Wölfe

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    • Spiegel Online, 8.2.2011

      Expertenwarnung

      [URL=http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,744245,00.html]Wölfe in Nordeuropa vom Aussterben bedroht
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      Noch leben etwa 1000 Wölfe zwischen Norwegen und Westrussland - 2000 zu wenig, um das Überleben dieses nordeuropäischen Stammes zu sichern, warnen Experten. Dennoch wird in Schweden wieder Jagd auf die Tiere gemacht.

      Stockholm - Wissenschaftler warnen vor einem möglichen Aussterben der Wölfe in Nordeuropa. Der zwischen Norwegen und dem westlichen Russland lebende Stamm mit etwa 1000 Tieren sei zu klein für ein stabiles Überleben. Inzucht schade zudem dem Nachwuchs, warnen vier Experten in der Zeitung "Dagens Nyheter" vom Dienstag. Der schwedischen Reichstag wollte am Dienstag über das Für und Wider der Wolfsjagd debattieren.
    • Schafe im Landkreis Müritz gerissen
      Wenn es für Wölfe kein Halten mehr gibt


      Claudia Sewig
      In einer Nacht wurden in der Grenzregion von Brandenburg zu Mecklenburg 15 Schafe gerissen. Was treibt Raubtiere zu Massentötungen?


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      Kieve/Wittstock. Ein erwachsener Wolf braucht täglich etwa zwei bis drei Kilogramm Fleisch. Allerdings kann er auch bis zu elf Kilogramm auf einmal fressen. Doch was will er mit 15 Schafen in einer Nacht? Im Landkreis Müritz, in der Grenzregion von Brandenburg zu Mecklenburg, hat ein einzelner Wolf in der Nacht zum 8. Februar genau diese Anzahl an Schafen in einem Gatter gerissen. "Das ist bei Beutegreifern so, sie haben keinen Stopp-Mechanismus eingebaut", sagt Wildbiologin Ilka Reinhardt. Am Hunger liegt es dabei nicht: Gefressen hat der Wolf nur einen Bruchteil seiner Beute.

      Es ist bereits der fünfte Wolfs-Übergriff in der Region seit Mitte 2010. Zuvor wurden Tiere in drei Damwildgehegen und vor knapp zwei Wochen in einer Rentierherde getötet. Dabei gehen die Biologen davon aus, dass es sich um denselben Wolf handelt. "Beim Monitoring der Wölfe wurde bisher nur ein Tier in dieser Region gesichtet", sagt Ilka Reinhardt, die mit ihrer Kollegin Gesa Kluth das Wildbiologische Büro "Lupus" im sächsischen Spreewitz leitet, die Hauptstelle für die deutsche Wolfsforschung.

      Die Biologin findet es interessant, dass der Wolf in verschiedene Wildgatter eingedrungen ist: "Wölfe spezialisieren sich sonst gerne, wenn sie einmal leichte Beute gemacht haben." Das trifft im Freiland auf bestimmte Tierarten zu, kann aber bei Haustieren auch die Art der Haltung sein. Reinhardt: "Wölfe sind wirklich findig, was das angeht. Sie graben sich unter Zäunen durch oder entdecken schon kleine Schwachstellen im Zaun, um einzudringen. Seltener springen sie über Barrieren hinweg. Aber sie lernen herauszufinden, wo Zäune niedriger sind oder vielleicht nicht unter Strom stehen, und wenn sie das einmal wissen, ist die Gefahr groß, dass sie wiederkommen."

      Sind sie einmal in ein Gehege eingedrungen, reißen sie meist alles, was sich bewegt. "In der Natur passiert es ja äußerst selten, dass sie so viele Beutetiere vor der Nase haben, die nicht wegkönnen", sagt Dr. Ingrid Wiesel. Die Hamburger Zoologin arbeitet seit 16 Jahren an Braunen Hyänen in Namibia und hat besonders deren Jagdverhalten an Robbenkolonien entlang der Küste untersucht. Auch hier kommt es immer wieder zu Massentötungen von Hyänen an Robbenjungen: "Dabei ist die Bewegung der Stimulus für die Tötung - bleibt das Robbenbaby still liegen, geht die Hyäne meist daran vorbei."

      Dieses Phänomen kennen Landwirte auch vom Fuchs im Hühnerstall: Flattern die Tiere in Panik umher, agiert der Räuber in einer Art "Blutrausch". "Die normale Abfolge von Hunger spüren, auf Nahrungssuche gehen, Beute machen, fressen, ruhen und nicht wieder zuschlagen, bevor man wieder Hunger verspürt, greift dabei nicht", sagt Wiesel. Durch die Bewegung der weiteren Beutetiere, die unter normalen Umständen längst entkommen wären, wird der Tötungstrieb aufrechterhalten. In Namibia konnte sie das Verhalten bei den Hyänen meist nur in Nächten mit extremen Wettersituationen wie zum Beispiel Neumond oder dichter Nebel beobachten, die die Beutetiere an der Flucht hinderten. Bei Wölfen, die Haustiere reißen, spielt dabei die menschengemachte Situation eine Rolle, sagt Reinhardt: "Schafen wurde der Fluchtinstinkt abtrainiert, damit sie besser zu hüten sind. Damit sind sie aber auch eine leichtere Beute."

      Bei Nahrung im Überfluss werden die Räuber wählerisch. "Wir haben es bei mehreren Wölfen erlebt, dass sie ein Beutetier ganz fraßen, und von zwei, drei weiteren nur noch die Filets", sagt Reinhardt. Aber auch eine Tendenz zur Vorratshaltung werde sichtbar: Oft hätten die Wölfe Tiere weggeschleppt oder vergraben. Haben die Braunen Hyänen im Überfluss zugeschlagen, fräßen sie oftmals nur noch gezielt das Gehirn der jungen Robben, sagt Ingrid Wiesel: "Energiereiches Gewebe, ähnlich wie Bären bei wandernden Lachsen irgendwann nur noch den Kaviar fressen."

      In Mecklenburg sprechen Tierhalter derweil bereits von dem Wolf, der seit zwei Jahren in der Kyritz-Ruppiner Heide lebt als "Problemtier" und fordern, ihn einzufangen und in einem weniger besiedelten Gebiet auszusetzen. Davon hält Ilka Reinhardt wenig: "Dann übernimmt ein neuer Wolf das Revier." Die Schadensserie zeige klar, dass es nicht wichtig ist, wie viele Wölfe in einem Gebiet leben, sondern wie gut der Herdenschutz ist. Wo dieser durch intakte Elektrozäune oder speziell ausgebildete Herdenschutzhunde gegeben sei, gebe es so gut wie keine Übergriffe von Wölfen.

      Ein Elektrozaun habe die 15 Schafe in Kieve umgeben, sagt Norman Stier, Wildbiologe der TU Dresden, der den "Managementplan Wolf" für das Land Mecklenburg-Vorpommern verfasst hat. "Wir wissen noch nicht, wie der Wolf in das Gatter gekommen ist." Der Zaun sei niedergedrückt gewesen, aber das hätte auch erst durch die aufgescheuchten Schafe passiert sein können. Auch Stier hofft, dass durch einen besseren Schutz der Herden die "Erfolgsserie" des Wolfs abreißt: "Wenn er einen gewischt bekommen hat, überlegt er sich vielleicht, ob nicht doch das Reh im Wald die leichtere Beute ist."
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    • Wie viel Toleranz verdient ein Wolf?


      In der Kyritz-Ruppiner Heide hat ein Wolf 15 Schafe getötet. Ein Problemwolf, den man erschießen muss? Oder die Folge der – insgesamt erfreulichen – Wiederansiedlung?

      © Patrick Pleul/dpa


      Ein Wolf durchstreift sein winterliches Gehege im Wildpark Schorfheide in Brandenburg
      Es sind vielleicht 50, höchstens 60 Tiere, die in Deutschland heimisch sind. Eigentlich nicht viele, wenn es darum geht, dass sich eine einst ausgerottete Art wieder ansiedeln soll. Doch hier geht es um eine besondere Spezies: den Wolf. Mit ihm sind auch grausige Geschichten, Mythen und Ängste zurückgekehrt. Zuletzt zeigte sich das am 9. Februar, als eine Schafsherde in der Kyritz-Ruppiner Heide einem Wolf zum Opfer fiel.

      Der Wolfsüberfall beschäftigt auch die Leute vom "Raubtierzirkus Barlay" aus Berlin. Der hat seit einigen Jahren sein Winterlager am Ortseingang des Dorfes Kieve, in einem Hof der lange leer stand. Der Gelbe Zirkuswagen und ein "Belarus"-Traktor aus sowjetischer Zeit stehen zwischen dem Wohnhaus und den Tierboxen am Rande. Mit den sibirischen Tigern und indischen Löwen gab es hier noch keine Probleme. "Aber als wir gehört haben, was hinter der Kirche los war, hatten wir schon Angst um die Tiere", sagt die Ehefrau des Zirkus-Direktors.

      150 Menschen leben im Dorf, in einer ansonsten menschenleeren Gegend. Wegen der zunehmend dünnen Besiedlung hatte die Bundeswehr hier, zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, eigentlich ihren größten Luft-Boden-Schießplatz geplant, das Bombodrom. Anhaltende Bürgerproteste vereitelten den Plan. Während die Soldaten die Heide im vergangenen Jahr endgültig verließen, waren die Wölfe längst heimisch geworden.

      Von denen wütete einer in der Nacht zum 9. Februar in dem kleinen Gehege hinter der Kirche und dem denkmalgeschützten Pfarrhaus. Dort wohnt Schafszüchter Horst Meyer, ein Aussteiger aus Hamburg. Und als die Meldung von dem Massaker an seinen Schafen – nur die Hälfte der 30 Tiere überlebten – raus war, holte ihn das Leben wieder ein, das er seit zwölf Jahren hinter sich geglaubt hatte. "Den ganzen Tag ging das Telefon, weil Journalisten von mir die Geschichte von der Bestie hören wollten." Meyer ist genervt. Einen ganzen Tag lang hat er mit einer Tierärztin, einer Wolfsexpertin des Landesumweltamtes Mecklenburg-Vorpommern, die Szene bewertet, die sich ihm am frühen Morgen darbot. In Kieve wie bei anderen Wolfsrissen geht es immer auch darum, von den Wölfen zu lernen. Über blutige Einzelheiten will Meyer nicht sprechen; er befürchtet Sensationsberichte über den bösen Wolf.

      Während Meyer in Latzhosen durch den Garten führt, grasen die verbliebenen Schafe unbeeindruckt auf der kurz gefressenen Wiese: Es scheint, als wäre nichts gewesen. Die Kadaver der anderen sind längst weggeräumt. Und auch die erste Aufregung in dem stillen Dorf hat sich gelegt. "In der ersten Nacht haben wir noch Wache gehalten, schließlich haben wir ja nicht nur Tiger und Löwen, denen würde der Wolf wohl nichts tun, sondern auch Ziegen und Kaninchen", sagt die Zirkusfrau. Ihr Mann habe sich selbst ein Bild von Meyers Hof gemacht, denn von Gerüchten um wilde Tiere hält sie nichts. "Wir hatten auch mal Ärger wegen eines entlaufenen Collies aus irgendeinem Dorf, von dem jemand glaubte, dass es einer unserer Löwen gewesen sei." Sie vertraut auf den 1,60 Meter hohen Maschendraht, der das Winterlager einzäunt.

      "Da kann kein Wolf drüberspringen", sagt Matthias Freude. Der Präsident des Landesumweltamtes in Brandenburg beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Wölfen in der Region, in Praxis und Forschung. Wie seine Kollegen im Nachbarland, und auch in Sachsen, wo in den neunziger Jahren die ersten Wölfe aus Polen auftauchten, ist er froh darüber, dass die Raubtiere wieder heimisch in Deutschland sind. 30 Wölfe leben alleine in Brandenburg. Und immer wieder kommt es zu Wolfsrissen, weil es den Tieren häufig leicht gemacht wird, an die Herden heranzukommen. Der Fall in Kieve war der bislang letzte einer Serie in der Region.

      Beobachter gehen von einem und demselben Wolf aus, der erst vor zwei Wochen drei Rentiere aus einer Herde gerissen hatte. Zuvor tötete er 13 Stück Damwild in einem Gehege bei Wittstock/Dosse rund 30 Kilometer südlich von Kieve. Bereits Mitte vergangenen Jahres kam es zu einem ähnlichen Vorfall in der Gegend. Die Tierhalter reagieren üblicherweise nicht so gelassen auf den Wolf wie Horst Meyer: "Wissen Sie, ich will nur im Einklang mit der Natur leben, und dazu gehören hier eben auch die Wölfe." Seinen Schaden wird ihm das Land Mecklenburg-Vorpommern erstatten, bestätigt das Umweltministerium in Schwerin auf Nachfrage. Auch hier ist vom "friedlichen Nebeneinander" von Wolf und Mensch die Rede. "Wir werden deshalb so schnell wie möglich die Tierhalter in der betroffenen Region individuell über mögliche Schutzvorkehrungen beraten", sagt Minister Till Backhaus (SPD), und meint vor allem geeignete Zäune. Denn Menschen blieben bislang ungefährdet.


      "Deshalb kann man auch nicht von einem Problemwolf sprechen, den man einfangen oder gar erlegen müsste", sagt Uwe Tichelmann vom "Freundeskreis freilebender Wölfe", der sich bundesweit um Aufklärung über die Wölfe bemüht. "Er ist erst dann ein Problemwolf, wenn er sich ständig in der Nähe bewohnter Ortschaften aufhält, und den Menschen gefährlich nahe kommt." In Kieve zumindest hat bislang niemand einen Wolf gesehen. Er kam nachts aus dem nahen Wald in Meyers Gehege, wütete unter den Schafen, und verschwand ungesehen mit einem.

      Der Schaden, den die Wölfe in Brandenburg jährlich anrichten, liege weit unter dem wildernder Hunde, die ein größeres Problem in den einsamen Wäldern Ostdeutschlands darstellen, erklärt Matthias Freude: 20.000 Euro habe das Land im vergangenen Jahr an Entschädigung für gerissene Schafe gezahlt. Überdies könnten Tierhalter eine staatliche Förderung für Zaunanlagen beantragen. Auch Freude warnt davor, in Wittstock frühzeitig von einem "Problemwolf" zu sprechen.

      Anders Bernd Möller, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes: "Wir müssen die aktuellen Fälle zum Anlass nehmen, endlich eine Regelung darüber zu treffen, wie genau mit einem Problemwolf umzugehen ist." Zwar gebe es einen so genannten Wolfs-Management-Plan in Brandenburg, "aber der ist von 1994, also aus einer Zeit, als es hier nur zugewanderte Wölfe gab, inzwischen sind sie ja heimisch." Genau deshalb fordert Tichelmann, dass die Menschen einfach lernen müssten, mit Wölfen zu leben.

      Das sieht auch Umweltminister Backhaus so: "Im Gegensatz zu den Ländern, in denen der Wolf nie ganz verschwunden ist, sind es die Menschen in unserem Land heute nicht mehr gewohnt, mit dem Wolf und den sich daraus ergebenen Anforderungen und möglichen Konflikten umzugehen." Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Wolf in Deutschland ausgerottet. Nun ist er wieder heimisch. Dort, wo immer weniger Menschen leben, holte er sich die Natur zurück.
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    • Jäger wollen Wölfe schießen

      Jäger möchten, dass in Deutschland künftig für Wölfe das Jagdrecht gilt. Nach EU-Recht dürfen die seltenen Tiere hierzulande jedoch nicht geschossen werden.
      VON HEIKE HOLDINGHAUSEN


      BERLIN taz | Das hat sich der Wolf so gedacht, dass er einfach wieder nach Deutschland einwandern kann. Aber denkste. Schließlich gelten Recht und Gesetz auch im deutschen Wald, und zwar Landes-, Bundes- und Europarecht. Welches Gesetz nun auf den Wolf anzuwenden sein soll, darüber streitet man in Sachsen.

      Angefangen haben damit die Jäger. Sie wollen, dass nicht länger das Naturschutzgesetz angewendet werden soll. Sie fordern, dass im Zuge der derzeitigen Novellierung des sächsischen Jagdgesetzes der Wolf in selbiges aufgenommen wird. Abschießen dürfen sie das hierzulande seltene Tier - 50 bis 100 Wölfe sollen derzeit in Deutschland leben - allerdings nicht. Die europäische FFH-Richtlinie schützt den Wolf streng vor Bejagung. Was macht das Jagdrecht also hier für einen Sinn?

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      "Unterläge der Wolf dem Jagdrecht, würde er auch an Akzeptanz in der Jägerschaft gewinnen", sagt Torsten Reinwald, Sprecher des Deutschen Jagdschutzverbandes. Außerdem würden sie sich gerne aktiver daran beteiligen, den Wolf zu beobachten und zu schützen. Etwa seien die Jäger aufgrund ihrer "Präsenz in der Fläche bestens geeignet, die Wanderungs- und Fressgewohnheiten der Tiere zu beobachten". Außerdem könnten die Jäger aus dem Geld ihrer Jagdabgabe Projekte zum Wolfsschutz finanzieren. Aber nur dann, wenn sie auch qua Gesetz zuständig seien, so Reinwald. Im Dresdener Umweltministerium sieht man das ähnlich. "Die Situation des Wolfes würde sich verbessern, wenn er ins Jagdgesetz aufgenommen würde", sagt Pressereferent Falk Hofer.

      Naturschützer hingegen sind aufgebracht. "Seit 2004 in Sachsen das Wolfsmanagement eingeführt wurde, werden die Jäger beteiligt", sagt dazu Markus Bathen, der Wolfsexperte des Nabu. Wollten sich die Jäger stärker als bisher einbringen: "Die Türen stehen weit offen", so Bathen. Es sei schade, dass von Sachsen das Signal ausgehe, das Zusammenleben mit dem Wolf funktioniere nicht. "Das entspricht nicht der Situation vor Ort", so Bathen.

      Dass der Ärger in Sachsen aufkeimt, ist kein Wunder. In den vergangenen zehn Jahren haben sich in der Lausitz fünf Wolfsfamilien niedergelassen, die dort regelmäßig Nachwuchs bekommen. In Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen leben zwar auch Wölfe, doch konnten sich noch keine Rudel etablieren. Trotzdem ist man auf das Raubtier vorbereitet. Seit zwei Jahren arbeitet Siegfried Kenner als offizieller Wolfsberater des Landkreises Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen. Der Vorstoß der sächsischen Jäger erschließe sich ihm nicht recht, sagt er. Den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen mache doch nur dann Sinn, "wenn damit die Bejagung vorbereitet werden soll", so Kenner. Dazu gebe es aber in Deutschland in absehbarer Zeit viel zu wenig Tiere. Schließlich reguliere sich deren Zahl selbst, weil eine Familie im Schnitt 300 Quadratkilometer Fläche benötige und die Zahl stabil zwischen zwei und zwölf Tieren verharre.

      Der Wolf: Ein Störenfried?

      In Gebieten, in denen der Wolf lange weg war, müssten sich die Menschen erst wieder an ihn gewöhnen, sagt Norman Stier vom Forstzoologischen Institut der TU Dresden. Nicht nur die Jäger müssten ihre Einstellung zur Natur überdenken. Nur wer sich als einziger rechtmäßiger Nutzer sehe, für den werde der Wolf zum Störenfried.

      Im Mecklenburg-Vorpommern übrigens wendet man auf den Wolf seit 1999 nicht mehr das Jagdrecht, sondern das Naturschutzrecht an. Praktisch geändert habe sich dadurch nichts, heißt es aus dem Umweltministerium. Aber man wollte ein Signal setzen: Das Artenschutzrecht soll über allem stehen.
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    • Wer hat Angst vorm bösen Wolf?

      Ein Wolf geistert an der Müritz herum. Foto: Ulf-Kersten Neelsen/WWF
      Schwarz - An der Müritz haben die Bewohner der Dörfer seit Monaten ein archaisch anmutendes Problem: Ein Wolf sucht Tiergehege nahe der Häuser auf – und hinterlässt eine blutige Spur.

      Es sind diese Bilder, die schockieren: Die blutigen Kadaver der Rentiere im Gehege des mecklenburgischen Dorfes Schwarz (Müritzkreis), ihre zerfetzten Gedärme. Die wie im Blutrausch zerrissenen 15 Schafe von Kieve, wenige Kilometer entfernt. Der fünfte Wolfs-Übergriff an der Müritz seit Mitte 2010. Ja, ein Wolf. Kein Märchen.

      „Ich habe Angst“, gesteht die elfjährige Gina aus Schwarz. Sie steht vor einem modernen Wohnblock. Nur wenige hundert Meter entfernt hatte hinter einem Haus an der Dorfstraße Ende Januar der Wolf zugeschlagen, zwei Rentierkälber und eine Kuh getötet. „Als ich neulich abends noch mit den Hunden ’raus sollte, habe ich mich geweigert“, sagt Gina. Sie habe sogar vom Wolf geträumt. „Er lief auf mich zu, als wollte er mich fressen. Aber dann sprang er bloß an mir hoch, wie ein Hund.“ Sie lächelt.

      Ist es möglich, dass der Wolf Menschen anfällt? Die Meinungen sind geteilt an der Müritz. Hans Fehrmann (73), der Rentierzüchter aus Schwarz, ist überzeugt, dass Begegnungen mit dem Wolf lebensgefährlich sein können. „Ein Wolf, der sich so nah an menschliche Behausungen wagt, hat keinen Respekt mehr.“

      Ein Problemwolf also? Norman Stier (40), Chef des Wolf-Beobachtungsprojekts der Schweriner Landesregierung, beschwichtigt: „Ich würde auch bei diesem Wolf nicht von einer erhöhten Gefährlichkeit für den Menschen ausgehen.“ Verhaltensauffällig sei ein Wolf erst, wenn er sich Menschen nähere, Interesse an ihnen zeige. Erst dann, sagt Stier, dürfe im äußersten Fall darüber nachgedacht werden, den Räuber eventuell zu schießen.

      Fakt ist: Der Wolf darf normalerweise nicht gejagt werden, und die Jäger wissen das. In der Praxis aber sieht das oft anders aus, da macht der Wildbiologe sich nichts vor. „Schießen, Schaufeln, Schweigen.“ Dieses Ende könne einem Wolf blühen, wenn er einem Jäger vor die Flinte laufe, der ihn nur als Schädling und als Konkurrent in seinem Revier sehe. Das aber geschehe nur selten, dazu sei Meister Isegrim zu schlau. „Es ist sehr schwer, ihn zu erwischen.“

      Und sollte doch einer getötet werden – niemand könnte garantieren, dass dann die alte Ruhe wieder einkehrt. Der nächste Wolf kommt bestimmt. Auch wenn offiziell an der Müritz derzeit nur ein Exemplar der Gattung „Canis lupus“ unterwegs sein soll, wie Stier bestätigt.

      „Es gibt wahrscheinlich längst wesentlich mehr Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern“, vermutet Förster Jens Barkmann (42). Allein in Brandenburg leben mindestens 20 Wölfe, in Sachsen weitere 50. Und ein Wolf läuft immerhin bis zu 100 Kilometer am Tag. Immer wieder würden Jäger Wölfe sichten, erzählt Barkmann. Seiner Ansicht nach ist nicht auszuschließen, dass der einsame Räuber von der Müritz inzwischen eine Partnerin gefunden hat. „Dann sind in den nächsten Wochen Welpen zu erwarten.“

      Auf dem früheren Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide, an der Grenze zwischen Mecklenburg und Brandenburg, könnte die Wolfsfamilie ihren Unterschlupf haben. Hans Fehrmann ist jedenfalls davon überzeugt. Das Dorf Schwarz liegt nah an dem früheren Übungsplatz. Der Gedanke, die Wölfe könnten Nachwuchs bekommen, behagt dem Rentierzüchter gar nicht.

      Vor zwei Wochen, das belegen von Nationalpark-Experten aufgestellte Filmkameras, streifte der Wolf nachts erneut am Rentiergehege vorbei. „Ein großes, kräftiges Tier“, sagt Fehrmann. Was, wenn ihm ein Mensch begegne, etwa beim Pilze sammeln? In diesem Fall, hätten Wolfsschützer geraten, helfe nur eins: „So groß wie möglich machen und laut schreien, um ihn zu verscheuchen.“

      Auch Gerd Steinberg (71) kann nicht verstehen, dass die Behörden den Wolf gewähren lassen. Er stammt aus dem Dörfchen Boek, das sich mit dem Titel „Tor zum Müritz-Nationalpark“ schmückt. Steinberg hat Plakate und Aufkleber drucken lassen. Darauf ist eine zähnefletschende Bestie abgebildet, mit der Überschrift: „No Wolf“.

      Steinberg sorgt sich um seine Schafe und um seine zahme Graugans Akka. „Es gibt hier ja auch Rinderzüchter, Biobauern – die müssten theoretisch zum Schutz Tausende Quadratkilometer für teures Geld einzäunen, weil ein einfacher Draht nicht mehr reicht. Das ist doch unrealistisch.“ Er sei im übrigen überzeugt, dass Wölfe auch Menschen anfallen können.

      Jäger Helmut Mattke aus Bad Doberan hat in seinem Buch „Jagdgeschichten“ dokumentierte Fälle von Angriffen auf Menschen seit dem 17. Jahrhundert aufgelistet. Der letzte ereignete sich am 21. Januar 1986, auf einem Weg zwischen Damshagen und Stellshagen bei Grevesmühlen: Die achtjährige Steffi J. wurde damals von einem Wolf in den Kopf gebissen und von einem Traktorfahrer gerettet.

      „Zu DDR-Zeiten wurden die Wölfe abgeschossen, die sich hierher verirrten“, so Steinberg. „Das sollte heute auch geschehen.“

      Nicht alle denken so. Ines Ahlrep (40), die den „Wildpark Boek“ betreibt, hat drei Kinder. Das Rotkäppchen fresse Isegrim nur im Märchen. „Und das Gatter machen wir jetzt wolfssicher.“

      Selbst Schafzüchter Meyer aus dem Dorf Kieve, bei dem der Wolf im Februar zuschlug, ist „für den Wolf“. Obwohl es entsetzlich gewesen sei, als er seine Schafe morgens in ihrem Blut fand. Die Tiere waren trächtig gewesen, der Wolf hatte die ungeborenen Lämmer gefressen. „Ein furchtbares Massaker.“

      Die Schafe sind seine Kinder, sagt Meyer. Er geht zu ihnen auf die Weide. Zutraulich rülpsend kommen sie angelaufen. „Witzige Tiere“, sagt Meyer zärtlich. „Und hochintelligent.“ Der Wolf leider auch. Aber bösartig sei er nicht, meint Meyer. „Wenn der in freier Natur ein Beutetier reißt, laufen die anderen weg, die Jagd ist beendet. Nur im Gehege folgt er weiter seinem Tötungsinstinkt, den kann er nicht abstellen.“ Er selbst, so Meyer, sehe sich als Aussteiger. „Und so ein einsamer Wolf hat auch seine Daseinsberechtigung.“

      Von Marcus Stöcklin
      Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!
    • Weitere Wölfe kommen

      dpa


      WAREN/WITTSTOCK - Die Behörden erwarten in Kürze weitere Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern. "Wir rechnen bis Herbst mit weiterem Zuzug", sagte Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) gestern in Waren. Er bezog sich dabei auf Angaben des Wolfsexperten Norman Stier, dass Wölfe Brandenburg schon weitgehend besiedelt hätten und nun ihre Reviere voraussichtlich weiter nach Norden ausdehnten.

      Die Wiederansiedlung des Raubtieres bringt jedoch auch Probleme mit sich. In der Region Nordbrandenburg und im Müritzkreis wurden seit Mitte 2010 mehrere Tiergehege attackiert, wobei mehr als 70 Damhirsche, Schafe und Rentiere gerissen wurden. Zuletzt wurden am Freitag in Schweinrich bei Wittstock zwei Schafe tot aufgefunden. Sie hätten die für Angriffe von Wölfen typischen Kehlbisse aufgewiesen, hieß es.

      Tierhalter in Mecklenburg-Vorpommern sollen bei "Wolfsschäden" künftig nur noch dann Schadenersatz bekommen, wenn sie ihre Gehege ordnungsgemäß gesichert haben. Das sehen Pläne für eine Richtlinie vor, die bis Herbst 2011 verabschiedet werden soll, wie Backhaus weiter sagte.

      Die beiden Tierhalter im Müritzkreis wurden seinen Angaben zufolge inzwischen mit rund 8000 Euro entschädigt. Einer von ihnen hatte drei Rentiere, der zweite 17 von 19 Schafen verloren.

      Beide zeigten sich zufrieden mit der Summe. Laut Backhaus wurden seit 2007 in Mecklenburg-Vorpommern rund 22 000 Euro an Schadenersatz wegen Wolfsschäden gezahlt.

      "Der Wolf siedelt sich von allein hier an und genießt das höchste Schutzrecht in der EU", erklärte Backhaus. Außerdem sei in der Natur "der Tisch reich gedeckt." So gebe es inzwischen dreimal mehr Rehwild als vor 40 Jahren. Jetzt komme es vor allem darauf an, dass die Tierhalter ihre Tiere auch richtig schützen. "Wir wollen nicht nur Schadenersatz zahlen, sondern auch die Vorsorge mit 75 Prozent der Kosten unterstützen", kündigte der Minister an. Dabei sei man aber auch auf die Landwirte angewiesen. Bisher habe sich erst ein Tierhalter gemeldet, der Beratung wollte, monierte Backhaus.

      Landwirte und Tierhalter im Süden Mecklenburgs fordern seit Wochen, dass der "Problem-Wolf" aus der Kyritz-Ruppiner Heide eingefangen und woanders wieder ausgesetzt werden soll. Das lehnt der Minister bislang ab. Es sei auch nicht klar, ob wirklich ein- und derselbe Wolf alle "Überfälle" auf die Gehege begangen habe, meinte Wolfsexperte Stier. "Wenn der Wolf aber anfängt Amok zu laufen, dann wird uns was einfallen", meinte Backhaus. Er spielte damit darauf an, dass der Wolf mehrfach am gleichen Gehege gesehen und auch schon fotografiert worden war.

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    • Wolfspärchen sichert sich Revier in Südbrandenburg


      Potsdam/Jüterbog (dapd-lbg). Ein Wolfspärchen hat sich offenbar dauerhaft in Südbrandenburg niedergelassen. Darauf lassen Aufnahmen einer "Fotofalle" im Landkreis Spree-Neiße schließen, wie der WWF Deutschland am Freitag mitteilte. Einer der beiden fotografierten Wölfe trage ein Sender-Halsband. Er sei als Wolfsrüde Karl identifiziert worden, der 2009 vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) markiert worden war. Das Tier ist auf den Bildern in Begleitung eines Weibchens zu sehen. "Der Junggeselle Karl hat offensichtlich eine Partnerin gefunden", sagte WWF-Experte Janosch Arnold. "Die beiden Tiere haben sich wohl dauerhaft ein Revier in Südbrandenburg gesichert. Jetzt hoffen wir auf baldigen Nachwuchs", fügte er an. Wolfsrüde Karl stammt den Angaben zufolge aus dem Rudel im nordostsächsischen Nochten. Mit knapp drei Jahren sei er im besten Alter, um zum ersten Mal Nachwuchs großzuziehen, sagte Arnold.

      Das bisher welpenlose Wolfspaar war im Herbst 2010 erstmals in dem Gebiet nachgewiesen worden, wie es weiter heißt. Es finde in der Region ideale natürliche Bedingungen, zumal in Brandenburg ein Managementplan den Umgang mit Wölfen regle. Dennoch seien die Zukunftsaussichten des Wolfspaares nicht nur rosig. Immer wieder kämen Tiere bei Verkehrsunfällen ums Leben. In der Lausitz seien seit November 2010 insgesamt drei erwachsene Tiere überfahren.

      In einem BfN-Projekt waren in den vergangenen beiden Jahren sechs Wölfe mit Sendern ausgestattet worden. Aktuell sendet den Angaben zufolge nur noch Karls Halsband. Sein ebenfalls markierter Bruder Alan war zuletzt im Grenzraum zwischen Weißrussland und Litauen lokalisiert worden. Seit Mitte Oktober 2009 sendet sein Halsband keine Signale mehr. Wölfe waren seit dem Jahr 2000 in die sächsisch-brandenburgische Lausitz zurückgekehrt, dort leben heute mehrere Rudel.

      dapd


      de.news.yahoo.com/17/20110325/…-revier-in-e24321a_1.html
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    • Wolf in der Lausitz bei Unfall getötet

      Rietschen/Drebkau - In Brandenburg ist erneut ein Wolf bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Wie das Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ am Dienstag im sächsischen Rietschen mitteilte, wurde eine junge Wölfin von einem Auto nahe Drebkau bei Cottbus angefahren. Der Unfall habe sich bereits in der Nacht zum 27. Februar ereignet. Nach der Untersuchung durch einen Tierarzt und in Rücksprache mit Fachleuten habe die zuständige Naturschutzbehörde entschieden, das Tier einzuschläfern. Der Unfall ereignete sich im Randgebiet eines Wolfsrudels, das bei Welzow in der Nähe von Spremberg lebt. Seit der Rückkehr der Wölfe im Jahr 2000 in die brandenburgische und sächsische Lausitz wurden laut Kontaktbüro elf Wölfe bei Autounfällen getötet, davon sieben Welpen. Im vergangenen September waren bei einer Zählung sechs Rudel mit 26 Welpen sowie zwei Wolfspaare ohne Junge in der Lausitz gezählt worden. dapd
      Quelle
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    • Ganz Deutschland wird wieder Wolfsland

      Mittwoch, 6. April 2011 17:26


      Deutschland – viel Platz für Wölfe: In Sachsen und Brandenburg tummeln sich bereits Rudel. Doch Wölfe könnten bald überall auftauchen, prophezeien Umweltschützer.

      Umweltschützer gehen davon aus, dass Wölfe künftig überall in Deutschland auftauchen können. „Das ist absolut realistisch, denn Wölfe können Hunderte von Kilometern zurücklegen und sind sehr anpassungsfähig“, sagt Ilka Reinhardt vom „Wildbiologischen Büro Lupus“ in der Lausitz.

      Doch die Rückkehr der Wölfe sorgt nicht überall für Freude. Die Vorurteile gegenüber dem „bösen Wolf“, der über Jahrhunderte hinweg dämonisiert und verfolgt wurde, sitzen tief. Umweltschützer fordern deshalb Aufklärung und klare Regelungen in den Ländern.



      In Deutschland war der Wolf Mitte des 19. Jahrhunderts faktisch ausgerottet. Erst seit wenigen Jahren sind hierzulande wieder Wölfe heimisch. Im Jahr 2000 siedelte sich ein aus Polen eingewandertes Wolfspaar in Sachsen an und zog erstmals seit rund 150 Jahren wieder Welpen in Deutschland auf.

      Mittlerweile leben rund 60 Wölfe in Deutschland - allein sieben Rudel in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Weitere Einzeltiere tauchten unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Hessen und Niedersachsen auf.



      Laut einer Studie des Bundesamts für Naturschutz (BfN) aus dem Jahr 2009 gibt es „noch reichlich Platz“ für Wölfe in Deutschland, das theoretisch Lebensraum für bis zu 441 Rudel bietet. Die besten Voraussetzungen findet Meister Isegrim in den west- und süddeutschen Mittelgebirgen, im Alpenraum, aber auch auf ehemaligen Truppenübungsplätzen wie in Sachsen und Brandenburg.

      Die erfolgreiche Rückkehr des Wolfes nach Deutschland hänge aber nicht nur von den Umweltbedingungen ab, sondern sei vor allem „eine Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz“, gab BfN-Präsidentin Beate Jessel bei der Vorstellung der Studie zu bedenken.

      Um Vorurteile gegenüber den Wölfen abzubauen und Konflikte zu vermeiden, sollten alle Bundesländer Managementpläne entwickeln und Aufklärungsarbeit leisten, forderten die Umweltorganisation WWF und die Gregor Louisoder Umweltstiftung anlässlich der Präsentation eines neuen Leitfadens für das Zusammenleben mit Wölfen. Bislang gibt es nur in Sachsen, Brandenburg, Bayern und Sachsen-Anhalt Managementpläne zum Umgang mit Wölfen.


      Als größte Konfliktfelder gelten Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Tourismus. Vor allem Nutztierhalter wehren sich oft gegen die Rückkehr des Wolfes, da ihre Tiere für die Räuber eine einfache Beute sind.

      Ein Wolf braucht immerhin eine tägliche Fleischration von zwei bis drei Kilo. In den vergangenen Jahren wurden wiederholt Schafe, Ziegen und auch Damwild von Wölfen gerissen. Nicht immer waren die Weiden ausreichend gesichert.

      Im sächsischen Wolfsgebiet werden Maßnahmen zum Herdenschutz wie etwa Elektrozäune öffentlich gefördert. Für durch Wölfe verursachte Verluste gibt es einen Ausgleich. WWF-Artenschutzexperte Janosch Arnold sieht Sachsen als „Vorbild“ für andere Länder.

      In der Lausitz hat sich die Verbindung von Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und Herdenschutz bewährt. „Das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf hat sich verbessert“, meint Ilka Reinhardt. Den Bürgern werde klar gemacht, dass sich mit dem Auftauchen des Wolfes nichts ändert. „Sie können im Wald weiterhin Pilze suchen, joggen gehen und ihre Kinder in der Natur spielen lassen.“



      Grundsätzlich sind Wölfe für Menschen keine Gefahr. Sie sind scheu und ergreifen - wenn sie entdeckt werden - in der Regel die Flucht. Ohnehin ist nach Einschätzung von Experten nicht zu erwarten, dass es in deutschen Wäldern bald von Wölfen wimmelt. Nach wie vor handelt es sich meist um Einzelgänger, die ein Singledasein fristen.

      Gefahr droht den Wölfen noch von ganz anderer Seite: Immer wieder wurden die seit 1990 geschützten Tiere illegal geschossen. Nicht wenige wurden zudem überfahren - allein in der Lausitz bislang elf Wölfe.AFP/OC

      morgenpost.de/web-wissen/artic…ird-wieder-Wolfsland.html
      Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!
    • Wolf aus dem Reinhardswald ist tot

      (dapd-hes). Der Wolf aus dem Reinhardswald in Nordhessen ist tot. Der vor fünf Jahren aus der Lausitz eingewanderte Wolfsrüde wurde am Mittwoch von Waldarbeitern des Forstamts Reinhardshagen verendet aufgefunden, wie das hessische Umweltministerium am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. "Das Tier ist sicherlich schon seit über einem Monat tot", hieß es. Der Kadaver sei bereits stark verwest. Zeichen äußerer Gewalteinwirkungen seien nicht entdeckt worden. "Die Überreste wurden für eine eingehende veterinärmedizinische Untersuchung geborgen", sagte ein Sprecher. .Der Wolf wurde erstmals im März 2006 westlich von Reinhardhagen im Kreis Kassel gesichtet. Weiteren Meldungen wurden zunächst kein großer Glaube geschenkt. Erst rund zwei Jahre später gelang ein sehr gutes Foto, das die Existenz des Wolfs belegte. Das Tier nutzte den gesamten Reinhardswald zwischen dem nordhessischen Bad Karlshafen und dem niedersächsischen Hann. Münden als Lebensraum.

      dapd
      Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!
    • Von Sabrina Janesch in SZ online vom 02.05.2011

      Wie kein anderes Tier schürt der Wolf Vorbehalte - wo er in Deutschland auftaucht, regen sich Ängste, weil wir ein gestörtes Verhältnis zur Natur haben.

      Sie sind wieder da. Mehrere Wolfsrudel mit insgesamt mehr als sechzig Einzeltieren ziehen durch Gebiete, in denen ihre Artgenossen vor über 150 Jahren systematisch ausgerottet wurden. Die meisten der aus Polen zugewanderten Tiere leben in Sachsen und Brandenburg, einzelne wurden allerdings ebenfalls in Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein gesichtet.

      Die meisten der aus Polen zugewanderten Wölfe leben in Sachsen und Brandenburg, einzelne wurden in Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein gesichtet.

      Wie kein anderes Tier ist der Wolf Archetypus, schürt Ängste und Vorbehalte. Wie soll sich da ein Zusammenleben gestalten? Klar ist: Nach dem Bundesnaturschutzgesetz gehören Wölfe zu den streng geschützten Arten, und ihre Anwesenheit polarisiert die Gesellschaft.

      Dennoch sieht die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt vor, bis 2020 auf zwei Prozent der Fläche Deutschlands Wildnis zu entwickeln - ein Eingeständnis an die Kreaturen um uns herum und Zeichen dafür, dass sich das Verständnis von Wildnis und Wildtieren verändert hat. Um den Tieren das Wandern zu erleichtern, sind bereits Grünkorridore geplant, die Deutschland mit Polen verbinden und die Wölfe vor dem Tod auf der Straße schützen sollen.
      Gruß Peter

      Tierschutz ist die Erziehung zur Menschlichkeit !
      Albert Schweitzer

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    • Übungsplatz: Die Wölfe sind zurück

      Altengrabow, 02.05.2011, aktuell – Zeitung für die Bundeswehr.

      Übende Soldaten können mit viel Glück auch seltene Tiere erleben. Auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow lebt seit 2009 ein Wolfspaar. Damit gibt es in Sachsen-Anhalt erstmals wieder Wölfe.
      Zwei Wölfe verstecken sich hinter einem Baumstamm
      Ein Stück intakte Natur: Wölfe in Deutschland

      Mittlerweile haben die beiden schon zum zweiten Mal Nachwuchs bekommen. Insgesamt 14 Welpen brachte die Wölfin im Übungsgebiet der Bundeswehr zur Welt.

      „"Das ist etwas ganz Besonderes"“, sagt der regionale Wolfsbeauftragte Klaus Puffer. „"Seit mehr als 100 Jahren gelten Wölfe in Sachsen- Anhalt als ausgestorben. Jetzt sind sie wieder da."“ Damit das so bleibt, kooperieren Puffer und das Umweltbüro „Lupus“ mit der Bundeswehr. „"Die Zusammenarbeit ist sehr gut"“, so der Förster. „"Wir stimmen unsere Beobachtungen im Gelände stets mit der Truppenübungsplatzkommandantur ab. So kommen wir uns nicht in die Quere und die übenden Soldaten werden nicht gestört."“

      Das trifft auch auf die Wölfe zu. Die kommen gut mit den Soldaten zurecht, da sie nachtaktiv sind und sich zudem sehr vorsichtig durchs Gelände bewegen. Während einer Übung bekommen die Soldaten die Tiere deshalb kaum zu sehen. Vornehmlich halten sich die Wölfe abseits der Schießbahnen auf – dort, wo in der Regel nur selten Betrieb durch übende Einheiten herrscht. „"Da haben die Tiere ihre Ruhe. Inmitten der Heidelandschaft vermuten wir die Schlafplätze der Wölfe"“, erklärt Puffer.

      Das Wolfspaar stammt ursprünglich aus der Lausitz, die mehr als 250 Kilometer von Altengrabow entfernt ist. „"Es ist erstaunlich, wie weit die beiden gezogen sind. Das ist selten"“, meint der Förster. Der Truppenübungsplatz sei für die Wölfe als neue Heimat aber ein ideales Revier. „"Es herrschen gute Nahrungsgrundlagen, und vor allem gibt es auf diesem großen Territorium keine Zivilisation oder störende Straßen"“, betont Puffer.

      Dass der Nachwuchs im Gebiet des Truppenübungsplatzes bleibt, ist unwahrscheinlich. Die Jungtiere nabeln sich meist nach spätestens zwei Jahren ab uns suchen sich in einiger Entfernung ein eigenes Revier.
      Gruß Peter

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      Albert Schweitzer
    • Der Wolf ist Ossi

      27.08.2011, 14:45 Süddeutsche

      Der Wolf macht rüber.
      Vor allem von Polen nach Ostdeutschland. Galt er lange als ausgerottet, leben in Deutschland inzwischen wieder elf Rudel. Doch Tierschützer warnen, dass das Raubtier hierzulande ein negatives Image habe.
      Gruß Peter

      Tierschutz ist die Erziehung zur Menschlichkeit !
      Albert Schweitzer
    • 01. September 2011
      NABU informiert im Zoo über die Rückkehr der Wölfe
      Wie erforscht man die Tiere, die man wegen ihrer großen Vorsicht so gut wie nie zu Gesicht bekommt? Was unterscheidet einen Zoowolf von einem wilden Wolf? Wie viele Wölfe gibt es in Deutschland und wo und wie leben sie?
       
      Diese und andere Fragen beantwortet Markus Bathen, NABU-Wolfsexperte, am 16. September 2011, wenn er von 10 - 18 Uhr mit seiner interaktiven Ausstellung zu Besuch in der Kanadalandschaft Yukon Bay des Erlebnis-Zoo Hannover ist (neben der Blockhütte am Yukon Trail).
       
      Die Rückkehr der Wölfe wirft viele Fragen auf – die der NABU nun im Rahmen einer Informationstour dort beantworten möchten, wo man Wölfe sehen kann: In Zoos und Wildparks. Freilebende Wölfe meiden den Menschen und gehen ihm dank ihrer guten Sinne frühzeitig aus dem Weg. So hat auch der Wolfsexperte des NABU bisher nur zweimal einen Wolf gesehen! Der Besuch der interaktiven Wolfs-Ausstellung hält viele Überraschungen bereit: In einem Tarnzelt beispielsweise können die Besucher selbst heulen wie ein Wolf – und herausfinden, welcher Heultyp sie sind – vom einsamen Wolf auf Partnersuche bis zum Welpenchor. Gleichzeitig werden sie Teil des längsten simulierten Wolfsgeheuls der Welt.An einer anderen Station kann man selbst zum Forscher werden und herausfinden, was der Wolf gefressen hat. Oder man fragt den Wolfsexperten selbst, was man schon immer über Wölfe wissen wollte.    
      Wölfe in Deutschland
      Die Wölfe haben auf eigenen Pfoten den Weg zurück gefunden: Erstmals im Jahr 2000 wurden in Sachsen wieder Wolfswelpen in Freiheit geboren. Seitdem ziehen die Wölfe jedes Jahr erfolgreich Welpen auf. Aktuell geht man von 64 erwachsenen Wölfen in der Deutsch-Westpolnischen Population aus.  
      Willkommen Wolf!
      Unter diesem Motto begleitet der NABU die Rückkehr der Tiere mit einer bundesweiten Informationskampagne. Von Materialien für Kindergärten und Schulen bis hin zu Wanderausstellungen, Workshops und Tagungen gibt es ein umfangreiches, überwiegend kostenloses Angebot unter NABU.de/wolf
      Quelle: ww.zoo-hannover.de
    • Forsa: Große Mehrheit der Deutschen will Wölfe zurück.

      BUND für Verknüpfung der verschiedenen Populationen

      Berlin: Dass sich in Deutschland zunehmend wieder Wölfe ansiedeln, befürwortet laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage vom Oktober 2011 unter 1.001 Bundesbürgern eine deutliche Mehrheit von 79 Prozent. Lediglich 18 Prozent der Befragten – eher die über 60-Jährigen – finden die Rückkehr der Wölfe nicht so gut. Die restlichen drei Prozent haben dazu keine Meinung.

      Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wollte mit der bundesweiten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa herausbekommen, ob die Bevölkerung die natürliche Wiederansiedelung von Wölfen akzeptiert oder nicht. Vor allem in den neuen Bundesländern und insbesondere in Sachsen leben derzeit ein Dutzend Wolfsrudel sowie einige vereinzelt vorkommende Tiere. Experten schätzen die Gesamtzahl der Wölfe in Deutschland inzwischen auf rund 60 Tiere
      Gruß Peter

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    • Immer mehr Wolfsrudel streifen durch Deutschland

      Wölfe brauchen keine Wildnis – Das Fazit der Studie: Alle Bundesländer sollten sich auf die Rückkehr des Wolfs vorbereiten.
      Der Wolf kehrt unaufhaltsam nach Deutschland zurück. Derzeit leben zwölf Rudel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Einzeltiere wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen und Bayern gesichtet.
      Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) stellte in Bonn eine Studie zur Ausbreitung der Wölfe in Deutschland vor. Fazit: Alle Bundesländer sollten sich auf das Erscheinen des Wolfes einstellen. Die sehr anpassungsfähigen Tiere könnten auch weiter nach Westen vordringen, etwa nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. So seien die Lebensbedingungen im Teutoburger Wald oder in der Eifel günstig.
      "Man sollte sich überall in Deutschland auf das Erscheinen des Wolfs einstellen und ein möglichst konfliktfreies Miteinander von Menschen und Wölfen sicherstellen", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. "Wölfe brauchen keine Wildnis, sondern können sich auch in unserer Kulturlandschaft an die unterschiedlichsten Lebensräume anpassen."Genaue Prognosen über die erwartete Verbreitung seien aber nicht möglich, sagte Jessel.
      Gruß Peter

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      Albert Schweitzer
    • Wölfe breiten sich zügig aus - Zahl binnen eines Jahres verdoppelt

      E-Mail.....Deutschlands Wölfe fühlen sich anscheinend sehr wohl: Ihre Zahl hat sich 2011 verdoppelt. Experten rechnen mit neuen Rudeln nördlich Berlins. So manchem Tierhalter macht die Rückkehr des Räubers Angst.
      Rehe, Hirsche, Frischlinge - Nahrung für Wölfe gibt es in Deutschland anscheinend genug. "Hier leben derzeit 100 bis 120 Tiere, das wären annähernd doppelt so viele wie 2010", sagt Norman Stier, Wildbiologe an der TU Dresden. Das gehe aus aktuellen Erhebungen hervor. Fast immer siedeln sich die Raubtiere auf noch genutzten oder ehemaligen Truppenübungsplätzen an. Seit Ende 2011 lebten zwei der Raubtiere in Niedersachsen bei Munster, erklärt Stier. Mit der Bildung neuer Rudel in Nordbrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern werde in Kürze gerechnet.

      Die meisten Wölfe gibt es derzeit in Ostsachsen und im Süden Brandenburgs. 2011 gab es mit zwölf Würfen doppelt so viel Wolfsnachwuchs wie im Jahr davor. Erstmals hatten Wolfspaare bei Lehnitz und Jüterbog südwestlich Berlins jeweils vier bis fünf Welpen. Hinzu kamen Junge in Altengrabow in Sachsen-Anhalt. "Der Nachwuchs von dort wird frühestens Mitte 2012 abwandern", vermutet Stier. Für Wolfsweibchen seien die Strecken zu den Rüden jetzt kürzer. "Da könnten Wölfe in der Kyritz-Ruppiner und der Ueckermünder Heide sowie bei Lübtheen bald weibliche Begleitung haben."


      Vor einem Jahr hatte ein Wolf nördlich von Berlin zwischen Wittstock und Waren mehr als 30 Schafe und Rentiere gerissen - was bundesweit für Schlagzeilen und bei Tierhaltern für Angst sorgte. Hans Fehrmann aus Schwarz verlor mehrere Rentiere, als ein Wolf ins Gehege drang. "Ich gehe immer mit einem mulmigen Gefühl morgens raus", sagt er. Kurz nach der ersten Attacke wurde im nahe gelegenen Kieve eine Herde Schafe gerissen - was dem Raubtier das Attribut "Problem-Wolf" einbrachte.



      "Bei der ganzen Diskussion wird am wenigsten die Bedrohung der landwirtschaftlichen Tierhaltung beachtet", ärgert sich Landwirt Horst Hildebrandt aus Meyenburg bei Wittstock, der 100 Damhirsche, 50 Mufflons und 20 schottische Fleischrinder hält. "Um die Rinder habe ich keine Angst, aber beim Damwild wird es schon problematisch." Die Bauern und die Wildtierhalter sehen die Ansiedlungsbemühungen mit großer Skepsis. "Es ist unklar, wie viel Wolf verträgt dieses Land überhaupt", betont Hildebrandt.

      Wolfsfachmann Stier hat in der Bevölkerung aber schon eine "Normalisierung" ausgemacht. Je länger die Menschen in einer Region mit Wölfen lebten, desto eher tolerierten sie diese. In der Lausitz gehe das schon zehn Jahre. "Die Menschen gehen wie eh und je Pilze sammeln in die Wälder, Kinder spielen an Wäldern."

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      Anders als Anfang 2011 - als die Emotionen ob der vielen Wolfsattacken hochkochten - blieb es 2012 bisher ruhig. Bei eher frühlingshaften Temperaturen fand "Isegrim" bisher wohl genug andere Beute. Stier nimmt an, dass auch einzelne Maßnahmen zur Wolfsabwehr greifen. So hat Rentierhalter Fehrmann ordentlich aufgerüstet: Für mehrere Tausend Euro wurde der Zaun mit Elektrodraht versehen und mit einem meterbreiten Untergrabungsschutz ausgestattet.


      "Wir bleiben aber skeptisch", sagt Fehrmann. Damit weiß er sich einig mit den Schäfern. "Wir sind nicht unvorbereitet", sagt Sven Grumbach vom Landesschafzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern. Aber man finde wohl in ganz Deutschland keinen Schäfer, der Beifall klatsche, wenn der Wolf sich ohne Regulierung wieder ansiedle.



      Quelle: dpa
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    • Lausitzer Doktorandin forscht über Auswirkung der Wölfe


      Görlitz Doktorandin Carina Wagner hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die 27-jährige Lausitzerin will mittels wissenschaftlicher Untersuchungen herausfinden, wie sich die Anwesenheit der Wölfe in der Region auf weitere Wildarten auswirkt. Dazu erstellt sie eine Analyse über potenzielle Beutetiere.


      21.01.2012

      Carina Wagner untersucht auf der Hochkippe bei Spremberg Wildspuren. Vom Wolf waren diese allerdings nicht. Foto: T. Richter/trt1
      Foto: T. Richter/trt1 Carina Wagner hat eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft. Sie befindet sich auf der ständigen Suche nach Köpfen, Unterkiefern, Gebärmuttern und Röhrenknochen. Die 27-jährige angehende Wissenschaftlerin arbeitet allerdings nicht in der Gerichtsmedizin, sondern in der Wildbiologie. Genauer gesagt betreut Wagner ein Kooperationsprojekt des Görlitzer Senckenberg-Museums für Naturkunde und der TU Dresden. Die daraus entstehende Promotionsarbeit trägt den etwas sperrigen Namen „Zustandsanalyse der Schalenwildpopulation als Beitrag zur Minimierung des Konfliktes Wolf-Wild-Jagd“.

      Dazu braucht die junge Frau jede Menge Köpfe, Unterkiefer, Gebärmuttern und Röhrenknochen. Und zwar von geschossenen, überfahrenen, von Wölfen gerissenen oder anders zu Tode gekommenen Rehen und Hirschen. „Über den Gehalt an Fett im Knochenmark erhalte ich Daten zur physischen Kondition des Tieres, über die Zähne ist das Alter bestimmbar, und der Uterus ermöglicht die Bestimmung von Wurfgrößen. Kombiniere ich diese Daten, ergibt sich daraus ein detailliertes Bild über die Struktur der Huftierpopulationen“, erklärt Carina Wagner.

      Durch die Promotion solle ein weiterer Baustein gelegt werden, um das Zusammenleben von Wölfen und Huftieren wie Rehen und Hirschen besser zu verstehen. Es gehe in erster Linie um die Schaffung einer fundierten Datengrundlage, um die bisherigenDiskussionen zu entschärfen.

      So stimme das weitverbreitete Vorurteil, der Wolf würde den Jägern das Wild wegfressen, keineswegs. Selbst entsprechende Jagdstrecken wiesen trotz zehnjähriger Anwesenheit des Wolfes in der Region keine Schwankungen auf. „Es gibt also bisher keine Indizien für einen Rückgang der Schalenwildbestände“, so Carina Wagner. Zudem sei es sicher, dass Isegrim seine natürlichen Beutetiere niemals ausrottet.

      Die angehende Doktorin weiß, dass sich das heimische Wild indes sehr wohl auf die neue Raubtierart einstellt. „So tritt es nicht mehr jeden Abend an der gleichen Stelle aus dem Wald. Darauf muss sich der Jäger einstellen.“ Sie betrachtet die Graupelze ohnehin eher als Helfer für die Waidmänner, denn als Konkurrenz. „Durch den Wolf wird die Jagd keineswegs überflüssig“, stellt Wagner klar.

      Sie selbst habe bislang nur ein einziges Mal einen Wolf in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen. „Leider war dieser Momente so kurz. Ein schönes Erlebnis war es auf jeden Fall.“ Die gebürtige Lausitzerin stammt aus einer Handwerkerfamilie. Forstlich oder jagdlich ist sie durch Eltern und Großeltern nicht „vorbelastet“.

      Doch bereits von Kindesbeinen an fühlt sich Wagner mit der heimischen Natur verbunden. So begann sie unmittelbar nach dem Abitur ein Biologiestudium in Dresden und Leipzig. Bereits während mehrerer Praktika habe sich die 27-Jährige in Polen und Rumänien auf Großraubtiere spezialisiert. Die Diplomarbeit verfasste Carina Wagner am Görlitzer Naturkundemuseum zum Thema „Nahrungsökologie des Wolfes in der Lausitz“. Im April 2011 begann sie mit ihrer Promotion.

      Wagners größter Wunsch ist, dass die Wölfe eines Tages in der Lausitz und ganz Deutschland als völlig normale Wildtiere angesehen werden. „Denn genau das sind sie nämlich.“

      Von Torsten Richter
      Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!
    • Rückkehr der Raubtiere Einsamer Wolf erreicht Kalifornien

      Wo sie wieder auftauchen, sorgen sie für Begeisterung - und Ärger. Im Westen der USA breiten sich Wölfe langsam wieder aus, jetzt hat ein wanderlustiges Männchen die Grenze nach Kalifornien überschritten. Weil er einen GPS-Sender trägt, lässt sich seine Route genau verfolgen.

      Wann genau der letzte wildlebende Wolf in Kalifornien gestorben ist, lässt sich nicht genau sagen. 1924 gilt als das Jahr, in dem zuletzt ein Wolf im US-Bundesstaat getötet wurde. Eventuell gab es noch bis in die dreißiger Jahre hinein einige Tiere in abgelegenen Regionen, aber das ist nicht belegt, wie das "California Wolf Center" berichtet.
      Doch jetzt hat der Bundesstaat eindeutig wieder einen Wolf - einen einzigen. Der zweieinhalb Jahre alte "OR7" hat am 28. Dezember die Grenze von Oregon nach Kalifornien überquert. Da das Tier einen GPS-Sender trägt, können Wissenschaftler seine Route genau verfolgen.
      Die Ausbreitung der Wölfe in einigen westlichen US-Bundesstaaten sorgt für Konflikte. Denn die Tiere faszinieren nicht nur. Insbesondere Landwirte fürchten, dass die Wölfe ihr Vieh angreifen. In Deutschland, wo sich in den vergangenen Jahren einige Rudel vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg angesiedelt haben, regt sich auch immer wieder Protest. Ein Wolf braucht immerhin eine tägliche Fleischration von zwei bis drei Kilo. In den vergangenen Jahren haben die Rudel in Deutschland wiederholt Schafe, Ziegen und auch Damwild gerissen.
      Gesetzlich geschützt
      Die Tiere abzuschießen ist laut Gesetz verboten - in Deutschland ebenso wie in den USA. Laut U.S Wildlife Service ist eine Strafe von bis zu einem Jahr Gefängnis oder eine Geldstrafe von bis zu 100.000 Dollar (75.600 Euro) möglich, wenn jemand einen Wolf in Kalifornien fängt, verwundet oder tötet.
      Inzwischen gibt es in Wyoming, Montana und Idaho wieder Wölfe in größerer Anzahl, in Oregon und Washington sind zwar weniger Wölfe zu finden, aber die Rudel dort haben sich schon erfolgreich fortgepflanzt.
      Gruß Peter

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      Albert Schweitzer
    • Neues Wolfsrudel ist nun bei Niesky heimisch

      Rietschen In der Lausitz gibt es nun elf Wolfsrudel und ein -paar. Das bestätigt am Montag das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz in Rietschen. So ist nun eine Isegrim-Familie auch bei Niesky heimisch geworden.



      Mittlerweile sind elf Wolfsrudel in der Lausitz heimisch. Aktuell konnte eines bei Niesky bestätigt werden. Archivfoto: dpa In Sachsen konnte bei Niesky ein neues Wolfsrudel bestätigt werden. Dies hat die Auswertung der Monitoringdaten des Winters ergeben, so das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz.

      Ende November 2011 wurde wiederholt frische Wolfslosung (Kot) im Gebiet bei Niesky gefunden. Im Dezember 2011 lieferten Fotofallenaufnahmen in selbstauslösenden Kameras den Nachweis von mindestens vier Tieren, darunter Welpen. Die seither regelmäßigen Kotfunde und Aufnahmen aus Fotofallen aus diesem Gebiet und die Tatsache, dass die beiden westlich und nördlich angrenzenden Wolfsfamilien (Nochten und Daubitz) in ihren Territorien weiterhin bestätigt wurden, lassen den Schluss zu, dass es sich hierbei um ein neues Rudel, das Nieskyer Rudel, handelt.

      Im Bereich Zschornoer Heide (Südbrandenburg), wo seit 2007 ein Wolfspaar ohne Nachwuchs nachgewiesen werden konnte, zeigte eine Fotofallenaufnahme im Winter drei Wölfe. Ob es sich bei dem dritten Tier um einen Welpen handelt, ist noch unklar. Fachleute sprechen jedoch bei mehr als zwei Wölfen von einem Rudel.

      Aktuell sind somit in der Lausitz elf Rudel und ein Wolfspaar nachgewiesen. In drei dieser Rudel konnten im laufenden Monitoringjahr keine Welpen bestätigt werden (Welzow, Daubitz, Zschorno); sie bestehen zurzeit nur aus drei beziehungsweise vier Wölfen.

      Drei Rudel (Welzower-, Zschornoer- und Lieberoser Rudel) sowie das Wolfspaar im Bereich Seese leben im südbrandenburgischen Teil der Lausitz, sieben Rudel (Daubitzer-, Nochtener-, Nieskyer-, Daubaner-, Milkeler-, Seenland-, Königsbrücker Rudel) leben in Sachsen und ein Rudel (Spremberger Rudel) hat sein Revier sowohl auf sächsischer als auch auf brandenburgischer Seite.

      Das Vatertier des Milkeler Rudels bei Königswartha (Landkreis Bautzen) ist Mitte Februar verletzt aufgefunden und anschließend eingeschläfert worden. Die Untersuchung des Kadavers am Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin hat ergeben, dass das Tier innere Entzündungen hatte, was die Schwächung des Wolfes herbeiführte. Fremdeinwirkung als Todesursache ist damit auszuschließen. Aktuelle Spurenfunde und Fotofallenbilder aus dem Milkeler Revier lassen allerdings darauf schließen, dass die Milkeler Wölfin bereits einen neuen Partner hat und das Rudel weiter bestehen wird, so das Kontaktbüro.
      Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!
    • Wölfe in Deutschland reißen nur selten Schafe
      Forscher untersuchen Fressverhalten der Raubtiere


      AFP


      Die in Deutschland lebenden Wölfe sind laut einer Untersuchung nur in seltenen Fällen eine Gefahr für Schafe, Ziegen und andere Nutztiere. Der Anteil von Nutztieren auf ihrem Speiseplan liege bei "unter einem Prozent", wie die Frankfurter Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung in Görlitz mitteilte.

      Den größten Anteil der Beute machen nach Angaben der Forscher mit rund 96 Prozent wilde Huftiere aus, allen voran Rehe mit 55,3 Prozent. Es folgen Rotwild mit 20,8 Prozent und Wildschweine mit 17,7 Prozent. Der Hase hat mit knapp drei Prozent nur einen geringen Anteil am Speiseplan.

      Seit der Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland vor mehr als zehn Jahren gibt es vor allem mit Landwirten und Tierhaltern immer wieder Konflikte, weil die Räuber mitunter Schafe und sogar Damwild in Gehegen töten. Aus diesem Anlass haben die Forscher das Fressverhalten der in die Lausitz in Sachsen eingewanderten Wölfe unter die Lupe genommen. Dafür haben die Experten mehr als 3000 Kotproben von Wölfen auf unverdaute Hinterlassenschaften wie Haare, Knochen, Hufe oder Zähne der Beutetiere untersucht und die Reste erlegter Beute analysiert.

      "Solange Schafe und Co. gut geschützt werden und es genug Auswahl unter den Wildtieren gibt, gehen Wölfe nicht die Gefahr ein, mit Elektrozäunen oder Herdenschutzhunden konfrontiert zu werden", fasst der Zoologe Hermann Ansorge vom Senckenberg-Forschungsinstitut die Ergebnisse der Studie zusammen. Das Konfliktpotenzial zwischen Mensch und Wolf sei "sehr gering". "Einer Wiederansiedlung der Wölfe sollte nichts im Wege stehen", lautete das Fazit der Forscher.

      In Deutschland war der Wolf Mitte des 19. Jahrhunderts faktisch ausgerottet. Erst seit wenigen Jahren sind sie wieder hier heimisch. Im Jahr 2000 siedelte sich ein aus Polen eingewandertes Wolfspaar in Sachsen an und zog erstmals wieder Welpen in Deutschland auf.

      Mittlerweile leben rund 60 Wölfe in Deutschland - allein neun Rudel mit etwa 34 Jungtieren in der Lausitz auf dem Gebiet Sachsens und Brandenburgs. Einzeltiere tauchten in den vergangenen Jahren auch in Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Hessen und Niedersachsen auf. Wölfe sind seit 1990 in Deutschland geschützt.

      Um Vorurteile gegen dem vermeintlich "bösen Wolf" abzubauen und Konflikte zu vermeiden, gibt es in einigen Ländern wie Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Sachsen-Anhalt Managementpläne zum Umgang mit Wölfen. Als größte Konfliktfelder gelten Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Tourismus. Vor allem Nutztierhalter wehren sich oft gegen die Rückkehr des Wolfes, da ihre Tiere für die Räuber eine einfache Beute sind. Ein Wolf braucht immerhin eine tägliche Fleischration von zwei bis drei Kilo.

      Im sächsischen Wolfsgebiet werden Maßnahmen zum Herdenschutz wie etwa Elektrozäune öffentlich gefördert. Für durch Wölfe verursachte Verluste gibt es einen Ausgleich.
      Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!
    • NABU bestätigt: Es gibt einen Wolf im Westerwald

      Steimel/Hachenburg - Es gibt definitiv einen Wolf im Westerwald. Das steht für den NABU nach einem Foto fest, das einem Mann in Steimel im Kreis Neuwied gelungen ist..

      Das ist der Beweis, sagt der Verband NABU: Dieses bei Steimel fotografierte Tier ist ein Wolf, Isegrimm ist im Westerwald angekommen.
      NABU/Uli Stadler
      Die Zunge hängt raus, flott, aber nicht eilig trabt er davon: Dieses Bild bot sich Uli Stadler am 26. Februar bei Steimel im Kreis Neuwied - und dieses Bild hielt er auch fest. Für NABU-Wolfsexperte Markus Bathen ist es der Beweis. "Willkommen, Wolf", sagt er. Auf dem Foto seien die typischen Fellzeichnungen zu erkennen, wie etwa der weiße Bereich um die Schnauze, sagt auch NABU-Präsident Olaf Tschimke. Auch die Tatsache, dass das Tier die große Distanz zum Menschen aufrechterhalten hat, spreche für einen Wolf.
      Wo das Tier jetzt ist, ist unklar: Ein Wanderwolf lege an einem Tag durchaus schon mal 40 bis 75 Kilometer zurück. Es sei auch noch offen, ob sich das Tier im Westerwald niederlässt oder immer noch auf Wanderschaft ist.
      Vor dem Wolf müsse sich jedenfalls niemand sorgen, unterstreicht der NABU.
      Siegfried Schuch, Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz: „Wölfe sehen in uns Menschen keine Beute. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland ist es zu keiner Situation gekommen, bei der sich ein Wolf irgendwie aggressiv einem Menschen genähert hat." Mensch und Wolf könnten gut nebeneinander leben. "Das sollten wir hier in Rheinland-Pfalz auch schaffen.“
      Der NABU sieht vor diesem Hintergrund den Bedarf eines Wolfsmanagements für Rheinland-Pfalz. Schuch: „Der erste Wolf in Rheinland-Pfalz ist ein deutliches Signal für gemeinsame Gespräche, wie sie auch in anderen Bundesländern schon geführt werden.“
      Gruß Peter

      Tierschutz ist die Erziehung zur Menschlichkeit !
      Albert Schweitzer
    • Wie Deutschland seine Wölfe verwaltet

      Skurrile Bürokratie: In ganz Deutschland breitet sich der Wolf aus. Und zwar ungefragt und ohne amtliche Genehmigung. Deshalb müssen die Behörden nachrüsten und "Wolfsmanagementpläne" aufstellen.

      Von Eckhard Fuhr
      © pa

      Umstritten: Viele halten den Wolf nicht mehr für schützenswert, weil er Schafe, Zicken und andere Tiere der Bauern reißt Google-Anzeigen
      Alles für die Krähenjagd

      Der Wolf
      Der Canis lupus ist vor rund 150 Jahren in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Staaten ausgerottet worden. Er zog sich weit nach Nordeuropa zurück. Seit etwa 30 Jahren kehrt er langsam wieder in seine angestammten Gebiete zurück; vor etwa zehn Jahren kamen die ersten Tiere nach Deutschland. Der Bestand in Europa wird auf mehrere tausend Tiere geschätzt.
      Der Bestand

      Zurzeit leben nach Angaben des Naturschutzbundes NABU mehrere Rudel in der Lausitz in Sachsen und Brandenburg. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sichteten Jäger und Umweltschützer mehrfach Wölfe. In Bayern, Sachsen-Anhalt, Hessen und Schleswig-Holstein wurden tote Tiere gefunden.

      Größe und Ernährung
      Der europäische Wolf wird bis zu 90 Zentimeter (Schulterhöhe) groß und 140 Zentimeter lang. Er ernährt sich vor allem von Rehen, Rothirschen und Wildschweinen, reißt aber auch Schafe. In Notzeiten wird er zum Allesfresser, der sich ebenfalls auf Mülldeponien bedient.


      Verhalten
      Wölfe leben im Rudel. Die Jungtiere suchen im Alter von zwei bis drei Jahren ein eigenes Revier. Die grauen Jäger, die kaum von Schäferhunden zu unterscheiden sind, werden international als streng geschützte Art eingestuft.

      Links Ostdeutschland: Einzelner Wolf reißt eine ganze Schafherde
      Räuber: In Brandenburg greifen Wölfe jetzt auch Rinder an
      Wolfsschützer in Not: 70 tote Tiere – Ostdeutschland hat "Problem-Wolf"
      In diesen Tagen wird die nächste Generation geboren. Im Januar und Februar war Paarungszeit bei den Wölfen. Wie bei den Hunden dauert ihre Trächtigkeit 63 Tage. Im sandigen Boden Brandenburgs graben die Wolfsmütter tiefe Höhlen, oft unter entwurzelten Bäumen, in Dünen und Erdabbrüchen. Dort bringen sie die blinden, meerschweinchengroßen Welpen zur Welt, fünf, sechs, es können auch mehr sein.

      Etwa vier Wochen nach der Geburt verlassen die Jungen zum ersten Mal den Bau. Die Wolfsbeauftragten des Landes Brandenburg haben nun die Chance, sich ein Bild zu machen vom diesjährigen Nachwuchs bei den Einwanderern, die offenbar beschlossen haben zu bleiben. Dann geht das Fährtenlesen los.

      Fotofallen werden aufgestellt und alle Anzeichen für die Anwesenheit von Wölfen wie Kot, Haare oder die Überreste gerissener Beutetiere genau registriert. Durch DNA-Analysen lassen sich Erkenntnisse über die Verwandtschaftsverhältnisse bei den Wölfen gewinnen. Das ist wichtig, um den Status einer Population beurteilen zu können, deren Vitalität auch von ihrer genetischen Vielfalt abhängig ist.


      Der neue „Wolfsmanagementplan“
      Das Umweltministerium in Potsdam schätzt den Brandenburger Wolfsbestand auf 40 bis 50 Tiere. Sie konzentrieren sich im Süden des Landes. Nachgewiesen sind fünf Rudel, also Paare mit ihrem Nachwuchs. Außerdem gibt es drei „kinderlose“ Paare, die aber in diesem Jahr Eltern geworden sein könnten, und einige territoriale Einzelwölfe. Das sind Rüden oder Fähen, die ein Revier besetzt haben und auf einen Partner warten.

      An den Grenzen zu Sachsen und Sachsen-Anhalt leben zwei weitere Rudel, deren Jagdgebiet länderübergreifend ist. Es könnte sein, dass in diesem Frühjahr 30 bis 40 oder noch mehr Welpen geboren werden. In den Jahren 2009 bis 2011 wurden in Brandenburg 31 Welpen nachgewiesen.

      Ihr Ausbreitungsdrang bringt die Wölfe auch auf die Agenda der Landespolitik. Vergangene Woche lud Umweltministerin Anita Tack (Linke) Interessengruppen, Naturschutzverbände und Fachleute zu einem Gespräch über einen neuen Wolfsmanagementplan. Bis Ende des Jahres soll ein möglichst breiter Konsens über den Umgang mit dem Wolf hergestellt und ein verbindliches Regelwerk erstellt werden.

      Alle Wölfe Brandenburgs stammen aus dem wölfischen „Quellgebiet“ in der sächsischen Lausitz, wo vor zwölf Jahren auf dem Truppenübungsplatz Muskauer Heide zum ersten Mal seit 150 Jahren wieder Wolfswelpen in Deutschland geboren wurden.

      Die tierischen Einwanderer sind genau genommen Rückkehrer. Als von Mitte der 90er-Jahre an der in Polen bis dahin mit allen Mitteln bekämpfte Wolf einen gewissen Schutz genoss, wuchs die kleine westpolnische Population. Abwanderer suchten sich neue Reviere westlich der Oder.


      Schon 70 Schafe getötet
      Im Osten Sachsens und im Süden Brandenburgs haben sich die Wölfe fest etabliert. In Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sind sie auf dem Vormarsch. Einzelne tauchten auch schon in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf. Es könnte sein, dass bald ein zweiter Zuwandererstrom aus den südeuropäischen Wolfsvorkommen über die Alpen, das Juragebirge und die Vogesen erkennbar wird.

      Es gibt wenige Gebiete in Deutschland, in denen Wölfe nicht leben könnten. Sie brauchen keine „Wildnis“, noch nicht einmal Abstand von den Menschen. Genug Futter läuft in deutschen Wäldern herum. Und auch auf den Weiden steht für sie mancher Happen bereit.

      Seit 2007, dem Jahr, in dem erstmals territoriale Wölfe in Brandenburg registriert wurden, fielen ihnen 240 Schafe, 37 Stück Damwild aus Gattern, vier Ziegen und drei Kälber zum Opfer. Allein im vergangenen Jahr rissen die Wölfe 70 Schafe.

      In den Städten sehen viele im Wolf eine Art Ökoheiligen, mindestens einen Botschafter „unberührter“ Natur, was er definitiv nicht ist. Auf dem Land betrachtet man ihn weniger romantisch. Es ist keine leichte Aufgabe, die Konflikte um den Wolf zu „managen“.

      Eine Option ist dabei ausgeschlossen: die der neuerlichen Ausrottung. Der europäische Wolf steht nach nationalem, europäischem und internationalem Recht unter Totalschutz.


      Die Wolfseinwanderer vermehren sich
      Der Forstwissenschaftler und Wildbiologe Ulrich Wotschikowsky ist ein Urgestein der deutschen Wolfsszene. Schon 1994 war er als Mitarbeiter der Wildbiologischen Gesellschaft München an der Ausarbeitung des ersten Brandenburger Wolfsmanagement-Plans beteiligt, der mit 180 Seiten eher ein wissenschaftliches Gutachten als ein praktikabler Leitfaden war.

      Damals waren vereinzelte Wolfszuwanderer aus Polen beobachtet worden, und die Biologen erwarteten, dass Brandenburg, in der Schorfheide oder im Unteren Odertal, zuerst die neue wölfische Landnahme erleben würde. Die Wölfe überlegten es sich anders und besiedelten zuerst Sachsen. Dort konnte Wotschikowsky nun seit mehr als zehn Jahren studieren, „wie sich eine größere Anzahl Wölfe in Deutschland benimmt“. Jetzt ist er „Schriftführer“ für das brandenburgische Management.

      Es gelte, sagt er, die sächsischen Erfahrungen für Brandenburg fruchtbar zu machen. Der sächsische Managementplan regelt die Entschädigungen für Nutztierverluste, legt Standards für den Schutz von Weidetieren fest und hat ein System des „Monitoring“ etabliert, das es erlaubt, ziemlich genau die Entwicklung der Wolfspopulation und ihre Auswirkungen auf das Ökosystem zu verfolgen.

      Dieses Monitoring sei in Brandenburg noch nicht ausreichend entwickelt, sagt Wotschikowsky. Es sei zum Beispiel nicht möglich, wie in Sachsen Wolfsgebiete abzugrenzen, innerhalb derer Nutztierhalter zum Herdenschutz verpflichtet werden und dafür Fördermittel erhalten könnten.

      Zwei zentrale Streitfragen zeichnen sich ab. Die Oppositionsparteien CDU und FDP fordern, den Wolf ins Jagdrecht zu übernehmen. In Sachsen soll das noch in diesem Jahr geschehen. Man will dadurch die Jäger stärker ins Wolfsmanagement einbinden. Jagen sollen sie den Wolf nicht. Aber er käme, so argumentiert das Dresdner Umweltministerium, in den Genuss der „Hegepflicht“. Die Jäger wären verpflichtet, sich am Wolfsschutz zu beteiligen.


      Der Wolf, ein jagdbares Wild?
      Naturschutzverbände und auch die Potsdamer Landesregierung lehnen das ab und sprechen von einem „falschen Signal“. Auch Wotschikowsky hält einen solchen Schritt für verfrüht. Ähnlich sieht es der Wolfsexperte des WWF, Janosch Arnold. Und auch der Brandenburger Jagdverband gibt sich in dieser Frage zurückhaltend. Insgeheim fürchten die Jäger wohl, dass die Jagdabgabe, die jeder beim Lösen des Jagdscheins entrichten muss, ins Wolfsmonitoring fließen könnte, wenn der Wolf rechtlich zum jagdbaren Wild würde.

      Der zweite Konflikt entzündet sich am Modus der Entschädigungen. CDU und FDP fordern, Entschädigungen unabhängig davon zu gewähren, ob die Tierhalter ihre Herden ausreichend geschützt haben. Das wird von den meisten anderen Beteiligten als purer Populismus gewertet. Man müsse die Landwirte zum Schutz ihrer Herden verpflichten, sagt Markus Bathen, Wolfsexperte des Nabu. Ungeschützte Herden seien eine Einladung an die Wölfe. Eine Eskalation des Konflikts wäre programmiert.

      Die Weidesaison beginnt jetzt. In den Wolfsbauen wächst hungriger Nachwuchs heran. Es wird Zeit, dass man sich in Brandenburg auf das verständigt, was man in der Landwirtschaft die „gute fachliche Praxis“ nennt. Ideologische Grabenkriege helfen weder den Wölfen noch denen, die von ihrer Anwesenheit direkt betroffen sind.
      Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!
    • Naturfilmer Andreas Kieling dreht mit den Lausitzer Wölfen
      Für zweiteilige ZDF-Dokumentation "Terra X" sucht Kieling das "Wilde Deutschland"
      60 000 Kilometer kreuz und quer durchs Land: Der mehrfach ausgezeichnete Naturfilmer Andreas Kieling war für die ZDF-Reihe „Terra X“ ein Jahr lang in Deutschland unterwegs auf der Suche nach urigen Wäldern und seltenen Tierarten. Für „Kielings wildes Deutschland“ hat er auch mit den Lausitzer Wölfen auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz gedreht. Die LAUSITZER RUNDSCHAU sprach mit ihm darüber.

      Herr Kieling, warum ist die Lausitz bei Wölfen so beliebt?
      Dafür gibt es drei Faktoren. Als erstes muss man sich fragen: Warum bleibt der Wolf eigentlich nicht in Tschechien oder Polen? Dort ist es doch viel wilder und ursprünglicher. In Polen und Tschechien darf der Wolf aber noch gejagt werden. Die Tiere merken sehr schnell, wo es ihnen an den Kragen geht und wo nicht. Zweitens ist Deutschland in Europa eines der wildreichsten Länder. Wir haben sehr hohe Bestände an Rot- und Schwarzwild und Rehwild. Es ist also viel Beute da. Und drittens sind speziell Truppenübungsplätze oder große Waldgebiete riesige Ruhezonen, in denen nicht viel passiert. Ein Wolf merkt schnell, dass zum Beispiel auf einem Truppenübungsplatz sehr regelmäßiger Verkehr ist. Auch wenn tagsüber dort immer mal geknallt wird, wissen Wildtiere genau, ob es ein Schuss war oder Kanonendonner oder ob sie von Jägern beschlichen werden.

      Spielt dabei auch die Beschaffenheit des Waldes eine Rolle?
      Das ist dem Wolf völlig egal. Ob es ein romantischer Märchenwald ist oder eine renaturierte Fläche mit aufgeforsteten Kiefern spielt keine Rolle. Der Wolf hat eine ganz andere Wahrnehmung von seiner Umwelt als wir Menschen.

      Hauptsache es ist genug zu fressen dort.
      Genau. Hinzu kommt noch, dass sich auch in Tschechien und Polen die Wolfspopulationen weiter ausdehnen. Dadurch werden speziell junge Tiere von ihren Artgenossen aus ihren Heimatgebieten verdrängt. Sie müssen sich dann eigene Lebensräume suchen und kommen nach Deutschland.

      Welche Gefahr geht vom Wolf wirklich aus?
      Ihnen wird im Wald kein Wolf begegnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn überhaupt nur sehen würden, ist fast wie ein Sechser im Lotto. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Aber auch diese Begegnung würde nur zwei oder drei Sekunden dauern. Denn die Wölfe, die im Moment in Deutschland leben, sind so scheu, dass sie wirklich nur von Wissenschaftlern oder Tierfilmern und Fotografen nach endlos langem Ausharren in Verstecken zu sehen sind. Die meisten werden nur von selbstauslösenden Kameras fotografiert.

      Ich habe 14 Jahre in Alaska gelebt und war oft in Gegenden, wo große Beutegreifer wie Bären oder eben auch Wölfe ungestört leben. Dort haben sie sich mir gegenüber völlig unvoreingenommen verhalten. Selbst Wölfe kamen zum Teil bis auf wenige Meter an mich heran. Diese Tiere haben noch keine schlechten Erfahrungen mit uns Menschen gemacht. In der Wahrnehmung eines Bären oder Wolfes in der Wildnis sind wir erst mal ein anderes Raubtier. Die Wölfe in Europa werden dem Menschen aber immer aus dem Weg gehen. Sie werden hier schon seit vielen Jahrhunderten gejagt. Dadurch haben sie dem Menschen gegenüber eine sehr große Scheu entwickelt.

      Trotzdem taucht er immer wieder zumindest in der Nähe des Menschen auf und tötet Schafe oder Kälber.
      Klar. Der Wolf wird in erste Linie Wildtieren nachstellen, von der Wühlmaus bis zum Hirschkalb. Das ist eigentlich sein Beutespektrum. Jetzt ist er aber auch ein Opportunist und Generalist: Wenn er ein Stück Muffelwild oder Dammwild sieht und merkt, dass er dem einfacher habhaft werden kann als einem schnellen Reh oder wehrhaften Wildschwein, wird er sich erst mal diese Beute einverleiben. Und natürlich wird es immer wieder auch Konflikte geben, weil Wölfe Haustiere angreifen. Der Anteil an Haustieren, die von Wölfen gerissen werden, ist nach neuen Erkenntnissen aber extrem gierig. In Rumänien ist die Situation ganz ähnlich. Der Schutz von Tierherden ist dort nur möglich, wenn sie vom Menschen in einer gewissen Weise bewacht oder geschützt werden. Das heißt Elektrozäune in der Nacht, Hütehunde und der Schäfer dabei oder mehr oder weniger wolfssicher eingezäunt. Sonst wird es immer Übergriffe geben. Das ist der Preis, den man in Kauf nehmen muss, wenn man mit Wölfen zusammen leben will.

      Wenn er weiß, wo er zuletzt eine Herde gefunden hat, kommt er wieder zurück?
      Das ist relativ wahrscheinlich. Bei Wildtieren verhält er sich ähnlich. Die wissen ganz genau: Hinten dran sind die jungen oder schwachen Tiere. Die sind leichte Beute. Sie verfolgen diese Herden und reißen fast beliebig Tiere raus. In der Konsequenz heißt das: Wenn wir in Deutschland mit dem Wolf zusammen leben wollen, müssen wir die Tiere so verwahren, dass er nicht heran kann. Schafe kann man zum Beispiel nicht mehr nachts auf der Weide grasen lassen, sondern man muss sie in einen Pferch treiben um sie zu schützen. Das haben übrigens die Menschen schon vor vielen hundert Jahren gewusst und gemacht.

      Das erhöht den logistischen Aufwand für die Zucht natürlich beträchtlich.
      Wenn wir Wölfe haben wollen, dann muss uns das auch etwas wert sein, zum Beispiel in Form von Ausgleichszahlungen an Tier- oder Landwirte. Oder das man Schäfern oder Rinderzüchtern finanziert, dass sie ihre Herden sicher verwahren können. Das ist unter anderem in Montana oder Idaho in den USA ganz genauso.

      Wird dort ähnlich aufgeregt über den Wolf diskutiert?
      Ja, das wird es. Ich war 1995 dabei, als die ersten Wölfe im Yellowstone Nationalpark wieder ausgesetzt wurden. Dort hatte man viel zu hohe Wapiti-Bestände, eine amerikanische Hirschart. Es gab außerdem noch Weißwedelhirsche und Maultierhirsche. Der Tisch war also reich gedeckt für Wölfe. Trotzdem haben die umliegenden Farmer in Idaho, Montana und Wyoming sehr emotional diskutiert. Natürlich wurden auch in den USA Stimmen laut nach dem Motto: Wer schützt unsere Kinder? Selbst dort hatte man sich sehr weit von der Tatsache entfernt, dass dort wieder Wölfe leben könnten. Die ausgesetzten Wölfe haben über die Jahre die Wapiti-Bestände ziemlich dezimiert, aber interessanterweise haben sie die Haustierbestände komplett in Ruhe gelassen, eben weil es genügend Wildtiere als Beute gab.

      Mehr Wild in Deutschland würde also auch unsere Schafe schützen?
      Das kann man so nicht sagen. Noch mehr Wild würde unsere Flora zum Teil gar nicht mehr verkraften. Der Wolf hält sich nur da auf, wo die Region wildreich ist. Sonst müsste der Wolf auch am Nordseedeich leben, weil er weiß: Hier leben Tausende von Schafe. Dann könnte er sich jede Nacht ein frisches Schaf holen. Aber das tut er nicht. Er zieht sich genau dahin zurück, wo er viel Wild, Deckung und Ruhe findet.

      Dort hat er eine sehr wichtige Bedeutung für die Wildbestände.
      Der Wolf hat momentan nur sehr lokal Einfluß auf die Wildtierbestände. Es gibt noch viel zu wenige Wölfe im Verhältnis zu den sehr vielen Wildtieren. Wenn die Population eine bestimmte Dichte erreicht, hat er schon einen gehörigen Einfluss auf die Bestände. Das polarisiert natürlich. Ich sehe durchaus in Deutschland den Konflikt zwischen Wolf und Mensch. Das ist eine alte Fehde. Kein Tier auf der Welt polarisiert so stark wie der Wolf. Sie haben immer auf der einen Seite die Wolfsverehrer, die das Tier zum Teil schon etwas über gebühr hoch stilisieren. Und es gibt die Wolfshasser. Man hat relativ wenige Menschen, die sagen: Lass uns nach Lösungen und Kompromissen suchen. Das finde ich sehr schade.

      Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund die Diskussion um die Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdgesetz?
      Ich halte das für sehr bedenklich, weil man denke ich darauf hinaus will, den Wolf irgendwann bejagen zu können. In welcher Form auch immer. Ob durch das Aufstellen von Fallen ist oder den Abschuss oder das Auslegen von Giftködern. Warum sollte man sonst ein Tier ins Jagdgesetz aufnehmen?

      Die Rede ist von einer ganzjährigen Schonfrist für den Wolf, er also praktisch nicht geschossen werden darf. Nur die sogenannten „Problemwölfe“ - aber wo fängt der Problemwolf an?
      Was ich letztes Jahr bei meiner Wanderung durch Deutschland gemerkt habe, egal ob im Berchtesgadener Land, dem Wattenmeer oder in der Lausitz: Nicht nur bei Jägern, sondern generell auch bei Behördenmenschen – wir Deutschen haben ein ganz großes Problem damit, wenn wir etwas nicht richtig kontrollieren können. Wenn auf einmal Tiere auftauchen, die fast wie Phantome durch unsere Lande streifen, allen voran der Wolf, aber auch zum Beispiel der Luchs, dann ist das vielen Menschen sehr suspekt, weil es schwer zu kontrollieren ist.

      Wie wird sich aus ihrer Sicht die Wolfspopulation in Deutschland weiter entwickeln?
      Der Bestand an Beutegreifern richtet sich immer nach dem Bestand der Beutetiere. Gibt es viele Mäuse, gibt es viele Füchse und auch viele Mäusebussarde. Die Hauptnahrung beider Tiere ist nun mal die Maus. In mäuseschwachen Jahren wird die Füchsin vielleicht genau soviel Junge bekommen, aIber sie wird womöglich nur eines groß bekommen, weil nicht genug Nahrung da ist. Letztendlich ist es beim Wolf ähnlich. In Deutschland ist die Situation aber noch etwas komplexer, weil der Wolf ein breiteres Spektrum hat an Nahrung. Er wird eigentlich immer Fressen finden. Deswegen wird er sich aus meiner Sicht noch stärker ausbreiten, aber es wird auch Grenzen geben. Dazu gehören zum Beispiel Ballungszentren oder Autobahnen, die er nicht überqueren kann. Auch die Intoleranz von Menschen in bestimmten Gebieten. Der Wolf wird also in seinen Verbreitungsgebieten nur einen begrenzten Raum haben. Ich bin auch kein Freund davon zu sagen, dass vor jeder Großstadt in Deutschland ein Wolfsrudel leben muss. Das würde zu so vielen Irritationen und so einer Aufruhr führen, dass es dem Wolf nicht gut tun würde. Aber in bestimmten Gebieten passt er durchaus wieder in unser Land.

      Zur Person: Andreas Kieling
      Kieling ist seit 18 Jahren Naturfilmer und hat unter anderem 14 Jahre in Alaska gelebt. Geboren 1959 in Gotha, flüchtete er 1976 über die Tschechoslowakei und Österreich nach Westdeutschland. Von 1980 bis 1983 absolvierte er eine Ausbildung zum Forstwirt in verschiedenen norddeutschen Forstämtern und legte 1985 das Examen zum Revierjagdmeister ab. 1991 beschloss er nach mehreren längeren Auslandsaufenthalten, das Gewehr mit einer Filmkamera zu tauschen und startete eine Karriere als Dokumentarfilmer. Für seinen Film "Abenteuer Yukon - Der lange Weg zum Eismeer" erhielt er 2008 den „Panda Award“, quasi den „Oscar“ für Naturfilmer.

      Der zweite Teil von „Kielings wildes Deutschland“ läuft am Sonntagabend um 19.30 Uhr im ZDF. Den ersten Teil gibt es noch in der ZDF-Mediathek.
      (Quelle: [url=http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Naturfilmer-Andreas-Kieling-dreht-mit-den-Lausitzer-Woelfen;art1065,3757352]Naturfilmer-Andreas-Kieling-dreht-mit-den-Lausitzer-Woelfen[/url])
      Lieben Gruß - Hannelore

      „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
      werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
    • Der mit dem Hund tanzt
      Naturfilmer Andreas Kieling zeigt statt Lausitzer Wölfe Wolfshunde

      lr-online.de/nachrichten/Tages…und-tanzt;art1065,3767793

      Das war ja dann wohl nichts, Herr Kieling. Meine Achtung vor Ihnen liegt am Boden - mögen Ihre Beweggründe noch so gut gemeint sein.
      Man kann nichts zeigen, was nicht so ist.
      Lieben Gruß - Hannelore

      „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
      werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
    • Toter Wolf im Westerwald: Schütze stellt sich der Polizei[
      Westerwaldkreis - Der Schütze, der wahrscheinlich den Westerwälder Wolf getötet hat, ist ermittelt. Nach den heftigen Reaktionen in der Öffentlichkeit hat sich bereits am Montag ein 71-jähriger Mann bei der Kriminalinspektion Montabaur gemeldet und zugegeben, dass er am 21. April die Schüsse auf das Tier abgegeben hat.
      Über die Motive des Schützen sowie weitere Einzelheiten macht die Polizei derzeit noch keine Angaben. Nach Informationen unserer Zeitung ist der Mann kein Westerwälder, sondern kommt aus Nordrhein-Westfalen. Am vergangenen Samstag hatten Spaziergägner die Polizei Hachenburg gegen 18.10 Uhr vom Fund eines getöteten Tieres, vermutlich ein Wolf, im Bereich der Gemarkung Hartenfels, unweit des „Haiden Weiher“ informiert. Das Landesuntersuchungsamt Koblenz untersucht mittlerweile, ob es sich bei dem toten Tier tatsächlich um einen Wolf handelt.
      Die Staatsanwaltschaft Koblenz erklärte, dass sie nach Abschluss der Ermittlungen entscheiden wird, ob die Tat strafrechtlich verfolgt wird. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. "Die Tötung des Wolfes ist eine hinterhältige Tat", sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Naturschutzreferent Olaf Strub vom Nabu Rheinland-Pfalz sagte, bei dem Tier handele es sich um eine streng geschützte Tierart. Dem Täter droht theoretisch eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
      Landesjagdverband Rheinland-Pfalz und Deutsche Jagdschutzverband hatten 1.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt, ein Tiernahrungshersteller hatte die Summe auf 5000 Euro aufgestockt.
      Gruß Peter

      Tierschutz ist die Erziehung zur Menschlichkeit !
      Albert Schweitzer
    • spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,829551,00.html

      Nur weil er Pächter des Waldes ist berechtigt es ihn noch lange nicht nen Wolf abzuknallen - aber der arme Mann hat ja das Tier mit nem wildernden Hund verwechselt...... bei Fielmann gibt es gute Brillen.... sorry über mein Sarkasmus - aber ich hab ne Wut......
      Lieben Gruß - Hannelore

      „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
      werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
    • Aus dem NABU Newsletter 18.06.2012

      Erschossener Wolf war „Gießener“
      Wolf lebte ein Jahr problemlos bei uns

      14. Juni 2012 - Der im April bei Hartenfels im Westerwald erschossene Wolf ist mit höchster Wahrscheinlichkeit identisch mit dem Tier, das ein Jahr zuvor bei Gießen angefahren worden war. Befunde des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz, die dem NABU Hessen und NABU Rheinland-Pfalz vorliegen, weisen nach, dass der getötete Wolf an seinem rechten Hinterfuß eine Verletzung aufwies. Damit liege es nahe, dass es sich um den ebenfalls humpelnden Gießener Wolf handelte. Denn auch die genetischen Analysen zeigten in beiden Fällen, dass es sich um ein Tier aus der Wolfspopulation in den südeuropäischen Alpen handelte – also aus Italien oder Südfrankreich.

      „Es war eine richtige Entscheidung der Behörden, den hinkenden Wolf im letzten Jahr nicht einzufangen. Selbst verletzte Tiere können in unserer Kulturlandschaft problemlos überleben“, erklärt Wolf-Experte Mark Harthun vom NABU Hessen. Wölfe benötigten keine Wildnis zum Verweilen, eine vielfältige Kulturlandschaft reiche für ihre Rückkehr und Wiedereinbürgerung vollkommen aus. Es sei schon erstaunlich, dass sich der „Gießener“ Wolf ein Jahr fast unentdeckt im Westerwald aufgehalten habe, so Harthun. Zwar gingen beim NABU-Hessen im letzten Winter mehrere Sichtmeldungen eines humpelnden Wolfes im Randgebiet des Westerwaldes ein, diese konnten aber nicht zweifelsfrei bestätigt werden.

      Selbst für ein verletztes Tier ist es offensichtlich kein Problem, in den heimischen Wäldern zu überleben, da es genug jagdbare Beute oder auch an Straßen getötete Tiere gibt. „Wenn der nächste Wolf auftaucht, sollte er von Anfang an in Ruhe gelassen werden“ erklärte Olaf Strub, Naturschutzreferent des NABU Rheinland-Pfalz. Wichtig sei es, die Bevölkerung besser über die Rückkehr des großen Beutegreifers zu informieren und unnötige Ängste vor dem faszinierenden Tier abzubauen.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • RE: Aus dem NABU Newsletter 18.06.2012

      Selbst für ein verletztes Tier ist es offensichtlich kein Problem, in den heimischen Wäldern zu überleben, da es genug jagdbare Beute oder auch an Straßen getötete Tiere gibt.

      Bis der nächste Jäger kommt.... X( X( X(
      Lieben Gruß - Hannelore

      „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
      werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
    • Welpen in Fotofalle getappt Nachwuchs bei den Lausitzer Wölfen
      NABU

      04. Juli 2012 - In der letzten Woche konnten bei den Lausitzer Wölfen mittels Aufnahmen automatischer Kameras die ersten Nachweise für Nachwuchs in diesem Jahr erbracht werden. Im sächsischen Milkeler Rudel gibt es 2012 wieder mindestens zwei Welpen. Und das, obwohl der Rüde des Rudels im Frühjahr eingeschläftert werden musste.
      Gruß Peter

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      Albert Schweitzer

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    • Erstmals Wolf im Müritz-Nationalpark nachgewiesen
      13.07.2012, 15:11 Uhr abendblatt.de
      Analyse einer Kotprobe brachte den Beweis. Ob das Tier sich dort angesiedelt hat oder auf der Durchreise war, ist noch unklar.

      Waren/Schwerin. Im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern ist erstmals ein Wolf sicher nachgewiesen worden. Laut der genetischen Analyse einer Kotprobe handelt es sich um ein männlichen Tier, das offensichtlich zur deutschen-westpolnischen Population gehört, teilte das Schweriner Landwirtschafts- und Umweltministerium am Freitag mit. Unklar sei, ob es sich um den bereits bekannten Wolf aus der Kyritz-Ruppiner Heide im Nachbarland Brandenburg, um ein durchziehendes Tier oder um eine neue Ansiedlung handelt. Tierhalter in der Region sollten zum Schutz ihrer Tiere um die Weiden geschlossene 90 Zentimeter hohe Elektronetz-Zäune errichten oder ihre Tiere nachts in einem Stall unterbringen.
      Mecklenburg-Vorpommern hat seit zwei Jahren einen Wolfs-Managementplan, zu dem unter anderem auch finanziele Hilfen für vorbeugende Schutzmaßnahmen sowie Kompensationszahlungen für die durch Wölfe verursachten Schäden an Nutztieren gehören. Im Nordosten seien Einzelwölfe derzeit in drei Territorien nachgewiesen. Mit weiteren Ansiedlungen sei zu rechnen. Seit 2007 wurden in dem Bundesland 14 Übergriffe auf Nutztiere registriert, bei denen ein Wolf als Verursacher in Frage kommt. Insgesamt wurden dabei 86 Nutztiere getötet und weitere 28 verletzt. Die Halter bekamen Kompensationsleistungen in Höhe von insgesamt etwa 25.000 Euro. Am kommenden Donnerstag wollen das Ministerium und die Naturschutzorganisation WWF in Karow Ergebnisse der vor einem Jahr geschlossenen Kooperation „Herdenschutz“ vorstellen. (EPD)
      Gruß Peter

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    • Wolfswelpen tappen in Niedersachsen in Fotofalle
      Die Welt Online
      Nachdem im Juli in der Lüneburger Heide erstmals Wölfe in der Lüneburger Heide fotografiert wurden, konnte nun auch die Existenz von Wolfswelpen auf den Flächen des Bundesforstbetriebs belegt werden.



      © DPA Wölfe gehen im Abendlicht über den Truppenübungsplatz in Munster. Auf Flächen des Bundesforstbetriebes Lüneburger Heide fotografierte eine Fotofalle die ersten in Niedersachsen geborenen Wolfswelpen seit über 100 Jahren

      Nun ist die Vermutung zur Gewissheit geworden: In der Lüneburger Heide gibt es Wolfswelpen. Die seit hundert Jahren ersten in Niedersachsen geborenen Wölfe tappten in eine Fotofalle, bestätigte die Wolfsbeauftragte Britta Habe.
      "Mit diesen tollen Bildern machen die Wölfe für sich die beste Werbung", sagte Umweltminister Stefan Birkner (FDP) nach Ministeriumsangaben vom Freitag in Hannover. Auf dem Truppenübungsplatz Munster waren vor wenigen Tagen eine Wölfin mit einer sogenannten Milchleiste sowie ein Futter tragendes Tier beobachtet worden.
      Über die Herkunft der niedersächsischen Wölfe ist bisher wenig bekannt. Genetische Analysen der Exkremente sollten Erkenntnisse bringen, teilte eine Ministeriumssprecherin mit. Als sehr wahrscheinlich gelte, dass das Muttertier von einem Wolfsrudel aus Sachsen stamme. Es sei kein Problem für junge Wölfe, aus dem Grenzgebiet Polens bis nach Niedersachsen zu wandern.
      Gruß Peter

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    • Nordkurier.de 08. August 2012

      Naturschützer hat Wolf im Visier

      Der Wolf wurde in Deutschland lange gejagt und schließlich ausgerottet. Seit 20 Jahren leben die streng geschützten Raubtiere wieder in Sachsen und Brandenburg und breiten sich zügig aus. Im Süden von MV kämpft ein Naturschützer gegen die Rückkehr der Wölfe.

      Boek (dpa/mt)
      In Umfragen bekommt der Wolf immer wieder eine Mehrheit in Deutschland. Viele wollen, dass das Raubtier wieder hier heimisch werden kann. Doch das ficht Gerd Steinberg nicht an. Der Rentner lebt unmittelbar am Müritz-Nationalpark in Boek und ist einer der wenigen, die sich offen gegen die Rückkehr der Wölfe engagieren. „Erst in wenigen Jahren – wenn bestimmte Tierhaltungen nicht mehr möglich sind – werden einige verstehen, dass wir Recht hatten“, sagt Steinberg, der ein länderübergreifendes „Bündnis gegen den Wolf“ gegründet hat. Der 72-Jährige ist kein Laie: Steinberg arbeitete jahrzehntelang in Berlin-Marzahn ehren- und hauptamtlich für den Naturschutz und hat sogar Auszeichnungen dafür erhalten.

      „Der Wolf wird von vielen Deutschen mit dem Hund gleichgesetzt und erhält seinen Ehrenstatus, das ist ein schwerer Fehler“, meint Steinberg. In der Nähe von Boek unweit der Landesgrenze zu Brandenburg, wo er seit zwölf Jahren lebt, wurden mehrfach Wölfe gesichtet. In den letzten zwei Jahren wurden in der Region fast 100 Schafe, Damhirsche und sogar Rentiere gerissen, obwohl bisher nur einzelne Wolfsmännchen nachgewiesen wurden. „Wir erwarten aber in Kürze die Ansiedlung eines ersten Rudels“, kündigte Agrarminister Till Backhaus (SPD) kürzlich an. Das ist keine gute Nachricht, meint Steinberg. Seine Familie stammt aus dem früheren Hinterpommern, wo es damals auch Wölfe gab.

      Mehr als 100 Tiere hält Steinberg auf seinem Fünf-Hektar-Hof in Boek
      Steinberg ist in Mecklenburg aufgewachsen, war in der DDR im Fischgroßhandel und kennt alle Gewässerecken in Ostdeutschland. Half er in Berlin-Marzahn Amphibien durch das Anlegen von Kleingewässern, so unterstützt er jetzt vor allem wilde Enten und Gänse. Mehr als 100 Tiere hält Steinberg auf seinem Fünf-Hektar-Hof in Boek, der mit einem Wildzaun gesichert ist. Auch der regional fast ausgestorbene Spatz ist dort dank Steinberg wieder vertreten, was ihm Naturschützer hoch anrechnen.

      „Die Enten und Gänse ziehen bei mir ihre Jungen auf, die dann wegfliegen, wenn sie können“, erzählt Steinberg. Dabei muss er vor allem Füchsen das Handwerk legen und Waschbären verscheuchen, die immer wieder Gelege ausrauben. Wölfe möchte er deshalb, wie andere Tierhalter in der Region, nicht unbedingt auch noch als „Nachbarn“. Auch wenn Politiker immer wieder Hilfen beim Bau von Elektrozäunen zusichern, ein Miteinander sei in der Landwirtschaft nicht machbar, glaubt Steinberg.

      Die Landesregierung in Potsdam hält eine Koexistenz von Landwirtschaft und Wolf dagegen durchaus für machbar. Allerdings müssten Naturschützer und Landwirte etwas dafür tun. Derzeit werde der Wolfsmanagementplan mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre überarbeitet.

      „Wir verlangen, dass Wölfe wieder gejagt werden“

      Noch bestehe sicher keine Gefahr für Menschen, räumt der Wolfsgegner ein, denn Isegrim könne von einem guten Wildbestand zehren. Doch wenn Wölfe an Dörfern vorbeizögen, nähmen sie auch Hunde und Katzen. Und wenn der Wildbestand erstmal dezimiert sei, würden auch Rinder und Pferde nicht mehr sicher sein, was Wolfsbefürworter bestreiten. Das werde zuerst die ökologische Tierhaltung merken, erwartet Steinberg. „Wir verlangen, dass Wölfe wieder gejagt werden, wie in anderen Ländern auch, sonst verlieren sie die Scheu“, heißt die Forderung der Wolfsgegner.

      Steinberg hat bei allem, was er anpackt, einen langen Atem. Er war jahrelang Marathonläufer. In dem kleinen Ferienort engagiert er sich auch bei Dorffesten. Mit grünem Försterhemd und dem Transparent „Leben ohne Wolf“ haben Steinberg und Unterstützer mehrfach bei Versammlungen auf Bedenken aufmerksam gemacht. Bei einigen Wolfsfreunden vermutet Steinberg ein gesundes Eigeninteresse. „Biologen bekommen nicht so einfach gut bezahlte Stellen heute, da kommt manchem so ein Wolfsprojekt sicher zugute“, vermutet der Rentner – und geht wieder zu seinen Schafen, Gänsen und Enten.
      Viele Grüße von
      Brit

      „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

      Antoine de Saint-Exupéry
    • Lausitzer Rundschau v. 22.08.2012

      Wolf reißt Hirsch in Damwild-Gatter in Bischdorf

      Lübbenau Offenbar ein Wolf hat im Damwild-Gatter von Bischdorf zugeschlagen. Er hat in den zurückliegenden Tagen, wahrscheinlich am Wochenende, einen Hirsch und ein Reh gerissen.
      Die Kadaver liegen noch auf der Gatterwiese von Forstwirt Norbert Abt in Bischdorf. Der Jäger ist sich sicher: „Das kann nur der Wolf gewesen sein.“ Abt verweist auf die zerfetzten Kadaver und einen Biss im Hals des Hirsches. Ein Hund, so Abt, hätte sich an den Keulen gütlich getan. „Der Wolf frisst alles, so wie hier“, sagt Abt. Der Hirsch ist in seiner Todesangst offenbar noch gegen den Zaun gesprungen, Teile des Geweihs sind abgeplatzt. Abt geht davon aus – und zeigt entsprechende Spuren – das sich der Wolf unter dem Zaun durchgegraben hat.

      Von einstmals 24 Tieren im Gatter sind Abt keine mehr geblieben. Vier Mal sei der Wolf bereits da gewesen in den zurückliegenden Monaten. Das Damwild ist, wenn nicht gerissen, in Panik geflüchtet. „Mittlerweile haben mich aus Koßwig, aus Calau und aus Dubrau Anrufe und Hinweise erreicht, dass meine Tiere dort Schäden verursachen. Abt hat bereits einen Besitzverzicht erklärt, so dass die geflüchteten Tiere gejagt oder vergrämt werden dürfen, wenn sie Schäden machen.

      Ganz andere Sorgen hat der Forstwirt mit dem Wolf. „Das Gatter ist keine 150 Meter vom Ort und dem Menschen entfernt.“ Aus seiner Sicht wachse die Gefahr, dass zumindest bei zufälligen Begegnungen etwas passiere. Der Wolf verliere seine Scheu vor dem Menschen, so Abt, wenn er nicht gejagt werden darf.
      jg

      Spätestens nach dem 2. Einbruch hätte man denken und handeln müssen!!!
      Jetzt jammern hilft den Tieren auch nicht mehr!
      Und gleich nach der Knarre rufen, weil Menschen in "Gefahr" sind .... lieber Gott laß Hirn wachsen!
      Lieben Gruß - Hannelore

      „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
      werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hannelore ()

    • UmweltJunge Wölfe verfolgen Bundeswehrsoldaten
      Donnerstag, 13.09.2012, 14:29

      dpa
      Neugierige Jungwölfe haben in der Lüneburger Heide einen Bundeswehrsoldaten verfolgt.
      Der junge Mann war auf einem nächtlichen Orientierungsmarsch auf dem Truppenübungsplatz Munster, als er plötzlich die Tiere bemerkte, die ihm über einen längeren Zeitraum folgten.
      Der Soldat kletterte nach Angaben von Polizei und Bundeswehr auf einen Beobachtungsturm. Einer der Jungwölfe kam bis an die Leiter des Turmes. Als der Soldat wieder herunterstieg, konnte er die Tiere mit einem Tritt zunächst verscheuchen. Dann folgten ihm die Wölfe wieder, bis er sie langweilte und sie sich zurückzogen.
      Gruß Peter

      Tierschutz ist die Erziehung zur Menschlichkeit !
      Albert Schweitzer