im Mittelmeerraum statt. Trotzdem haben wir alle Hände voll zu tun. Bis Ende Juni wurden in den von unseren Mitgliedern betriebenen Wildvogel-Auffangstationen in Italien (bei Mailand, das Centro Fauna Selvatica Il PETTIROSSO in Modena und bei Neapel) rund 1.600 Vögel, darunter vor allem Singvögel, aber auch Spechte, Steinkäuze und Schleiereulen aufgenommen und gesund gepflegt. Besonders viel zu tun haben aktuell unsere Freunde von SOS Vencejos bei Valencia in Spanien. Die schlimmste Hitzewelle seit 1950 mit Temperaturen von lokal mehr als 44 °C betrifft nicht nur die Menschen, sondern auch viele Gebäudebrüter. In dieser Saison haben unsere Aktiven dort bereits mehr als 300 Mauersegler, Alpensegler und Schwalben aufgenommen und behandelt. Den Jungvögeln wird es bei diesen Temperaturen zu heiß und springen aus ihren Nestern. Ein großes Dankeschön an die Kolleginnen und Kollegen in Spanien und Italien für ihren tollen Einsatz!

      Wir stellen uns vor
      In diesem Jahr war das Komitee wieder auf der Global Bird Fair in Rutland (Großbritannien) mit einem Infostand vertreten. In den drei Tagen auf der größten Vogelschutz-Messe der Welt haben wir unsere Aktionen und Kampagnen gegen den Vogelmord im Mittelmeerraum vorgestellt. Ehemalige und aktive „Bird Guards“ standen den Besuchern Rede und Antwort, haben neue Freiwillige für unsere Vogelschutzcamps gewonnen und über die Wilderei informiert. Mit dabei war auch unser ehrenamtlicher Mitarbeiter Andy Short, der letzten Monat auf einem Steh-Paddelboard den Ärmelkanal überquert und so mehrere Tausend Pfund an Spenden für das Komitee gesammelt hat.


      Singvogelfänger in NRW aufgeflogen – Polizei ermittelt gegen Unbekannt
      Unbekannte Personen haben zwischen Krefeld-Oppum und Meerbusch Bösinghoven versucht, illegal Singvögel mit Leimruten zu fangen. Die klebrigen Fallen waren am 29. Juni auf einer Brachfläche im Bereich des Lohbruchweges östlich der A57 entdeckt worden. Dabei handelte es sich um rund ein Dutzend kleine Holzstäbe, die mit einer extrem klebrigen Substanz bestrichen und horizontal ausgerichtet auf die Blütenstände von Disteln gelegt wurden. Disteln sind gerade jetzt eine sehr beliebte Futterpflanze für Stieglitze (auch Distelfinken genannt) und andere Finkenarten. Leider hat der Vogelfänger offenbar bemerkt, dass sein Fangplatz entdeckt wurde. Eine Überwachung des Tatortes verlief erfolglos. Das Komitee hat mittlerweile Strafanzeige bei der Polizei erstattet und hofft, dass aus der Bevölkerung vielleicht noch Hinweise auf die Täter kommen. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Vogelfänger führen, wurde eine Belohnung von 1.000 Euro ausgelobt.
      Auch die Rheinische Post hat den Vorfall aufgegriffen: rp-online.de/nrw/staedte/meerb…in-meerbusch_aid-72488827

      Erster Wilderer bei Valencia geschnappt
      In den letzten Tagen haben Aktive des Komitees zusammen mit spanischen Naturschutzbeamten (SEPRONA) einen Vogelfänger in einem bekannten Wilderei-Hotspot bei Valencia auf frischer Tat erwischt. Seine Fangstelle wurde bereits im Frühjahr 2020 während unseres Online-Vogelschutzcamps ORPHEUS entdeckt. Nun – nach zweijähriger Beobachtung und zahlreichen Kontrollen – ist es endlich gelungen den Mann zu überführen. Fangplätze wie dieser (im Volksmund "Enfilat" genannt) bestehen in der Regel aus zwei 10 Meter langen Netzen, die waagerecht parallel auf dem Boden liegen und unter Spannung gehalten werden. Die Fallensteller verstecken sich in der Umgebung und lösen die Netze manuell aus, wenn sich Vögel auf der offenen Fläche landen. Die Vogelfänger haben es hauptsächlich auf Finken wie Hänflinge, Zeisige und Stieglitze abgesehen, die als Käfigvögel oder zum Verzehr gehandelt werden. Bei der Razzia wurden acht frisch gefangene Stieglitze (einschließlich lebender Lockvögel), zwei Girlitze und zwei nicht gezielt gefangene Feldsperlinge beschlagnahmt und wieder freigelassen. Der Wilderer wird sich auch bald vor Gericht verantworten müssen und mit einer Geldstrafe zwischen 1.500 und 2.000 Euro rechnen. Rund um Valencia werden von unseren Mitgliedern noch eine Reihe weiterer Standorte überwacht.

      Beginn der Herbst-Einsätze und Vogelschutz-Blog
      Mit dem Beginn unserer Herbst-Aktionen starten wir in die wichtigste Phase des Jahres: Auf Malta und in Spanien haben die ersten Aktionen gegen den Watvogel- und Singvogelfang bereits begonnen. In Italien und auf Zypern starten Ende des Monats die nächsten Vogelschutzcamps. Wir halten Sie wie immer auf den sozialen Median über unsere Einsätze auf dem Laufenden. Wenn Sie einen Bogen um die sozialen Medien machen, finden Sie alle aktuellen Infos auch hier auf unserer Homepage in unserem Vogelschutz-Blog: komitee.de/de/service/vogelschutz-blog/

      Beste Grüße aus der Komitee-Geschäftsstelle in Bonn,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Komitee gegen den Vogelmord e.V.
      Committee Against Bird Slaughter (CABS)
      Bundesgeschäftsstelle
      An der Ziegelei 8, 53127 Bonn
      Tel.: +49 228 66 55 21
      E-Mail: komitee@komitee.de
      Website: komitee.de
      Facebook: facebook.com/Komitee.CABS
      Twitter: twitter.com/cabs_reports
      Instagram: instagram.com/cabs_reports/
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 6/2022

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      unser erster großer Einsatz des zweiten Halbjahres ist erfolgreich beendet und unsere Herbst-Vogelschutzcamps auf Malta und Zypern beginnen am morgigen Samstag – für uns die arbeitsreichste Zeit im Jahr.

      Erfolg gegen den Vogelfang in Italien
      Beim Sommer-Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord im norditalienischen Brescia (Lombardei) wurden sieben Wilderer überführt und hunderte illegale Vogelfallen sichergestellt. Die Männer hatten in den Bergen westlich des Gardasees kleine Schlagfallen zum Fang von Trauerschnäppern, Baumpiepern und Gartenrotschwänzen aufgestellt. Mitarbeiter des Komitees haben die Fanggeräte bei ihren Kontrollen gefunden und den Carabinieri gemeldet. Die Beamten konnten alle sieben Täter auf frischer Tat überführen. Insgesamt wurden 230 Schlagfallen, 5 große Fangnetze, 8 Klappnetze, 1 Käfigfalle, 4 Jagdwaffen und 270 tiefgefrorene und gerupfte Singvögel sichergestellt, bei denen es sich hauptsächlich um Trauerschnäpper handelt. 22 lebende Lockvögel wurden freigelassen. Trauerschnäpper und andere Singvögel gelten in der Region als "Delikatessen".
      Aktueller TV-Beitrag über die Arbeit des Komitees bei „Alles Wissen“ im HR
      Am vierten August hat der Hessische Rundfunk in einem Beitrag des Magazins „Alles Wissen“ über Wilderei in Deutschland berichtet. Unter anderem geht es um den Fang und Handel mit geschützten Singvögeln. Mit dabei ist unser Artenschutz-Experte Axel Hirschfeld. Der Beitrag ist unter dem folgenden Link in der ARD-Mediathek aufrufbar:
      ardmediathek.de/video/alles-wi…Gvf9-wyS1aIHhUl-A8Vbk3NbA

      Herbst-Einsätze auf Malta und Zypern starten
      Am morgigen Samstag (10.9.) beginnen unsere großen Herbsteinsätze im Mittelmeerraum. Auf Malta geht es jetzt zum Beginn vor allem um die Überwachung des Vogelzugs von Störchen, Reihern und Greifvögeln. Die illegale Jagd auf die geschützten Tiere ist längst nicht mehr so verbreitete wie zum Beginn unserer Arbeit vor 20 Jahren, aber es gibt immer noch genügend Trophäenjäger, die ohne unsere Anwesenheit die Vogelschwärme unter Beschuss nehmen würden. Auf Zypern wird ab Samstag unser Schwerpunkt wieder auf der Arbeit gegen den illegalen Vogelfang mit Stellnetzen und Leimruten liegen. Auch die Zugvogeljagd, die seit der Auflösung der Anti-Wilderei-Einheiten der Polizei außer Kontrolle geraten ist, wollen wir in diesem Jahr stärker kontrollieren. Im Libanon geht es in der kommenden Woche los. Dann werden unsere Teams gemeinsam mit unseren libanesischen Partnerverbänden und den Einsatzkräften der Polizei wichtige „Flaschenhälse“ von Adlern, Wespenbussarden, Störchen und Kranichen überwachen. Ende des Monats startet dann unser Vogelschutzcamp im norditalienischen Brescia. Aktuel Infos gibt es wie immer im Vogelschutz-Blog auf unserer Internetseite: komitee.de/de/service/vogelschutz-blog/

      Protestaktion gegen den Vogelfang in Andalusien – Machen Sie mit!
      Nach langem Ringen mit der Europäischen Kommission und den Naturschutzverbänden hat Spanien erst im Jahr 2019 die Vergabe von Ausnahmegenehmigungen zum Vogelfang mit Leimruten und Netzen eingestellt. Diese neue Ära des Vogelschutzes auf der Iberischen Halbinsel dauerte leider kaum drei Jahre: In diesem Mai hat der Präsident der südspanischen Region Andalusien, Juan Manuel Moreno Bonilla, in einer Vereinbarung mit dem Jagdverband erklärt, ab Herbst 2022 wieder Genehmigungen von den Verboten der EU-Vogelschutzrichtlinie erlassen zu wollen. Eine Erlaubnis zur Verwendung von Schlagnetzen für den Fang von Stieglitzen, Erlenzeisigen und Girlitzen wird damit wahrscheinlich. Mit unserer im September 2022 gestarteten Protestaktion fordern wir Präsident Moreno Bonilla auf, geltendes Naturschutzrecht zu beachten und auf die Freigabe des Vogelfangs zu verzichten.
      Wir greifen dabei ganz gezielt auf die „altmodische“ Protestpostkarte zurück, um unsere Forderung auch wirklich sichtbar zu machen. Selbst eine kleine Zahl Postkarten, die Tag für Tag den Briefkasten im Präsidentenbüro füllt, macht am Ende weit mehr Eindruck als tausende Protest-Emails, die mit einem Klick gelöscht sind.
      Mit Ihrer Teilnahme an der Aktion setzen Sie sich für eine Beibehaltung des Fangverbots ein und helfen damit aktiv beim Vogelschutz im Mittelmeerraum. Postkarten können Sie kostenlos bei uns bestellen – benutzen Sie bitte dazu unser Bestellformular auf der Webseite (komitee.de/de/service/infomaterial/) oder schicken Sie uns einfach eine E-Mail an info@komitee.de.
      Beste Grüße und vielen Dank für Ihre Unterstützung,
      Alexander Heyd und Llyod Scott
      --

      Komitee gegen den Vogelmord e.V.
      Committee Against Bird Slaughter (CABS)
      Bundesgeschäftsstelle
      An der Ziegelei 8, 53127 Bonn, Germany

      Tel.: +49 228 66 55 21
      Fax: +49 228 66 52 80
      Email: komitee@komitee.de
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 7/2020

      Liebe Natur- und Tierfreunde,

      unsere großen Vogelschutzcamps im Mittelmeerraum haben gerade erst begonnen, da überschlagen sich auch schon die Ereignisse. Unsere Teams auf Malta, im Libanon und in Zypern haben in den letzten Tagen ganze Arbeit geleistet:
      Den aktuell auf Malta eingesetzten Komitee-Teams ist es gelungen, eine große Fangstelle für Watvögel stillzulegen. Als die Polizei das Gelände durchsuchte, fand sie 136 illegal gehaltene geschützte Vögel - von Bruch- und Waldwasserläufern über Stelzenläufer bis hin zu Hänflingen und Girlitzen. So viele lebende Vögel wurden seit etlichen Jahren nicht mehr auf einem Schlag auf Malta sichergestellt. Die Times of Malta berichtet über den Fall:
      timesofmalta.com/articles/view…seized-ghaxaq-raid.982292

      Im Norden des Libanon bei Memnaa - unmittelbar an der syrischen Grenze - haben unsere Mitarbeiter drei Jäger überführt. Die Männer hatten eine wahres Massaker unter den durchziehenden Greifvögeln angerichtet; um sie herum lagen die Überreste Dutzender Wespenbussarde, Kurzfangsperber, Turmfalken und Schreiadler. Unser eindrückliches Video zeigt einen Teil des Beweismaterials und wie wir die Täter zur Rede stellen, ebenso wie den Zugriff der Polizei:


      Die italienischen Medien berichten zudem aktuell über unsere Anfang September abgeschlossenen Sommereinsätze in Norditalien und sorgen damit rechtzeitig zum Beginn der offiziellen Jagdsaison für etwas Unruhe bei den Jägern:
      ecodibergamo.it/stories/cultur…ne-denunciate_1439682_11/

      Unterdessen haben wir auf Zypern in den ersten beiden Einsatzwochen bereits 14 Vogelfänger erwischt, deutlich mehr als im Vergleichszeitraum letztes Jahr. 282 Leimruten und 9 Netze wurden sichergestellt, 114 Vögel konnten lebend aus den Fanggeräten befreit werden. Dazu kommen 19 beschlagnahmte elektronische Lockanlagen.
      Wir sind gespannt, was uns die nächsten Wochen erwartet - Neuigkeiten gibt´s wie immer in unserem Vogelschutz-Blog: komitee.de/de/service/vogelschutz-blog/

      Viele Grüße, Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 8/2019

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      Der Vogelzug ist nun auf seinem Höhepunkt – Mitte Oktober überqueren hunderte Millionen Drosseln, Grasmücken, Finken und andere Zugvögel den Kontinent, um in ihre afrikanischen oder mediterranen Winterquartiere zu gelangen. Für uns sind es die arbeitsreichsten Wochen des Jahres!

      Zypern: Bereits 20 Wilderer überführt
      Seit über einem Monat läuft auf der Insel im östlichen Mittelmeerraum unser jährlicher Herbsteinsatz. Unsere Bird Guard-Teams haben in dieser Zeit 66 aktive Fangstellen gefunden und mit den Beamten der Jagdaufsicht 20 Vogelfänger überführt. Außerdem haben wir 31 Fälle von Jagd auf geschützte Arten festgestellt. Nach unseren Hinweisen wurden von den Behörden insgesamt 811 Leimruten, 32 Netze und 38 elektronische Lockanlagen abgebaut und beschlagnahmt. Das Vogelschutzcamp läuft noch bis Ende November.
      Das Medien-Portal „in-cyprus“ berichtet aktuell über die Wilderei auf der Insel: in-cyprus.philenews.com/news/l…apping-arrests-in-a-week/

      Italien: Vogelhändler, Wachteljäger und Singvogelfänger
      In Italien laufen mehrere Aktionen gleichzeitig: Bei unserem großen vierwöchigen Vogelschutzcamp in Brescia (Norditalien), das gerade erst begonnen hat, haben wir bereits 8 Wilderer überführt – 47 Schlagfallen, 62 Bogenfallen und 6 Netze wurden beschlagnahmt, ebenso wie mehr als 60 lebende Feldlerchen, die als illegale Lockvögel bei der Jagd eingesetzt wurden. In Kalabrien in Süditalien hat ein Komitee-Team ein Dutzend verbotener Lockanlagen für die Wachteljagd stillgelegt, auf der Insel Sizilien konnte ein Tierhändler mit geschützten Finken und Zaunammern erwischt werden.

      Malta: Fallen und Netze für Singvögel
      Auch von Malta gibt es Neuigkeiten: Bei San Raflu auf Gozo hat ein Komitee-Team einen Wilderer dabei gefilmt, wie wer ein großes Klappnetz für den Fang von Watvögeln aufgestellt hatte und daneben lebende Lockvögel platzierte. Dank unserer Dokumentation ist der Mann mittlerweile identifiziert und erwartet ein Verfahren vor Gericht. Nahe Birzebugga haben wir zusammen mit Beamten der Umwelteinheit (EPU) einen Jäger überführen können, der eine illegale Lockanlage benutzt hatte. Und bei Xewkija haben wir einen Vogelfänger mit einer illegalen Käfigfalle für Singvögel erwischt.
      Einen kurzen Clip zur Freilassung von Wattvögeln, die bei einer Razzia in einer riesigen illegalen Vogelhaltung beschlagnahmt wurden (wir berichteten im letzten Newslette) haben wir auf Youtube für Sie zusammengestellt:

      Lombardei erlaubt das Servieren von Singvögeln in Restaurants
      Einen herben Rückschlag für den Zugvogelschutz gibt es in der norditalienischen Lombardei: 40 Jahre nach Inkrafttreten der EU-Vogelschutzrichtlinie werden hier in Restaurants erstmals wieder Singvögel gut zahlenden Gourmets serviert – ganz legal! Die in der Lombardei regierende rechtspopulistische und jagdfreundliche Partei „Lega“ hat dazu ein Gesetz erlassen und sich eines besonders billigen Tricks bedient: Da der Verkauf von Singvögeln verboten ist, darf jeder Jäger nun bis zu 150 legal geschossene Amseln und Drosseln an Restaurants „verschenken“. Diese servieren den Gästen dann die Vögel ebenfalls kostenfrei und verlangen lediglich (reichlich) Geld für Getränke und Reservierung. Auf diese Weise dürfen die 60.000 lombardischen Jäger nun also bis zu 9 Millionen Singvögel in den Handel bringen! Wir haben rechtliche Schritte gegen die lombardische Regierung eingeleitet und die EU-Kommission eingeschaltet.

      Leimruten-Fänger im Libanon überführt
      In der Nähe der Stadt Ras Baalbeck-Hermel im Nordlibanon hat ein Team drei Männer entdeckt, die neben einer Hauptverkehrsstraße einen illegalen Fangplatz mit Leimruten betrieben. In der kargen Wüstenlandschaft hatten die Vogelfänger in einem grünen Strauch Leimruten und elektronische Lockgeräte installiert, um damit Weidensperlingen anzulocken und zu fangen. Die gefangenen Vögel wurden direkt getötet, um sie später als Delikatesse zu verkaufen. Unser Team zählte schließlich 227 frisch tote Sperlinge. Etwa 50 Vögel wurden von uns gerettet und noch an Ort und Stelle freigelassen.
      Unser Video zu dem Fall sehen Sie hier:

      Unterstützen Sie unsere Vogelschutzarbeit!
      Das Beispiel aus der Lombardei zeigt, wie wichtig es ist, dass jemand einen Blick auf den Zugvogelschutz im Mittelmeerraum hat. Mit unseren Einsätzen sorgen wir dafür, dass die Zugwege nach und nach sicherer werden, und wo Rückschritte drohen, schreiten wir zum Schutz der Vögel ein. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie uns dabei mit einer Spende oder einer Fördermitgliedschaft helfen würden. Mehr Infos dazu finden Sie auf unserer Internetseite: komitee.de/de/spenden/
      Vielen Dank und beste Grüße aus Brescia (Italien),
      Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 10/2022

      Liebe Natur- und Tierfreunde,

      alle großen Herbsteinsätze sind jetzt abgeschlossen. Zum Schluss liefen noch die Vogelschutzcamps in Norditalien, auf Malta und Zypern

      Zypern: 60 Wilderer überführt
      Seit Anfang September haben 16 Natur- und Tierfreunde aus ganz Europa an unserem Vogelschutzcamp auf der Mittelmeerinsel teilgenommen - nun ist der Einsatz abgeschlossen. Die Ergebnisse könne sich sehen lassen: Insgesamt haben Polizei und Jagdaufsicht aufgrund unserer Hinweise 60 Wilderer überführt. Bei ihnen wurden 1.882 Leimruten, 87 Fangnetze und 128 elektronische Lockanlagen beschlagnahmt. Aus Fallen und Netzen konnten wir 573 Vögel unversehrt befreien - überwiegend Grasmücken, Schnäpper, Rohrsänger und Rotschwänze, aber auch Pirole, Zwerg- und Waldohreulen und sogar einen Flughund.

      Malta: Prominenter Wilderer verurteilt
      Die Abschlusszahlen zum Malta-Einsatz liegen noch nicht komplett vor. Aber allein während der Finkenfang-Saison seit dem 20 Oktober haben unsere Teams 30 Wilderer auf frischer Tat erwischt. 45 große Klappnetzanlagen und 368 lebende Finken und Drosseln wurden beschlagnahmt.

      Außerdem hat das Strafgericht in Valletta vorgestern einen Mann wegen des verbotenen Fangs geschützter Finken zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt. Wie das Nachrichtenportal TheShiftNews meldet, handelt es sich bei dem Wilderer um einen engen Vertrauten und Mitarbeiter von Außenminister Ian Borg! Den Artikel lesen Sie hier: theshiftnews.com/2022/11/23/ia…iN3gfyX-GlPHWP4yYLR55imcI

      Brescia: 695 Netze und Fallen eingesammelt
      Unser Vogelschutzcamp im norditaliensichen Brescia ist ebenfalls abgeschlossen. Seit Anfang Oktober haben insgesamt 38 Teilnehmer aus ganz Europa das riesige Areal zwischen Iseeosee und Gardasee abgesucht und dabei Dutzende aktive Fangstellen gefunden. Die Polizei konnte aufgrund unserer Hinweise 41 Wilderer überführen. Bei ihnen wurden 273 Schlagfallen, 269 Bogenfallen, 12 Leimruten, 2 Schlagnetze und 39 Stellnetze gefunden, dazu kommen 7 Flinten, fast 200 Schuss Munition und 366 lebende Lockvögel (vor allem Feldlerchen und Singdrosseln).

      Vogelfang in Frankreich bleibt verboten!
      Das höchste französische Verwaltungsgericht hat am 23.11.2022 sich nach einer Klage unseres französischen Partnerverbands LPO und von OneVoice erneut gegen den Vogelfang ausgesprochen. Die Macron-Regierung wollte entgegen geltendem EU-Recht den Fang von über 100.000 Zugvögeln erlauben. Es ging um den Fang von Lerchen mit Schlagfallen, von Kiebitzen mit Schlagnetzen und von brutalen Rosshaarschlingen für den Drosselfang. Das Komitee gegen den Vogelmord hat seit Mitte der 1990er Jahre für ein Ende des Vogelfangs in Frankreich gekämpft - hoffentlich ist mit dem neuerlichen Urteil nun ein Schlussstrich gezogen!

      Libanon: Video und Zeitungsartikel
      Die Riffreporter berichten in einen lesenswerten Artikel über unserer Arbeit im Libanon: riffreporter.de/de/umwelt/voeg…mQwwCp00mJs8-ZaZY58y-epOA

      Und das Komitee gegen den Vogelmord hat auf seinem YouTube-Kanal ein beeindruckendes Video zu seiner Arbeit gegen den illegalen Singvogelfang mit Netzen in der libanesischen Bekaa-Ebene veröffentlich:
      Wie heißt es so schön? „Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz“: Übernächste Woche beginnt bereits die Kontrolle des Goldregenpfeiferfangs auf Malta und Mitte Dezember das Wintercamp auf Zypern. Auch die Aktionen gegen die illegale Wasservogeljagd im Podelta stehen noch bevor. Aktuelles finden Sie wie immer auf unserer Internetseite komitee.de

      Viele Grüße aus Bonn
      Alexander Heyd und das ganze Komitee-Team
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 01/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      der Januar gehört zu den besonders ruhigen Monaten bei uns. Die meisten Zugvögel sind samt und sonders nicht auf dem Kontinent, bis auf die Netze für überwinternde Drosseln auf Zypern ruhen alle „Fangtraditionen“ in dieser Zeit. Und dennoch ist in den ersten Wochen des Jahres schon wieder einiges passiert:

      Zwischenbericht vom Vogelschutzcamp auf Zypern
      Das einzige aktuell laufende Vogelschutzcamp ist unser Wintereinsatz auf Zypern. Schon seit Mitte Dezember sind zwei Teams auf der Mittelmeerinsel aktiv. Der Vogelfang im Winter ist aufgrund unserer Arbeit inzwischen fast völlig eingebrochen – lediglich 2 Netze konnten bislang abgebaut werden (zum Vergleich: Im Winter 2017/18 waren es 137 Netze!). Nicht abgenommen hat dagegen die Vogeljagd: 62 Fälle von illegaler Jagd wurden festgestellt, 9 Täter von der Jagdaufsicht überführt. Sie hatten entweder geschützte Vögel wie Wiesenpieper, Bachstelzen und Grauammern geschossen oder elektronische Lockgeräte für die Lerchenjagd verwendet.

      Brüssel verklagt Malta wegen umstrittenen Finkenfang
      Wie die Tageszeitung MaltaToday berichtet, hat die Europäische Kommission gegen Malta letzte Woche eine weitere Klage wegen Verstoß gegen die Vogelschutzrichtlinie beim Europäischen Gerichtshof eingereicht. Gegenstand ist die Freigabe des Fangs von sieben Finkenarten mit Klappnetzen im Herbst. Der Gerichtshof hatte bereits im Jahr 2018 festgestellt, dass diese Praxis gegen EU-Recht verstößt und Malta wegen dieser Praxis rechtskräftig verurteilt. Um das Urteil zu umgehen, wurde der Vogelfang von der Regierung in Valletta kurzerhand zu einer wissenschaftlichen Tätigkeit umetikettiert und tausende Vogelfänger über Nacht zu „Vogelforschern“ ernannt.

      Greifvogelverfolgung in Deutschland – Urteil gegen Giftleger
      Am 10. Januar wurde dem Komitee ein Bussard gemeldet, der auf dem Grundstück eines Geflügelhalters in Münster (Nordrhein-Westfalen) in ein Schlageisen geraten war. Die von uns alarmierte Polizei hat einen Tatverdächtigen auf dem betroffenen Grundstück angetroffen, der Vogel musste leider eingeschläfert werden. In einem anderen Fall aus dem Jahr 2021 wurde ein Taubenhalter vom Amtsgericht Kleve zur Zahlung von 4.000 € Geldstrafe verurteilt. Er hatte einen Giftköder vor seinem Taubenschlag ausgelegt und damit einen Bussard getötete. Der Mann ist ein Wiederholungstäter, den das Komitee vor einigen Jahren mit einem Habichtfangkorb erwischt hatte. Obwohl Vergiftung die am weitesten verbreitete Methode illegaler Greifvogelverfolgung in Deutschland ist, handelt sich erst um den 3. Fall, in dem ein Giftleger überhaupt verurteilt wurde.

      Niedersachen - Singvögel, Vogelfallen und Tier-Trophäen beschlagnahmt
      Polizei und Naturschutzbehörden sind im Landkreis Schaumburg (Niedersachsen) gegen einen mutmaßlichen Tierhändler und Vogelfänger vorgegangen. Bei einer Kontrolle in der Gemeinde Haste wurden auf dem Grundstück des Beschuldigten mehrere Fallen und Netze für den Vogelfang sowie zahlreiche lebende Singvögel und mehr als 50 gefrorene und ausgestopfte Vögel sichergestellt. Ins Visier der Behörden geriet der Mann nach einer Anzeige des Komitees. Unsere Pressemeldung lesen Sie hier:
      komitee.de/de/aktuelles/presse…fe-crime-in-lower-saxony/

      Neues Komitee-Video: Greifvogeljagd im Libanon
      Im Oktober letzten Jahres war ein Komitee-Team während des Hauptdurchzugs von Greifvögeln im nordlibanesischen Distrikt Danniyeh im Einsatz. Das Gebiet ist als Engpass für Zugvögel bekannt und einer der Wilderei-Schwerpunkträume im gesamten Norden des Landes. Während der Dokumentation über das Ausmaß der illegalen Nachtjagd auf Wachtelkönige und Ziegenmelker konnte unser Team auch die Jagd auf geschützte Wespenbussarde feststellen. Das Video dazu (auf Englisch) können Sie auf unserem YouTube-kanal ansehen:

      Für uns stehen nun die Frühlingseinsätze fast vor der Tür – bereits in 5 Wochen geht es auf Malta los!
      Viele Grüße aus Bonn, Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 02/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      der Frühling steht vor der Tür und die Zugvögel sind auf dem Heimweg – wie immer ruft der Vogelzug auch Wilderer auf den Plan, überall im Mittelmeerraum werden nun die Fangstellen präpariert. Das Komitee gegen den Vogelmord startet an diesem Wochenende seine Frühlings-Vogelschutzcamps.

      Start der Frühlings-Vogelschutzcamps
      Den Anfang macht Malta, wo wir gegen den illegalen Finkenfang mit Schlagnetzen vorgehen werden und später die Passage von Großvögeln überwachen. Weiter geht es mit unserem Libanon-Einsatz, auf dem der Schutz von Störchen und Greifvögeln auf dem Programm steht, es folgen Aktionen auf Zypern, in Frankreich, Süditalien und Griechenland. Insgesamt werden wir bis Mitte Mai 11 Einsätze durchführen und erwarten dabei etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei unseren Aktionen gegen die illegale Frühlingsjagd und den Vogelfang.

      Einsatz auf Sardinien abgeschlossen – 2 Wilderer überführt und 480 Fallen sichergestellt
      In den letzten drei Wochen waren Komitee-Teams in den Wäldern rund um die sardische Hauptstadt Cagliari im Einsatz und haben nach Fangstellen für Drosseln gesucht. Die Hügel im Süden der Mittelmeerinsel sind ein bedeutendes Überwinterungsgebiet mittel- und nordeuropäischer Zugvögel. Wilderer stellen den Tieren hier traditionell mit Rosshaarschlingen nach, die in Büschen und auf dem Boden postiert werden und die Vögel – mit Erdbeerbaumfrüchten angelockt – strangulieren. Während unseres Einsatzes wurden 480 Schlingen und ein Fangnetz gefunden. Zwei Täter wurden aufgrund unserer Hinweise von der Polizei überführt – bei einer Hausdurchsuchung konnten 49 gerupfte und tiefgefrorene Vögel sichergestellt werden.

      Winter-Vogelschutzcamp auf Zypern beendet – 14 Wilderer geschnappt
      Seit dem 8. Dezember waren 15 Aktive aus fünf verschiedenen Ländern auf Zypern im Einsatz, um gegen Netze und Abschüsse von geschützten Arten vorzugehen. Unsere Teams konnten während des Einsatzes 14 Wilderer überführen, 4 große Netze und 12 elektronische Lockgeräte gemeinsam mit den Polizeieinheiten beschlagnahmen. Die große Mehrheit der überführten Wilderer geht auf Zugvogeljäger zurück, die entweder geschützte Arten unter Beschuss genommen oder illegale elektronische Lockgeräte verwendet hatten. Der Einsatz war so ruhig wie noch nie. Der Grund liegt einerseits an unserem jahrelangen Engagement auf der Mittelmeerinsel, aber auch an der warmen Witterung, durch die viele Vögel erst gar nicht bis nach Zypern ziehen.

      Greenpeace-Magazin berichtet über das Vogelschutzcamp in Norditalien
      In der aktuellen Ausgabe des Greenpeace-Magazins (Nr. 2.23) mit dem Schwerpunkt „Vögel“ wird über die langjährige Arbeit des Komitees für einen besseren Vogelschutz in der norditalienischen Provinz Brescia berichtet. Journalisten haben unsere Teams im vergangenen Herbst für mehrere Tage begleitet und Interviews geführt. Die kostenpflichtige Ausgabe mit dem Artikel finden Sie hier: greenpeace-magazin.de/magazin/voegel

      Unterstützen Sie unsere Arbeit für einen besseren Zugvogelschutz mit einer Spende
      Wir geben den Zugvögeln nicht nur eine Stimme – wir geben ihnen auch helfende Hände! Für unsere diesjährigen Frühlings-Einsätze haben wir rund 50.000 € für Reisekosten, Mietwagen, Unterkünfte, Ausrüstung und die Luftaufklärung mit Kleinflugzeugen eingeplant. Mit Ihrer Spende können Sie uns direkt unterstützen und dabei helfen, Fallen unschädlich zu machen, gefangene Tiere zu befreien und Wilderer zu überführen– jeder Euro hilft! komitee.de/de/spenden/ oder paypal.com/paypalme/forbirds
      Bleiben Sie während unserer Frühlingseinsätze auf dem neusten Stand und besuchen Sie unseren Vogelschutzblog auf komitee.de oder auf unserer Facebookseite oder folgen Sie uns auf Twitter und Instagram unter @CABS_REPORTS.
      Vielen Dank und beste Grüße
      Ihr Komitee-Team
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Liebe Natur- und Tierfreunde,
      bei den Frühlings-Vogelschutzcamps haben wir schon die Halbzeit erreicht: Nachdem die Einsätze auf Malta, in Norditalien und im Libanon schon seit Wochen laufen, fiel am Osterwochenende der Startschuss für die Aktion in Griechenland (Ionische Inseln) und am morgigen Samstag beginnen dann auch die Camps in Süditalien. Hier ist ein kleiner Zwischenstand:

      Jagd auf Weißstörche im Libanon:
      Tausende schwer bewaffnete Wilderer stellen den geschützten Vögeln auf dem Rückweg aus ihren afrikanischen Winterquartieren illegal nach – ihr Brustfleisch gilt als Delikatesse, der gesamte Rest der Tiere wird achtlos weggeworfen. Vor allem im Norden des Zedernstaates gehen die Täter absolut rücksichtslos vor. Innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen haben unsere Teams vor Ort mehr als drei Dutzend tote oder schwer verletzte Störche gefunden. Dass es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs handelt, belegen zahlreiche Videos aus dem ganzen Land, die uns über unsere Social-Media-Kanäle zugespielt werden. Unweit Tripoli konnten wir einen Jäger nach dem Beschuss von einem Schwarm mit über 500 Störchen von der von uns gerufenen Polizei festnehmen lassen. Durch die Präsenz unserer Teams, verstärkt durch Mitglieder unserer libanesischen Partner SPNL und MESHC, hat sich die Situation zumindest hier deutlich beruhigt. Erstmals konnte zudem die Verwendung von lebenden Störchen als Lockvögel nachgewiesen werden. Zwei Vögel, die bei Arida auf einem Feld angebunden waren und ihre noch flugfähigen Artgenossen in Schussdistanz der Jäger bringen sollten, konnten bei einem aufwändigen Polizeieinsatz gerettet werden.

      Vogelschutzcamp auf Malta - 27 Vogelfänger geschnappt und die Turteltaube im Fokus:
      In den rund vier Wochen seit Anfang März wurden auf Malta und der kleineren Nachbarinsel Gozo bei gemeinsamen Einsätzen von Komitee-Teams und der maltesischen Umweltpolizei (EPU) 27 Personen beim Fang von geschützten Finken und anderen Zugvögeln überführt. Unsere Recherchen führten bisher zu Beschlagnahmungen von 99 illegal als Lockvögel verwendeten sowie gefangenen Vögeln, 37 Schlagnetzen, 12 elektronischen Lockanlagen und 2 Schrotflinten. Die Fangsaison für Singvögel endet nun langsam, nun konzentrieren wir uns auf den Schutz durchziehender Greifvögel und Turteltauben. Leider hat Malta entgegen EU-Recht erneut die Frühlingsjagd auf Wachteln erlaubt – viele Jäger nutzen die Gelegenheit, um ungeniert auf Weihen, Wespenbussarde und Turteltauben zu schießen. Obwohl die Entscheidung, auch die Turteltaube zur Jagd freizugeben noch nicht gefallen ist, stellen unsere aktuell auf Malta eingesetzten Teams jeden Morgen hunderte Schüsse auf die geschützte Art fest, in einem Fall hat die von uns gerufene Polizei auch einen Vogel sicherstellen können. Die meisten Täter können sich aber sicher sein, unerkannt entkommen zu können. Kontrollen der Jagd durch Behörden haben wir bislang nicht beobachten können.

      Vogelfang am Comer See:
      Ende März konnte ein Komitee-Team die beiden ersten Vogelfänger der Saison in Italien überführen: Ein Mann hatte am Comer See ein Netz sowie mehrere Fangkäfige und Säugetierfallen aufgestellt. Ein zweiter Wilderer wurde östlich von Mailand mit 26 Schlagfallen und einem weiteren Fangnetz erwischt. Rund 30 Vögel konnten lebend befreit werden – darunter Stieglitze, Rotkehlchen und etliche Drosseln. In einem dritten Fall wurde ein Mann unweit von Brescia mit einer illegalen Dachsfalle erwischt.

      Aktionen gegen den Vogelfang im Libanon:
      Zusammen mit unseren Partnern SPNL und MESHC und mit Unterstützung durch die Polizei haben wir Ende März und Afnag April südlich von Beirut insgesamt acht große Fanganlagen für den Singvogelfang stillgelegt. In den Ortschaften Barja und Damour konnten wir an vier Stellen 24 Fangnetze abbauen. Die Täter stellen die bis zu 3 Meter hohen feinen Netze oft mitten zwischen Wohnhäusern in Gärten auf, die gefangenen Vögel – allesamt auch im Libanon geschützt – werden gewinnbringend verkauft und gegessen. Insgesamt konnten wir bei der Aktion mehr als 60 Zugvögel lebendig aus den Netzen befreien, neben vielen Mönchs-, Klapper- und Dorngrasmücken auch Zilpzalpe, Schilfrohrsänger und einen wunderschönen Jerichonektarvogel. An den Folgetagen wurden zwei weitere Netzfanganlagen sowie zwei Fangstellen mit Leimruten abgebaut. Eine Person konnte dabei von der Polizei auf frischer Tat überführt werden.

      Artenschutzbrief Nr. 27 erschienen:
      Wie jedes Frühjahr berichten wir auf 24 Seiten in unserer Vereinszeitschrift über aktuelle Fälle und Ereignisse während der Vogelschutzcamps. In der aktuellen Ausgabe werden die aktuellen Entwicklungen in der italienischen Politik thematisiert, die die die Vogelschutzarbeit vor Ort erschweren. Außerdem wird die massive Manipulation von Lockvögeln für die Vogeljagd thematisiert. Der Rückgang des Vogelfangs auf Zypern und jüngste Erfolgsgeschichten zeigen aber, dass sich Zugvogelschutz lohnt.
      Falls sie noch kein Fördermitglied sind, können Sie den Artenschutzbrief hier kostenfrei lesen:
      komitee.de/media/artenschutzbrief_27_2023.pdf
      Und sollten Sie Fördermitglied werden wollen – den Antrag gibt´s hier:
      komitee.de/media/cabs_-_antrag_auf_foerdermitgliedschaft.pdf

      Viele Grüße vom Vogelschutzcamp auf Malta,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 4/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      unsere Vogelschutzcamps im Mittelmeerraum sind in vollem Gange, hier erhalten Sie ein Update aus den fünf Einsatzländern entlang der Zugvogelrouten sowie zur Greifvogelverfolgung in Deutschland:

      Süditalien – der Vogel des Jahres als Delikatesse?
      Einer der Schwerpunkte unserer Einsätze in den süditalienischen Regionen Ponza und Palmarola (Lazien), Ischia (Kampanien) und an der Straße von Messina (Kalabrien) liegt auf der Arbeit gegen illegale Schlagfallen, mit denen im Frühjahr vor allem Braunkehlchen und andere Singvögel gefangen werden. Auf der unbewohnten Insel Palmarola haben Mitarbeiter des Komitees fünf Wilderer beim Braunkehlchenfang überführt. Nachdem ausreichend Beweismaterial für eine Polizeiaktion gesammelt wurde, legte die von uns gerufene Umweltpolizei unbemerkt auf der Insel an und konnte einen Wilderer mit einer illegalen (unregistrierten) Jagdwaffe und 13 Schlagfallen auf frischer Tat überführen. Daneben konnten vier von uns beim Aufbau eines Fangnetzes für Singvögel gefilmte junge Männer aufgrund des vorgelegten Videos identifiziert werden und wurden angezeigt. Ein Braunkehlchen konnte fast unverletzt befreit werden.

      Französischer Seeadler in Nordrhein-Westfalen von einem Unbekannten abgeschossen
      Bei dem getöteten Vogel handelt es sich um einen von vier im letzten Jahr am Genfer See (Frankreich) von einem Schutzprojekt ausgewilderten Adlern. Der mit einem GPS-Sender ausgestattete Vogel mit der Kennnummer WF02 wurde am 2. April bei Lembeck (Kreis Recklinghausen) tot von Mitarbeitern des französischen Projekts „Les Aigles du Léman“ geborgen. Dabei fiel auf, dass sowohl der Kopf als auch beide Fänge mit den Kennzeichnungsringen abgetrennt wurden. Eine tierärztliche Untersuchung bestätigte den Verdacht, dass der Adler abgeschossen wurde. Der Fundort liegt im Bereich der Dorstener Straße (L608) in Lembeck. Ob der Fundort auch der Tatort ist, ist derzeit noch unklar. Das Komitee hat gemeinsam mit den französischen Adlerschützern Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Essen erstattet. Alle vorhandenen GPS-Daten sowie eine umfangreiche Dokumentation wurden an die Staatsanwaltschaft in Essen weitergeleitet.
      Libanon: Wilderer schnappen via Social Media
      Während des Osterwochenendes gab es in Akkar, gelegen im Norden des Libanon unmittelbar an der syrischen Grenze, ein Massaker an Zugvögeln. Über 700 Jäger hatten hier gemeinschaftlich Jagd auf Weißstörche und andere Großvögel gemacht. In den Tagen darauf gab es zahlreiche Posts „stolzer Jäger“ in den Sozialen Medien, die mit den illegal getöteten Tieren posierten, teils mit verbotenen Kriegswaffen wie etwa Kalaschnikows. Mitarbeitende unserer libanesischen Partner SPNL und MESHC haben Facebook und Instagram nach solchen Beiträgen durchsucht, sind Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen und haben in zahlreichen Fällen Anzeigen erstattet. Wie wir jetzt wissen, konnte die Polizei aufgrund unserer Zuarbeit bereits 10 Täter identifizieren. Die Männer sind nun wegen der Jagd auf geschützte Arten angeklagt. Auch wenn für solche Taten (noch) nur relativ niedrige Geldstrafen verhängt werden, ist die Tatsache der Strafverfolgung an sich ein gutes Zeichen.

      Komitee gewinnt Klage gegen Vogeljagd-Verordnung in Norditalien
      Die neue Regierung in der norditalienischen Region Lombardei hat im letzten Herbst gleich eine ganze Reihe Gesetze und Verordnungen mit dem Ziel erlassen, Jagd und Wilderei zu fördern. Die schwerwiegendste Neuregelung haben wir nun vor dem Verwaltungsgericht gekippt: Die Verordnung besagte, dass lebende Lockvögel für die Singvogeljagd nicht mehr mit geschlossenen Ringen markiert sein müssen, wenn ein Tierarzt bescheinigt, dass die Tiere eine Unverträglichkeit gegen die Ringe haben. Ohne Zweifel hätten hunderte Tierärzte tausenden Jägern eine „Ringallergie“ ihrer Drosseln und Feldlerchen bescheinigt – in der Folge wäre eine Überprüfung, ob die Vögel illegal mit Netzen gefangen worden oder legal gezüchtet wurden, nicht mehr möglich gewesen. Das Gericht war wie wir der Ansicht, dass genau dies das Ansinnen der jagdfreundlichen Regierung gewesen sei. Darüber hinaus haben die Richter bemerkenswerterweise festgestellt, dass der Erhalt der Vögel als gemeinsames Naturerbe einen höheren Stellenwert hat als das private Interesse der Jäger.

      Griechenland: Komitee startet neues Vogelschutzcamp auf der Urlaubsinsel Zakynthos
      Zakynthos ist mit der Lage vor der Westküste Griechenlands ein wichtiger Trittstein für Zugvögel. Berichte über die illegale Frühlingsjagd auf der Insel kursieren seit geraumer Zeit, aber konkrete Informationen waren lange nicht verfügbar. Nun haben wir einen ersten Einsatz auf Zakynthos gestartet und wurden direkt in den ersten Tagen Zeugen gänzlich unkontrollierter Wilderei. Obwohl um diese Zeit in Griechenland, wie überall in der EU, die Frühlingsjagd verboten ist, hört man morgens hunderte Schüsse, die Landschaft ist übersät mit Schießständen für die Turteltaubenjagd, alles liegt voller frischer verschossener Schrotpatronen und Federn geschossener Vögel. Wie den Behörden die wilde Schießerei bislang entgangen sein soll, ist völlig unklar. Unsere Teams sammeln zunächst Informationen und Beweise und versuchen, Polizei und Jagdaufsicht zum Einschreiten zu bewegen – mit Erfolg. Ein Wilderer, der mit Hilfe einer elektronischen Lockanlage drei Pirole geschossen hatte, wurde bereits von der von uns gerufenen Polizei überführt.

      Zypern: Hohe Strafen halten Wilderer vom Vogelfang im Frühling ab
      Im Jahr 2017 wurden auf Zypern hohe Strafen von 8.000 Euro für den Vogelfang während des Frühlings eingeführt. Mittlerweile, sechs Jahre später, zeigen sie Wirkung, denn die Wilderei während des Heimzugs nimmt auf der Mittelmeerinsel kontinuierlich ab. Trotzdem haben unsere auf Zypern stationierten Teams im April zwei Wilderer überführt. Singvögel gelten auf der Mittelmeerinsel als Delikatesse und bringen auf dem Schwarzmarkt einige Euro pro Tier. Beide Vogelfänger dürften also kein gutes Geschäft gemacht haben.
      Wenn Sie unsere Arbeit gegen den Vogelfang und die illegale Vogeljagd finanziell unterstützen möchten, finden Sie alle nötigen Informationen hier: komitee.de/de/spenden/,wie Sie selbst aktiv werden, lesen Sie hier: komitee.de/de/mitmachen/teilnahme-bei-den-einsaetzen/

      Viele Grüße vom Vogelschutzcamp auf Ischia,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz_newsletter 05/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,

      Ende Mai sind beinahe alle unsere Komitee-Frühlingscamps abgeschlossen. Mit 16 Vogelschutzcamps und zahlreichen weiteren Einsätzen in sieben Ländern waren wir in diesem Frühling besonders aktiv. Bei unseren Aktionen wurden insgesamt 84 Wilderer überführt und 1.237 Vogelfallen sowie 164 Netze beschlagnahmt. Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus neun Ländern waren involviert. Eine kleine Zusammenfassung aus einigen unserer Projektgebiete lesen Sie im folgenden Newsletter:


      Das Braunkehlchen im Fokus: 9 Wilderer bei Frühlingseinsätzen in Süditalien überführt

      Bis Mitte Mai waren vier Komitee-Teams auf Mittelmeerinseln in Latium und Kampanien im Einsatz, um Vogelfänger beim Fang von Singvögeln zu überführen. Das Braunkehlchen, der diesjährige Vogel des Jahres, ist im Frühling eine der am stärksten vom Vogelfang auf den italienischen Inseln betroffene Arten. Unseren Schätzungen nach kann allein in dieser Region von mehreren tausend gefangenen Braunkehlchen ausgegangen werden. Seit dem Start unserer Einsätze im Jahr 1993 ist die Verwendung solcher Fallen deutlich zurückgegangen. In diesem Frühling wurden aufgrund unserer Hinweise von den Spezialeinheiten der Polizei 9 Personen wegen des Vogelfangs oder der illegalen Vogeljagd auf frischer Tat überführt. Dabei haben die Beamten 72 Singvogelfallen sowie 5 Jagdwaffen beschlagnahmt. Ein Mann wurde bereits wegen waffenrechtlicher Verstöße von einem Gericht in Neapel zu einer Haftstrafe auf Bewährung sowie zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.300 Euro verurteilt.


      Auf zu neuen Ufern: Erstes Vogelschutzcamp in Griechenland

      Das erste Mal waren im April und Mai zwei Teams für das Komitee in Griechenland im Einsatz. Ziel war die vor der Westküste der Peloponnes gelegene Ferieninsel Zakynthos, von der zahlreiche Berichte über die illegale Frühlingsjagd existieren. Das Ergebnis der Aktion ist alarmierend: Im Frühling gehen hier hunderte Jäger auf die Pirsch nach Turteltauben, obwohl die Jagd auch in Griechenland im Frühjahr verboten ist. Geschossen werden aber auch zahlreiche andere geschützte Arten wie Pirole, die ganz gezielt mit elektronischen Lockanlagen vor die Jagdunterstände gelockt werden. Auch Bienenfresser, Schwalben und Greifvögel werden illegal getötet. Zugvogelabschüsse sind ganztägig überall auf der Insel seh- und hörbar. Unsere Aktiven haben trotz der unübersichtlichen Lage Beweise gesammelt, die Wilderer angezeigt und Polizei ins Gelände gerufen. Das Ergebnis des ersten Einsatzes: Drei Täter wurden in Zusammenarbeit mit der Forstpolizei auf frischer Tat erwischt. Für April 2024 ist das nächste Frühlings-Vogelschutzcamp auf Zakynthos fest eingeplant.

      Mehr zu unserem neuen Einsatz auf Zakynthos lesen Sie hier: komitee.de/de/projekte/grieche…hlingsjagd-auf-zakynthos/


      Vogelschutz im Libanon – Rekord von überführten Wilderern im Frühling

      Auch im Zedernstaat sind unsere Frühlingseinsätze mit unseren Partnern MESHC und SPNL abgeschlossen. In diesem Jahr dokumentierten unsere Teams zum ersten Mal das erschreckende Ausmaß von illegalen Storchenabschüssen im Norden des Landes. Obwohl es sich dabei nur die Spitze des Eisbergs handelt, haben wir im März und April mehr als 30 geschossene oder als Lockvögel verwendete Weißstörche geborgen. Neben diesen Abschüssen konnten bei unseren Aktionen gegen den ebenfalls Vogelfang mit Netzen und Leimruten mehrere Vogelfänger von den Polizeibeamten überführt werden. Mehr als 650 Leimruten, 37 Netze und über 110 Singvögel wurden im Rahmen dieser Einsätze beschlagnahmt bzw. sind befreit worden. Unsere Aktiven haben auch Social Media-Profile ausgewertet, Beweismaterial gesammelt und damit Wilderer angezeigt. Insgesamt wurden während unseres Frühlingseinsatzes mittlerweile 18 Wilderer überführt. Ein neuer Höchstwert im Libanon seit Beginn unserer Anti-Wilderer-Einsätze im Jahr 2017.


      Mit Licht und Schatten – Frühlingseinsatz auf Malta beendet

      Von Anfang März bis Ende April waren 20 Vogelschützerinnen und Vogelschützer auf Malta im Einsatz, um für das Komitee den illegalen Fang von Zugvögeln sowie den Durchzug von Wespenbussarden, Falken und Weihen zu überwachen. Gemeinsam mit der Umwelteinheit EPU konnten wir insgesamt 27 Wilderer beim Fang oder Abschuss geschützter Arten überführen. Dabei wurden 37 Paar Schlagnetze, vier Käfigfallen, 15 elektronische Lockgeräte und zwei Schrotflinten von den Beamten beschlagnahmt. Über 100 frisch gefangene oder als Lockvögel verwendete Tiere wurden befreit. Trotz eindeutiger Verbote ist der Vogelfang mit Klappnetzen im Frühling immer noch weit verbreitet und stellt ein ernsthaftes Problem für den Schutz der betroffenen Arten dar. Anders sieht es beim illegalen Abschuss von Greifvögeln und anderen Großvögeln für Trophäensammlungen aus. Dank der Dauer-Präsenz unserer Teams und unseres lokalen Partners BirdLife Malta an den wichtigsten Rastplätzen konnte die Wilderei dort in den letzten Jahren deutlich zurückgedrängt werden. Dazu beigetragen haben auch die mittlerweile mehr als 100 Verurteilungen von Jägern und Vogelfängern, die in den letzten Jahren auf Basis unserer Beweise erfolgreich vor Gericht angeklagt wurden.

      Ganz herzlichen Dank an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, unserer Förderer und Spenderinnen und natürlich auch an die Stiftung Pro Artenvielfalt, die Karl-Kaus-Stiftung für Tier und Natur und den Landesbund für Vogelschutz für die tolle Unterstützung!


      Vogelschutz ohne Pause

      Mit dem Abschluss der Frühlingseinsätze kehrt beim Komitee gegen den Vogelmord keinesfalls Ruhe ein. Ein weiteres Vogelschutzcamp finden in der kommenden Woche in Bozen (Kükenraub aus Nestern für die Vogeljagd mit Lockvögeln) statt, und bereits ab Ende Juli beginnen unsere Einsätze im zweit Halbjahr mit Aktionen auf Malta und in Italien.

      Wir würden uns freuen, wenn Sie uns mit einer kleinen Spende unterstützen würden. Mehr Infos dazu finden Sie hier: komitee.de/de/spenden/


      Beste Grüße,

      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 6/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      mit dem Ende unseres Einsatzes gegen die Kükendiebe in Südtirol (Italien) ist nun wirklich auch der letzte Frühlingseinsatz abgeschlossen. Jetzt während der Brutzeit gibt es im Mittelmeerraum keine Wilderei, andere Projekte stehen daher aktuell bei uns im Fokus:

      Einsatz gegen die Kükendiebe in Südtirol
      Von Ende Mai bis Mitte Juni waren zwei Komitee-Teams in Südtirol und im Trentino (Norditalien) im Einsatz, um Kükendiebe davon abzuhalten, Nester auszurauben. Die Täter haben es auf Drosseln abgesehen, die in den Obstplantagen in großen Mengen brüten und in den kleinen Spalierbäumen leicht erreichbar sind. Die Küken werden mit Zuchtringen versehen und gelangen so als angebliche Nachzuchten in die Hände von Jägern, die sie als lebende Lockvögel für die Jagd verwenden. Während unseres Einsatzes haben wir zwar keinen Wilderer überführen können, aber Informationen zu den örtlichen Wilderer-Netzwerken gesammelt und der Polizei zur Verfügung gestellt, von Nestraub besonders stark betroffene Obstplantagen und Ortschaften observiert und durch unsere auffälligen Kontrollen etwaige Täter auch schlichtweg abgeschreckt.

      Greifvogelverfolgung in Deutschland
      Es gibt eine ganze Reihe aktueller Fälle illegaler Greifvogelverfolgung – ein vergiftetes Rotmilanweibchen im Siegerland (Nordrhein-Westfalen), einen weiteren vergifteten Milan sowie einen Mäusebussard in der Oberpfalz (Bayern), einen illegal gehaltenen Uhu bei Mainz (Rheinland-Pfalz) und einen Mann, der einen Turmfalken im Raum Kassel (Hessen) im Internet zum Verkauf angeboten hatte. In Peine (Niedersachsen) wurden Ende April ein Rotmilan und ein besenderter Seeadler tot aufgefunden. Das Ergebnis der Untersuchung, die das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Auftrag gegeben hat, liegt nun vor – beide Vögel wurden gezielt mit einem verbotenen Insektizid vergiftet. Das Komitee gegen den Vogelmord hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Informationen ausgesetzt, die zur Aufklärung des Falls führen. Den Link zu unserer gemeinsamen Pressemeldung mit dem Leibnitz-IZW finden Sie hier:
      komitee.de/de/aktuelles/presse…te-in-peine-lower-saxony/
      Mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums (BMUV) und des Bundesamts für Naturschutz (BfN) haben wir unsere Broschüre zur illegalen Greifvogelverfolgung komplett überarbeitet und frisch veröffentlicht. Sie können die Broschüre hier als PDF herunterladen:
      komitee.de/media/leitfaden_greifvogelverfolgung_2023.pdf

      Weihenschutz im Rheinland
      Wiesen- und Rohrweihen brüten eigentlich in Wiesen bzw. Schilfgebieten, Getreidefelder reichen den bodenbrütenden Greifvögeln aber auch. Leider liegt der Erntetermin durch den Klimawandel und die verbreitete Verwendung von Wintergetreide heutzutage so früh, dass die Jungen noch nicht ausgeflogen sind, wenn die Ernte beginnt – sie landen vielfach im Mähdrescher. Damit das in der Zülpicher Börde nicht passiert, kartieren Komitee-Mitarbeiter zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Biologische Stationen in jedem Frühsommer die Bördeflächen im Dreieck Bonn-Köln-Düren und erfassen die Getreidebruten. Bei der Ernte wird dann um die Nester ein 25 x 25 m großer Bereich ausgespart, die Landwirtinnen und Landwirte erhalten schließlich eine Entschädigung von der zuständigen Kreisverwaltung. Ganz aktuell kümmern wir uns um insgesamt sechs Bruten von Rohr- und Wiesenweihen. Das bedeutet in diesen Tagen reichlich Stress, denn aufgrund von Trockenheit und Hitze steht die Gerste kurz vor der Ernte – 2 Wochen früher als sonst!

      Viele Grüße aus Bonn
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 7/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      bei uns ist von Saurer Gurkenzeit keine Spur – mit unserem Weihenprojekt in Deutschland, den Gerichtsverfahren in Malta, den Aktionen gegen den Kükenraub in Italien und dem Stand auf der Vogelmesse in Großbritannien haben wir alle Hände voll zu tun.

      Malta: Prozessmarathon – 13 Vogelfänger verurteilt
      Drei Monate nachdem sie von uns auf frischer Tat erwischt und gefilmt wurden, sind Anfang Juli sechs weitere Wilderer auf Malta zu teilweise empfindlichen Geldstrafen in Höhe von 1.200 bis 2.800 Euro verurteilt worden. Sie waren von uns im März 2023 beim Finkenfang mit Klappnetzen beobachtet worden. Die Komitee-Mitarbeiter, die die Taten dokumentiert und die Polizei alarmierten hatten, wurden als Zeugen gehört. Erst im Juni hatte dasselbe Gericht sieben von uns im Herbst 2022 gemeldete Wilderer zu ähnlich hohen Geldstrafen verurteilt. Dazu kommen mehr als ein Dutzend noch laufende Verfahren gegen Jäger und Vogelfänger, die vermutlich in den nächsten Monaten vor Gericht verhandelt werden.

      Deutschland – Jäger wegen Seeadler-Abschuss verurteilt
      Und noch ein Gerichtsurteil: Ein Jäger aus dem Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) ist wegen der Tötung eines streng geschützten Seeadlers vom Amtsgericht Salzwedel zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.800 Euro verurteilt worden. Der Jagdschein des Mannes wurde eingezogen. Die Staatsanwaltschaft Stendal sah es als erwiesen an, dass der Mann den Greifvogel am 24. Februar 2022 mit einem Jagdgewehr in seinem Revier erlegt und zu sich nach Hause genommen hatte. Sein Pech: Durch einen am Adler angebrachten GPS-Sender des Projekts LIFE EUROKITE konnte die Spur des toten Vogels bis zu seinem Wohnhaus verfolgt werden! Das Komitee hatte Anzeige erstattet.

      Weihenschutz im Rheinland - 5 Nester gerettet
      Inzwischen ist die Getreideernte in vollem Gange, die Gerste ist schon fast völlig abgeerntet. Die Nester der am Boden brütenden Rohr- und Wiesenweihen sind jetzt in höchster Gefahr, denn die Jungen sind noch lange nicht flügge und würden im Mähdrescher landen. Zum Glück haben wir die Nistplätze in der Zülpicher Börde im Mai und Juni in einer aufwändigen Suchaktion erfasst und in Absprache mit den Landwirten markiert. Sie lassen nun bei der Ernte um das Nest ein 25 x 25 Meter großes Quadrat stehen, in dem die Weihen ihre Küken in den nächsten Wochen in Ruhe großziehen können. Die Bauern erhalten von der zuständigen Kreisverwaltung eine Ausgleichszahlung für den Ernteverzicht. Zum Schutz vor Prädatoren haben wir in diesen Tagen Elektro-Weidezäune um die Getreidequadrate aufgestellt.

      Illegaler Vogelhandel in Italien – 576 Drosselküken sichergestellt
      Für die Jagd auf Zugvögel werden in Italien große Mengen lebender Lockvögel wie Drosseln oder Feldlerchen gebraucht. Die Vögel sind so begehrt, dass die Nachfrage nicht über Nachzuchten gedeckt werden kann. Viele Vögel werden illegal gefangen oder aus Nestern geraubt. Nach einem Hinweis des Komitees konnten Ende Juni vier Personen aus Polen und Italien von der italienischen Polizei bei Latisana im Friaul (Nordostitalien) auf frischer Tat festgenommen werden. Sie waren grade dabei, 576 aus Polen geschmuggelte Singdrosselküken zu verkaufen. Bei den zwei italienischen Männern handelte es sich um keine Unbekannten - sie wurden bereits vor einigen Jahren mit hunderten gefangenen Vögeln gefasst worden. Komitee-Mitarbeiter haben in den letzten Jahren auch mehrfach in Polen wegen des Vogelfangs recherchiert.

      Komitee auf der „Global Birdfair“
      Jetzt am Wochenende findet in Rutland in Großbritannien wieder die „Global Birdfair“ statt, die größte Vogelschutz-Messe der Welt. Unter den Dutzenden von Ausstellern – von Naturschutzverbänden und Naturreise-Veranstaltern bis hin zu Fernglas-Herstellern und Tierfotografie-Bedarf – ist auch das Komitee gegen den Vogelmord vertreten. Unser Stand beschäftigt sich in diesem Jahr mit den Vogelschutzcamps auf Zypern und im Libanon. Es werden über 30.000 Besucher erwartet!

      Viele Grüße aus Bonn
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 8/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      die Tage werden wieder länger und viele heimische Zugvögel bereiten sich auf ihre Reise vor oder sind bereits abgezogen. Auch beim Komitee laufen aktuell die letzten Vorbereitungen für die Herbstsaison – für uns die wichtigste Zeit im Jahr.

      Italien: Legalisierung gewilderter Lockvögel – die Lombardei öffnet der Singvogel-Wilderei Tür und Tor
      Die rechtspopulistische und jagdfreundliche Regierung der norditalienischen Region Lombardei hat ein neues Gesetz verabschiedet, das es Jägern noch leichter macht, in der freien Natur illegal mit Netzen gefangene Vögel oder aus Nestern geraubte Küken zu legalisieren. Bislang war es so, dass Feldlerchen und Drosseln, die bei der in Italien immer noch erlaubten Singvogeljagd als Lockvögel eingesetzt werden dürfen, mit geschlossenen und nicht abnehmbaren Ringen markiert sein mussten. Damit sollte sichergestellt werden, dass die ungefähr 300.000 Lockvögel in der Lombardei aus Nachzuchten stammen. Das neue Gesetz – verabschiedet im Juli – öffnet nun zwei riesige Schlupflöcher: Zum einen dürfen die Jäger nun nach eigenem Ermessen und ohne veterinärmedizinisches Gutachten den Lockvögeln die geschlossenen Ringe abnehmen und durch größere, offene Ringe ersetzen, wenn sie der Ansicht sind, der Lockvogel vertrage den geschlossenen Ring nicht. Und – fast noch schlimmer – die Ringe dürfen künftig bis zu 10 % von der Normgröße abweichen. Mit anderen Worten: Die Vögel werden einfach mit zu großen Ringen markiert, die man ihnen nach Belieben anlegen und wieder abnehmen kann! Damit können demnächst fast alle gewilderten Vögel problemlos als gezüchtete Vögel ausgewiesen werden. Das Gesetz ist bereits verabschiedet, eine Klagemöglichkeit besteht nicht. Einziger Lichtblick: Es fehlt noch die Durchführungsverordnung, ohne die das Gesetz nicht in Kraft treten kann. Da wir gegen Verordnungen klagen können, warten wir auf deren Veröffentlichung und werden dann Rechtsmittel beim Verwaltungsgericht in Mailand einlegen.

      Mauersegler-Rettung in Spanien
      Mitglieder des Komitees und von unseren Freunden SOS Vencejos haben in diesem Jahr viele Mauersegler gerettet. Neben den immer heißeren Sommern sind die Gebäudebrüter auch durch den Verlust ihrer Brutplätze bei Sanierungs- oder Abrissarbeiten betroffen. Bei 14 solcher groß angelegten Vorhaben wurden Beschwerden bei den zuständigen Behörden eingelegt. Die Vorhaben wurden schließlich gestoppt und in den Herbst verschoben, dadurch wurden zehn Kolonien mit mehreren hundert Nestern verschont. Außerdem sollen verschlossene Brutplätze mit Nistkästen oder mit extra für die Vögel angelegten Öffnungen kompensiert werden. Ein weiteres ernsthaftes Problem stellen die stetig steigenden Temperaturen in weiten Teilen Spaniens dar. Bei Temperaturen von lokal bis zu 45 °C verlassen viele Jungvögel als Schutz vor Überhitzung vorzeitig ihr Nest und landen oft hilflos auf dem Boden. In diesem Jahr ist es glücklicherweise mehr als 50 lizenzierten Vogelschützerinnen und Vogelschützern in ganz Spanien mit erheblichem Aufwand gelungen, fast 3.000 Vögel (90 % Mauersegler), aber auch Schwalben und andere Singvögel zu retten, aufzupäppeln und wieder freizulassen.

      Beginn der Herbst-Einsätze und Vogelschutz-Blog
      Mit dem Anstieg der Zugaktivitäten starten auch wir in die heiße Phase: Los geht es mit unserem Sommereinsatz in Norditalien, wo sich ab dem 20.08. mehrere Komitee-Teams auf die Suche nach Schlagfallen machen und illegale Abschüsse von Baumpiepern, Gartenrotschwänzen und Trauerschnäppern dokumentieren. Weiter geht es dann im September mit dem Beginn der Herbst-Vogelschutzcamps in Spanien, Malta, Zypern und dem Libanon. Der größte Einsatz im norditalienischen Brescia mit über 50 ehrenamtlichen Vogelschützerinnen und Vogelschützern läuft den ganzen Oktober.

      Wir halten Sie wie immer auf den sozialen Medien über unsere Einsätze auf dem Laufenden. Wenn Sie einen Bogen um Facebook, Instagram und Co machen, finden Sie alle aktuellen Infos auch hier auf unserer Homepage in unserem Vogelschutz-Blog: komitee.de/de/service/vogelschutz-blog/

      Beste Grüße aus der Komitee-Geschäftsstelle in Bonn,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 9/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde

      in diesen Tagen starten unsere Herbsteinsätze. Über die nächsten drei Monate organisieren wir neun Vogelschutzcamps in den Brennpunkten der Wilderei im Mittelmeerraum. Für die folgenden Einsätze kommen deswegen zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ganzen Mittelmeerraum zusammen, um Fanggeräte einzusammeln, Vögel aus Leimruten und Netzen zu befreien, Wilderer zu überführen und die lokalen Behörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen:

      Norditalien: 20.08. – 03.09. Suche nach Schlagfallen und Netze für Trauerschnäpper

      Zypern: 02.09. – 19.11. Großes Vogelschutzcamp auf Zypern

      Malta: 02.09. – 24.09. Großes Vogelschutzcamp gegen illegale Abschüsse von Zugvögeln

      Libanon: 16.09. – 08.10. Vogelschutzcamp im Libanon

      Norditalien: 07.10. – 05.11. Großes Vogelschutzcamp zwischen Iseosee und Gardasee

      Ost- und Südspanien: 21.10. – 19.11. Vogelschutzcamp in Valencia und Andalusien

      Malta: 28.10. – 12.11. Vogelschutzcamp zur Überwachung des Vogelfangs auf Malta

      Sardinien (Italien): November, Suche nach Roßhaarschlingen

      Malta: 25.11. – 10.12. Überwachung des Fangs von Goldregenpfeifern auf Malta

      Allein letzten Herbst haben Komitee-Teams 4.122 Fallen eingesammelt, 217 Wilderern das Handwerk gelegt und 2.347 Vögel aus Netzen, Leimruten oder anderen Fallen gerettet. Die Einsätze werden allein durch Spenden ermöglicht. Setzen auch Sie sich für sichere Zugwege für Zugvögel ein und unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende, jeder noch so kleine Betrag hilft und wird direkt für den Vogelschutz eingesetzt.

      Wie Sie uns unterstützen können, finden Sie hier:
      komitee.de/de/spenden/

      Neuerdings haben Sie auch die Möglichkeit, einen Betrag via Kreditkarte zu spenden:
      komitee.de/de/spenden/kreditkarte-und-paypal/

      … oder via PayPal:
      paypal.com/paypalme/forbirds

      Sie können uns auch mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen:
      komitee.de/de/spenden/werden-sie-foerdermitglied/

      Ihre Spende macht den Unterschied!

      Beste Grüße aus der Komitee-Geschäftsstelle in Bonn,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 11/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,

      unser neues Newsletter-System funktioniert noch nicht richtig, deswegen bekommen Sie heute die aktuellen Infos in der alten Form – einfach als Email.
      Beim Libanon-Einsatz ist nach zwei Wochen die erste Halbzeit vorüber, auf Zypern sind wir nun schon 4 Wochen (von insgesamt 10) aktiv - Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.

      Libanon - Licht und Schatten beim Vogelschutzcamp im Zedernstaat
      Nach zwei Wochen im Libanon ist es schwer, eine halbwegs übersichtliche Halbzeitbilanz vorzulegen. Die Zustände im Land sind nicht günstig: Der Abschuss geschützter Arten ist weiterhin flächig verbreitet und für die meisten Jäger mangels Ausbildung und Artenkenntnis auch völlig selbstverständlich. Dabei wird weder vor Ortolanen und Schwalben halt gemacht, noch vor Schreiadlern oder Wespenbussarden. Zum Einsatz kommen verbreitet halbautomatische Schusswaffen ebenso wie Kalaschnikows, die auch im Libanon verbotene Kriegswaffen sind. Und die Hügel, Wälder und Gärten erschallen flächendeckend von elektronischen Geräten, von denen der Gesang von Grasmücken, Rohrsängern und Bienenfressern zu hören ist und die die Vögel vor Flinten und in Netze locken. Das alles wäre schwer zu ertragen, wenn es nicht auch Positives zu melden gäbe: So konnten wir den Wilderei-Brennpunkt Eghbe (bei Beirut), wo früher in einer Saison tausende Greifvögel illegal abgeschossen wurden, weiter beruhigen. Zudem stellen wir einen Rückgang des Vogelfangs mit Netzen fest. Hervorzuheben ist auch die bessere Reaktionszeit der Polizei und ein härteres Durchgreifen der Beamten. Besonders erfreulich ist dabei, dass auch im Norden des Landes an der syrischen Grenze, wo wir bislang kaum Polizei-Unterstützung hatten, nun eine bessere Kooperation mit den Sicherheitskräften gelingt. In den ersten zwei Wochen haben wir 7 Wilderer auf frischer Tat erwischt und 6 Fangnetze zerstört, ein gutes Ergebnis. Leider ist die Zahl von unseren Teams gefundener Vögel mit über 300 dramatisch hoch. Alleine 12 Exemplare des hoch bedrohten Schreiadlers haben wir geborgen.

      Zypern: Schon 12 Wilderer überführt, Angriff auf Komitee-Mitglieder
      Auf der Mittelmeerinsel Zypern sieht man dagegen, wie unsere Arbeit für einen besseren Vogelschutz nach 15 Jahren eine echte Wirkung zeigt: Der Vogelfang ist überall auf dem Rückzug, auch wenn es noch viel zu tun gibt. Unsere Teams haben in den ersten vier Wochen der Einstatzes bereits 12 Wilderer (10 Fänger, 2 Jäger) überführt, bei ihnen wurden 12 Netze, fast 400 Leimruten und mehr als 200 tote Vögel sichergestellt. Rund 80 Vögel - vor allem Grasmücken, Rohr- und Waldsänger, aber auch Schwalben und Würger - konnten wir aus Netzen und Fallen befreien. Leider gab es am letzten Samstag einen schweren Zwischenfall, bei dem ein Komitee-Fahrzeug schwer beschädigt wurde: Als Komitee-Mitglieder bei Aradippou eine riesige Fangstelle fanden, wurden sie von den Tätern überrascht. Die Männer blockierten zunächst die Zufahrtstraße, warfen dann die Windschutzscheibe eines Komitee-Fahrzeuges mit einem Stein ein, worauf hin sich ein wilde Verfolgungsjagd anschloss. Erst kurz vor der nächsten Polizeistation ließen sie von uns ab. Zum Glück wurde niemand unserer ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer verletzt. Die größte englischsprachige Zeitschrift des Landes berichtet über den Angriff:
      cyprus-mail.com/2023/09/28/wid…-and-lack-of-enforcement/

      Neues Video zeigt illegalen Vogelfang in Spanien
      Der Vogelfang mit Schlagnetzen ist in Spanien seit 2017 verboten - jedenfalls auf dem Papier. Die Regierungen der Regionen Madrid und Castellon haben sich dazu entschlossen, den Wilderern ein Hintertürchen zu öffnen: Sie dürfen nun wieder Netze zum Fang von Finken benutzen - aber nur, um die Tiere im Rahmen eines "wissenschaftlichen Projektes". Sie sollen prüfen, ob die gefangenen Vögel beringt sind und sie sofort wieder freilassen. Dass sie das natürlich nicht tun und die Vögel lieber auf dem Schwarzmarkt verkaufen, ist jedem klar, aber es war bislang nicht gelungen, das zu beweisen. Vogelschützer aus Argentinien (!) haben nun auf YouTube ein Video mit Aufnahmen versteckter Kameras veröffentlicht. Sie zeigen, wie die angeblichen Wissenschaftler beim Vogelfang ganz ungeniert darüber unterhalten, was sie mit den gefangenen Vögeln machen: Nämlich nicht freilassen, sondern mit nach Hause nehmen. Die Aufnahmen belegen damit erstmals, dass das Projekt ein großer Schwindel ist. Und während europäische Komitee-Mitarbeiter mit solchen Aufnahmen ein Problem mit dem Datenschutz bekommen würden, müssen sich die bislang unbekannten Vogelschützer aus Argentinien um so etwas keine Sorgen machen. Das Video (in spanischer Sprache) sehen Sie hier:


      In den nächsten Tagen startet dann auch unser Vogelschutzcamp in Brescia (Norditalien), bei dem wir in 4 Wochen Laufzeit über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten. Regelmäßige Updates zu den Einsätzen können Sie wie immer auf unseren Social Media-Kanälen und natürlich der Komitee-Website verfolgen - der Vogelschutz-Blog ist immer aktuell.

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Liebe Natur- und Tierfreunde,

      derzeit sind elf Komitee-Teams in Italien, Malta, Zypern und im Libanon im Einsatz, um Zugvögel vor Wilderern zu schützen. Überall in unseren Einsatzbereiten haben Wilderer nun Fallen, Leimruten oder Netze präpariert oder gehen mit der Flinte auf die Jagd nach geschützten Arten. Deswegen ist der Oktober für uns der arbeitsreichste Monat des Jahres. Es folgt ein kleines Update:
      Großes Vogelschutzcamp in Norditalien startet

      Im norditalienischen Brescia hat unser großes Vogelschutzcamp begonnen. Bis Mitte November werden rund 30 ehrenamtliche Mitglieder des Komitees in den Bergen zwischen Iseo- und Gardasee nach illegalen Netzen und Fallen suchen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Arbeit gegen die Jagd auf geschützte Vögel – vor allem Buch- und Bergfinken werden hier in den Südalpen immer noch verbreitet illegal geschossen. Mit den von uns gesammelten Informationen und Beweisen werden die zuständigen Behörden versuchen, die Täter zu überführen. Auf diese Art und Weise haben wir in den letzten 25 Jahren die Wilderei in der Region deutlich zurückgedrängt. Eine Vorhut hat vor Beginn des eigentlichen Einsatzes bereits erste Kontrollen durchgeführt und schon ein halbes Dutzend Fangstellen mit insgesamt etwa 120 Schlagfallen, 20 Bogenfallen und 3 Netzen gefunden.
      Vogelschutzcamp auf Malta

      Auf unserem Vogelschutzcamp auf Malta ist es in den letzten Wochen verhältnismäßig ruhig zugegangen. Der Großteil der von unseren Teams bewachten Vogelschwärme konnte die Insel ohne Zwischenfälle verlassen. Da wir leider nicht überall gleichzeitig sein können, wird an abgelegenen Stellen trotzdem weiter auf Greifvögel geschossen. So melden unsere Freunde von BirdLife Malta gleich zwei abgeschossene Fischadler, einen Schwarzmilan, einen Wespenbussard sowie einen Schlangenadler, die alle von skrupellosen Wilderern getötet bzw. angeschossen und anschließend von Spaziergängern gefunden wurden. In einem weiteren Fall wurde ein Schlangenadler kurz vor Erreichen der Küste von einem Boot aus erlegt. Der Zwischenfall wurde von den Kollegen gefilmt und bei der Polizei zur Anzeige gebracht. In den nächsten Tagen geht es auf Malta weiter gegen den Fang von Zugvögeln mit Schlagnetzen.

      Neuer Kurzfilm: Tausende Adler und andere Zugvögel im Libanon getötet
      Das Komitee hat ein Video von seinem Einsatz gegen die Zugvogeljagd im Libanon im September 2023 veröffentlicht. Der Film zeigt, wie unsere Expertinnen und Experten illegale Massen-Abschüsse von Schreiadlern, Schlangenadlern, Zwergadlern, Schwarzmilanen, Kurzfangsperbern, Wespenbussarden, Wiesenweihen, Rohrweihen, Turm- und Baumfalken im Bezirk Akkar (Nördliches Libanongebirge) dokumentieren. Gemeinsam mit der Polizei und mit Unterstützung unserer Partner MESHC und SPNL kehrt das Team einige Tage später zurück. Dabei gelingt es, insgesamt 14 Wilderer zu überführen und zu entwaffnen.
      Den Kurzfilm können Sie sich hier auf YouTube anschauen: Film ab
      In Kürze startet auch unser Einsatz gegen den Vogelfang in Spanien, generell laufen unsere Camps noch bis Mitte Dezember. Wenn Sie uns weiterhin auch beim Online-Einkauf unterstützen möchten, dann ist Gooding eine praktische Möglichkeit dazu. Dort sind wir als Komitee gegen den Vogelmord registriert. Lesen Sie auf unserer Webseite, wie Sie uns via Gooding fördern können.

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 13/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      Mitte November flacht der Vogelzug in vielen Regionen des Mittelmeerraums ab, damit wird auch die Wilderei von Zugvögeln weniger. Unsere ersten Vogelschutzcamps sind abgeschlossen und gerne stellen wir Ihnen hier die Ergebnisse und etwas Statistik vor. Andere Einsätze laufen weiter oder haben grade erst begonnen. Auch bei uns in Mitteleuropa werden immer wieder erschreckende Beispiele von Artenschutzkriminalität aufgedeckt, wie ein Fall aus Bayern zeigt. Zum Schluss empfehlen wir Ihnen noch einen lesenswerten Artikel der Riffreporter zum Thema internationaler Artenschutz und wie dieser durch Jagd und Wilderei gefährdet werden kann.
      Vogelschutzcamp am Gardasee abgeschlossen
      – 48 Wilderer überführt

      Unser Vogelschutzcamp im norditalienischen Brescia ist nach 5 Wochen zu Ende gegangen. Seit Anfang Oktober haben insgesamt 38 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa das riesige Areal zwischen Iseo- und Gardasee abgesucht und dabei über 50 aktive Fangstellen gefunden. Die Polizei konnte aufgrund unserer Hinweise 48 Wilderer überführen. Bei ihnen wurden 477 Schlagfallen, 251 Bogenfallen und 71 Stellnetze gefunden, dazu kommen 14 Flinten und mehrere Dutzend lebende Lockvögel (vor allem Feldlerchen und Drosseln). 18 Personen wurden während der Jagd auf geschützte Arten (v.a. Wiesenpieper) erwischt. Während des Einsatzes kam zu einem Brandanschlag auf das Fahrzeug eines Vogelschützers, bei dem der Wagen völlig ausbrannte. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die jagdfreundliche Stimmungsmache der rechtspopulistischen Regierung in Rom führt aber zu einem zunehmend rauen Klima für den Natur- und Vogelschutz.

      Gericht verhängt Freiheitsstrafe gegen Jäger aus Bayern
      Ein Jäger und Tierpräparator aus dem bayerischen Rottal-Inn wurde wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz zu einer Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Das Verfahren ins Rollen gebracht hatte das Komitee gegen den Vogelmord, dessen Experten der Staatsanwaltschaft Beweise für einen umfangreichen illegalen Handel mit geschützten Vogelarten vorgelegt hatten. Bei einer Hausdurchsuchung hatte die Polizei bei dem 64-jährigen Mann über 4.000 gefrorene oder ausgestopfte Wildtiere sowie illegale Waffen, Munition und Sprengstoffe gefunden.
      Anti-Wilderei-Einsätze in Katalonien, Alicante und Valencia

      Komitee-Teams haben im Osten von Spanien während der letzten vier Wochen insgesamt 13 Vogelfänger überführt. Die Männer hatten in großen, aus Bäumen bestehenden Fanganlagen, (sogenannten „Parany“), rund 1500 Leimruten aufgestellt. Nach unseren Hinweisen wurden von der Umwelteinheit der Guardia Civil (Seprona) neben den Leimruten auch 38 Klappnetze und 19 Stellnetze beschlagnahmt. 29 Vögel wurden von den Beamten freigelassen.
      Abschluss unserer Aktionen gegen den Vogelfang auf Malta

      Seit Mitte September war ein Team aus rund 20 internationalen Vogelschützerinnen und Vogelschützern auf Malta und der kleinen Nachbarinsel Gozo im Einsatz, um den Vogelfang mit Schlagnetzen als auch den Durchzug geschützter Großvögel wie Wespenbussarden oder Rohrweihen zu überwachen. Dabei wurden 20 Wilderer überführt. 26 Paar Schlagnetze und andere Fangutensilien konnten von der Anti-Wilderei-Einheit der maltesischen Polizei beschlagnahmt und 205 illegal als Lockvögel gehaltene oder frisch gefangene Vögel freigelassen werden, darunter Finken, Singdrosseln und Goldregenpfeifer.

      Ein lesenswerter Artikel der Riffreporter beschreibt eindrücklich, wie maltesische Jäger und Wilderer die großen Anstrengungen für den Erhalt gefährdeter und geschützter Arten gefährden, indem sie sich über geltendes Recht hinwegsetzen. Der Artikel ist unter diesem Link auf der Seite der Riffreporter zu finden: riffreporter.de/de...

      Zu guter Letzt
      Obwohl die meisten unserer Herbsteinsätze nun abgeschlossen sind, dauern Komitee-Vogelschutzcamps in Südspanien und auf Zypern noch an. Einen weiteren Einsatz gegen den Fang von Goldregenpfeifern auf Malta ist in Planung. Im nächsten Newsletter berichten wir dann auch über die Ergebnisse dieser Einsätze.

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 14/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      nach dem Abschluss unserer Hauptcamps bereits Anfang des Monats sind nun auch unsere ereignisreichen Vogelschutzcamps in Spanien und auf Zypern zu Ende gegangen. Es folgen kurze Berichte über die Aktionen und Ergebnisse:

      Zypern: Vogelschutzmarathon erfolgreich abgeschlossen

      Seit Mitte September waren mehr als 20 Ehrenamtliche bei unserem Einsatz aktiv und haben damit die gesamte Zugzeit auf der Mittelmeerinsel abgedeckt. An den 90 von uns entdeckten Fangstellen konnten 41 Wilderer überführt werden, dazu kommen 21 erwischte Jäger, die entweder illegal auf geschützte Vögel geschossen oder verbotene Lockanlagen in Betrieb hatten. Die Polizei hat mit unserer Hilfe 1.602 Leimruten, 70 Fangnetze und 119 elektronische Lockgeräte sichergestellt. Aus den Fanggeräten haben wir die stolze Summe von 862 Vögel befreit. Es war mit 85 Einsatztagen nicht nur das mit Abstand längste Vogelschutzcamp der Saison, sondern auch das gefährlichste: Bei einem Dutzend schwerer Zwischenfälle wurden mehrere Natur- und Tierfreunde verletzt und zwei Komitee-Fahrzeuge beschädigt. Bis Weihnachten wird ein Team weiterhin Fangstellen kontrollieren, denn nun stellen die Wilderer den auf Zypern überwinternden Drosseln nach, allerdings nur in geringem Umfang. Im Januar startet dann unser Wintereinsatz auf Zypern.
      In der englischen Zeitung "Daily Mirror" ist in der letzten Woche ein ausführlicher Bericht über unseren Einsatz auf Zypern erschienen: mirror.co.uk/news/...

      Vogelschutzcamp in Südspanien beendet

      Vogelschutzcamp in Südspanien beendet: - Fin de la caza furtiva! Während des „neuen“ Vogelschutzcamps in Andalusien, das nun zum zweiten Mal stattfand, haben Komitee-Teams aus spanischen und italienischen Vogelschützerinnen und Vogelschützern 6 Wilderer mit der Polizei überführt. Zwischen Sevilla und der Straße von Gibraltar wurden insgesamt 218 Schlagfallen, 4 Sets Schlagnetze von den Beamten abgebaut sowie 24 Vögel freigelassen. Wir bedanken uns bei der Guardia Civil, Guardia Civil (SEPRONA), den lokalen Umwelteinheiten (UPROMA), und den Umweltagenten der Region Andalusien für ihre professionelle und proaktive Arbeit.

      11 Zugvogeljäger im Piemont überführt

      Im Nordwesten Italiens hat ein Komitee-Team gemeinsam mit den Carabinieri und den Jagdaufsehern einen viertägigen Anti-Wilderei-Einsatz durchgeführt. Dort ist die Zugvogeljagd weniger weit verbreitet als z. B. in der östlich gelegenen Lombardei, dennoch wurden in privaten Jagdreservaten in den Provinzen Biella und Vercelli nun Jäger beim Abschuss geschützter Arten und der Verwendung von verbotenen elektronischen Lockgeräten erwischt. Vor allem aus Bergamo und Brescia reisen meist finanzkräftige Gastjäger an, die täglich mehrere hundert Euro zahlen, um in der Tieflandregion ungestört Drosseln und Feldlerchen zu schießen. Die überführten Männer hatten geschützte Berg- und Buchfinken genauso wie Rohrammern und Wiesenpieper geschossen, sowie über Lautsprecher Drossel- und Lerchenrufe abgespielt. 11 Lockgeräte, mehrere Schrotflinten und alle Vögel wurden von den Beamten beschlagnahmt. Weitere gemeinsame Einsätze im Piemont sind geplant.

      Komitee lässt internationalen Vogelschmugglerring auffliegen

      Nach dreijährigen Recherchen des Komitees hat die Polizei im polnischen Danzig einen polnisch-italienischen Vogelfängerring ausgehoben. Der Haupttäter, ein 54jähriger Italiener, hatte jahrelang eine riesige Fanganlage mit bis zu 33 Netzen auf einem Bauernhof bei der Hafenstadt betrieben und die gefangenen Vögel zusammen mit polnischen Helfern über Tschechien und Österreich nach Italien geschmuggelt. Mit gefälschten und manipulierten Zuchtringen wurden die Tiere - seit dem Jahr 2020 wohl mehr als 3.000 Vögel - an Jäger verkauft, die sie als lebende Lockvögel bei der Zugvogeljagd einsetzten. Das Komitee hatte bereits vor drei Jahren Hinweise dazu bekommen und hat seitdem verdeckt vor Ort recherchiert. Mit den gesammelten Beweisen und in enger Kooperation zwischen der polnischen Umweltpolizei ECO Specialist Rescue Unit und den italienischen Carabinieri-Forestale haben Polizeibeamte bei einer Razzia vor zwei Wochen den Italiener festgenommen und insgesamt 456 Vögel sichergestellt. Ein italienischer Experte des Komitees war als Gutachter dabei.
      Unsere Pressemeldung zu diesem besonderen Fall finden Sie hier auf unserer Webseite: komitee.de/de/aktu...

      In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit!

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 14/2023

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Mit unserem Tätigkeitsbericht möchten wir sowohl auf die letzten Monate zurückblicken als auch mit unserem Terminkalender einen Ausblick auf das Jahr 2024 geben.

      Tätigkeitsbericht 2023: 314 überführte Wilderer bei Komitee-Einsätzen
      In diesem Jahr haben wir 29 Vogelschutzcamps mit rund 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in neun Ländern durchgeführt. Insgesamt haben wir dabei 1.583 Vogelfallen, 437 Netze, 4.102 Leimruten und 80 Schrotflinten abbauen können, bzw. wurden von den Behörden beschlagnahmt. 314 Wilderer wurden wegen des illegalen Vogelfangs, dem Abschuss von geschützten Arten überführt. Mehr als 2.830 Vögel konnten bei diesen Aktionen von unseren Aktiven befreit werden. Eine Übersicht über unsere Aktivitäten im Jahr 2024 finden Sie im Tätigkeitsbericht auf unserer Webseite.

      Einsatzplan für 2024 steht
      Gemeinsam mit unseren Partnerverbänden in Italien, Spanien, Frankreich, auf Malta und Zypern und im Libanon führen wir auch im Jahr 2024 wieder zahlreiche Aktionen durch. 23 von bisher 30 geplanten Einsätzen sind bereits terminiert. Einen Blick auf unseren Einsatzkalender finden Sie hier.

      Für vier italienische Wilderer wird die Vorweihnachtszeit etwas weniger besinnlich
      Ein Team des Komitees gegen den Vogelmord hat in den letzten Tagen in den Südalpen zwischen Lago Maggiore und Gardasee vier Wilderer überführt. Drei der Männer hatten Fallen für Singvögel aufgestellt, ein Jäger war mit einem verbotenen elektronischen Lockgerät auf der Vogelpirsch. Beamte der lokalen Umwelteinheiten der Carabinieri haben 21 Fangkäfige, 20 Schlagfallen, 5 kleine Schlagnetze und die Lockanlage sichergestellt. 22 Vögel konnten befreit werden - 15 Stieglitze, drei Erlenzeisige, zwei Girlitze sowie je ein Eichelhäher, Kernbeißer und - sehr ungewöhnlich – einen Zitronenzeisig! Unsere Kontrollen in Norditalien gehen noch bis Weihnachten weiter.

      Sardinien: Letztes Vogelschutzcamp des Jahres
      In den Wäldern im Süden der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien werden bis heute Rosshaarschlingen zum illegalen Vogelfang verwendet. Die brutalen Fallen – heute eher aus Nylon statt aus Pferdehaaren hergestellt – funktionieren nach dem Prinzip eines Galgens: Die Vögel verheddern sich mit dem Hals in der feinen Schlinge, die sich beim Fluchtversuch zuzieht und das Tier stranguliert. Gefangen werden vor allem Singdrosseln, Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken, die auch als Festtagsspeise begehrt sind. Netze sind auch im Einsatz, ebenso wie Drahtschlingen zum Fang von Wildscheinen und Sardischen Hirschen (einer gefährdeten Unterart des Rothirsches). Die jetzt eingesetzten Komitee-Teams werden bis Weihnachten rund um die Hafenstadt Cagliari nach den verbotenen Fallen suchen. Die Ergebnisse werden aus strategischen Gründen von uns erst um die Jahreswende veröffentlicht.

      Uhufreilassung nach Abschuss mit Luftgewehr bei Bonn
      Mitte September hat ein Landwirt in Wachtberg – keine 15 Kilometer von der Geschäftsstelle des Komitees entfernt – einen verletzten Uhu gefunden und uns gemeldet. Ein Kollege der NABU Bonn hat das Tier geborgen und zur Auffangstation der Bergische Greifvogelhilfe nach Rösrath (bei Köln) gebracht. Dort stellte sich heraus, dass der geschützte Vogel mit einem Luftgewehr abgeschossen wurde. Von dem Täter fehlt leider jede Spur, so dass unsere Strafanzeige ins Leere lief. Die Geschichte hat aber ein gutes Ende, denn obwohl geschossene Vögel vielfach an den Verletzungen oder späteren Infektionen sterben, hat dieser Uhu überlebt und konnte letzte Woche unweit des Fundortes wieder ausgewildert werden. Danke an die Kollegen beim NABU und bei der Auffangstation!

      Ihr Beitrag für einen besseren Zugvogelschutz
      Ohne Ihre Unterstützung wären unserer Aktionen für einen besseren Zugvogelschutz in Europa nicht vorstellbar. Reisekosten, Mietwagen, Unterkünfte und Ausrüstung finanzieren wir ausschließlich über Ihre Spenden. Wir würden uns deswegen freuen, wenn Sie uns auch künftig weiter fördern würden! Unsere Spendenkonten, einen Antrag auf Fördermitgliedschaft, das Lastschriftverfahren oder unseren PayPal-Account finden Sie hier: komitee.de/de/spenden/

      Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung im Jahr 2023, schöne Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr wünschen,

      Alexander Heyd, Lloyd Scott, und das gesamte Komitee-Team
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 01/2024

      Vogelschutz-Newsletter 1/2024

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      der Januar gehört zu den besonders ruhigen Monaten bei uns. Die meisten Zugvögel sind nicht auf dem Kontinent, bis auf die Netze für überwinternde Drosseln auf Zypern und in Italien ruhen alle „Fangtraditionen“ in dieser Zeit. Und dennoch gibt es aus den ersten zwei Wochen bereits einiges zu berichten:

      Vogelschutzcamp auf Sardinien – erste Wilderer des Jahres überführt
      CABS-Newsletter
      Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord die ersten Wilderer des Jahres überführen können. In den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr war das Team im Einsatz und hat drei Fangstellen gefunden und an die Behörden gemeldet. Diese konnten nun drei Täter dingfest machen – 709 Rosshaarschlingen für den Singvogelfang und 24 Drahtschlingen zum Fang von Hirschen und Wildschweinen wurden abgebaut. Bei einer Hausdurchsuchung bei einem der Täter wurden zudem 103 tiefgefrorene Vögel (vor allem Singdrosseln, Rotkehlchen und Hausrotschwänze) sowie 1.200 vorbereitete Fangschlingen gefunden. Rosshaarschlingen sind brutale Fallen, in denen die Vögel wie bei einem Galgen erdrosselt werden. Sie sind inzwischen überall verboten und werden heute nur noch in den französischen Ardennen und auf Sardinien illegal verwendet.


      On the Lookout: Lesenswerter Artikel über die Komitee-Einsätze im Libanon
      CABS-Newsletter
      Im Herbst 2023 hat eine australische Journalistin unser Vogelschutzcamp im Libanon besucht und die Teams mehrere Tage lang begleitet. Sie hat spektakuläre Einsätzen gegen die Greifvogel-Wilderei an der syrischen Grenze im Norden des Landes ebenso miterlebt wie unsere Arbeit gegen den Singvogelfang mit illegalen Netzen im Süden von Beirut. Herausgekommen ist ein sehr lesenswerter Artikel in der Zeitschrift der US-amerikanischen Umweltstiftung Earth Island Institut. Der Artikel (in englischer Sprache) ist im Dezember im Earth Island Journal erschienen und jetzt im Internet frei verfügbar: Artikel The Overwatch öffnen

      Gericht verbietet Steinquetschfallen in Frankreich
      CABS-Newsletter
      Dieser brutale und buchstäblich steinzeitliche Fallentyp ("tendelle" – so heißen die Fanggeräte auf Französisch) war in Europa einst weit verbreitet und ist heute nur noch in den Cevennen in Südfrankreich zu finden. Obwohl die EU-Vogelschutzrichtlinie den Vogelfang generell verbietet, hat die französische Regierung Jahr für Jahre die Verwendung der Steinquetschfallen erlaubt. Der Trick: Ein Gefälligkeitsgutachten eines jagdfreundlichen Instituts hat der Regierung in Paris bestätigt, dass die Fallen nur jagdbare Vogelarten – nämlich Drosseln – fangen. Mitarbeiter des Komitees haben aber schon im Jahr 2009 in einer Studie nachgewiesen, dass geschützte Arten verbreitet getötet werden, erst im Januar und April 2023 gab es weitere Komitee-Recherchefahrten zur Dokumentation der "tendelles". Die Tierschutzorganisation One Voice hat nun gegen die brutale Jagdmethode geklagt und Recht bekommen – der Conseil d´État (das Oberste Verwaltungsgericht) hat entschieden, dass Steinquetschfallen ab sofort verboten sind. Die winterliche Fangsaison hätte noch bis Januar 2024 angedauert. Wir werden nun Einsätze in den Cevennen planen, um die Einhaltung des Verbots zu überwachen.

      Fachartikel zur hohen Dunkelziffer bei Greifvogelverfolgung
      CABS-Newsletter
      Weniger als fünf Prozent aller tatsächlich in Deutschland begangenen Taten von Greifvogelverfolgung werden von der Polizei registriert. Das ist das alarmierende Ergebnis einer vom Komitee durchgeführten Analyse, die aktuell in der Fachzeitschrift „Berichte zum Vogelschutz“, herausgegeben vom Deutschen Rat für Vogelschutz erscheint. Angesichts des hohen Dunkelfeldes fordert das Komitee von den Bundesländern endlich mehr Ressourcen für die Bekämpfung der Artenschutzkriminalität einzusetzen. Der Artikel ist auf unserer Internetseite frei verfügbar: Öffne PDF

      Wintereinsatz auf Zypern hat begonnen
      CABS-Newsletter
      Bei den tiefen Temperaturen im Winter erreichen große Schwärme nordischer Drosseln den Mittelmeerraum. Natürlich stehen Jäger und Wilderer Gewehr bei Fuß, um den Vögeln auf jede erdenkliche Art und Weise nachzustellen. Auf Zypern gelten Singdrosseln als beliebte Speise, hier werden sie weit verbreitet ganz legal geschossen und illegal mit Stellnetzen gefangen. Auch Leimruten sind hier im Winter in Benutzung, um Rotkehlchen und letzte Grasmücken oder Rotschwänze zu erbeuten. Um die Jagd zu überwachen und gegen den illegalen Vogelfang vorzugehen, ist aktuell wieder ein Komitee-Team auf der Insel im Einsatz.

      Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern unseres Vogelschutz-Newsletters einen guten Start ins neue Jahr.

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 02/2024

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      im Januar haben wir in Deutschland, Italien und auf Zypern mehrere Einsätze durchgeführt. Im Folgenden haben wir für Sie die neuesten Ereignisse zusammengefasst:

      Illegale Greifvogelfalle bei Lübbecke (NRW) entdeckt – Vogelfänger vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk überführt
      Nach einem Hinweis des Komitees haben Polizeibeamte letzte Woche in der Gemeinde Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke, NRW) eine Anlage für den Fang geschützter Greifvögel stillgelegt. Die rund fünf Kubikmeter große Leiterfalle ähnelt einer Voliere und funktioniert nach dem Prinzip einer Reuse. Um Vögel in die Falle zu locken, waren ein totes Huhn sowie kiloweise Schlachtabfälle als Köder verwendet. Die Polizei konnte mehrere Beweismittel sicherstellen. Am vergangenen Samstag (26.01.) war ein Kamerateam des Westdeutschen Rundfunks (WDR) vor Ort und hat den mutmaßlichen Täter zufällig angetroffen. Der Mann ist der Bruder des Jagdpächters und hat vor laufender Kamera zugegeben, die Falle zum Fang von Krähen benutzt zu haben. Gefangene Greifvögel würde er freilassen. Das Geständnis wurde in der WDR-Lokalzeit Ostwestfalen-Lippe am Abend zur besten Sendezeit ausgestrahlt.

      Unsere Pressemeldung zum Fall finden Sie hier verlinkt.

      Jäger und Vogelfänger-Demo gegen hohe Strafen auf Zypern
      Während das gerade auf Zypern eingesetzte Komitee-Team in den letzten zwei Wochen einen enormen Anstieg des Vogelfangs mit Netzen von 0 auf 26 Fälle festgestellt hat und die Zahl der Jagdverstöße immer mehr zunimmt, haben die Jäger und Vogelfänger am vergangenen Samstag gegen unsere Arbeit demonstriert. Bei der Veranstaltung in der Stadt Aradippou forderten Redner geringere Geldstrafen für die Verwendung der verbotenen elektronischen Lockgeräte und sogar die Genehmigung des Vogelfang mit Leimruten. Es wurden auch Forderungen laut, die nach EU-Recht verbotene Frühlingsjagd auf bedrohte Turteltauben zu erlauben. Wie bei ähnlichen Aufmärschen in den Vorjahren stand das Komitee gegen den Vogelmord im Fokus polemischer Attacken der Jagdfunktionäre und Vogelfang-Lobbyisten. Angesichts der dreisten Forderungen nach einer Quasi-Abschaffung von EU-Umweltrecht auf Zypern hat das Komitee heute die Regierung in Nikosia aufgefordert, den Kampf gegen die Wilderei zu verstärken sowie Jagdaufsicht und Strafverfolgungsbehörden zu stärken. Dass wir uns von den Einschüchterungsversuchen nicht beeindrucken lassen, zeigen unsere aktuellen Zahlen: Seit Anfang Januar haben wir bereits 18 Wilderer überführt und 30 Netze abgebaut!

      Hier lesen Sie unsere Pressemeldung zur Situation auf Zypern.

      Abschluss unserer Einsätze gegen die illegale Wasservogeljagd im Delta des Po
      Die Lagunen an der Adria südlich von Venedig (Norditalien) gehören zu den bedeutendsten Feuchtgebieten Europas und bilden das Überwinterungsgebiet von mehreren Millionen Enten und Gänsen. Obwohl das Gebiet durch mehrere Naturreservate geschützt sein sollte, ist die Jagd auf die Überwinterer in weiten Teilen erlaubt. Immer wieder kommen dabei auch illegale elektronische Lockgeräte zum Einsatz, die Weitläufigkeit des Gebiets und ein Labyrinth aus Gräben, Flussarmen und Seen machen die Arbeit besonders schwierig. Seit Jahresbeginn haben Komitee-Teams gemeinsam mit der italienischen Polizei und LIPU mehrere Einsätze durchgeführt und insgesamt 11 Jäger bei der Benutzung von illegalen Lockgeräten, dem Abschuss von geschützten Arten und der Verwendung von nicht genehmigten Waffen überführt. 12 weitere Jäger wurden wegen der Nutzung von mittlerweile verbotenen Bleimunition im Feuchtgebiet angezeigt.

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 02/2024

      Liebe Interessierte,
      unsere Vorbereitungen für die Frühlingseinsätze laufen aktuell auf Hochtouren. Gleichzeitig sind einige unserer Teams im Mittelmeerraum noch in den Wintercamps involviert – ein Update:

      Komitee-Artikel im Birdwatch Magazine jetzt verfügbar

      Das führende britische Vogelbeobachtungsmagazin Birdwatch hat im vergangenen November einen ausführlichen Bericht über unsere Anti-Wilderei-Einsätze im Mittelmeerraum veröffentlicht. Der Artikel (englisch) ist nun auf unserer Webseite frei verfügbar: Tackling the Med massarcre

      Anti-Wilderei-Einsatz im Osten Spaniens

      Ein Team des Komitees in der ostspanischen Provinz Alicante mehrere Kontrollen von Fangplätzen durchgeführt. Dabei wurden von unseren Vogelschützerinnen und Vogelschützern rund 50 Stellen auf Aktivitäten geprüft. An fünf aktiven Standorten wurden fangbereite Schlagnetze und frische Lockmittel gefunden. An zwei dieser Stellen gelang es den Beamten der Regionalpolizei von Alicante, nach unseren Hinweisen zwei Vogelfänger auf frischer Tat zu überführen und ihre Netze zu beschlagnahmen. Die offenen Stellen werden wir weiter im Blick behalten. Viele Fangstellen blieben in diesem Winter verwaist, das hatte sich in den letzten Jahren bereits angedeutet und ist eine besonders schöne Entwicklung für den Vogelschutz in der Region.

      Gleich zwei Nilflughunde auf Zypern gerettet

      Die Mittelmeerinsel ist der einzige Ort der EU, wo diese Fledermausart vorkommt. Allerdings ist ihr Bestand dort seit der Jahrtausendwende stark zurückgegangen und wird heute auf weniger als 1.100 Individuen geschätzt. Anfang des Monats konnte unser Komitee-Team auf Zypern erneut zwei Nilflughunde aus einem Stellnetz befreien. Die verhedderten Fledermäuse mit einer Spannweite von rund 60 cm konnten mit viel Geschick aus dem Netz befreit werden, ohne dass ihre empfindlichen Flughäute dabei beschädigt wurden. Glücklicherweise waren beide Tiere dabei recht entspannt und wurden anschließend an einer sicheren Stelle in die Freiheit entlassen. In den letzten beiden Jahren wurden bereits Nilflughunde von unseren Teams in Netzen gefunden. Offenbar stellen diese nicht nur für Vögel ein ernsthaftes Problem dar, sondern gefährden auch den Fortbestand Europas einziger Flughundart.

      Illegaler Handel mit Schwanenbrust in Sachsen

      Ein Mitarbeiter des Sächsischen Landesamtes für Umwelt (LfULG) hat jahrelang einen umfangreichen illegalen Handel mit dem Fleisch geschossener Höckerschwäne betrieben. Das Komitee hat Anfang des Monats bei der Unteren Jagdbehörde des Kreises Bautzen Anzeige gegen den Mann erstattet. Seit dem 2016 hat der Beschuldigte mehr als 100 von ihm erlegte Höckerschwäne geschlachtet und deren geräuchertes Brustfleisch illegal an „Gourmets“ aus einem Online-Forum verkauft. Das letzte Angebot – rund 50 geräucherte "Schinken" aus Schwanenbrust – stammt aus diesem Februar und ist mit einem Bild illustriert, auf dem rund 50 "frische" Schwanenbrüste in einem Räucherschrank zu sehen sind. 17 ähnliche Angebote veröffentlichte der Mann bereits in den Vorjahren. In den Kommentaren bestätigte er, dass es sich bei den Tieren um von ihm geschossene Tiere handelt. Genau das könnte ihn jetzt den Jagdschein kosten, denn die Vermarktung sowie der Erwerb von wilden Schwänen oder Teilen davon ist laut § 2 der Bundeswildschutzverordnung streng verboten. Das Verbot gilt auch für Tiere, die von Jägern legal getötet werden. Damit soll verhindert werden, dass die Vögel aus kommerzieller Motivation heraus in Massen geschossen werden.
      Unsere Pressemeldung zu dem Vorfall lesen Sie hier.

      Notorischer Wiederholungstäter in den Alpen überführt

      Im Norden der italienischen Provinzhauptstadt Brescia hat ein Komitee-Team einen besonders hartnäckigen Wilderer überführt. Der Mann hatte vier illegale Netze zum Fang von Singvögeln aufgestellt. Nach unserem Hinweis an die Polizei haben sich die Beamten auf die Lauer gelegt und den Täter bei der Kontrolle der Fanggeräte erwischt. Bei einer Hausdurchsuchung wurden mehrere tote Vögel sowie mehr als ein Dutzend weitere Netze gefunden und sichergestellt. Der kriminelle Wilderer ist kein Unbekannter – er betreibt im Umfeld seines Wohnortes zusammen mit Komplizen ein ausgedehntes Netzwerk verschiedener Fangstellen. Im Rahmen der Vogelschutzcamps wurden er und weitere Personen seit dem Jahr 2009 bereits vier Mal überführt. Dass der Mann dennoch weitermacht, ist nicht nur ein Hinweis auf die zum Teil zu geringen Strafen, sondern auch auf die enormen Gewinnspannen, die mit illegal getöteten Singvögeln immer noch erzielt werden können. Allerdings sind auch wir hartnäckig und werden weiterhin einen Blick auf die Gegend haben!

      Attacke auf das italienische Naturschutzrecht - Rechtspopulisten wollen das Jagdgesetz aufweichen

      Ungeachtet der Versuche seitens der Europäischen Union, Italien zur Umsetzung von Maßnahmen gegen die weit verbreitete Wilderei zu bewegen, hat die rechtsextreme Lega (früher „Lega Nord“) einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Naturschutz untergräbt und die Jagd noch weiter fördert. In dem Papier zur Novelle des Jagdgesetzes ist unter anderem die Ausweitung der Jagd von jetzt 5 auf 7 Wochentage vorgesehen (aktuell ruht die Jagd – europaweit einzigartig – an allen Dienstagen und Freitagen) sowie unter Einsatz aktuell noch verbotener Wärmebildkameras. Auch die Jagd in Schutzgebieten soll erlaubt und die Jagdsaison verlängert werden, zudem soll die Kontrolle von Zuchtringen bei Lockvögeln eingeschränkt werden. Besonders perfide ist der Plan, das Klagerecht der Naturschutzverbände massiv zu beschneiden. Zusammen mit seinen italienischen Partnerverbänden hat das Komitee gegen den Vogelmord eine Kampagne gegen die Torpedierung des Naturschutzrechtes gestartet – eine Protestaktion in Italien ist bereits angelaufen.

      Im kommenden Newsletter werden wir dann die Ergebnisse unserer Wintereinsätze veröffentlichen und den Start unserer Frühlings-Vogelschutzcamps ankündigen.

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 04/2024


      Liebe Interessierte,
      der Frühling steht vor der Tür und die Zugvögel sind auf dem Heimweg – wie immer ruft der Vogelzug auch Wilderer auf den Plan, überall im Mittelmeerraum werden nun die Fangstellen vorbereitet. Deswegen beenden wir unsere Wintereinsatze und starten mit den Frühlings-Vogelschutzcamps.
      Wintervogelschutzcamp auf Zypern abgeschlossen – 22 Wilderer überführt

      Nach knapp acht Wochen haben wir unseren diesjährigen Wintereinsatz auf Zypern beendet. Nachdem Mitte Januar die Fangaktivität mit dem Zuzug von überwinternden Drosseln auf der Insel deutlich angestiegen ist, hat sich die Situation im Februar wieder beruhigt. Nach unseren Hinweisen konnte die Jagdaufsicht und die Polizei vor Ort insgesamt 22 Wilderer auf frischer Tat überführen (7 Vogelfänger und 15 Jäger, die entweder geschützte Arten geschossen hatten oder Lockgeräte benutzten). Insgesamt wurden von den Beamten 36 Netze sowie 35 Lockgeräte beschlagnahmt. 47 frisch gefangene Vögel wurden von uns aus den Netzen befreit.
      Im englischen Guardian wurde kürzlich ein Artikel zur Vogelschutzarbeit von uns, BirdLife Zypern und der RSPB (United Kingdom) lesen Sie hier: https://www.theguardian.com/en...
      2 Wiederholungstäter in Italien geschnappt

      Mit dem Abzug überwinternder Vogelarten aus den Südalpen sind auch unsere Wintereinsätze in der Region zu Ende gegangen. Bei den Kontrollen, die über mehrere Wochen verteilt stattfanden, wurden schließlich drei Wilderer von der Polizei überführt. Zwei der Männer hatten mehrere Meter lange Stellnetze auf Berghängen aufgestellt, während eine dritte Person neben einem Netz auch bei der Jagd außerhalb der zugelassenen Jagdzeit mit einem elektronischen Lockgerät und auf geschützte Arten erwischt wurde. Zwei der Männer sind Wiederholungstäter und wurden bereits in den letzten Jahren von unseren Teams beim Vogelfang erwischt. Insgesamt konnten die Beamten 19 Netze, ein Lockgerät, einige Schlagfallen sowie mehrere lebende und frisch tote Finken beschlagnahmen.
      Illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland

      Anfang März meldete die Wildvogelhilfe Saalekreis einen aktuellen Fall von Greifvogelverfolgung bei Merseburg (Sachsen-Anhalt). Ein Taubenzüchter hatte ein sogenanntes Tellereisen auf dem Dach eines Gebäudes in mehreren Metern Höhe aufgestellt, aktiviert und damit nachweislich einen Mäusebussard und einen Sperber gefangen. Der Sperber konnte von der Feuerwehr befreit werden und wurde in die Vogelklinik nach Leipzig gebracht. Der Greifvogel hatte extremes Glück, denn nur leicht verletzt konnte er nach einer Behandlung von der Greifvogelhilfe Nature Support e.V. mittlerweile wieder ausgewildert werden. Das Tellereisen wurde von der Polizei beschlagnahmt und der namentlich bekannte Täter angezeigt. Die Verwendung von Tellereisen ist wegen ihrer besonders tierquälerischen Wirkung bereits im Jahr 1995 von der EU in allen Mitgliedsstaaten verboten worden.
      Schlingen auf Sardinien

      In den letzten Wochen war ein Komitee-Team auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien im Einsatz, um gegen den illegalen Vogel- und Säugetierfang mit Schlingen vorzugehen. Während unseres mehrwöchigen Einsatzes konnte unser italienisch-spanisch-englisches Team gemeinsam mit der Polizei eine Wildererbande überführen. Insgesamt wurden 35 Drahtschlingen für Säugetiere, 55 Schlingen für Singvögel und 2 Netze beschlagnahmt. Wir führen mit unseren italienischen Partnerverbänden seit 1995 jährlich mehrere Vogelschutzcamps auf der Insel durch. Seitdem geht die Wilderei dort merklich zurück. Der Fang mit Schlingen ist durch unsere Einsätze weitgehend zum Erliegen gekommen. Wo wir früher routinemäßig mehr als 20.000 Schlingen gefunden haben, sind es heutzutage oft weniger als 500.
      Unsere Frühlingseinsätze starten – Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende

      Einige Teams sind dort bereits ein paar Tage im Einsatz und konnten schon die ersten Vogelfänger aufspüren und mit der Polizei überführen. Auf Zypern ging es bereits los, als Nächstes starten unsere Einsätze auf Malta und später in Griechenland und Süditalien. Trotz der angespannten Lage werden wir auch in diesem Jahr mit einem lokalen Team im Libanon aktiv sein. Bis Mitte Mai führen wir insgesamt 9 Camps und kleinere Aktionen durch und erwarten dafür etwa 60 ehrenamtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa.
      Mit einer Spende können Sie unsere Arbeit für einen besseren Zugvogelschutz unterstützen. Jeder Euro hilft! komitee.de/de/spenden/
      Lesen Sie unsere Berichte auf Social Media oder in unserem Vogelschutz-Blog auf unserer Webseite und bleiben Sie auf dem Laufenden.
      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
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      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 5/2024

      Vogelschutz-Newsletter 5/2024

      Liebe Interessierte,
      in Süditalien, auf Malta, Zypern und im Libanon laufen unsere Vogelschutzcamps. Die ersten Wilderer sind überführt, Netze eingesammelt und Vögel beschlagnahmt. Ein Zwischenbericht:

      Schon 27 Wilderer auf Malta erwischt und über 250 Vögel beschlagnahmt

      Seit Anfang März hat die Polizei auf Malta und Gozo aufgrund unserer Hinweise 27 illegale Fangstellen mit insgesamt 33 Schlagnetzen stillgelegt und dabei 263 Vögel sichergestellt. Der bislang größte Fall unseres diesjährigen Frühlingseinsatzes ereignete sich in der Kleinstadt Siggiewi, bei dem die Polizeibeamten am 19. März drei Netze und eine riesige Sammlung mit 107 lebenden Vögeln fand. Neben Mornell- und Goldregenpfeifern wurden zahlreiche andere Singvögel, darunter Rotkehlpieper, Kurzzehenlerchen sowie verschiedene Ammern, u.a. eine Waldammer (siehe nächster Text) beschlagnahmt. Unsere Frühlingseinsätze auf Malta laufen noch bis Ende April.
      Einen kurzen Clip, wie mehrere Wilderer von der Polizei an ihren Fangstellen gestellt und u.a. mit Handschellen abgeführt werden können Sie sich hier anschauen: youtube.com/watch?...

      Eine ornithologische Besonderheit im Fangnetz

      Bei nur einem Vogelfänger wurden letzte Woche über 100 lebende Zugvögel von der Polizei beschlagnahmt. Unter den gefangenen Tieren war auch eine ornithologische Besonderheit für den Mittelmeerraum: eine Waldammer (Emberiza rustica). Diese nordische Ammernart ist zwar von Skandinavien bis in den äußersten Osten Russlands weit verbreitet und brütet dort an Waldrändern, in überfluteten Wäldern und in Mooren, überwintert aber anders als viele andere nordeuropäischen Brutvögel nicht in Afrika, sondern in Südostasien. Dementsprechend selten ist sie auch im Mittelmeerraum zu finden. Auf Malta gibt es bisher rund 30 Nachweise dieser Art, allesamt im Herbst, der letzte stammt aus September 2019, der vorletzte aus dem Jahr 2005. Im Frühling ist die Waldammer extrem selten auf Malta nachgewiesen worden, zuletzt im März 1962. Wann der Vogel gefangen wurde und wie lange er in illegaler Haltung verbrachte, lässt sich schlussendlich nicht sagen, das Gefieder ist noch vergleichbar frisch. Für uns ist das Wichtigste, dass dieser und alle anderen Vögel bei unseren Freunden von BirdLife Malta gesund gepflegt und anschließend wieder ausgewildert werden.

      Razzia auf sizilianischem Vogelmarkt

      In Innenstadt von Palermo liegt der „Ballarò“ – ein berüchtigter Vogelmarkt, auf dem illegal gefangene Vögel, aber auch andere verbotenen Waren unter den Ladentheken verkauft werden. Das Phänomen ist seit vielen Jahren bekannt, und es hat auch schon vielfach Polizei-Einsätze mit insgesamt Dutzenden verhafteten Personen gegeben. Nach einem erneuten Hinweis von Mitarbeitern der vom Komitee gegen den Vogelmord finanziell unterstützten Gruppo Adorno hat die Forstpolizei bei einer Kontrolle auf dem Markt letzte Woche vier Personen beim Verkauf von frisch gefangenen Stieglitzen und Zeisigen erwischt. 20 Wildvögel konnten dabei sichergestellt werden. Für unsere Mitglieder und die Polizisten keine ganz ungefährliche Angelegenheit, denn Palermo gilt nicht zu Unrecht als ein Schwerpunkt des organisierten Verbrechens in Italien

      Erfolg in Italien: Alpenpässe werden jagdfrei!

      Seit Jahrzehnten kämpfen unser Partnerverband LAC und wir für die Umsetzung einer EU-Regelung, nach der wichtige Routen für Zugvögel geschützt sein müssen. Dazu gehören zweifellos viele Gebirgspässe in den Alpen. Schon vor 20 Jahren hat ein Gericht auf Klage der LAC entschieden, dass 42 dieser Pässe jagdfrei sein müssen. Seither verschleppt die jagdfreundliche Regierung der Lombardei mit immer neuen Ausflüchten die Umsetzung dieses Urteils, trotz zahlreicher weiterer Verfahren und Urteile zugunsten der Zugvögel. Mitte März hat das Verwaltungsgericht in Mailand der lombardischen Regierung wegen jahrlanger Untätigkeit einen Sonderbeauftragten mit weitreichenden Vollmachten aufs Auge gedrückt. Er setzt nun den Schutz der 42 Alpenpässe durch – in 150 Tagen, also pünktlich zum Beginn der Jagdsaison, müssen sie jagdfrei sein! Dutzende Jagdhütten müssen hierfür abgerissen bzw. aufgegeben werden, tausende Jäger werden ihr Jagdgebiet verlieren, damit künftig Rotkehlchen, Feldlerchen, Drosseln und Finken unbeschadet die Höhenzüge der Alpen überqueren könne. Ein besonders großer Dank an die LAC für die unermüdliche und teils gefährliche Arbeit!

      Jagd auf Störche im Libanon

      Die wichtigste Zugroute für eurasische Weißstörche, die südlich der Sahara überwintern, ist der Korridor im östlichen Mittelmeerraum. Jedes Jahr fliegen mehr als 530.000 Störche entlang des Nils, der Levante und passieren den Bosporus, um schließlich ihre Brutgebiete zu erreichen. Nicht alle Störche schaffen es nach Hause, denn im Libanon werden sie von Wilderern mit Schrotflinten und automatischen Waffen zu Tausenden unter Beschuss genommen. Aktuell haben wir ein Komitee-Team vor Ort und führen mit unseren Partnerverbänden in den wichtigsten Durchzugsgebieten Kontrollen durch. Die Teammitglieder konnten bereits illegale Abschüsse dokumentieren und haben die Belege an die libanesischen Sicherheitskräfte und die zuständige Umweltstaatsanwaltschaft gemeldet. In den meisten Fällen werden die Wilderer von der Anwesenheit unseres Teams abgeschreckt. Die in den letzten Tagen durchziehenden Storchentrupps und die ersten ankommenden Greifvögel waren glücklicherweise zu hoch und deswegen außer Reichweite von Schusswaffen.

      In zwei Wochen gibt‘s dann das nächste Update zu unseren Frühlingseinsätze in Mittelmeerraum. Schauen Sie in der Zwischenzeit doch mal auf unserer Homepage vorbei. komitee.de

      Beste Grüße und frohe Ostern,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 6/2024

      Liebe Interessierte,
      Klappergrasmücken, Fitisse und Nachtigallen haben mittlerweile bei uns angefangen zu singen. Auch Rauchschwalben und Kuckucke sind mancherorts schon angekommen. Gleichzeitig sind unsere Frühlingseinsätze im Mittelmeerraum im vollen Gange. Ausführlichere Berichte über unsere Vogelschutzcamps lesen Sie auch im aktuellen Artenschutzbrief – unserer Vereinszeitschrift, die ab heute verfügbar ist. Schauen Sie doch mal rein.

      Storch aus Niedersachsen im Libanon abgeschossen

      Unsere Teams haben in den letzten Wochen im Libanon mehrere Storchenabschüsse dokumentiert und schwer verletzte Vögel geborgen. Unter den Opfern ist auch ein beringter Brutvogel aus Niedersachsen, der im westlichen Bekaa-Tal mit frischen Schussverletzungen von uns geborgen wurde. Das Weibchen mit der Ringnummer „DEH AT 57“ wurde am 10.06.2016 als Jungvogel im brandenburgischen Landkreis Prignitz beringt und hat seit 2021 regelmäßig in der Gemeinde Küsten im Wendland gebrütet. Ein weiterer beringter Storch aus Polen, der Ende März südlich von Beirut verletzt gefunden wurde, musste leider eingeschläfert werden. Dieses Tier ist im Frühling 2021 in Ostpolen geschlüpft und befand sich grade auf seinem ersten Heimzug nach Europa, als er unerwartet abgeschossen wurde. Der Tierarzt, bei dem wir die Vögel eingeliefert haben, hat zumindest beim niedersächsischen Vogel nun vorsichtig Entwarnung gegeben – das Tier konnte in eine von uns unterstützte Auffangstation unseres Partners MESHC gebracht werden. Unterdessen hat die Polizei bei Terbol im Norden des Libanon einen Wilderer aufgrund unseres Hinweises überführt: Der Jäger hatte auf einen großen Storchenschwarm geschossen und einen Vogel getötet. Er floh zunächst, hat aber sein Auto samt seiner Papiere und den Vogel zurückgelassen, wodurch er von den Beamten leicht identifiziert werden konnte. Mittlerweile wurde der Mann auf die Polizeistation gebracht und angezeigt.

      Erfolgreiche Komitee-Aktionen auf Gozo

      Parallel zu unserem Vogelschutzcamp auf Malta war eines unserer Teams in den letzten Wochen permanent auf der Nachbarinsel Gozo untergebracht. Das kleine Eiland ist eine Hochburg des illegalen Vogelfangs. Allein im März haben unsere Mitglieder vor Ort 13 große Vogelfanganlagen gefunden und anschließend von der lokalen Polizei stilllegen lassen. Dabei haben die Beamten insgesamt 22 Schlagnetze und acht illegale Lockgeräte abgebaut. 18 Vogelfänger konnten von uns an ihren Fangstellen gefilmt werden und wurden auf Basis dieses Beweismaterials angezeigt. Die Polizisten konnten auch 55 Vögel, darunter Finken und Goldregenpfeifer beschlagnahmen. Unser Frühlingscamp auf Malta, wo in wenigen Tagen voraussichtlich die umstrittene Frühlingsjagd auf Turteltauben und Wachteln beginnt, dauert noch bis Anfang Mai.

      Einsatz gegen den Vogelfang auf Ischia

      Die italienische Urlaubsinsel Ischia im Golf von Neapel gehörte früher zu den großen Brennpunkten der Wilderei im Mittelmeerraum. Das Komitee gegen den Vogelmord und seine Partnerverbände arbeiten hier schon seit 1993 – mit Erfolg, denn die Zahl illegaler Vogelfallen und Abschüsse geschützter Arten ist massiv rückläufig. Und dennoch gibt es weiterhin Leute, die es nicht sein lassen können: Bei unserem derzeitigen Einsatz haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord zusammen mit den Jagdaufsehern des WWF im malerischen Ort Barano d´Ischia einen Wilderer mit 7 Schlagfallen erwischt. Er hatte ein verbotenes Lockgerät mit Braunkehlchengesang an der Fangstelle installiert und bereits ein Braunkehlen – bei uns in Deutschland stark gefährdet – gefangen. Der Täter flüchtete, konnte aber von uns identifiziert werden. Die gute Nachricht: Alle anderen bislang kontrollierten Fangstellen für Braunkehlchen sind aktuell verwaist!

      Frühlingsvogelschutzcamp auf Zypern

      Auch auf Zypern läuft aktuell eines unserer Vogelschutzcamps. Der Heimzug verläuft bei den meisten Vogelarten deutlich schneller als der Wegzug im Herbst, denn die Vögel haben es eilig, ihre Brutplätze in Kontinentaleuropa zu erreichen. Obwohl wir zu dieser Jahreszeit einen Rückgang des illegalen Vogelfangs und von der Jagd auf geschützte Arten verzeichnet haben, bleibt Zypern einer der Wilderei-Hotspots im östlichen Mittelmeerraum. Deswegen sind Komitee-Teams mit Vogelschützerinnen und Vogelschützern aus Slowenien, Italien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und aus Zypern im Einsatz, um Fangstellen mit Leimruten und Netzen zu suchen und an die Polizei zu melden. Jetzt im Frühling, außerhalb der regulären Jagdzeit, sind die Strafen deutlich höher. Wir hoffen, dass die hohen Strafen und unsere Präsenz abschreckend wirken.

      Der neue Artenschutzbrief ist online!

      Der neue Artenschutzbrief für das Frühjahr 2024 ist da! Wie jedes Jahr berichten wir in unserer Vereinszeitschrift auf 28 Seiten über unsere Projekte und Kampagnen zum Schutz der Vögel. In Ausgabe 28 wird u.a. von unserem neuen Einsatz gegen die Frühlingsjagd in Griechenland berichtet, wo in den kommenden Jahren noch viel Arbeit auf unsere Vogelschützerinnen und Vogelschützer wartet. Die ganze Geschichte, wie ein Komitee-Team den unfassbaren Handel mit illegalen Lockvögeln in mehreren EU-Ländern auffliegen lässt, ist ab Seite 18 zu lesen. Dass Vogelschutz jahrzehntelange Anstrengungen benötigt, aber schlussendlich auch zufriedenstellend sein kann, zeigt unser Beispiel aus Norditalien. Sie können die druckfrische Ausgabe kostenlos per Post erhalten (E-Mail an info@komitee.de) oder Sie laden sie sich – nicht minder frisch – einfach HIER als PDF herunter.

      Eine schöne Frühlingszeit wünschen Lloyd Scott und Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 7/2024

      Liebe Interessierte,
      unsere diesjährigen Vogelschutzcamps im Mittelmeerraum erreichen in diesen Tagen ihren Höhepunkt. In Süditalien, auf Malta und Zypern in Griechenland und im Libanon sind unsere Teams unterwegs, um gegen den Fang und Abschuss von heimziehenden Vögeln gemeinsam mit den Behörden vorzugehen.

      Jäger zerstören Komitee-Fahrzeug auf Zakynthos

      Trotz des Verbots der Frühlingsjagd verzeichnen unsere Komitee-Teams auf der griechischen Insel täglich illegale Abschüsse von geschützten Arten durch Dutzende Jäger, die in der Landschaft unterwegs sind. Über 20 Personen wurden deswegen von uns bei den Behörden angezeigt. Vier Wilderer wurden bereits verurteilt. Wegen ihres Einsatzes für den Vogelschutz sind unsere Mitglieder ständig Beleidigungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. Am Morgen des 24.Aprils gegen 02:30 Uhr wurde eines unserer Mietfahrtzeuge stark beschädigt – alle Scheiben, die Scheinwerfer und Rückspiegel sind von einem Unbekannten zerschlagen worden. Der oder die Täter entkamen auf einem Motorrad. Das Fahrzeug ist aufgrund des entstandenen Schadens in Höhe von 3.000 Euro unbrauchbar und steht für den weiteren Einsatz nicht mehr zur Verfügung. Selbstverständlich lassen wir uns nicht unterkriegen und setzen das Vogelschutzcamp wie geplant fort.

      Lesen Sie hier unsere ausführliche Pressemeldung (englisch), die wir in den griechischen Medien veröffentlicht haben.

      3 Wilderer auf Malta geschnappt


      Trotz des anhaltend stürmischen Wetters und dem damit zusammenhängenden schwachen Vogelzug waren unsere Teams auf der Mittelmeerinsel erfolgreich. Bei Fawwara an der Westküste hat die Polizei nach unserem Hinweis einen Finkenfänger mit einem riesigen Schlagnetz überführt, ein elektronisches Lockgerät, drei lebende Lockvögel und das Netz wurden sichergestellt. Auf den Küstenklippen in Dingli – eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes – konnten wir nach tagelanger Observation einen Jäger mit zwei elektronischen Lockanlagen erwischen. Der Mann hatte damit Wachteln und Ortolane (eine hochgradig bedrohte Ammernart) angelockt. Bei dem dritten Fall handelt es sich um eine von uns gefundene Vogelsammlung in der Nähe von Naxxar, bei der von uns neben legal gehaltenen Finken auch Feldsperlinge, Rotkehlchen und Bachstelzen festgestellt wurden. Mehrere unberingte Vögel wurden beschlagnahmt und freigelassen.

      6 Wilderer auf Zakynthos überführt

      Aktuell sind mehrere Komitee-Teams auf der griechischen Insel aktiv, um gegen die weit verbreitete Jagd auf heimziehende Zugvögel vorzugehen. Allein den letzten 10 Einsatztagen haben wir mehr als 60 aktive Schießstände gefunden, von denen jetzt auf geschützte Arten geschossen wird, obwohl die Frühlingsjagd in ganz Griechenland verboten ist. Vor allem Turteltauben sind bei Jägern beliebt, aber auch Pirole, Greifvögel, Schwalben oder Kuckucke sind häufig Ziel der von Wilderern. Unsere Aktiven zeigen jeden Tag mehrere Personen wegen Wildereiverstößen bei den hilfsbereiten und fachkundigen Behörden an. Bisher wurden 6 Wilderer von der Polizei und der Jagdaufsicht überführt, obwohl die Identifikation der Täter oft nicht einfach ist, weil diese in der Regel sofort flüchten, sobald sich die Beamten nähern. Unsere Teams sind noch bis Ende der Zugzeit auf Zakynthos im Einsatz.

      Einen aktuellen Bericht über unsere Arbeit auf Zakynthos hat das griechische Investigativ-Journal Solomon kürzlich veröffentlicht. Lesen Sie unter dem folgenden Link den englischen Bericht: The "tradition" that kills tousands of Turtle doves in Zakynthos.

      5 Vogelfänger im Libanon überführt und fast 100 Leimruten eingesammelt

      Vor wenigen Tagen hat ein Team des Komitees gemeinsam mit unseren libanesischen Partnern und der Polizei am Küstenstreifen südlich von Beirut insgesamt 92 Leimruten eingesammelt. Neben Stellnetzen sind die Klebefallen im Zedernstaat eine weit verbreitete Methode zum Vogelfang. 5 Vogelfänger wurden von unserem Team an ihren Fangstellen auf frischer Tat überführt. Offenbar hatten einige der Männer ihre Fallen während eines längeren Zeitraums ausgelegt, denn am Boden ihrer Fangstellen wurden große Mengen Singvogelfedern von verschiedenen Arten gefunden.

      Wir wünschen Ihnen schöne Frühlingstage, schauen Sie doch mal auf unserer Webseite (komitee.de) oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@CABS_reports) vorbei und erhalten Sie mehr Neuigkeiten über unsere Vogelschutzcamps und Aktionen.

      Lloyd Scott und Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 08/2024

      Liebe Interessierte,

      Mitte Mai sind unsere Komitee-Frühlingscamps abgeschlossen. Im Rahmen von insgesamt 11 größeren Einsätzen und mehreren kleinen Aktionen in 7 Ländern haben unsere Teams aus über 70 Aktiven seit Januar 122 Wilderer geschnappt. Die Beamten der zuständigen Behörden (in der Regel die jeweilige Umweltpolizei oder Jagdaufsicht) haben dabei 249 Vogelfallen, 153 Netze, 53 Lockgeräte und 19 Waffen beschlagnahmt. Knapp 400 lebende Vögel wurden von unseren Mitgliedern aus Fallen oder Lockvogelkäfigen bereit oder von den Behörden sichergestellt. Eine kurze Zusammenfassung lesen Sie im folgenden Newsletter:

      Malta: 37 Wilderer überführt und 300 lebende Vögel konfisziert

      Auf Malta und der kleineren Nachbarinsel Gozo waren seit Anfang März insgesamt 20 Komitee-Aktive im Einsatz, um gegen den Vogelfang mit Schlagnetzen und später gegen Abschüsse von geschützten Arten vorzugehen. Während des mehr als achtwöchigen Vogelschutzcamps wurden nach unseren Hinweisen 37 Wilderer, die entweder geschützte Arten nachgestellt oder gefangen oder gejagt hatten, von der Polizei überführt. Die Beamten haben bei den Einsätzen insgesamt 39 Netze und 11 elektronische Lockgeräte beschlagnahmt. Rund 300 lebende Vögel, darunter Gold- und Mornellregenpfeifer, für die keine Herkunftsnachweise vorlagen, wurden ebenfalls beschlagnahmt.

      Ischia: 3 Wilderer erwischt

      In den letzten vier Wochen haben zwei Teams des Komitees und des italienischen WWF den Vogelzug auf der Insel im Golf von Neapel (Süditalien) überwacht. Drei Wilderer wurden dabei in enger Kooperation mit den Carabinieri überführt: Ein Mann hatte in einem Garten bei Barano 7 Braunkehlchenfallen aufgestellt, die Fanggeräte und eine elektronische Lockanlage wurden sichergestellt. Bei Forio im Westen der Insel gelang es, zwei Wilderer bei der illegalen Frühlingsjagd zu erwischen. Bei den Tätern sind zwei Jagdwaffen und über 400 Schuss Munition sowie ein weiteres Lockgerät beschlagnahmt worden. Weil einer der ertappten Jäger die Polizeibeamten bedrohte, wurde er festgenommen und später unter Hausarrest gestellt.

      Wilderer im Libanon geschnappt

      Aktuell werden uns fast täglich Fälle von Wilderei über die sozialen Medien gemeldet, bei denen Wilderer mit illegal geschossenen Tieren stolz vor der Kamera posieren und die Fotos oft selbst veröffentlichen. Wir versuchen dann Informationen zu sammeln, mit denen die Täter identifiziert werden können und arbeiten dabei eng mit den libanesischen Behörden zusammen. In einem Fall hat unsere Anzeige nun zu Konsequenzen geführt: Uns wurde ein Foto zugesendet, auf dem zwei junge Männer mit einem frisch geschossenen Wespenbussard und zwei Schusswaffen vor der Kamera posieren. Wir konnten das Bild bis in den Bezirk Aley im Libanongebirge zurückverfolgen und die Personen identifizieren. Die beiden wurden schließlich auf die nächste Polizeistation gerufen, wo der Schütze den Abschuss des Wespenbussards zugab. Die Beamten konfiszierten darauf seine Schrotflinte und verhängten eine Geldstrafe. Eine zusätzliche Geldstrafe musste der Vater des Täters zahlen, denn dieser ist noch minderjährig.

      Zakynthos: Zweites Vogelschutzcamp abgeschlossen

      Obwohl überall in der EU im Frühling die Zugvogeljagd ruhen muss, gehen die Jäger auf Zakynthos auf die Vogelpirsch, als gäbe es kein internationales Naturschutzrecht. Während unseres vierwöchigen Einsatzes hat ein internationales Team aus zehn Komitee-Mitgliedern einen Teil der Insel kontrolliert. Wir haben dabei rund 140 aktive Schieß-Unterstände gefunden, von denen die Wilderer aus Jagd auf Turteltauben und Pirole, Greifvögel, Kuckucke oder Mauersegler machen. Aufgrund unserer Hinweise haben Polizei und Jagdaufsicht insgesamt 9 Täter überführt – 10 weitere Strafverfahren gegen von uns angezeigte Personen laufen noch. Bei den Tätern wurden insgesamt 9 Jagdwaffen, 140 Schuss Munition und frisch geschossene Vögel sichergestellt. Für das nächste Vogelschutzcamp auf Zakynthos sind die Planungen bereits angelaufen.

      Zypern: Illegaler Vogelfang im Frühling nimmt drastisch ab!

      Unsere Teams auf Zypern haben während des diesjährigen Einsatzes nur 11 aktive Fangstellen entdeckt, wo zwei Wilderer von den Behörden überführt und 57 Leimruten eingesammelt wurden. Gemäß nationalem Recht müssen beide Männer nun eine Strafe im hohen vierstelligen Bereich befürchten – rund 9.200 Euro für den Vogelfang im Frühling. 2021 wurden von unseren Teams im selben Gebiet noch 43 aktive Fangstellen gefunden. Die hohen Strafen (eingeführt 2017) in Verbindung mit einem engmaschigen Monitoring von Komitee-Teams scheinen mittlerweile für einen dramatischen Rückgang des Vogelfangs mit Leimruten zu sorgen. Der nächste logische Schritt ist jetzt die Anpassung der Strafen für den Vogelfang im Herbst und Winter. Diese sind signifikant niedriger und starten bei 200 Euro.

      Danke!
      Ganz herzlichen Dank an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, unserer Förderer und Spenderinnen und natürlich auch an die Stiftung Pro Artenvielfalt, die Karl-Kaus-Stiftung für Tier und Natur, den Naturschutztierpark Görlitz und den Landesbund für Vogelschutz für die tolle Unterstützung!

      Vogelschutz ohne Pause
      Mit dem Abschluss der Frühlingseinsätze ist unsere Arbeit nicht beendet. In den kommenden Wochen kümmern sich unsere Mitarbeitenden der Geschäftsstelle um bodenbrütende Rohr- und Wiesenweihen in der Zülpicher Böde bei Bonn, ein Team auf Zypern kartiert und meldet Bodennetze den Behörden und in Italien beschäftigen sich unsere Expertinnen und Experten mit der Arbeit gegen den Vogelschmuggel.

      Wir würden uns freuen, wenn Sie uns mit einer kleinen Spende unterstützen würden. Mehr Infos dazu finden Sie hier: komitee.de/de/spenden/

      Lloyd Scott und Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 9/2024

      Vogelschutz-Newsletter 9/2024

      Liebe Natur- und Tierfreunde,
      Ein wichtiges Anliegen, das Naturschutzverbände aktuell auf dem ganzen Kontinent beschäftigt, ist die Europawahl am kommenden Sonntag (09. Juni). Auch wir haben auf unserer Webseite und auf unseren Social-Media-Kanälen erklärt, wie die Gesetze aus Brüssel unsere Arbeit für einen besseren Zugvogelschutz beeinflussen. Im Newsletter finden Sie zwei Beispiele, warum Vogelschützerinnen und Vogelschützer pro-europäisch wählen sollten.

      EU geht gegen Malta vor

      Im Verfahren gegen den Vogelfang auf Malta gab es am 04. Mai einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer Verurteilung des Inselstaates wegen Verstoß gegen EU-Recht: Die zuständige General-Staatsanwältin hat dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) hat empfohlen, die Ausnahmegenehmigung Maltas zum Fang von Finken als Verstoß gegen die Vogelschutzrichtlinie einzuordnen. Obwohl der Vogelfang in der gesamten EU verboten ist, dürfen auf Malta und Gozo seit Herbst 2020 7 Finkenarten gefangen werden – angeblich zu „wissenschaftlichen Zwecken“. Tatsächlich landen wohl tausende Vögel in den Käfigen der Vogelsammler und Tierhändler. Malta umgeht damit dreist und ganz öffentlich die international geltenden Naturschutzregelungen und ermuntert damit die Vertreter der Vogelfängerlobby in anderen Ländern, die maltesische Praxis abzukupfern. Die EU macht einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer für Malta schmerzhaften und kostspieligen Verurteilung und setzt damit ein wichtiges Signal für den Vogelschutz. Das Komitee und sein Partnerverband BirdLife Malta haben die Praxis immer wieder öffentlich kritisiert und bei ihren Einsätzen zahlreiche Beweise für einen eklatanten Missbrauch der Vogelfanggenehmigung gesammelt.

      Schutz von Rohr- und Wiesenweihen im Rheinland

      Weihen sind bodenbrütende Greifvögel – sie bauen ihre Nester in Schilfbeständen und Wiesen, aber leider auch in Getreidefeldern. Wenn die Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren, haben Gerste und Weizen genau die richtige Höhe und sind für die Tiere deshalb ein attraktives Bruthabitat. Das Problem: Wenn ab Juni die Getreideernte beginnt, sind die Jungen meistens noch nicht flügge und kommen deswegen unter die Mähdrescher. Um das zu verhindern, organisieren wir seit 15 Jahren ein Weihen-Projekt in der Zülpicher Börde zwischen Köln und Aachen. Wir suchen die versteckten Nester und schützen sie zusammen mit den Landwirtinnen und Landwirten, Behörden und Biologischen Stationen. Dabei werden sie mit einer Drohne lokalisiert, ohne die Tiere zu sehr zu stören. Aktuell haben wir bereits 8 Rohrweihen- und 2 Wiesenweihenbruten gefunden. Es scheint ein gutes Weihenjahr zu werden.

      Illegaler Verkauf von "Schleppwild" in Bayern

      Ein Jäger aus dem Unterallgäu muss nach einer Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord ein Bußgeld zahlen, weil er trotz eindeutiger Vermarktungsverbote tote Graureiher im Internet zum Verkauf angeboten hatte. Bei den Kunden seines Online-Versandhandel handelte es sich hauptsächlich um Jäger, die mit den toten Vögeln ihre Hunde trainieren wollten. „Bereichern Sie Ihr Hundetraining mit unseren exklusiven Graureihern in erstklassiger Qualität.“, so der Anbieter in einem inzwischen gelöschten Verkaufsangebot. Dass Graureiher – auch wenn sie in Bayern legal geschossen wurden – grundsätzlich nicht vermarktet oder zum Verkauf angeboten werden dürfen, war dem Tierhändler entweder nicht bekannt oder gleichgültig. Die zuständige Jagdbehörde – aufmerksam geworden nach einer Anzeige des Komitees – hat auf nun wegen Verstoß gegen die Bundeswildschutzverordnung im April einen Bußgeldbescheid in unbekannter Höhe erlassen. Ein zweites Verfahren, bei dem es um vermutlich illegale Geschäfte mit toten Rabenvögeln geht, ist indes noch nicht abgeschlossen.

      Europawahl am 09. Juni

      Wusstet Ihr, dass 80 Prozent der Naturschutzgesetze auf Richtlinien der EU basieren? Gerade beim Vogelschutz wird das besonders deutlich: Ohne die Vogelschutzrichtlinie aus Brüssel wäre zum Beispiel der Vogelfang noch erlaubt, weniger Vogelarten wären geschützt, die Frühlingsjagd würde legal stattfinden und wichtige Schutzgebiete wären vermutlich längst zerstört. Wir verstehen den Schutz von Zugvögeln als europäischen Wert, denn erfolgreicher Zugvogelschutz geht nur gemeinsam und ist nur über Grenzen hinweg möglich. Auf unserem Kontinent ist die EU die beste Möglichkeit für einen wirksamen Natur- und Vogelschutz. Damit das so bleibt und an vielen Stellen möglichst noch besser wird, brauchen wir ein geeintes und starkes Europa. Am 9. Juni sind Europawahlen - geht hin und wählt pro-europäisch. Unsere Vögel würden pro Europa wählen!

      Internationaler Naturschutz funktioniert nur gemeinsam in einem geeinten und starken Europa. Am 09. Juni sind Europawahlen – geht wählen und wählt pro-europäisch. Vögel würden pro Europa wählen!

      Beste Grüße,
      Lloyd Scott und Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 10/2024

      Liebe Leserinnen und Leser,
      während der Sommermonate geht es beim Komitee vergleichsweise ruhig vor. Jetzt werden die Herbsteinsätze geplant oder hilfebedürftige Wildvögel gepäppelt. In unserem Weihenprojekt beginnt jetzt allerdings die heiße Phase.

      Schutz von Rohr- und Wiesenweihen im Rheinland

      Mittlerweile ist die Getreideernte im Rheinland in vollem Gange, viele Felder sind bereits abgeerntet. Die Nester der am Boden brütenden Rohr- und Wiesenweihen sind jetzt in höchster Gefahr, denn die Jungvögel sind noch nicht flügge und landen oft ungesehen im Mähdrescher. In der Börderegion zwischen Aachen, Köln und Bonn haben wir die Nistplätze im Mai und Juni in mehreren aufwändigen Kartierungen gemeinsam mit den Biologischen Stationen und Kreisen erfasst und in Absprache mit den Landwirten markiert. Sie lassen nun bei der Ernte um das Nest ein 25 x 25 Meter großes Quadrat stehen, in dem die Weihen ihre Küken in den nächsten Wochen in Ruhe großziehen können. Die Bauern erhalten von der zuständigen Kreisverwaltung eine Ausgleichszahlung für den Ernteverzicht. Zum Schutz vor Prädatoren haben wir an drei der sechs aktuell bekannten Nester breites einen Elektro-Weidezaun aufgebaut. Weitere Nester liegen in noch nicht geernteten Weizenfeldern und wahrscheinlich ohne Schutzzaun auskommen oder in Kiesgruben. Ein großes Dankeschön an die beteiligten Landwirte sowie die Biologischen Stationen und Unteren Naturschutzbehörden in den Kreisen Euskirchen, Düren, Rhein-Erft und Rhein-Sieg!

      Aktion gegen Bodennetze auf Zypern

      Um Schlangen von Grundstücken fernzuhalten, werden auf Zypern immer wieder ausgediente Fischernetze um Häuser und Gärten drapiert. Die feinen Gespinste schrecken die Reptilien aber nicht ab, sondern sie verfangen sich daran und sterben elendig. Und nicht nur Schlangen sind betroffen – auch Agamen, Eidechsen, Igel und Vögel kommen in den Netzen ums Leben. Die auf Zypern gegen den illegalen Vogelfang eingesetzten Komitee-Teams kontrollieren seit Jahren die Schlangennetze nebenbei, befreien lebende Tiere und melden die Anlagen an die Behörden. Mit Erfolg, denn die brutale Angewohnheit geht inzwischen spürbar zurück. Allerdings nimmt auch das Engagement der Polizei gleichermaßen spürbar ab – in diesem Frühjahr wurden von den 32 von uns gemeldeten Bodennetzen nur wenige behördlicherseits beseitigt. Umso wichtiger, dass ein Komitee-Team auf der Insel im Einsatz war, um gegen die verbotenen Einrichtungen vorzugehen. Zum Abschluss der Aktion konnten noch zwei Pfeilnattern – ungiftig, aber durchaus bissig – lebend gerettet werden.

      Greifvogelvergiftungsserie – Mehrere Wanderfalkenfamilien in Nordrhein-Westfalen getötet

      In Lünen (Kreis Unna) und Lengerich (Kreis Steinfurt) haben Unbekannte zwei komplette Wanderfalkenfamilien mit Giftködern getötet. Anfang Mai wurden an beiden Brutplätzen alle vier Altvögel tot aufgefunden. Ein noch lebender Jungvogel wurde mit Vergiftungssymptomen zu einem Tierarzt gebracht, wo er wenig später ebenfalls verstarb. Bereits Mitte April wurde an einem weiteren Brutplatz in Hagen ein weiblicher Wanderfalke vergiftet aufgefunden. Bei allen sechs Falken sowie an den Resten einer Brieftaube, die am Brutplatz in Lünen gefunden wurde, ist das in Deutschland verbotene Insektizid Carbofuran nachgewiesen worden. Es ist davon auszugehen, dass die Täter eine sogenannte „Kamikazetaube“ verwendet haben. Dabei handelt es sich um lebende Vögel, die mit einer Giftpaste bestrichen und anschließend an den Brutplätzen der Falken freigelassen werden. Mit sogenannten "Kamikazetauben" sind in den letzten Jahren bereits Dutzende Wanderfalken an Brutplätzen in NRW, Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Thüringen, Österreich und in der Schweiz zum Opfer gefallen. Das Komitee hat gemeinsam mit der AG Wanderfalkenschutz im NABU NRW Strafanzeige erstattet und die Vernetzungsstelle Umweltkriminalität im Landeskriminalamt eingeschaltet. Für Informationen, die zur Ermittlung der Täter führen, hat das Komitee außerdem eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt.

      Italiens Regierung schwächt die Jagdgesetzgebung

      Schlechte Nachrichten für den Vogelschutz in Italien. Die rechte Regierung in Rom hat im Eiltempo mehrere Änderungen in einem Gesetzesentwurf durchgewunken, von denen auch die Regelungen für die Vogeljagd betroffen sind. Auswirken werden sich diese vor allem auf die Bekämpfung der Wilderei und des illegalen Vogelhandels. Zum einen will die jagdfreundliche Regierungskoalition die Lombardei und andere Regionen von ihren Pflichten entbinden, an den wichtigsten Gebirgspässen der Alpen die Vogeljagd zu verbieten. Auch sollen die Kontrollen von Ringmanipulationen bei lebenden Lockvögeln eingeschränkt werden, obwohl bei annähernd jedem Check Verstöße festgestellt werden und es sich bei den als nachgezüchtet deklarierten Tieren fast immer um gefangene Wildvögel handelt. Außerdem soll die Vogeljagd auf die gesamte Woche ausgeweitet werden (bisher waren Dienstag und Freitag jagdfrei) oder die Zuständigkeiten der wissenschaftlichen Umweltschutzbehörde ISPRA zugunsten eines politischen Gremiums eingeschränkt werden. Die Änderungen werden in Kürze vom Parlament abgestimmt, deswegen hat sich das Komitee mit anderen italienischen Naturschutzvereinen zusammengetan, um eine Petition gegen das Vorhaben zu starten. Sie wurde mittlerweile von über 55.000 Menschen unterzeichnet und an den Senatspräsidenten übergeben. Wir hoffen, dass sich genug Politikerinnern und Politiker gegen die Gesetzesänderungen entscheiden.

      18.000 Arbeitsstunden für die Vögel

      Ohne unsere Ehrenamtler wäre die Arbeit des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) gar nicht möglich. Unsere Helferinnen und Helfer aus ganz Europa suchen Fangstellen, bauen Fallen und Netze ab, retten Vögel, sammeln Beweise für Strafverfahren und bewachen Schlafplätze von Zugvögeln. Andere pflegen unsere Schutzgebiete oder helfen im Büro. Vor allem bei den Vogelschutzeinsätzen im Mittelmeerraum sind die Arbeitszeiten ungemütlich und kräftezehrend: An den während des Tages gefundenen Fang- und Jagdplätzen müssen in der Morgen- und Abenddämmerung die Täter überführt werden. Viele Wilderer sind auch auf die Nachtzeit ausgewichen – hier sind Einsatzzeiten von 22 Uhr bis 6 Uhr keine Seltenheit. Und in der Zwischenzeit müssen Bilder und Videoaufnahmen ausgewertet und Anzeigen geschrieben werden. Schlaf gibt es oft nur unregelmäßig. Im Schnitt kommen unsere teilnehmenden Vogelschützerinnen und Vogelschützer auf etwa 14 Arbeitsstunden pro Tag – im Jahr rund 18.000 ehrenamtlich geleistete Stunden für den Zugvogelschutz!

      Komitee auf der „Global Birdfair“

      Vom 12. Bis 14. Juli findet in Rutland in Großbritannien wieder die „Global Birdfair“ statt, die größte Vogelschutz-Messe der Welt. Unter den Dutzenden von Ausstellern – von Naturschutzverbänden und Naturreise-Veranstaltern bis hin zu Fernglas-Herstellern und Tierfotografie-Bedarf – ist auch das Komitee gegen den Vogelmord vertreten. Unser Stand beschäftigt sich in diesem Jahr mit den Vogelschutzcamps auf Malta und in Italien. Wer sowieso vor Ort ist oder Lust hat, die Messe zu besuchen, findet uns an Stand Nummer R62 in der „Robin“-Messehalle.

      Beste Grüße,

      Lloyd Scott und Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 11/2024

      Liebe Leserinnen und Leser,
      im Juli hat es beim Komitee einige spannende Entwicklungen gegeben: Es gibt ein erfreuliches Update vom Turteltaubenjagdmoratorium auf dem westlichen Zugweg sowie einen Kurzbericht von einer der größten Aktionen gegen den Vogelschmuggel in Italien. Viel Spaß bei Lesen!

      Jagdstopp rettet Turteltauben

      Die Zahl der Turteltauben in Europa geht seit Jahrzehnten stark zurück. Die Art leidet nicht nur unter intensiver Landwirtschaft und Lebensraumzerstörung, sondern auch unter der Zugvogeljagd. Turteltauben sind vor allem in Südeuropa eine begehrte Jagdbeute – allein in der EU werden über 1,5 Millionen Exemplare geschossen, auf den Zugwegen in Nordafrika vermutlich noch weit mehr. Eine Jagdpause, die Frankreich, Spanien und Portugal auf Druck der Europäischen Union verhängen mussten, zeigt nun innerhalb kürzester Zeit Erfolg. Die Population, die durch diese Länder zieht, hat sich seit dem Beginn des Jagdmoratoriums im Jahr 2021 um 25 % erholt und erreicht damit erstmals wieder ein Niveau von vor 15 Jahren. Anders als die Bestände der Vögel, die über den östlichen Mittelmeerraum ziehen, wo die Turteltaubenjagd uneingeschränkt weiter stattfindet. Dieses Ergebnis könnte auch für Kiebitz, Feldlerche und viele weitere jagdbare und gefährdete Zugvogelarten Signalwirkung haben.
      Die Zeitschrift Spektrum berichtet zum Thema – den Artikel finden Sie hier (leider hinter einer Paywall)

      Großer Einsatz gegen den Vogelschmuggel in Italien

      Bei einer der größten Aktionen gegen den länderübergreifenden Vogelschmuggel wurden vor einer Woche in Italien 140.000 Euro Bargeld, hunderte Vögel sowie Fang- und Manipulationswerkzeuge beschlagnahmt. Neben 131 Forstpolizisten waren bei den insgesamt 15 Hausdurchsuchungen auch Expertinnen und Experten des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) und der LIPU als Gutachter im Einsatz. Den 14 Verdächtigen werden verschiedenen Straftaten zur Last gelegt, u.a. Betrug, Tierquälerei, Diebstahl, kriminelle Verschwörung, Geldwäsche und illegaler Waffenbesitz. Insgesamt wurden bei den Razzien fast 800 lebende Drosseln und 200 tote Vögel beschlagnahmt, zudem große Mengen an Vogelfang- und Ringmanipulationsausrüstung, darunter 2.400 gebrauchsfertige Markierungsringe, 48 Fangnetze, 6 Lockgeräte, eine nicht registrierte Waffe und über 3.200 Schuss Munition. Außerdem wurden Dopingmittel gefunden, die männliche Vögel zum Singen zwingen. Der Handel mit aus den Nestern entnommenen oder illegal gefangenen Wildvögeln als lebende Lockvögel für die Vogeljagd ist in Italien ein großes Problem. Die Tiere werden meist aus Osteuropa über die Grenze geschmuggelt und dann an "Züchter" weiterverkauft, die sie mit manipulierten Ringen versehen um, sie als Nachzuchten zu deklarieren. Bereits im vergangenen Jahr hat eine Recherche des Komitees einen großen polnisch-italienischen Vogelschmugglerring aufgedeckt.
      Hier finden Sie einen italienischen Bericht über die aufwendige Aktion.

      Rettung in letzter Sekunde

      Ein sehr aufmerksamer Landwirt hat im rheinischen Euskirchen (bei Bonn) bei der aktuellen Weizenernte ein Rohrweihennest entdeckt. Auf dem buchstäblich letzten Meter konnte er den Mähdrescher zum Stehen bringen und hat damit die gesamte Brut mit drei noch nicht flüggen Jungvögeln gerettet. Ohne weitere Absprache hat er einen Bereich Getreide um das Nest stehengelassen und sich dann bei uns gemeldet, so dass wir am nächsten Tag einen Weidezaun um die Horstschutzzone aufbauen konnten. Damit haben wir in diesem Jahr in der Feldflur zwischen Köln und Aachen mehr als ein Dutzend Getreidebruten von Rohr- und Wiesenweihen - so viele wie noch nie. Aktuell sind noch 5 Bruten mit Zäunen gesichert, ein Teil der Jungvögel sind aber auch schon ausgeflogen. Ein ganz großes Dankeschön an den Landwirt in Euskirchen, der so umsichtig gehandelt hat!

      Beste Grüße,
      Lloyd Scott und Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Liebe Leserinnen und Leser,
      wir stehen in den Startlöchern für die anstehenden Sommereinsätze. Die ersten Vogelschutzcamps des zweiten Halbjahres starten in Kürze auf Malta sowie in Nord- und Süditalien. Lesen Sie im folgenden Newsletter, was wir in den nächsten Wochen vorhaben und was in den vergangenen Tagen passiert ist.

      Zoll beschlagnahmt 130 tote Singvögel am Bodensee Airport

      Zollbeamte haben bereits Ende Juni mehr als 130 tiefgefrorene Mönchsgrasmücken, Wachteln und mehr als 100 kg Fleisch bei einer Reisegruppe aus dem arabischen Raum gefunden und beschlagnahmt. Die anschließenden Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den Tieren um Wildfänge handelt, die auf den Zugwegen mit Netzen oder Leimruten gefangen worden sind. Experten des Komitees hatten die Behörden bei der Einordnung des Fundes unterstützt. Singvögel sind in der EU überall geschützt, auch ihre Einfuhr ist verboten. Eine Person aus der Reisegruppe muss nun eine hohe Geldstrafe von 20.000 Euro wegen illegaler Einfuhr und Besitz von Wildvögeln sowie veterinärrechtlichen Verstößen zahlen. Wir gratulieren dem Hauptzollamt Ulm für diesen wichtigen Aufgriff und begrüßen die hohe Strafe

      Rekord beim Komitee-Weihenprojekt im Rheinland

      Die Brutsaison der Rohr- und Wiesenweihen ist jetzt abgeschlossen – die letzten Jungvögel sind flügge geworden. Insgesamt haben die Mitarbeiter des Komitees seit Ende April 17 Nester der bodenbrütenden Greifvögel in den Feldern zwischen Bonn und Düren gefunden – 14 Rohrweihen und 3 Wiesenweihen. Die meisten wurden in Gersten- und Weizenfeldern lokalisiert, nur wenige in Schilf oder Raps. Einige Bruten waren schon vor dem Erntetermin fertig, so dass die Jungen ungestört ausfliegen konnten. 6 Nester mussten wir mit einer Horstschutzzone sichern, damit sie nicht im Mähdrescher landen – hier flogen 16 Rohrweihen und 6 Wiesenweihen aus. Es ist das beste Ergebnis, das wir in unserem Projekt je hatten! Ein großes Dankeschön an die beteiligten Landwirte, den Biologischen Stationen in Euskirchen, Düren und Bonn-Rhein-Erft sowie mit den dortigen Unteren Naturschutzbehörden für die tolle Kooperation!

      Zwei Vogelfänger im Libanon geschnappt

      Trotz der angespannten Lage im Libanon ist unsere gemeinsame Einheit zur Bekämpfung der Wilderei vorerst weiter im Einsatz. Bei Baalbek gelang es unseren libanesischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen mit der örtlichen Polizei, zwei Männer beim Fang von Stieglitzen auf frischer Tat überführt. Die beiden Vogelfänger hatten ein Schlagnetz mit lebenden Lockvögeln aufgebaut und sich in einem Strauch auf die Lauer gelegt. Nach einer Anordnung der zuständigen Umweltstaatsanwaltschaft beschlagnahmte unser Team alle Fangutensilien und ließ sieben Stieglitze frei. Die Personalien der Vogelfänger wurden von den Beamten aufgenommen. In der abgelegenen Gegend sind noch weitere Kontrollen vorgesehen, denn Hinweisen zufolge soll es dort noch mehr Vogelfänger geben. Die Anti-Wilderer-Einheit (APU) ist ein Gemeinschaftsprojekt des Komitees gegen Vogelmord (CABS) und unseren libanesischen Partnern. Die APU arbeitet dabei eng mit den Sicherheitskräften des Libanon zusammen.

      Sommeraktionen: Zugvogelschutz auf Malta und in Italien

      In diesen Tagen starten unsere drei Sommereinsätze im Mittelmeerraum: Ein Team des Komitees wird auf Malta nach illegalen Fangplätzen für den Watvogelfang suchen. Zugvögel wie Uferschnepfen, Grün- und Rotschenkel, Stelzenläufer oder Sandregenpfeifer, die Malta als Rastplatz nutzen sind hier bei Tiersammlern sehr begehrt.
      Die Wälder und Berghänge bei Brescia in Norditalien werden von zwei Komitee-Teams nach Fallen und Netzen für den Fang von Trauerschnäppern und Gartenrotschwänzen kontrolliert. Kleine Singvögel, die den kräftezehrenden Weg über die Alpen wählen, gelten südlich der Alpen als Delikatesse und werden dort für den Verzehr gefangen.
      Gut 900 km weiter südlich bei Reggio Calabria gehen Wilderer mit der Flinte auf die Jagd nach Gartengrasmücken – dort eine traditionelle Beschäftigung für junge Männer im August und frühen September. Hier sind drei unserer Teams im Einsatz.
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      Falls unsere Einsätze für einen besseren Zugvogelschutz mit einer kleinen Spende unterstützen möchten, geht das am einfachsten mit einer Überweisung auf unser Spendenkonto (komitee.de/de/spen...)oder über PayPal.
      Wir halten Sie auf dem Laufenden,

      Lloyd Scott und Alexander Heyd
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 13/2024

      Liebe Leserinnen und Leser,
      der Vogelzug nimmt an Fahrt auf, gleichzeitig haben unsere Teams im Libanon und in Italien bereits die ersten Wilderer des zweiten Halbjahres überführt. Weitere Vogelschutzcamps sind dabei zu starten.

      Sommereinsatz in Norditalien – Trauerschnäpperfänger erwischt

      In den Bergen östlich von Bergamo wurde der ein Vogelfänger aufgrund eines Komitee-Hinweises überführt. Der Mann hatte unweit einer Ortschaft fast drei Dutzend kleine Schlagfallen für Singvögel aufgestellt und mit Fliegenlarven beködert. Zusätzlich hatte er auf drei elektronischen Lockgeräten Trauerschnäppergesang abgespielt, um die in den Südalpen aktuell in großer Zahl rastenden Singvögel an seine Fangstelle zu locken. Wenig später wurde der Vogelfänger bei der Kontrolle seiner Fallen von der Polizei auf frischer Tat erwischt. Neben den Fallen wurden auch mehrere frisch gefangene Vögel beschlagnahmt. Diese Fangstelle hatten wir bereits im Jahr 2021 entdeckt und seitdem jedes Jahr mehrmals kontrolliert. Erst jetzt ist es uns gelungen auch diesen Vogelfänger zu überführen. Dranbleiben zahlt sich aus!

      Einsätze gegen den Vogelfang im Libanon

      Der Singvogelfang mit Netzen und Leimruten ist im Libanon vor allem entlang der Küste weit verbreitet, wo erschöpfte Kleinvögel in Schilfbeständen, Brachen oder Olivenhainen vorzugsweise rasten. Angelockt von elektronischen Lockanlagen, die meist den Gesang von Grasmücken oder Rohrsängern abspielen, sind sie leichte Beute für Vogelfänger. Auch diese Tiere werden verkauft und gegessen. Unsere Anti-Wilderei-Einheit (APU) hat eine Aktion gegen den Vogelfang in der Küstenstadt Barja durchgeführt. Dort sind wir wegen zahlreicher vorheriger Einsätze bereits bekannt, sodass viele Täter mittlerweile schnell ihre Fanggeräte einpacken, sobald unsere Fahrzeuge in der Stadt gesehen werden. Bei einer Netzfangstelle konnten wir deswegen nur noch die Stangen abbauen. In einem zweiten Fall hat das Komitee-Team gemeinsam mit der Polizei einen Vogelfänger mit Lockvögeln und frisch gefangenen Tieren beim Leimrutenfang erwischt. Die Beamten haben rund 50 Leimruten beschlagnahmt. Mehrere Singvögel wurden freigelassen.

      Mehrere Wilderer in Süditalien geschnappt

      In Kalabrien werden Gartengrasmücken aktuell ganz gezielt geschossen. Die Täter – meist Jagdscheininhaber – postieren sich dafür in der Nähe von Feigen- und Olivenbäumen und locken die Vögel mit elektronischen Lockgeräten an. Die Kleinvögel werden mit kleinkalibriger Schrotmunition, die kaum über größere Distanzen hörbar ist, geschossen und sind begehrte Delikatessen. Über das Phänomen ist bislang wenig bekannt, das Komitee gegen den Vogelmord macht in diesem Jahr hier in Kalabrien an der „Stiefelspitze Italiens“ den ersten großen Einsatz. Der erste Wilderer ist nun überführt – er hatte sich in einem Obstgarten versteckt und bereits eine Balkangrasmücke und sieben Gartengrasmücken getötet, als wir ihn entdeckten. In einem Vorort der Hafenstadt Reggio Calabria hat ein anderes Komitee-Team einen weiteren Wilderer erwischt. Der Mann, der weder über einen Waffenschein noch einen Jagdschein verfügt, hatte eine diesjährige Rohrweihe geschossen. Die von uns gerufene Polizei konnte den Wilderer stellen, ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Wilderei und Verstoß gegen das Waffenrecht. Die Jagd auf gefährdete Greifvögel wie Wespenbussarde und Rohrweihen, wird lokal als ein Männlichkeitsritual gesehen. Ein großes Dankeschön an die Polizei für das beherzte Zugreifen!

      Weißstorch-Freilassung im Libanon

      Ein im Frühling im Libanon angeschossener Weißstorch wurde jetzt in dem Ammiq Wetland, dem größten Feuchtgebiet des Landes, freigelassen. Der Vogel, der als Jungtier in Brandenburg beringt worden war und seit 2021 im Wendland (Niedersachsen) gebrütet hatte, war Anfang April im Bekaa-Tal aufgefunden worden. Aufgrund veterinärmedizinischer Bestimmungen konnte er nicht nach Deutschland gebracht werden und wurde stattdessen in der kleinen Auffangstation unseres Partners MESHC gesundgepflegt. Das Ammiq Wetland ist ein jagdfreies Reservat und liegt auf der Hauptroute der ostziehenden Störche von Europa nach Afrika – wir hoffen sehr, dass er sich einem der Schwärme anschließen wird, um im kommenden Jahr wieder in Niedersachsen zu brüten. Unsere Kolleginnen und Kollegen von MESHC und SPNL haben in den nächsten Tagen ein Auge auf den Vogel.

      Start unseres Vogelschutzcamps auf Zypern

      Kaum hat unser Vogelschutzcamp auf Zypern begonnen, haben unsere Teams den ersten großen Erfolg gegen den Vogelfang mit Netzen verbucht. In der Nähe der Stadt Larnaka wurde ein Team auf den Gesang von Mönchsgrasmücken aufmerksam, der von mehreren elektronischen Lockgeräten an einer Fangstelle abgespielt wurde. Gemeinsam mit den Jagdaufsehern haben wir später insgesamt sieben Netze mit einer Länge von rund 100 Metern abgebaut und zwei Lockgeräte beschlagnahmt. Unsere Aktiven konnten mehr als 70 Vögel aus 12 verschiedenen Arten vorsichtig aus den feinen Maschen befreien, darunter Grasmücken, mehrere Grauschnäpper, Ortolane, Maskenwürger, Neuntöter sowie ein Steinschmätzer und ein Mittelmeer-Steinschmätzer. Das Beispiel zeigt einmal mehr, wie viele Vögel in nur wenigen Stunden in solchen Anlagen gefangen werden können und wie groß die Gefahr für rastende Zugvögel ist. Der Betreiber der Anlage ist an diesem Morgen nicht aufgetaucht, deswegen werden wir die Stelle weiter beobachten. Unser Vogelschutzcamp läuft noch bis Mitte November.
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      Unterstützen Sie unsere Vogelschutzarbeit!
      Alle diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass jemand einen Blick auf den Zugvogelschutz im Mittelmeerraum hat. Mit unseren Einsätzen sorgen wir dafür, dass die Zugwege nach und nach sicherer werden, und wo Rückschritte drohen, schreiten wir zum Schutz der Vögel ein. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie uns dabei mit einer Spende oder einer Fördermitgliedschaft helfen würden. Mehr Infos dazu finden Sie auf unserer Internetseite: komitee.de/de/spenden/

      Vielen Dank und beste Grüße aus Malta,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 14/2024

      Liebe Leserinnen und Leser,
      wir melden uns heute mit einem kurzen außerplanmäßigen Vogelschutz-Newsletter, denn es gibt einen großen Erfolg zu melden: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat Malta heute wegen des fortdauernden Vogelfangs mit Netzen verurteilt. Es handelt sich um eine wegweisende Entscheidung!

      Gerechtigkeit für Zugvögel

      In einem wegweisenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) heute den seit Jahren vom Komitee kritisierten Fang von sieben Finkenarten auf Malta für illegal erklärt. Die Praxis, so die Luxemburger Richter, verstoße eindeutig gegen Artikel 9 der EU-Vogelschutzrichtlinie und darf nicht mehr genehmigt werden. Das Verfahren vor dem EuGH ist der vorläufige Schlusspunkt einer jahrelangen Auseinandersetzung zwischen Vogelschutzverbänden und der maltesischen Labour-Regierung, die in den letzten Jahren immer wieder versucht hat, die Vogelschutzrichtlinie zu umgehen, um sich die Wählerstimmen der Vogelfänger zu sichern. Weil Finken nach EU-Recht streng geschützt sind, wurde der Vogelfang im Jahr 2020 offiziell zu einem "Forschungsprojekt" umetikettiert und Lizenzen für mehr als 2.600 Fangplätze ausgestellt. Anzeigen des Komitees gegen den Vogelmord resultierten in den letzten Jahren zur Beschlagnahme tausender Vögel, die unter dem Deckmantel des angeblichen Forschungsprojektes illegal gefangen wurden. Ob die maltesische Regierung das Urteil akzeptiert oder in Berufung geht und die Fänger weiter gewähren lässt, ist noch unklar. Das Komitee hat bereits angekündigt, im Oktober mit mehreren Teams auf Malta zu sein, um die Einhaltung eines möglichen Fangverbotes zu überwachen.

      Das Urteil zeigt einmal mehr, dass die wichtigen Entscheidungen im Natur- und Artenschutz nur noch von der EU zu erwarten sind. Die Mühlen der EU-Kommission und des EuGH mögen langsam mahlen, aber am Ende werden die Richtlinien - wie in diesem Fall die 1979 verabschiede EU-Vogelschutzrichtlinie - selbst in den unwilligen Mitgliedsstaaten durchgesetzt.

      Beste Grüße,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Vogelschutz-Newsletter 15/2024

      Vogelschutz-Newsletter 15/2024

      Liebe Leserinnen und Leser,
      der Herbst hält Einzug in Mitteleuropa. Viele Zugvögel sind deswegen bereits abgezogen und befinden sich grade im Mittelmeerraum auf den schwierigen Etappen ihrer Reise. Dort sind grade auch unsere Teams in Italien, auf Malta und Zypern im Einsatz, um täglich Vogelwilderern das Handwerk zu legen.

      Große Polizeiaktion auf Zypern – drei Wilderer verhaftet

      Bei einer gemeinsamen Aktion des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) und der britischen Militärpolizei SBA wurden im zypriotischen Ort Ormidhia drei Wilderer erwischt. Die Männer hatten Netze in dem Militärgebiet im Süden der Mittelmeerinsel aufgestellt und hatten bereits über 70 Vögel gefangen. Zum Glück konnten wir 69 Tiere unversehrt befreien, darunter Garten- und Mönchsgrasmücken, Neuntöter und eine Zypern-Zwergohreule – eine auf der Insel endemische Vogelart (Foto). Die Netze sind ebenso beschlagnahmt worden wie ein Fahrzeug eines der Wilderer.
      Unsere Pressemeldung zu dem Aufgriff (in englischer Sprache) finden Sie hier ...

      Singvogeljäger in Italien geschnappt

      Auf einem Hügel unweit des Isosees (Lombardei/Norditalien) ist es einem Komitee-Team zusammen mit der Polizei gelungen, einen Mann bei der Jagd auf geschützte Singvögel zu stellen. Der Täter hatte auf einer Lichtung ein elektronisches Lockgerät installiert und auf alles geschossen, was vorbeiflog. Das Gerät, die Flinte und mehre frisch geschossene Vögel – Trauerschnäpper, Gartenrotschwänze, Rotkehlchen und Baumpieper – wurden sichergestellt. Der Mann ist kein Unbekannter für uns, wir sind ihm schon lange auf der Schliche. Er wurde in den letzten 10 Jahren bereits zweimal bei der Wilderei erwischt. Wir werden die Jagdhütte dieses scheinbar unbelehrbaren Jägers weiterhin im Auge behalten müssen.

      Aktionen gegen den Vogelfang mit Leimruten auf Zypern

      Diese brutale Fangmethode ist auf der Mittelmeerinsel leider immer noch weit verbreitet. Bei unseren Kontrollen auf Zypern konnten bisher 213 Leimruten abgebaut und von der Polizei oder den Jagdaufsehern beschlagnahmt werden. 22 Vögel, darunter Grasmücken, Rohrsänger und Laubsänger (auf dem Foto ein Waldlaubsänger) sowie Neuntöter wurden von unseren Aktiven vorsichtig von dem klebrigen Leim gereinigt und freigelassen. Drei Wilderer, denen diese Vögel wortwörtlich auf den Leim gingen, wurden nach unseren Hinweisen von den Beamten auf frischer Tat überführt. Mehrere Standorte, an denen wir in den nächsten Tagen und Wochen Fangaktivität erwarten werden von unseren Teams weiter engmaschig kontrolliert.

      Tierquälerei und Zugvogeljagd auf Malta

      Bei Birzebbuga im Süden Maltas hat ein Komitee-Team einen Jäger beim Abschuss eines geschützten Bienenfressers erwischt. Doch damit nicht genug: Nachdem der Mann den Vogel aufgehoben hatte, schleuderte er das noch lebende Tier achtlos in ein Gebüsch, wo unsere Bird Guards es später nur noch tot bergen konnten. Der Bienenfresser wurde an die Umweltpolizei übergeben. Aufgrund der von unserem Team erstellten Videos, auf denen die Tat dokumentiert ist und durch die der Mann einwandfrei identifiziert werden kann, wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Einem weiteren Komitee-Team ist es bereits letzte Woche gelungen im Norden von Malta einen Mann beim versuchten Abschuss von geschützten Watvögeln zu filmen. Zusätzlich hatte er auch ein verbotenes elektronisches Lockgerät benutzt, um die durchziehenden Vögel anzulocken. Auch in diesem Fall haben wir das Material an die Polizei übergeben und Anzeige erstattet. Auf Malta sind unsere Komitee-Teams noch bis Ende Oktober im Einsatz.

      Neues Komitee-Video zeigt Wespenbussard-Abschuss auf Malta

      Ein Komitee-Team hat am letzten Freitag den Abschuss eines Wespenbussards gefilmt - der Vogel war auf dem Weg zu seinem Schlafplatz im Schutzgebiet bei Buskett. Danach haben unsere Mitglieder einen bewaffneten Mann dabei beobachtet, wie er nach dem Vogel suchte. Als er unser Team entdeckte, verließ er den Tatort unverrichteter Dinge. Das schwerverletzte Tier konnte anschließend von den von uns gerufenen Beamten der Umwelteinheit (EPU) geborgen werden, die aufgrund unseres Beweismaterials auch ein Strafverfahren eingeleitet haben. Der Verdächtige wurde mittlerweile identifiziert und befragt. Dieser Fall ist der jüngste einer Reihe von Greifvogelabschüssen, die von unseren Partnern der Malta Ranger Unit, Birdlife Malta und uns aufgedeckt wurden. Grade in der letzten Woche wurde ein weiterer Wilderer nur vier Tage nach dem Abschuss eines Schlangenadlers zu einem lebenslangen Jagdscheinentzug und einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt. Illegalen Greifvogeltötungen haben auf Malta in den letzten Jahren wegen solchen Urteilen deutlich abgenommen, allerdings zeigen die aktuellen Fälle, dass einige Fanatiker trotz des starken Überwachungsnetzes durch Naturschutzverbände und die Polizei immer noch bereit sind, das Risiko einzugehen.

      Unsere Pressemeldung (englisch) zum Fall lesen Sie hier.
      Hier finden Sie uns veröffentlichtes Video des Abschusses (YouTube): Watch here
      Und hier der Artikel in der Tageszeitung Times of Malta über den Fall des Jägers, der einen Schlangenadler geschossen hat und dabei gefilmt wurde.

      Zugvogelrettung gemeinsam mit der UN

      Gemeinsam mit der Polizei der Vereinten Nationen (UN), die im überwachten Streifen Niemandsland zwischen dem türkischen Norden und dem griechischen Süden Zyperns im Einsatz ist, hat ein Komitee-Team fast 100 gefangene Zugvögel aus Netzen befreit. Die UN-Beamten hatten die Fangstelle entdeckt, Teilnehmer des Komitee-Vogelschutzcamps haben bei der Befreiung der Vögel geholfen. Zwei Netze mit einer Länge von je 20 Metern und eine elektronische Lockanlage wurden von der Jagdaufsicht sichergestellt. Unter den 98 geretteten Vögeln befanden sich neben vielen Mönchsgrasmücken auch Neuntöter, Teich- und Sumpfrohrsänger. Weitere gemeinsame Einsätze mit der UN auf Zypern sind für die nächsten Tage und Wochen geplant.

      Für Podcast Fans
      Komitee Pressesprecher Axel Hirschfeld zu Gast im True-Crime-Podcast des WWF Deutschland „Silent Victims: Tiere reden nicht“. Zusammen mit dem Host Maximilian Pollux spricht Axel Hirschfeld über den Fall des vor laufender Kamera erschlagenen Habichts im Emsland vor zwei Jahren.

      Hören Sie mal rein: wwf.de/aktiv-werden/wwf-podcast/silent-victims
      Wir melden uns dann wie gewohnt in zwei Wochen mit dem nächsten Update von unseren Vogelschutzcamps im Mittelmeerraum.

      Vielen Dank und ein paar schöne Herbsttage wünschen,
      Alexander Heyd und Lloyd Scott
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry