Rohrdommel

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    • Wunderschöne Aufnahmen von der Rohrdommel, besonders das Foto mit dem
      kleinen Fisch im Schnabel, gefällt mir. Danke an Winfried fürs Bereitstellen.
      Viele liebe Grüße
      Rike

      "Die Entdeckung des Wunderbaren im Alltäglichen bedarf der Fähigkeit,
      mit den Augen des Herzens sehen zu können." (Ernst Ferstl)
    • Verborgen im Schilf von Iris Diessner

      Die Rohrdommel ist ein Vogel aus der Familie der Reiher. Sie lebt verborgen in ausgedehnten Röhrichten. Mit ihrem in warmen Brauntönen gehaltenen, stark gescheckten Federkleid ist sie im Altschilf sehr gut getarnt. Das Federkleid imitiert ein Muster aus Licht und Schatten, das die Konturen des Vogels selbst hinter wenigen Schilfhalmen auflöst. Nähert man sich der Rohrdommel, nimmt sie bis auf geringe Distanz die sogenannte Pfahlstellung ein: Mit nach oben gerichtetem Kopf und Schnabel schwankt sie wie das sie umgebende Schilf. Durch Verlust ihres Lebensraumes, insbesondere Zerstörung von Schilfbeständen oder Entwässerung, ist sie stark gefährdet.

      Wenn Monika Krüger eine Rohrdommel hört, dann hofft sie immer, dass es „ihre“ sein könnte. Sie machte die Bekanntschaft mit dem seltenen Vogel auf ganz eigene Art.

      Seedorf/Remplin.Der Ruf der Rohrdommeln ist markant. Kilometerweit ist er zu hören und erinnert an ein Nebelhorn. Er hat dem Vogel auch den Namen Moorochse eingebracht.
      „Auch bei uns in Seedorf ist dieser Ruf so manches Mal zu hören, aber gesehen hatte ich einen solchen Vogel noch nie“, erzählt Monika Krüger aus Remplin. Ihre Familie hat in Seedorf einen Bungalow, in dem sie die schöne Jahreszeit verbringt. Ein bisschen unheimlich sei der Ruf, meint sie. Dörchläuchting, Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz, soll ihn sogar gefürchtet haben, kann man nachlesen. Er besuchte deshalb lieber seine Sommerresidenz in der Innenstadt von Neubrandenburg. Andere meinten, dass er dorthin eher vor seiner schimpfenden Schwester floh.
      Doch zurück an den Malchiner See. Als Schwager und Neffe von Monika Krüger mal wieder auf einer Bootstour waren, sahen sie auf dem See einen hilflosen Vogel treiben. „So richtig erkennen konnten sie ihn nicht, es sah fast aus, als hätte ihn ein Adler in den Fängen gehabt“, erzählt Monika Krüger. Die beiden Männer nahmen jedenfalls den fast leblosen Vogel an Bord und brachten ihn zum Bungalow. „Ich habe erst nicht gewusst, was das für ein Vogel ist“, berichtet sie weiter. Und ein bisschen unheimlich schien er ihr mit dem langen Schnabel schon. Später habe sie in einem Buch nachgeschaut und herausgefunden, dass es sich um eine Rohrdommel handeln musste. Aber erst einmal sollte der Vogel untergebracht werden. „Als er nämlich langsam trocknete, erwachten auch seine Lebensgeister wieder und wenn man ihm zu nahe kam, stieß er mit dem Schnabel zu“, weiß Monika Krüger zu berichten. Also wurde eine kleine Umfriedung gebaut, damit auch der Familienhund nicht in die Quere kommen konnte. Doch was sollte in der Nacht mit ihm geschehen? Was, wenn der Marder kommt?
      „Ich habe mich dann getraut, den Vogel einzufangen und ihn wieder zum Wasser zu bringen“, sagt die Remplinerin. Den Schnabel habe sie mit einer Hand zugehalten und sich das Tier unter den Arm geklemmt. Die Männer hätten nicht schlecht gestaunt, als sie sich so auf den Weg in Richtung See machte. Und die Rohrdommel sei immer lebendiger geworden. Am Schilf habe sie sich dann auch ganz schnell „verabschiedet“.
      „Ich hoffe, dem Vogel geht es gut. Immer wenn ich danach den Ruf einer Rohrdommel gehört habe, dachte ich: Vielleicht ist das der Vogel, dem wir das Leben retten konnten“, meint Monika Krüger.
      aus:
      nordkurier.de/cmlink/nordkurie…borgen-im-schilf-1.594813