Großer Brachvogel
Von Simone Weirauch
Ueckermünde.
Der Uecker-Randow-Kreis ist mit Reichtum nicht gesegnet. Dennoch gibt es hier Schätze, die es zu hüten lohnt. Es sind Schätze der Natur. Der Große Brachvogel zählt dazu, ebenso der Kiebitz, beides so genannte Wiesenbrüter. Der Große Brachvogel ist in Mecklenburg-Vorpommern vom Aussterben bedroht, der Kiebitz in seinem Bestand stark gefährdet. Als ehrenamtlicher Vogelbeobachter und Jäger sorgt sich auch Frank Joisten aus Eggesin um die faszinierenden Vögel, die einst hierzulande weit verbreitet waren. Zwei der vier Brutgebiete des Großen Brachvogels in Mecklenburg-Vorpommern befinden sich im Uecker-Randow-Kreis, und zwar in den Haffwiesen zwischen Mönkebude und Leopoldshagen sowie auf einer 300 Hektar großen Niedermoorfläche bei Borken. Gemeinsam sorgen ehrenamtliche Naturschützer, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde und des Naturparks "Am Stettiner Haff", Jäger und Landwirte unter großem persönlichen Einsatz für den Schutz des Brachvogels. Mit Erfolg. In beiden Brutgebieten sind bereits mehrere Jungvögel flügge geworden. Die Jäger halten Fuchs und Marderhund kurz, um den Tieren eine Überlebenschance zu geben. Die Landwirte stimmen mit den Naturschützern ihre Arbeiten auf den bewirtschafteten Flächen ab, damit Gelege und Jungvögel nicht plattgewalzt oder vom Kreiselmäher zerschnitten werden. Allein diesem Schulterschluss von Naturschützern, Landwirten und Jägern ist es zu verdanken, dass der heimische Wildvogel mit dem langen, gebogenen Schnabel und dem charakteristischen Ruf noch nicht ausgestorben ist.
Doch genau an diesem Schulterschluss hat es nach Meinung von Frank Joisten in dieser Woche gefehlt. Ein Landwirt hat auf dem Borken am 9. und 10. Mai eine große Grünfläche abgewalzt. Dabei wurden, so vermutet der ehrenamtliche Vogelbeobachter, die Hälfte der Gelege des gesamten Brutgebietes zerstört. Frank Joisten hat sofort die Behörden informiert.
Mindesten zehn bis zwölf Kiebitzgelege sind der Walze zum Opfer gefallen, bestätigt Winfried Krämer von der Unteren Naturschutzbehörde. Außerdem waren auf dieser Fläche mehrere Brachvogelpaare beim Balzen beobachtet worden, so dass anzunehmen ist, dass die Tiere zum Zeitpunkt der landwirtschaftlichen Pflegearbeiten bereits ihr Nest bauten. Es habe allerdings keine gekennzeichneten Gelegeflächen gegeben. In diesem Jahr sei es besonders schwierig gewesen, die Tiere genau zu orten, räumt er ein. "Wir sind tatsächlich auf den guten Willen der Landwirte angewiesen", sagt Winfried Krämer. Es gebe keine gesetzliche Regelung für eine naturschutzgerechte Grünlandbewirtschaftung. Torsten Dinse vom Naturpark "Am Stettiner Haff" gibt zu bedenken, dass sich die Landwirte in einer Zwickmühle befinden. "Wir haben kein Gelege genau ausmachen können, darum sind die Wiesenarbeiten so gelaufen." Er sprach sich dafür aus, dass Naturschützer und Landwirte nach der Saison erneut gemeinsam über dieses Thema reden. Frank Joisten reicht das nicht aus. Er fordert vom Landwirtschaftsministerium eine für beide Seiten praktikable Regelung. Dass dies möglich ist, zeige die bisherige Zusammenarbeit mit gutwilligen Landwirten
, sowohl auf dem Borken als auch am Haff.
Der Große Brachvogel ist ein Wiesenbrüter, er gehört zur Familie der Schnepfen. Ohne Schutz geeigneter Mähwiesen als Biotop kann er nicht überleben. Er brütet 30 Tage, sechs Wochen brauchen die Jungvögel, bis sie flügge sind.
Auf mit modernen landwirtschaftlichen Maschinen bewirtschafteten Wiesen hat er diese Zeit nicht. Darum ist er in seiner angestammten Heimat fast ausgestorben.
Im gesamten Land gibt es vier Brutgebiete mit insgesamt 30 Brutpaaren.
Noch vor 30 Jahren brüteten allein in der Friedländer Großen Wiese 25 Paare. Im Landkreis Uecker-Randow sind vor drei Jahren Landwirte, Jäger und Naturschützer geehrt worden, weil sie aktiv am Schutz dieses vom Aussterben bedrohten Vogels mitwirken.
Dafür ist entscheidend, dass der Vogel erfolgreich seinen Nachwuchs aufziehen kann. Allein die Anzahl gesichteter Brachvögel lässt noch keinen Rückschluss auf einen stabilen Bestand zu, da die Vögel sehr alt werden können. Ein ausreichender Bruterfolg im Kulturland setzt voraus, dass dem Brachvogel auf den Nutzungsflächen genügend Zeit zum Brüten bleibt. Mähtermine sollten darauf abgestimmt werden, fordert auch der Naturschutzbund Deutschland.
"Wir
sind auf
den
guten
Willen der
Landwirte
angewiesen."
Von Simone Weirauch
Ueckermünde.
Der Uecker-Randow-Kreis ist mit Reichtum nicht gesegnet. Dennoch gibt es hier Schätze, die es zu hüten lohnt. Es sind Schätze der Natur. Der Große Brachvogel zählt dazu, ebenso der Kiebitz, beides so genannte Wiesenbrüter. Der Große Brachvogel ist in Mecklenburg-Vorpommern vom Aussterben bedroht, der Kiebitz in seinem Bestand stark gefährdet. Als ehrenamtlicher Vogelbeobachter und Jäger sorgt sich auch Frank Joisten aus Eggesin um die faszinierenden Vögel, die einst hierzulande weit verbreitet waren. Zwei der vier Brutgebiete des Großen Brachvogels in Mecklenburg-Vorpommern befinden sich im Uecker-Randow-Kreis, und zwar in den Haffwiesen zwischen Mönkebude und Leopoldshagen sowie auf einer 300 Hektar großen Niedermoorfläche bei Borken. Gemeinsam sorgen ehrenamtliche Naturschützer, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde und des Naturparks "Am Stettiner Haff", Jäger und Landwirte unter großem persönlichen Einsatz für den Schutz des Brachvogels. Mit Erfolg. In beiden Brutgebieten sind bereits mehrere Jungvögel flügge geworden. Die Jäger halten Fuchs und Marderhund kurz, um den Tieren eine Überlebenschance zu geben. Die Landwirte stimmen mit den Naturschützern ihre Arbeiten auf den bewirtschafteten Flächen ab, damit Gelege und Jungvögel nicht plattgewalzt oder vom Kreiselmäher zerschnitten werden. Allein diesem Schulterschluss von Naturschützern, Landwirten und Jägern ist es zu verdanken, dass der heimische Wildvogel mit dem langen, gebogenen Schnabel und dem charakteristischen Ruf noch nicht ausgestorben ist.
Doch genau an diesem Schulterschluss hat es nach Meinung von Frank Joisten in dieser Woche gefehlt. Ein Landwirt hat auf dem Borken am 9. und 10. Mai eine große Grünfläche abgewalzt. Dabei wurden, so vermutet der ehrenamtliche Vogelbeobachter, die Hälfte der Gelege des gesamten Brutgebietes zerstört. Frank Joisten hat sofort die Behörden informiert.
Mindesten zehn bis zwölf Kiebitzgelege sind der Walze zum Opfer gefallen, bestätigt Winfried Krämer von der Unteren Naturschutzbehörde. Außerdem waren auf dieser Fläche mehrere Brachvogelpaare beim Balzen beobachtet worden, so dass anzunehmen ist, dass die Tiere zum Zeitpunkt der landwirtschaftlichen Pflegearbeiten bereits ihr Nest bauten. Es habe allerdings keine gekennzeichneten Gelegeflächen gegeben. In diesem Jahr sei es besonders schwierig gewesen, die Tiere genau zu orten, räumt er ein. "Wir sind tatsächlich auf den guten Willen der Landwirte angewiesen", sagt Winfried Krämer. Es gebe keine gesetzliche Regelung für eine naturschutzgerechte Grünlandbewirtschaftung. Torsten Dinse vom Naturpark "Am Stettiner Haff" gibt zu bedenken, dass sich die Landwirte in einer Zwickmühle befinden. "Wir haben kein Gelege genau ausmachen können, darum sind die Wiesenarbeiten so gelaufen." Er sprach sich dafür aus, dass Naturschützer und Landwirte nach der Saison erneut gemeinsam über dieses Thema reden. Frank Joisten reicht das nicht aus. Er fordert vom Landwirtschaftsministerium eine für beide Seiten praktikable Regelung. Dass dies möglich ist, zeige die bisherige Zusammenarbeit mit gutwilligen Landwirten
, sowohl auf dem Borken als auch am Haff.
Der Große Brachvogel ist ein Wiesenbrüter, er gehört zur Familie der Schnepfen. Ohne Schutz geeigneter Mähwiesen als Biotop kann er nicht überleben. Er brütet 30 Tage, sechs Wochen brauchen die Jungvögel, bis sie flügge sind.
Auf mit modernen landwirtschaftlichen Maschinen bewirtschafteten Wiesen hat er diese Zeit nicht. Darum ist er in seiner angestammten Heimat fast ausgestorben.
Im gesamten Land gibt es vier Brutgebiete mit insgesamt 30 Brutpaaren.
Noch vor 30 Jahren brüteten allein in der Friedländer Großen Wiese 25 Paare. Im Landkreis Uecker-Randow sind vor drei Jahren Landwirte, Jäger und Naturschützer geehrt worden, weil sie aktiv am Schutz dieses vom Aussterben bedrohten Vogels mitwirken.
Dafür ist entscheidend, dass der Vogel erfolgreich seinen Nachwuchs aufziehen kann. Allein die Anzahl gesichteter Brachvögel lässt noch keinen Rückschluss auf einen stabilen Bestand zu, da die Vögel sehr alt werden können. Ein ausreichender Bruterfolg im Kulturland setzt voraus, dass dem Brachvogel auf den Nutzungsflächen genügend Zeit zum Brüten bleibt. Mähtermine sollten darauf abgestimmt werden, fordert auch der Naturschutzbund Deutschland.
"Wir
sind auf
den
guten
Willen der
Landwirte
angewiesen."
Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!